Embryonenschutz geht vor

Leihmutterschaft bleibt in Deutschland verboten

Die FDP fordert, legale Leihmutterschaft in Deutschland einzuführen. Nun hat das Gesundheitsministerium reagiert: Ein solches Gesetzesvorhaben wird nicht angestrebt – vorerst.

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Um das Kind für eine fremde Frau auszutragen, werden der Leihmutter in der Regel befruchtete Eizellen der künftigen rechtlichen Mutter eingesetzt. Doch die Spende von Embryonen und Eizellen sind in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz verboten. Daraus ergibt sich auch das Verbot der Leihmutterschaft. Mit dem Embryonenschutzgesetz hat sich Deutschland eine der restriktivsten Regelungen der Welt gegeben, was die künstliche Reproduktion betrifft – zum Glück. Maßgebend für richterliche Entscheidungen ist und bleibt die Einzelnorm nach Paragraph 1591 Bürgerliches Gesetzbuch: Mutter eines Kindes ist die Frau, die es geboren hat.


In einem selten lichten Moment für das Primat abendländischer Ethik hat das Gesundheitsministerium die Forderung der FDP, Leihmutterschaft zuzulassen, abschlägig beschieden: Leihmutterschaft bleibt in Deutschland verboten. Eine Änderung des Embryonenschutzgesetzes (EschG) sei – zumindest für die 19. Legislaturperiode – nicht vorgesehen. Die Begründung in der Antwort der Regierung (Drucksache 19/18511) freilich ist bemerkenswert. Denn hierin wird ausnahmsweise das Kind in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt und eben nicht die Wünsche des erwachsenen Paares, wie sie von den Fürstreitern der enttabuisierten Reproduktionsmedizin für ihre verkürzte Argumentation bemüht werden. Eine gespaltene Mutterschaft, so der federführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, würde dazu führen, daß zwei Frauen Anteil an der Entstehung des Kindes hätten. »Die damit besonderen Schwierigkeiten bei der Selbstfindung des Kindes ließen aus Sicht des Gesetzgebers negative Auswirkungen auf dessen Entwicklung (…) befürchten.« Leihmutterschaft gefährdet nach Ansicht der Regierung das Kindeswohl und ist somit abzulehnen.


Damit ist das Thema Leihmutterschaft zwar nicht vom Tisch, aber die Stellungnahme der Gesundheitsministeriums bedeutet einen wichtigen Punktsieg für die Verteidiger des Embryonenschutzgesetzes wie überhaupt des schwer angeschlagenen Lebensschutzes in Deutschland. Dem hatte zuletzt das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil zur Sterbehilfe eine tiefe Kerbe zugefügt.


Die Position der Regierung, daß durch eine künstlich aufgespaltene Mutterschaft eine Gefährdung des Kindeswohls ausgeht, ist immerhin eindeutig. Künftig muß ein neugebildetes Kabinett genau erklären müssen, welches Argument zu seiner Positionsänderung geführt hat, sollte es sich einmal doch für die Zulassung der Leihmutterschaft entscheiden. Bundesgesundheitsminister Spahn ist es hoch anzurechenen, daß er in dieser Frage konsequent bleibt. Er schifft immerhin auf stürmischem Gewässer.


Rund 130 Fertilitätskliniken bieten in Deutschland ihre Dienste an und machen ein gutes Geschäft mit dem unbefriedigten Kinderwunsch ihrer Kunden. Rund 1000 Euro wechseln für einen Befruchtungsversuch den Besitzer, meist mit staatlicher Unterstützung. Allein für das Pharmaunternehmen Merck, der größte Akteur auf dem deutschen Markt für Medizinprodukte im Zusammenhang mit In-Vitro-Fertilisation, wird in der entsprechenden Sparte ein jährlicher Umsatz von 600 Millionen zugeschrieben. Das ist rund ein Zehntel des gesamten Pharmageschäfts von Merck, Tendenz steigend.

 

Die Reproduktionsmedizin ist in Deutschland trotz der gesetzlichen Restriktionen ein hart umkämpfter Markt. Weltweit werden mit künstlicher Befruchtung Milliardenumsätze gemacht. An diesem verlockend großen Kuchen will selbstverständlich auch die deutsche Reproduktionsindustrie partizipieren.

