Hashim Thaci fordert umfassende »Grenzkorrekturen« auf dem Balkan

Kosovo-Präsident befeuert Pläne für Groß-Albanien

Während man ein EU-Ultimatum verstreichen ließ, der serbischen Minderheit im Kosovo mehr Rechte einzuräumen, träumt die Regierung in Pristina immer lauter vom Anschluss des Kosovo an Albanien sowie zusätzlichen Gebieten in Serbien, Mazedonien und Montenegro.

Foto: Scooter20/ Wikimedia Commons/ CC BY-SA 3.0
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Albanien und die fast nur noch von Albanern bewohnte frühere serbische Provinz Kosovo, seit 2008 unabhängig, setzen ihren Kurs der Annäherung fort. Eine gemeinsame Zollbehörde wurde bereits umgesetzt. Ab Januar sollen sämtliche Grenzkontrollen zwischen beiden Ländern wegfallen. Lediglich die Vorstellung eines gemeinsamen Staatspräsidenten wurden nach internationalen Protesten zurückgestellt.

Die Pläne zur Schaffung eines von EU und USA abgelehnten Groß-Albaniens bekommen nun durch aktuelle Äußerungen des Kosovo-Staatspräsidenten Hashim Thaci weiteren Aufwind, der neben dem Ziel einer Vereinigung beider Staaten Ansprüche auf Gebiete in Nachbarländern erhebt, in denen ebenso Albaner wohnen.

Hashim Thaci verlangte in Pristina erneut »Grenzkorrekturen«, also »die Vereinigung des Presevo-Tals mit dem Kosovo«. In der Region um die Städte Presevo, Bujanovac und Medvedje in Südserbien leben schätzungsweise bis zu 100.000 Albaner, die sich als von der Regierung in Belgrad zurückgesetzt bezeichnen.

Diese »Grenzkorrektur« sei »machbar« und »notwendig«, »weil es Serbien nicht geschafft hat, ihnen Minderheitenrechte zu garantieren«, lieferte Thaci zur Begründung. Neben den serbischen Grenzgebieten zum Kosovo verweist Thaci auch auf die in Mazedonien lebende halbe Million Albaner, plus Zehntausende in Montenegro.

Seit der vor zehn Jahren ausgerufenen Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien, die bislang lediglich von 111 der 193 UN-Mitgliedsstaaten anerkannt wird, ist die Frage von Grenzen in dieser Region ein sensibles Thema. Serbien besteht nach wie vor darauf, dass das emotional für ihn wichtige Kosovo eine Provinz seines Landes ist, nur derzeit abtrünnig.

Dieses hängt auch damit zusammen, dass das Amselfeld, was deutsche Entsprechung des serbokroatischen Wortes Kosovo ist, die Urheimat der Serben ist und ab dem 9. Jahrhundert Teil des Staatsgebiets war. Hier stehen die ältesten Klöster, Kirchen und Heiligtümer der serbisch-orthodoxen Kirche in einer heute mehrheitlich muslimischen Umgebung.

1454 verloren die Serben die legendäre Schlacht auf dem Amselfeld gegen die Türken. Serbien wurde Teil des Osmanischen Reichs wie auch das Nachbarland Albanien. Nachdem die Albaner recht bereitwillig zum islamischen Glauben übertraten, siedelten die Osmanen diese verstärkt im angrenzenden Kosovo an. Am Ende obsiegte die Geburtenquote. Im späten 19. Jahrhundert war bereits der westliche Kosovo mehrheitlich albanisch besiedelt.

Nun geht bei Serbien die Angst um, endgültig Zugang zu den serbisch-orthodoxen Stätten zu verlieren, wenn es nicht nur einen unabhängigen Kosovo gibt, sondern der auch noch Teil eines anderen Staatsgebiets im Rahmen von Groß-Albanien werden soll. »Alle Balkanländer haben Grund zur Sorge«, kritisierte nun auch Serbiens Verteidigungsminister Aleksandar Vulin. Die Idee sei »ein Unglück, das mit allen Kräften verhindert werden« müsse.

