»Wagenknecht-Lager« droht mit Parteineugründung

Linkspartei droht Aufspaltung

Bei den politischen Linksaußen knirscht es mächtig im Gebälk. Das Lager um Sahra Wagenknecht fühlt sich bei der jüngsten Besetzung der Führungsposten ausgebootet, die neue Führung bestünde aus »Regierungssozialisten« und sei »linksliberal«. Jetzt denkt man laut über die Gründung einer eigenen Partei nach.

Foto: xtranews.de/ flickr.com/ CC BY 2.0
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Die Wahl der neuen Führung hat bei der Linkspartei die internen Gräben noch weiter aufgerissen als bisher. Die Vertrauten und Anhänger des Lagers von und um Sahra Wagenknecht fühlt sich ausgebremst und nicht ausreichend berücksichtigt. Das sich durchgesetzt habende Lager, so die Vorwürfe, bestünde aus »Regierungssozialisten«, die dazu bereit seien, die Programmatik der Partei aufs Spiel zu setzen, nur damit sie als Option für wie auch immer geartete Regierungen agieren können. Zudem gebe es eine große Gruppe von »Bewegungslinken«, die nicht wirklich mit der Programmatik der Partei übereinstimmten, sondern linksliberale seien, so ein weiterer Vorwurf.

Im September 2018 gründete Sahra Wagenknecht die Sammlungsbewegung »Aufstehen«, der allerdings kein allzu großer Erfolg beschieden war. Das könnte sich jetzt ändern, denn viele Anhänger und Mitglieder des Wagenknecht-Lagers sind dermaßen unzufrieden mit den jüngsten Ereignissen, dass sie nun laut über die Gründung einer eigenen, kernsozialistischen Partei nachdenken.

Einige dieser Anhänger machen ihrem Unmut in diversen Foren Luft. So wirft der ebenfalls für den Parteivorstand durchgefallene Ralf Krämer den Bewegungslinken einen »Bewegungsfetischismus« vor und eine »überzogene Fixierung auf vermeintlichen Antirassismus«. Ähnliche Töne kommen von Harri Grünberg, der ebenfalls bei der Wahl der neuen Parteiführung durchfiel. Es sei »ein ganzer Flügel (sic!) aus der Partei ausgegrenzt worden«, die Partei sei nun nurmehr eine urbane »Milieupartei«. Man müsse über die Gründung einer neuen Partei nachdenken, »falls sich alle anderen Möglichkeiten verschließen«. Den letzten Passus hat er in der Zwischenzeit allerdings wieder gelöscht.

Sahra Wagenknecht hat sich bisher zu den Vorkommnissen nicht geäußert. Die parteiinternen Gräben scheinen allerdings in der Zwischenzeit derart vertieft zu sein, dass sie an die damalige Zerreißprobe der Grünen zwischen Realos und Fundis erinnert.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Willi Winzig

@Auto81 05.03.2021 - 09:25

Sie sollten Donald Trump besser aus dem Spiel lassen, denn Sie haben keine blasse Ahnung was der Mann in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt hat. Dazu können Sie ihm mit Sicherheit auch das Wass bezüglich Intelligenz und Stehvermögen nicht reichen. Dies werden Sie aber noch zu sehen bekommen, denn wer glaubt, dass dieser senile Sleepy Joe und sein Betrugsverein auch nur die Spur einer Chance hat in ihren Ämtern zu bleiben, der hat absolut nichts geschnallt.
Daher emphehle ich Ihnen mal "Tagesereignis.de" zu lesen, da bekommen Sie sogar die wichtigsten Dinge und Entwicklungen aus den USA gleich in unsere Sprache übersetzt.

Gravatar: Alfred

Es ist mir ein Rätsel, dass eine intellektuelle Volkswirtin, Wagenknecht, es eigentlich so lange bei den strohdoofen Linken aushalten kann oder könnte.

Linke und Grüne, die von intelligenten Politikern einst formiert wurden, haben sich im Laufe der Zeit zu fanatischen, sozialistischen Vollidioten gewandelt.

Gravatar: Auto81

Sahra Wagenknecht ist einer der besten Politiker dieses Landes und folgt keiner festgefahrenen Ideologien. Und genau deswegen ist sie so unbeliebt bei vielen politischen Lagern.
Sie hat klare Meinung und sagt diese. Ich gute jede Woche ihre 30 min Videos und bin schon gut informiert.
Die Frau schafft es so neutral zu sein.
Wenn wir mehr solche Politiker hätten, dann wäre Deutschland ein ganz anderes Land.
Nur ganz ehrlich. Wenn man sich die ganzen Westlichen Länder anschaut. Nur Idioten werden gewählt und regieren. Damit meine ich auch Trump, auch wenn ich seine politik Richtung gut finde, die Umsetzung aber nicht besonders war.
Oder England. Frankreich.
Österreich mit Kurz hat es noch halb schlimm erwischt.

Gravatar: Gerhard G.

@ Ekkehardt Fritz Beyer
Warum wechselt sie samt ihren Gleichgesinnten nicht zur AfD???

@Rita Kubier
Denn ihre Ansichten und Meinungen sind größtenteils annehmbar, sehr vernünftig und von Verstand sowie Intelligenz geprägt.

@Croata
Obwohl die F. Wagenknecht links orientiert ist, ist sie nicht ideologisch vergiftet.
Links bleibt halt links, aber definitiv eine Erfrischung.