 

Seit Jahren lobbyieren Ärzte und Leiter von Kinderwunschkliniken für eine entsprechende Öffnung der Gesetze. Als deren verlängerter Arm im Bundestag agiert regelmäßig die FDP, speziell deren angeschlossene Organisation Liberale Schwulen- und Lesben (LiSL) unter gelernten Volkswirt Michael Kauch.


Ein Gastbeitrag der Initiative Familien-Schutz


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Petruccia Tion

Warum sollte ein Kind, das von einer Leihmutter ausgetragen wird, nicht gestillt werden? Die Mutter des Kindes kann durch Hormone und häufiges anlegen des Kindes einen Milcheinschuß bekommen - eine Freundin, die ein Baby adoptiert hat, hat ihre Tochter so zwei Jahre gestillt!
Sie wissen ja, dass so theoretisch auch Männer stillen können, right?
Und wenn Sie das Weggeben bei Leihmüttern kritisch sehen, besonders in solchen Drittwelländern wie die Ukraine, wie sieht es dann bei Frauen aus, die sich aus persönlichen Gründen dazu entschließen, ihr Kind zur Adoption freizugeben? Auch die werden versuchen emotional keine Bindung zum Ungeborenen aufzubauen. Sollte man das auch verbieten und diesen Frauen lieber raten die Schwangerschaft in einem frühen Stadium abzubrechen?

Gravatar: Diffen Bachia

Ja, sicher gibt es altruistische Frauen, die die Not eines Paares sehen und dann helfen wollen. Ich habe auch von den ukrainischen Frauen gehört, die sich aus finanzieller Not als Leihmütter versklaven. Aber das ist eher die Ausnahme. Keinenfalls wird man damit den "Markt" (leider wird das dann zu einem) befriedigen können, der entsteht, wenn schwule Paare sich ein biologisches Kind wünschen. Das ist jetzt eher noch die Ausnahme. Ich habe aber von Schwulenverbänden gehört, die das ganz unverblümt fordern. Jeder Frau, die aus biologischen Gründen kein Kind bekommen kann und jedem schwulen Paar würde ich zu einer Adoption raten oder sie sollen es sein lassen. Es gibt tausend Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten.
Diese "Ich-will-aber"-Mentalität finde ich schlimm. Die Gesellschaft sollte dem nicht nachgeben, weil zu viel auf dem Spiel steht.

Gravatar: Nina Pina

Leihmutterschaft in Ländern wie die Ukraine sehe ich kritisch, weil hier die Gefahr der finanziellen Beweggründe tatsächlich fast immer gegeben ist und es auch keine wirkliche Überwachung gibt. Ich finde Leihmutterschaft unter strengen Regeln - ähnlich denen in den USA - akzeptabel und ich hätte mich auch für eine Leihmutter entschieden, hätte ich Probleme ein Baby zu bekommen. Wir haben ein homosexuelles Ehepaar im Freundeskreis, die per Leihmutter Eltern geworden sind und wunderbare Daddies sind. Das Baby wächst in einer liebevollen, großen Familie auf und es wird auch im Bewußtsein seiner Herkunft aufwachsen. Zur Leihmutter besteht weiterhin Kontakt und es gibt irgendwann auch die Möglichkeit - wenn das Kind es wünscht - die genetische Mom kennenzulernen.

Gravatar: Maramarella Mowalola

Was ist, wenn das Kind bei der Geburt behindert wird? Nehmen es dann die Auftraggeber noch? Und im Falle einer Behinderung, die im Mutterleib diagnostiziert wird, wird die Frau dann zur Abtreibung gedrängt?
Ein Kind ist kein Konsumgut, das man in Auftrag geben sollte. Jeder darf leben, wie er will, aber er muss die natürlichen Grenzen respektieren.
Ich finde das schlimm, dass Hollywoodstars ihre Kinder von einer Leihmutter austragen lassen, aus welchen Gründen auch immer und Schwule mit Geld sich ein Kind bestellen können. Auch dass unser Fortpflanzungstourismus in die Ukraine immer wieder zunimmt.
Künstliche Befruchtung bei Lesben oder alleinstehenden Frauen finden ich okay, ob die sich ein Pipette einführen oder sich zu einem One-night-stand zwingen, ist doch egal.

