Atomstrom ist »strategische Technologie«

Kursänderung: Die EU erkennt Atomkraft als entscheidend für grüne Ziele an

Die jüngste Ankündigung des Netto-Null-Industriegesetzes (NZIA) deutet auf eine wesentliche Änderung der Politik hin, wobei die Atomkraft neben erneuerbaren Energien offiziell als strategische Technologie bezeichnet wird.

Bild: Panoramio
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In einer überraschenden Wende hat die Europäische Union (EU) die unverzichtbare Rolle der Atomkraft bei der Erreichung ihrer grünen Ziele anerkannt und sich damit von ihrer bisherigen Betonung erneuerbarer Energien abgewandt. Diese Kehrtwende hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Energielandschaft Europas und erkennt die Notwendigkeit der Atomenergie an, um erneuerbare Energien bei der Verfolgung von CO2-Reduktionszielen zu ergänzen, wie The European Conservative berichtet.

Im Gegensatz zur Position von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im letzten Jahr, als Kernenergie nicht als strategisch für die Dekarbonisierungspläne der EU galt, vollzieht die EU eine überraschende Kehrtwende. Die jüngste Ankündigung des Netto-Null-Industriegesetzes (NZIA) deutet auf eine wesentliche Änderung der Politik hin, wobei die Atomkraft neben erneuerbaren Energien offiziell als strategische Technologie bezeichnet wird.

Im Erkennen der Begrenzungen erneuerbarer Energien allein hat die EU eingesehen, dass Atomenergie zur Erreichung ihrer ehrgeizigen Klimaziele notwendig ist. Die Klimaziele für das Jahr 2040, die eine Reduzierung von 90% des CO2 im Vergleich zu den Werten von 1990 vorsehen, erfordern ein vielfältiges Energieportfolio, das sowohl erneuerbare Energien als auch Atomtechnologien umfasst.

Das NZIA, ähnlich dem Inflation Reduction Act in den USA, dient als umfangreiches grünes Subventionsprogramm. Es konzentriert sich nicht nur auf die Beschleunigung der Entwicklung erneuerbarer Energien, sondern enthält auch Bestimmungen zur Förderung von Atomtechnologien. Die Anerkennung von Atomkraft als strategische Technologie schaltet Vorteile frei, vereinfacht administrative Regeln für Atomkomponentenfabriken und beschleunigt Projektzeiten.

Der französische MEP Christophe Grudler hebt eine entscheidende Entwicklung hervor: Erneuerbare Energien und Atomkraft werden nun gleichberechtigt im Wiederindustrialisierungsprozess behandelt. Diese Gleichstellung bedeutet eine Abkehr von früheren Vorurteilen gegenüber Atomkraft, insbesondere in Ländern wie Frankreich, wo selbst linke politische Fraktionen die Bedeutung von Atomsubventionen erkennen.

Die Vereinbarung der EU umfasst eine Reihe von Atomtechnologien, einschließlich Kleinreaktoren (SMRs) – eine kostengünstigere, schnellere Bauweise, umweltfreundlichere Innovation. Die Schaffung einer industriellen Allianz für SMRs zeigt das Bekenntnis zur Bereitstellung erster Reaktoren bis 2030. Diese Maßnahme reagiert auf den Aufruf des Europäischen Parlaments nach einer spezifischen Strategie zur Beschleunigung der SMR-Entwicklung.

Trotz einiger EU-Länder, die unabhängig in die Entwicklung von SMRs investieren, bieten die Aufnahme von Atomkraft in das NZIA-Subventionsschema und die Bildung der SMR-Industrieallianz zusätzliche Unterstützung. Die Zusammenarbeit von Belgien, Rumänien und Italien mit den USA bei SMRs zeigt eine gemeinsame Anstrengung, diese Technologie innerhalb des nächsten Jahrzehnts kommerziell verfügbar zu machen.

Erwartungsgemäß äußerten Deutschland, Österreich und Luxemburg, traditionelle Gegner der Atomenergie, ihren Unmut über diese Entscheidungen. Ironischerweise führt Deutschland trotz seiner Rolle als größter Stromimporteur im Block und seiner starken Abhängigkeit von Energie aus Nachbarländern, darunter atomar abhängiges Tschechien, die anti-nukleare Koalition in Europa an.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: siggi

das Wasser fließt naturgegebend den Berg hinunter, daran ändern Grüne nix. Weniger CO2 setzt voraus das Transformation läuft. Ohne Strom läuft nichts. Nur auf Unis laufen die Uhren anders, da kann was werden, was nicht möglich ist. Also bleibt AKW übrig. Frei von deutscher Ideologie hat Brüssel die Notbremse gezogen, sich Realität wieder angenähert - der Michel fiel runter, darf greinen. Ist schön. Der gesunde Menschenverstand hat gesiegt.

