Ministerpräsident ruft indirekt zum Boykott

Laschet: Kauft nicht beim Online-Händler

Mit einer wirren Rede sorgt der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Armin Laschet, CDU, für Aufregung.

Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
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Im Landtag in Düsseldorf hat der Ministerpräsident des Landes Armin Laschet, CDU, die Bürger des Landes aufgefordert, Geschenke nicht mehr online zu bestellen, sondern besser Gutscheine zu verschenken.

»Wir haben auch die Pflicht«, sagte der immer wieder durch ungeschickte Medienauftritte in die Kritik geratene Christdemokrat, »zur Solidarität gegenüber denjenigen, die zur Eindämmung der Pandemie ihre Türen schließen und so enorme Einnahmeeinbußen hinnehmen müssen.« Um die Solidarität mit den Händlern, die unter den Maßnahmen der Regierung Laschet leiden, zu zeigen, empfiehlt ausgerechnet Laschet jetzt, Gutscheine zu kaufen.

»Vielleicht muss jetzt nicht jedes Geschenk«, ergänzte Laschet, »noch online bestellt werden«. Der Einzelhandel vor Ort freue sich sicher, wenn Gutscheine gekauft würden, die nach der Wiedereröffnung der Geschäfte eingelöst würden. »Staatshilfen sind das eine«, ergänzte der Ministerpräsident, »persönliche Solidarität mit Händlern vor Ort, die um ihre Existenz kämpfen, sind das andere. Ich jedenfalls werde es so machen.«

Seinen indirekten Boykottaufruf unterfütterte Laschet mit einem Hinweis, dass die großen Online-Konzerne in Europa keinen Cent Steuern zahlten – zu Lasten jener, die jetzt einen Beitrag in der Pandemie leisteten.

Was als »Laschets Shopping-Lösung« schnell zur Lachnummer wurde, offenbart einmal mehr einen verwirrten Politiker.

Tatsächlich zahlen die großen Online-Konzerne in Europa sehr wohl Steuern, Amazon sogar in Deutschland. Die Summen mögen gefühlt zu niedrig ausfallen. Aber dafür trägt Laschet selbst eine Mitverantwortung.

Ebenso wirr ist Laschets Vorschlag, Geschenkgutscheine zu ordern. Weihnachten ist nächste Woche und nicht am Sanktnimmerleinstag eines Ende-Lockdowns.

Dass die Einzelhändler im Frühjahr, nach vier Monaten Merkel-Lockdown, sehr wahrscheinlich überhaupt nicht mehr am Markt sein werden, hat der Ministerpräsident offenbar auch nicht bedacht.

Oder Laschet hat es bedacht und sagt nicht, was er eigentlich will: Dass die Bürger Kosten tragen, die Laschets Regierung und die seiner Kanzlerin Merkel nicht mehr aufbringen können.

Laschets Shopping-Lösung ist also, wie so vieles aus seiner Regierung, ein wirrer Schnellschuss.

Nur eines ist konsistent: Laschet ist offenbar auf der Suche nach dem, was Historiker später einmal einen Sündenbock für die Folgen des Lockdowns nennen werden.

Die Einzelhändler werden derweil versuchen, auf dem einzigen Weg, den die Regierung ihnen noch lässt, Waren direkt an potentielle Käufer zu bringen: Über den Online-Verkauf. Doch der läuft zu wesentlichen Teilen über die großen Online-Konzerne, deren Boykott Laschet im Parlament allen Bürgern empfiehlt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: D.Eppendorfer

Ein Gutschein ist nicht nur in Lockdown-Krisenzeiten eine durchaus vernünftige Alternative zu den Bergen an Kitsch- und Unsinnsgeschenken, die sonst unterm Weihnachtsbaum landen, um danach im zweiten Run umgetauscht zu werden.

Was aber soll ich z.B. mit der Möglichkeit zur Maniküre, wenn ich lieber eine Kettensäge hätte?

Somit sind Entscheidungen der Verschenker durchaus fehlerbehaftet, wenn es zuvor an Kommunikation fehlte.

Außerdem ist der ursprünglich religiöse Anlass des Festes längst dem ungehemmten Konsumrausch gewichen. Haben, haben, haben! Von besinnlichen Sein oft keine Spur im Schnäppchenjägergemetzel an den Wühltischen oder Nobelvitrinen. Naja, wie so ein heutiger Normalo tickt, konnten wir ja bei den panischen Klopapierhamsterkäufen beobachten. Ein Szenario, als hätten die Psychiatrien alle gemeinsam Freigang gehabt.

Schönes Fest also noch.

Und zur besinnlichen Einstimmung noch folgenden Fakt:
Merkel samt Erfüllungsbüttelhorden ist nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde vom Volk herbeigejubelt wie ihre goldwerten Dauergäste. Fast 90% der Wähler kreuzten jenes Menü an, das wir kalt serviert bekamen und nun zu schlucken haben. Das sind dieselben lieben netten Nachbarn, die jetzt allerlei grellbunte Lichterketten in die Fenster gehängt haben, um ihre innere Düsternis zu vertreiben.

Der deutsche Michel marschiert mal blind wieder in sein Verderben und verklärt das begeistert erneut als gutes Heldentum.

Unwissenheit und Aberglauben war immer schon eine gefährliche weil satanische Melange.

Gravatar: Manfred Hessel

@Kurt Idealon , und WO , Ihrer werten Meinung nach , bestellen die Vor- Ort - Händler ? Holen die jedes Buch persönlich im Verlag ab ? Packt sich der Fernsehfritze seine Ersatzteile oder seine Ware beim Hersteller persönlich in´s Auto ? Was glauben Sie denn eigentlich, was Sie ohne Onlinehandel hätten ?

