Corona-Pandemie

Lügen mit Statistik: Die Zahlen des Robert-Koch-Instituts

Seit Wochen orientieren sich Politiker an den Zahlen und Ratschlägen des Robert-Koch-Instituts. Doch die sind in etwa so zuverlässig, wie die letzten Klimaprognosen.

Foto: Screenshot, Webseite des Robert-Koch-Instituts
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Bei der Corona-Epidemie spielen drei Zahlen eine zentrale Rolle: Die der Infizierten, der Genesenen und der Toten. Wirklich wichtig ist aber die Zahl der tatsächlich noch Infizierten, denn nur sie sind aktiv, können also andere Personen infizieren.

Die Zahl der Aktiven weist das Robert-Koch-Institut bis heute nicht aus. Die muss sich der Bürger selber ausrechnen. Das ist zwar nicht schwierig; aber trotzdem gehört eine solche Zahl an den Anfang aller Tabellen.

Statt dessen gibt das RKI die Zahl der Genesenen an; zwar nicht genau. Es rundet auf Hunderter auf oder ab.

Nach Mitteilung aus dem Robert-Koch-Institut ist die Zahl der Genesenen gestern in Deutschland deutlich gestiegen. Das klingt gut - wäre da nicht die wochenlange Erfahrung mit dem Umgang der Zahlen durch das Robert-Koch-Institut. Und bestätigt sich leider auch in dieser Meldung.

Denn gestern wurde die Berechnung der Genesenen grundlegend geändert. »Der Algorithmus zur Schätzung der Genesenen wurde so angepasst«, teilt das Institut im aktuellen Lagebericht mit, »dass nun alle übermittelten Fälle bei der Schätzung berücksichtigt werden können, also auch die Fälle ohne Angaben zum Erkrankungsbeginn«.

Das ist nicht erste Umstellung einer Corona-Statistik durch das Institut. Erst Mitte März wurden plötzlich über einige Tage zwei verschiedene Statistiken über die Zahl der Infizierten nebeneinander präsentiert. Überhaupt hat das Institut so seine Probleme, vergleichbare Zahlen zu liefern. An Wochenenden schicken viele Gesundheitsämter keine Daten. Das RKI gibt trotzdem die Summen in einer Tabelle heraus.

Sicherlich kann ein Institut das so machen und in einer Anmerkung darauf verweisen. Auch im aktuellen Bericht heißt es, dass nach der Umstellung der Statistik »im Vergleich zu den Schätzungen vor dem 08.04.2020 ein größerer Anstieg« der Genesenen zu verzeichnen sein wird. Aber tatsächlich gehören solche Werte nicht in eine Tabelle.

So entsteht beim Leser, der sich die Entwicklung der Aktiven ausrechnet, der Eindruck, deren Zahl nähme zum ersten Mal seit Beginn der Epidemie tatsächlich ab. Denn wer denkt schon jeweils daran, dass die Zahl der Genesenen noch vor ein paar Tagen anders bestimmt worden ist als heute.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Andreas Schulz

Das einmal erlernte, verinnerlichte, bleibt. Bei jedem oder um es sehr salopp am Beispiel eines "Zuckermachers" auszudrücken:

"Stell Dir mal vor, Du sollst Bombons aus Scheiße herstellen und als hilfreiche Hustenpastillen verkaufen."

Was machst du also, wenn gefragt wird? Die Wahrheit erzählen? Mitnichten.

Und wenn der Absatz deiner Hustenpastillen groß genug ist, dann fragt niemand mehr. Irgendwann schmeckt es den Leuten auch, gibt ja nichts anderes.

Und wenn doch jemand wissen will was dahinter steckt?

Verschwörungstheorien...........

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Seit Wochen orientieren sich Politiker an den Zahlen und Ratschlägen des Robert-Koch-Instituts. Doch die sind in etwa so zuverlässig, wie die letzten Klimaprognosen.“ ...

Nährt das nicht schon deshalb den Verdacht, dass sich selbst das RKI göttlich(?) diktieren lässt, weil selbst in den völlig vermerkelten Jahren 2017/18 – mit allein in Deutschland ca. 25.100 Grippetoden
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/106375/Grippewelle-war-toedlichste-in-30-Jahren
– von einem derart verheerenden Aufriss abgesehen wurde?!!

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