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Konservatismus an der Kreuzung: Eine metaphysische Krise bewältigen

Die anglo-amerikanische konservative Tradition steht an der Schwelle zu einer tiefgreifenden philosophischen Krise.

Thomas Cole, Der Untergang Roms/Bild: Wikicommons
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»Die anglo-amerikanische konservative Tradition steht an der Schwelle zu einer tiefgreifenden philosophischen Krise«, die Mitchell Foyle-York in seinem Artikel »Konservatismus an der Kreuzung« thematisiert. Dabei zieht er Parallelen zur intellektuellen Reise von Alasdair MacIntyre, der, ursprünglich Marxist, letztendlich zum katholischen Glauben konvertierte, nachdem er erkannt hatte, dass der Marxismus seine aristotelischen Instinkte nicht hinreichend befriedigen konnte.

Foyle-York argumentiert, dass die moderne Konservative, ähnlich wie MacIntyre, vor der Einsicht stehen, dass ihre gegenwärtige Philosophie für die heutige Welt unhaltbar ist. Die anglo-amerikanische konservative Tradition, so seine These, ist auf ihrem aktuellen Kurs dem Untergang geweiht. Er schlägt vor, dass die einzige Möglichkeit, das konservative Denken zu retten, darin besteht, den Boden, auf dem die Grundlagen errichtet werden, radikal zu überdenken. Hierbei bezieht er sich nicht auf die grundsätzlichen Ziele des Konservatismus (Familie, Gemeinschaft, Glaube, Tradition usw.), sondern auf das Verständnis dessen, was diese Dinge rechtfertigen und definieren sollte.

Foyle-York beginnt seine Argumentation mit den Bedingungen der Moderne, die nach seiner Überzeugung dazu geführt haben, dass die konventionelle konservative Philosophie überflüssig geworden ist, insbesondere durch den Aufstieg des moralischen Relativismus in den modernen westlichen Gesellschaften. Dabei kritisiert er, dass Konservative moralischen Relativismus oft nur aufgrund seiner praktischen und intellektuellen Missstände ablehnen, ohne die zugrunde liegenden Bedingungen zu reflektieren, die zu seiner Verbreitung geführt haben.

Ein zentrales Thema des Artikels ist die konservative Haltung zur Moral und zum Relativismus. Foyle-York diskutiert, wie die lokale Natur des Konservatismus Spielraum für relativistische Tendenzen lässt, insbesondere in pluralistischen Gesellschaften. Er betrachtet die Meinungen von Sir Roger Scruton, einem prominenten konservativen Philosophen, der die Bedeutung der Vielfalt kultureller Überzeugungen betont, ohne dies zwangsläufig als moralischen Relativismus zu betrachten.

Der Artikel setzt sich auch mit den zwei wichtigsten Reaktionen der Konservativen auf diese Herausforderungen auseinander: dem Nationalismus und dem wirtschaftsliberalen Ansatz. Foyle-York kritisiert nationalistische Positionen, die auf einem territorialen Sozialvertrag beruhen, als potenziell relativistisch und unzureichend in einer globalisierten Welt. Gleichzeitig hinterfragt er den wirtschaftsliberalen Ansatz, der auf Freiheit und individuellen Entscheidungen basiert, und argumentiert, dass dieser zu einer Vernachlässigung der gemeinsamen kulturellen Werte geführt hat.

Schließlich schließt Foyle-York mit der Feststellung, dass der Konservatismus in einer epistemologischen Krise steckt. Er vergleicht die Situation mit Hamlet, der vor der Herausforderung steht, aus einer Vielzahl von Schemata auszuwählen und nicht weiß, wem er glauben soll. Ähnlich stehen moderne Konservative vor der Frage, aus welcher Quelle sie ihre konservative Tradition ableiten und welche Werte diese Tradition beinhalten sollte. Foyle-York plädiert dafür, diese epistemologische Krise theologisch zu lösen und warnt davor, dass der Konservatismus ohne Antworten darauf in der modernen, vernetzten Welt existenzielle Herausforderungen nicht bewältigen kann.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Fritz der Witz

Die Kirche hat sich ja ebenfalls vom Konservatismus verabschiedet. Das ist ein großes Problem, weil doch noch viele Menschen davon beeinflusst werden.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Er vergleicht die Situation mit Hamlet, der vor der Herausforderung steht, aus einer Vielzahl von Schemata auszuwählen und nicht weiß, wem er glauben soll. Ähnlich stehen moderne Konservative vor der Frage, aus welcher Quelle sie ihre konservative Tradition ableiten und welche Werte diese Tradition beinhalten sollte. Foyle-York plädiert dafür, diese epistemologische Krise theologisch zu lösen und warnt davor, dass der Konservatismus ohne Antworten darauf in der modernen, vernetzten Welt existenzielle Herausforderungen nicht bewältigen kann“!

Womit auch m. E deutlich wird: „Ohne Konservative wird es keine ökologische Transformation geben“!!!
https://www.zeit.de/2023/16/konservatismus-unionsfraktion-sozial-oekologische-transformation-thomas-biebricher

Allerdings: Genießt z. B. China seine Entwicklungshilfe aus Deutschland nicht auch wegen des konservativen Denkens unserer göttlich(?) beratenen Ampel
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus239467759/China-Hunderte-Millionen-Entwicklungshilfe-aus-Deutschland-Wann-aendert-sich-das.html,
welche trotz des angeblich klaffenden 60 Milliarden Haushaltsloch sicherlich fröhlich weitergezahlt wird???

Gravatar: Uwe Lay

Zu beachten ist dabei, daß der amerikanisch-englische Conservatismus stark von dem kontinentaleuropäischen sich unterscheidet. Wirtschaftsliberal war der deutsche Conservatismus nie, im Geiste der Sozialpolitik Bismarcks votierte er für einen starken Staat. Zu Amerika gehört der Wille zur Weltherrschaft, der deutsche Conservatismus war dagegen immer national- conservativ,, etwa die DNVP, bis dann die CDU alles Conservative aus sich entfernte, um politisch korrekt zu werden.

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