Untersuchung des »Chaos Computer Club«

Kriesel: »Der Spiegel« sperrt seine Kommentarfunktion systematisch nach Themen

Der »Chaos Computer Club« hat das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« unter die Lupe genommen und festgestellt, dass bei der Kommentarfunktion kräftig zensiert wird. Diese wird, so David Kriesel vom "CCC", systematisch nach Themen gesperrt.

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Viele Medien leben von der direkten Beteiligung und Reaktion der Leser. Eine Interaktion zwischen Berichterstatter und Konsument ist heutzutage eine elementare Grundlage, um vom Verbraucher als zuverlässig und interessant wahrgenommen zu werden. Der reine Nachrichtenkonsum ist längst vom Gedankenaustausch, von einer Diskussionskultur, abgelöst worden.

Zahlreiche »Qualitätsmedien« jedoch sperren die Bürger bei immer mehr Themen von der Möglichkeit dieses Gedankenaustausches aus. Sie schalten die Kommentarfunktion bei Berichten zu aus ihrer Sicht brisanten Themen entweder nach kürzester Zeit wieder ab oder geben sie gar nicht erst frei. Der Hamburger »Chaos Computer Club« hat sich dieses Phänomens beim ebenfalls in Hamburg ansässigen Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« einmal näher angenommen und dessen Vorgehen einer Untersuchung unterzogen. In einem Video stellt David Kriesel die Ergebnisse vor.

Kriesel hat mehr als 100.000 Artikel des Nachrichtenmagazins über einen Zeitraum von mehr als Zweieinhalb Jahren verfolgt, analysiert und die Daten gesammelt. Er hat festgestellt, dass bestimmte Themen beim Spiegel von Anfang an durch das Raster. fallen Während bei politisch eher unverfänglichen Themen wie Meldungen aus dem Sport oder der Wirtschaft die Kommentarfunktion großzügig freigegeben ist, dürfen sich die Leser zu Themen wie der »Flüchtlingspolitik« oder dem »NSU« nicht äußern. 

Insbesondere seit dem Beginn der Flüchtlingskrise im Spätsommer 2015 ist die Anzahl der kommentierbaren Artikel beim Spiegel von 80 Prozent auf 50 Prozent gefallen. Das heißt, dass jeder zweite Artikel des Nachrichtenmagazins einer Art Vorzensur zum Opfer fällt.

Hier noch einmal der Link zum Video: SpiegelMining – Reverse Engineering von Spiegel-Online (33c3)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Reinhard Rogosch

Ein weiteres Musterbeispiel für dieses Vorgehen ist faz.de.
M.E. noch eklatanter.

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