ICH unterstütze selbstverständlich den Onlinehandel - und damit auch all die fleißigen Mitarbeiter , besonders die Nachtschichtler bei DHL und Co. Und wenn das Postauto dreimal bei uns hupt, dann gibt es einen Fünfer für die Kaffeekasse.

Was den Laschet anbetrifft, der hat seine Anzeige wegen Boykottaufruf schon weg. Und zwar direkt bei der Amazone. Da genügte eine Mail.

Gravatar: Hajo

@ dankefürnichts

Wenn sie keine oder nur wenig Steuern zahlen liegt das nicht an der gescholtenen Firma, sondern an jenen, die poltische Veranwortung tragen und auch dieser Vorgang ist ein Stück aus dem Tollhaus, was sich Kabinett nennt und dennoch unfähig ist den gestellten Aufgaben gerecht zu werden, aus welchen Gründen auch immer.

Gravatar: Karl Napp

Laschet: Beruf verfehlt. Hätte bei seiner frohnatürlichen Begabung Berufskarnevalist werden sollen.

Gravatar: Merkelmussweg

Na klar, kauft Gutscheine, sofern ihr sie überhaupt bekommt. Einlösen kann man sie dann kaum, weil das Geschäft pleite ist. Statt dessen sollte das Volk mehr Teer und Federn kaufen.

Gravatar: Moritz

Für die persönlich betroffenen Ladenbesitzer tut es einem natürlich Leid, da wird der Ertrag von teilweise Jahrzehnten der Arbeit vernichtet. Das gleiche gilt für die Angestellten.

Für mich persönlich ist es kein Verlust, die kosmopolitischen Innenstädte sind schon länger kein lohnendes Ziel mehr und der Aufenthalt in ihnen unangenehm. Wer der Bevölkerungsstruktur der VSA folgt, der folgt auch zwangsläufig ihrem Siedlungsbild der Segregation.

Gravatar: Reiner

Das passt nahtlos an Erich Mielkes Verwirrung bei "Ich liebe euch doch alle!"

Wann verschwinden die endlich von der Bildfläche?

Gravatar: Rita Kubier

Wo den sonst, Du Depp Laschet, sollen denn die Menschen (ein)kaufen, wenn nicht online?! Wahrscheinlich will der, dass überhaupt nicht gekauft wird. Das Geld soll auf den Banken bleiben, damit sich dieses Regime, diese Politikerbagage dann das GESAMTE GELD des Volkes unter den Nagel reißen kann, wenn's soweit ist!

Gravatar: Hajo

Seine Vorschläge sind nur der Tatsache geschuldet, daß sie langsam Angst davor bekommen, wie sich die Wirtschaft entwickelt, denn bricht alles zusammen, werden sie das politisch nicht überleben und deswegen schon seit langem ihre unterschiedlichen Maßnahmen um solche Tendenzen erst garnicht entstehen zu lassen.

Nehmen wir das Internet zum Beispiel. Zunächst war das die große informelle Revolution, wobei sich mittlerweile auch heraus gestellt hat, das sich abweichende Meinungen und Forschungen zum Bumerang für die Regierenden entwickelt haben. Wenn man so will ist es ein großes Medium, was die Leute informell zusammen führt und das in einer Geschwindigkeit, was man sich vor Jahrzehnten nicht annähernd vorstellen konnte. War früher noch die örtliche Zeitung das Echo des Geschehens und wurde das dann am sonntäglichen Stammtisch zerlegt, sind es heute die Online-Leser der Medien, die sich als Kommentatoren bewegen und damit wurde der einstmals kleine Stammtisch auf eine weltweite Ebene verlegt und das ist nahezu nicht mehr kontrollierbar, trotz aller Bemühungen die von den Regierungen ausgehen, das Übel aus ihrer Sicht zu unterdrücken.

So schnell wie die Meinung heute ersichtlich wird, so schnell kommt auch die Revolution daher, das ist nur eine Frage des Leidensdrucks und somit ist das Netz im Prinzip ein Segen für alle Menschen und wenn sie es abstellen, geht es halt weiter nach alter Väter Sitte, zu beneiden sind die Verantwortlichen nicht, wenn sie morgens eventuell feststellen müssen, daß sie vor wenigen Stunden noch in Amt und Würden waren und sich das Volk über Nacht dagegen entschieden hat.

Es liegt nun an jenen, die ihre Bürger pfleglich behandeln sollten, damit sie auch gerne gesehen werden, weil sie sich nie sicher sein können und das ist ein Naturgesetz und unterliegt eigenen Regeln und wer das beachtet hat eine gute Zukunft, ansonsten könnte es auch schief gehen, wie man ja in der Geschichte schon oft gesehen hat und niemand will den Aufstand, es sei denn, die Staatsgewalt nimmt über Hand und zwingt die Leute ihr Recht in die eigenen Hände zu legen.

Gravatar: Kassandra

Eine weitere unqualifierte Aussage, die mich aus diesem Mund nicht wundert. Dieser Mensch war noch nicht einmal in der Lage auf ein paar Uni-Klausuren aufzupassen und wurde trotzdem zum Minsterpräsidenten gewählt! Wer ist also minderbemittelter - Armin Lusche oder die, die diese Gestalt dann auch noch in ein solches Amt wählen?! D ist es wirklich selber schuld, dass es so gekommen ist, wie es nun ist. Eine Mehrheit in diesem Land ist völlig verblödet. Der Rest, der noch bei Verstand ist, muss darunter leiden.

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