Gravatar: Tom aus+Sachsen

Nun bin ich ja gespannt ob die deutsche Noch-Regierung der EU zustimmt oder wieder eine Extrawurst braten will. So wie in " Don Camillo und Peppone " der linke Bürgermeister sagt : " Ich lasse mir doch nicht meine schöne Illusion kaputtmachen "

Gravatar: Hans-Peter Klein

Grün steht immer noch für nachwachsend und Erneuerbar.
Nichts davon trifft auf die Kernenergie zu.
Im Gegenteil, Kernenergie bedeutet irreversiblen Verbrauch an Ressouren der Erde.

Wir sind im Moment etwas über der Hälfte des 1. Quartals 2024, Stichtag 20.02.24.
Alle Erneuerbaren lieferten bisher eine Nettostromerzeugung von :

- 24 : EE : 44 TWh

Die Kernenergie (Alle AKWs) lieferte jeweils im gesamten 1. Quartal ( bis 31.März ) der letzten 10 Jahre :

- 23 : KE : 5,8 TWh
- 22 : KE : 8,6 TWh
- 21 : KE : 16,8 TWh
- 20 : KE : 16,4 TWh
- 19 : KE : 19,8 TWh
- 18 : KE : 18,9 TWh
- 17 : KE : 15,1 TWh
- 16 : KE : 22,7 TWh
- 15 : KE : 24,3 TWh
- 14 : KE : keine Daten

Alle AKWs Deutschlands erzeugten in den letzten 10 Jahren im jeweils 1. Quartal eines Jahres noch nicht einmal die Hälfte an Nettostromerzeugung wie die Erneuerbaren in diesem Jahr '24 und das Quartal ist noch lange nicht zu Ende.

Was soll sich denn durch den Wiederbetrieb der noch funktionstüchtigen AKWs strategisch so groß ändern ?

Vor allem gemessen an der realen Dynamik der Erneuerbaren ?
Nicht nur bei uns, weltweit.

MfG, HPK

Gravatar: Marion Bertis

Manche Ampel-Pampel wollen sogar statt AKW, Atombonbons bei uns.
Ist das nicht toll?
Außerdem, reichen die mind. 30 in Büchel nicht für 30 Großstädte in Rußland aus?
Die Frage, wie viele kommen dann auch zurück?????
Macron sitzt auch auf 300, es reicht doch?
Da Frankreich Uran aus Rußland bezieht, wo wollen wir dann einkaufen?

Gravatar: S. Reicht

Grüne & Sozen investieren im besten D aller Zeiten lieber in Atomwaffen, statt in Atomkraftwerke zur sicheren Energieversorgung.

Macht aus grüner Sicht aber auch Sinn, denn nach Anwendung der Waffen erübrigt sich die Frage nach einer sicheren Energieversorgung der Bevölkerung, die obendrein dann auch maximalst dezimiert ist. Wenn das nicht praktizierter Klimaschutz und somit echter Win Win ist!

Wir Normalos haben das halt nur noch nicht begriffen.

Gravatar: Werner Hill

Es ist nicht "Deutschland" das die antinukleare Koalition anführt, sondern es sind vor allem die Grünen, die an den Strippen der Totengräber Deutschlands hängen.

Und wenn die Grünen sogar ihre "Klimaziele" verraten, um deutsche Atomenergie zu verhindern, ist das für mich der Beweis, daß es ihnen primär um die fremdverordnete Schwächung Deutschlands geht.

Die Zukunft gehört den Kleinreaktoren und wer zu spät kommt, den bestraft das Leben ...

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Erwartungsgemäß äußerten Deutschland, Österreich und Luxemburg, traditionelle Gegner der Atomenergie, ihren Unmut über diese Entscheidungen. Ironischerweise führt Deutschland trotz seiner Rolle als größter Stromimporteur im Block und seiner starken Abhängigkeit von Energie aus Nachbarländern, darunter atomar abhängiges Tschechien, die anti-nukleare Koalition in Europa an.“

Ist es deshalb nicht auch absolut nachvollziehbar(?), dass sich die Grünen über zu wenig Atomstrom aus Frankreich beschweren
https://www.youtube.com/watch?v=GMWtJQFsZ-o&t=1s,
Annchen Frankreichs Pläne zur „grüner“ Atomkraft aber auch weiterhin baerbockig ablehnt???
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-lehnt-frankreichs-plaene-zu-gruener-atomkraft-weiter-ab-a-a0004699-08bb-4a77-9070-2faeacb61d5f

Gravatar: Fritz der Witz

Dann kann Habeck jetzt ja statt 5 Mio. Windräder zu errichten, 5 Mio. AKWs bauen...;-)

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