Der großalbanische Ideologe Koco Danaj tourt wie schon seit Jahren durch die für einen neuen Staat beanspruchten Gebiete mit dem Slogan »Die albanische Frage ist noch nicht gelöst«. Dabei beklagt er, dass die Albaner ähnlich wie die Kurden als sogenannte verspätete Nation auf viele Staaten aufgeteilt seien und diese nun zu einem Staat werden müssten.

Streit gibt es andererseits auch weiter um die Autonomie der serbischen Minderheit im Kosovo. Am Sonnabend lief eine viermonatige Frist der EU an die Kosovo-Regierung zur Vorlage eines schon lange verabredeten Autonomie-Statuts für die insgesamt zehn Prozent Serben im Norden des Landes. Bisher lieferte die Kosovo-Hauptstadt Pristina nicht. Die Sorge vor neuer Gewalt zwischen Kosovo-Albanern und Serben geht um.

Einen Gebietstausch für eine mehrheitlich von Serben bewohnte Region im Nord-Kosovo lehnt die kosovarische Regierung jedoch auch ab. Laut Regierungschef Ramush Haradinaj würde das zum Krieg führen. Gleichzeitig erhebt die gleiche Regierung aber dann - ohne diese Sorge - Anspruch auf das von mehrheitlich Albanern bewohnte südserbische Presevo-Tal jenseits der Grenze.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ede Wachsam

Ist sie nicht toll die uns versprochene "Friedenspolitik in Europa" und durch Europa? Alles was Bürokraten und Aparatschiks in die Finger kriegen, endet letztlich immer im Chaos, denn diese Leute verfügen zwar mit Einschränkungen über eine gewisse inteligenz, aber zu 99 % haben die Kein Herz, und wenn doch ist es meist ein kalter Stein.

Gravatar: rahman

War ein leichtes Spiel. Der Artikel hat zu wenig Beigeschmack, denn er geht gar nicht darauf ein wie königlich die autochtonen Albaner serbisches Militär (eher Pfadfinder) und Polizei aus unserem Land verwies.

Auf YouTube kann man sich alte Aufnahmen davon gönnen

Gravatar: Beni KeImendi

Wow, ein geborenes Kind wird aIs "Waffe" deklariert, eine Vereinigung wird entgegen der Definition (Duden) aIs "Gross-staat" deklariert, die Versklavung und Unterdrückung aIs "freiwiIIig" suggeriert, und die aIten AIbaner aIs zugezogene Fremde, obwohI sie dort seit über 3000 Jahre Ieben...bin SprachIos, da hat jemand wohI zu tief in den serbischen nationaI-soziaIisums geschaut

Gravatar: Catilina

Da die Kosovo-Albaner überwiegend muslimisch sind und mit der bewährten Karnickelstrategie vollendete demographische Tatsachen schaffen, werden die Serben wohl auf internationalen Druck hin nachgeben müssen. Denn andernfalls gibt es womöglich den nächsten "Ex-Jugoslawien"-Krieg auf dem Balkan, bei dem sebstverständlich keinerlei amerikanische Interessen im Spiel sind, bei dem es keinesfalls darum geht, den IS-Stützpunkt im Kosovo zu stärken und wo selbstverständlich alle aggressiven Handlungen und Greueltaten den Serben angedichtet oder in die Schuhe geschoben werden, während die Gegenseite durchweg aus unschuldigen Opferlämmern besteht.

Gravatar: soeinschwachsinn

Hallo,
ich habe selten so einen Schwachsinn gelesen.
Bitte um Quellenangaben zu den Aussagen:
„Albaner übertraten bereitwillig zum Islam“
und der Aussage das die Albaner aus dem Kosovo von den Türken übergesiedelt worden sind aus Albanien.

Gravatar: Jutta Erdmann

Kosovo, Albanien:

Und wieder einmal hat die Bundesregierung mit Hilfe der Nato eine unabhängigen Staat (Jugoslawien ) völkerrechtswiedrig zerschlagen um einen islamischen Staat im Herzen Europas zu generieren.

Ich frage mich ob in wessen Auftrag die Bundesregierung agiert? Woher nehmen die überhaupt Ihr Mandat für so etwas? Sind das wieder Nazis? Steht der Feind im eigenen Land?
Und wieso regen wir uns dann über die Krim auf?

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