Gravatar: Alois Trancy

Die Unsichtbarkeit und Abwertung der gebärenden Frauen ist nur deshalb möglich, weil es eine starke soziale Hierarchie zwischen Auftraggeber_innen und "Leihmüttern" gibt.
Das ist der Punkt, der die Sache so fragwürdig macht. Billige Leihmütter aus der Ukraine ohne Ansprüche.
Denn würden die Leihmütter ihren Uterus verleihen, wenn sie nicht aus irgendeinem Grund genötigt wären?
Also klares Nein zur Leihmutterschaft!
Welche Frau trägt schon freiwillig das Kind für ein anderes Paar aus? Da wird doch nur die finanzielle Not der Frau ausgenützt. Und was ist, wenn sie das Kind dann doch behalten will? Ich würde es ihr zusprechen, denn sie hat ihm das Leben geschenkt, die Ei- und Samenspender sind nicht so wichtig.

Gravatar: harald44

Heuchler und Pharisäer sind sie alle unsere Politiker, besonders die der GRÜN-LINKEN!
Ging es um das Corona-Virus, bei der gerade die GRÜN-LINKEN sich über jede Erhöhung der Sterbezahlen klammheimlich gefreut hatten, so schrieen dieselben Leute Zeter und Mordio, als mal ein Tübinger Bürgermeister sich geäußert hatte, was sein gutes Recht auf freie Meinungsäußerung ist, "daß wohl die meisten alten Corona-Gestorbenen auch ohne dieses Virus gestorben wären", beim Recht auf Leben dürfe es keinen Altersunterschied geben!
Aber bei der Abtreibungsfrage, die uns Deutschen in der BRD nach wie vor wie ein schmerzhafter und blutiger Dorn im Fleisch quält - jedenfalls bei denjenigen, die noch über einen Rest von Anstand und Moral verfügen - , da spielt das sogenannte "Recht auf Leben" eines noch Ungeborenen, aber mit beiderseitigem Willen der Eltern gezeugten und empfangenen Wesen mit einemmal keine Rolle mehr!
Und diejenigen, die die Abtreibung befürworten, blenden dabei in törichter Blindheit aus, daß sie selbst doch nur leben, weil deren eigene Mutter sie gerade NICHT hatte abtreiben lassen. Und dasselbe gilt natürlich auch für ihre Großmutter, Urgroßmutter und so weiter immer weiter in die Vergangenheit zurückgehend, denn WIR ALLE leben nur deshalb, weil etwa einhunderttausend Generationen von Ahnfrauen und Ahnherren stets unter den allerwidrigsten Umstände Leben weitergegeben hatten. Das nennt man die Kette des Lebens, die weiterzugeben JEDE Generation zwingend verpflichtet ist.

Gravatar: asisi1

Hätten wir eine richtige und funktionierende Demokratie, dann könnte jeder alles was er will machen. Natürlich in gesetzlichen Vorgaben, aber dann müsste er auch selber für die Folgen aufkommen und nicht auf die Allgemeinheit abladen! In Deutschland muss die Allgemeinheit für den Firlefanz einiger aufkommen. Siehe AIDS, wenn jemand meint er kann überall und mit Jedem Fixx, dann soll er auch zahlen. Kosten für diese Behandlung 500.000 Euro. Der der schuften geht, bekommt nicht einmal ein paar Massagen für seinen kaputten Rücken! Kostenpunkt. 200 Euro!

Gravatar: Doris Schmidt

Ach! Aber die Freigabe der Abtreibung, die zu millionenfachen Morden an Babys im Mutterleib geführt hat, ist in Ordnung? Welche Heuchelei unserer "Polit-Eliten".
Genauso, wie sie sich vor der Freigabe der Abtreibung geziert haben, so zieren sie sich nun auch. Spätestens nach den Wahlen 2021 werden wir erleben, daß Leihmutterschaften erlaubt werden, damit die Schwulen- und Lesbenlobby zu ihren Kindern kommt.

Gravatar: Alfred

Die FDP sieht eine neue Geschäftsidee für eine drohende weitere Überbevölkerung.
Gierig und krank. Zum Glück wird dem nicht stattgegeben.

Gravatar: Gerhard Fenner

Leihmutterschaft ist das Ende der Würde der Frauen!

Aber die Forderung kommt bald massiv. Nicht nur von Ehepaaren mit Kinderwunsch.

Auch Männer aus Homo-Ehen wollen die Leihmutterschaft. Sie wollen gegenüber lesbischen Eheparen die Gleichberechtigung. Denn lesbische Ehepaare können sich den Kinderwunsch mit einer einfachen Samenspende erfüllen.

Man wird also in Zukunft die natürliche Biologie eliminieren!

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