Stellt euch vor ... Sahra und Meuthen(?) reichen sich die Hand...zum Wohle des Volkes und der Wirtschaft .... ach könnte das schön sein...
((?)...AfD Ost u. West wären sich mal einig einig...)

Gravatar: werner

Abgesehen davon, dass ich die Sahra Wagenknecht nicht von der Bettkante schubsen würde, ist sie denke ich, noch eine der wenigen ehrlichen und kompetenten Persönlichkeiten in der deutschen Politik. Schade, dass sie sich so weit links angesiedelt hat.

Gravatar: Andreas Schulz

Links ist eben nicht gleich links. Wir haben uns zusehr daran gewöhnt,gewöhnen lassen, in Schubladen zu denken.Sehr extremen Schubladen.

Die Grundlagen des Marximus z.B. sind auch schon stark aufgeweicht, schon aus dem Grund, das die Anforderungen ganz anders sind.

Es ist schon lange nicht mehr so, dass mn behaupten kann, der Mann mit dem Stein in der Hand uf der strasse ist der Gute und der Mann mit dem Bett für 50.000 € der Böse.

Recht, Gesetzt, Ordnung und das alles in einer funktionierenden Demokratie kann die Basis des Zuammenlebens darstellen, mit Schwächen.

Ein Sozialpunktesystem wie in Rotchina wird dies nicht können,da es nicht auf "menschlichen" Werten basiert.

Wann immer wir uns drehen, es sind egal ob es nach unserem gewohnten Bildungsstand links oder rechts ist, es stecken immer die selben Gruppierungen dahinter.

Die beiden Brüder, der Terrorismus und der Rassismus sind nicht an einen Staat, eine Bevölkerungsgruppe, an keine Religion, an keine Hautfarbe,an keine sexuelle Orientierung und an kein weltliches Wertesystem gebunden. Jeder kann sich mit Ihnen verbünden oder versuchen Sie zu bekämpfen.
Es liegt an unserer sozialen Kompetenz dies zu verstehen.
Wenn ein Mensch z.B. mit Gewalt seine sicht durchsetzen will oder jemand anderen seiner Lebensgrundlage beraubt um noch mehr zu besitzen, so stehen diese Menschen ausserhalb der sozialen Kompetenz UND das muss die Menschheit ahnden.

Gravatar: Hajo

@ Jürgen Kurt Wenzel

Die Bemerkung über ihre optische Annäherung an Rosa Luxemburg kann ich nur bestätigen, denn den gleichen Eindruck hatte ich von anfang an.

Das ist übrigens ein Merkmal aller Hardcore-Linken, mit ihren Idolen zu verschmelzen und gilt für Männer und Frauen gleichermaßen und die äußeren Zeichen sind bei Frauen eben die Frisuren oder die Bekleidung, während bei Männern die kommunistische runde Nickelbrille und der Marx`sche Bart ein Standeszeichen darstellt und selbst Stalin hatte in der Optik seine Verehrer, deren Namen ich nicht nennen will, mal ganz von dem abgesehen als sie in ihrer pupertären Phase noch manchen Guerilla nachäfften, was sogar bis heute noch bei einigen zu erkennen ist.

Wenn ich das alles so Revue passieren lassen dann sind heute noch solche Typen unter uns, die ihre innere Gesinnung durch ihr äußeres Outfit garnicht verleugnen, zugegeben es ist etwas abgeklungen, aber da hatten wir schon Hochkonjunktur, nur weniger bei den Nazis, deren Markenzeichen der sogenannte "Pisspott-Schnitt" war, wobei der Schnauzer des berühmtesten so gut wie nicht gezeigt wird und das ist der qualitative Unterschied.

Gravatar: UWie

RICHTIG! Vergleicht man die Programmatik beider Parteien, so stellt man einen großen Teil prinzipieller Übereinstimmungen fest. Die regierungsgeilen, systemgeilen Linken sind ebenso von Ihrem Programm abgewichen wie die, die AfD systemisch gesteuert unterwandernden Rechten, die sich, inzwischen sogar vom Verfassungsschutz als Alibi im Wahljahr 2021 mißbrauchen lassen. Die systemisch erzeugte "Öffentliche Meinung" hat inzwischen verfassungswidrig die Legislative in der Gewaltenteilung längst abgelöst. Merkt das keiner? Die Exekutive gleicht erstaunlich der Erstgenannten. Und betrachtet man die globale, gesellschaftliche Entwicklung der letzten 30 Jahre, so werden die Reichen immer reicher, die Armen, Schwachen und inzwischer auch die Fleißigen immer ärmer. Das hat System und sollte nicht nur endlich erkannt, sondern daraus auch die notwendigen Konsequenzen gezogen werden!!! "Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun!“ (Edmund Burke) Und wer ist denn in der überwiegenden Mehrheit, die in Solidarität die Macht des Geldes brechen kann? Denn mit Geld kann man nicht alles kaufen, am wenigsten die Seele, Menschenwürde und Ehre!

Gravatar: Rita Kubier

Wenn Frau Wagenknecht nicht so stark am Marxismus hängen würde, könnte man sich für sie begeistern. Denn ihre Ansichten und Meinungen sind größtenteils annehmbar, sehr vernünftig und von Verstand sowie Intelligenz geprägt.

Gravatar: Croata

Obwohl die F. Wagenknecht links orientiert ist, ist sie nicht ideologisch vergiftet.
Ich wünsche ihr viel Glück und Mut.
Links bleibt halt links, aber definitiv eine Erfrischung.

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