EU, Litauen und Russland einigen sich

Kompromiss zu Königsberg/Kaliningrad unmittelbar vor Abschluss

Die bisher von Litauen an seinen Grenzen aufgehaltenen russischen Warenlieferungen in die Exklave Königsberg/Kaliningrad dürfen wieder passieren. Darauf einigten sich die EU, Litauen und Russland in einem Kompromiss.

Foto: kremlin.ru
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Über mehrere Wochen hatte Litauen an seinen Staatsgrenzen russische Warenlieferungen in Richtung Exklave Königssberg/Kaliningrad aufgehalten. Die litauische Regierung hatte argumentiert, sie setze damit lediglich die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland um, wäre für die Aktion selbst nicht verantwortlich, sondern führe ausschließlich Befehle aus. Moskau zeigte sich von derartigen Erklärungen wenig beeindruckt und erklärte seinerseits, dass bei Fortbestand der Blockade Maßnahmen getroffen werden, die »unangeheme Folgen« für Litauen mit sich brächten.

Ohne die Erwähnung etwaiger Details wusste man in der baltischen Republik trotzdem, dass dies keine verlockende Perspektive war. Litauen ist zu 100 Prozent auf Lieferungen von Energie und Rohstoffen respektive  Bodenschätzen angewiesen. Derzeit liefert Russland auch weiterhin Energie an Litauen, das sich wenig um den Teil der EU-Sanktionen schert, gemäß dem der Kauf von russischen Energieträgern untersagt ist. 

Jetzt haben sich laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters die EU, Litauen und Russland auf einen Kompromiss geeinigt, wonach die russischen Lieferungen an die Exklave Königsberg/Kaliningrad wieder ungehemmt Litauen passieren dürfen. Im Gegenzug verzichtet Russland auf den Lieferungsstopp seiner Waren an Litauen.

Auch eine von EU und NATO angenommene militärische Option scheint den Kompromiss gefördert  zu haben. Deutschland und andere NATO-Staaten mit Truppen in Litauen haben befürchtet, dass Russland mit militärischer Gewalt einen Landkorridor zu seiner Enklave an der Ostsee öffnen könnte, was zu Lasten der NATO gehen würde. Das NATO-Strategiepapier sieht keinen militärischen Einsatz bei einem Zwischenfall im Baltikum vor. Das hatte jüngst die estnische Miinisterpräsidentin Kaja Kallas freimütig ausgeplaudert.

Dieser Kompromiss ist ein Schritt in Richtug diplomatisches Tauwetter.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Auch eine von EU und NATO angenommene militärische Option scheint den Kompromiss gefördert zu haben. Deutschland und andere NATO-Staaten mit Truppen in Litauen haben befürchtet, dass Russland mit militärischer Gewalt einen Landkorridor zu seiner Enklave an der Ostsee öffnen könnte, was zu Lasten der NATO gehen würde. Das NATO-Strategiepapier sieht keinen militärischen Einsatz bei einem Zwischenfall im Baltikum vor. Das hatte jüngst die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas freimütig ausgeplaudert.“ ...

Ja mei; wenn ich nun mit meinem Spatzenhirn darüber nachdenke:

Darf ich auf den Gedanken kommen, dass die US-Nato
– ganz einfach viel zu schwach auf der Brust – das Baltikum ähnlich wie die Ukraine längst abschrieb, etwa weil Kasachstan und Spitzbergen auf einmal Vorrang haben???
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/kaliningrad-spitzbergen-kasachstan-konfliktherde-russland-100.html

Gravatar: Anton Salan

Leider hat man heute in den staatlichen Propaganda-Medien noch nicht gehört, der Frieden schmeckt denen nicht.
So müßte weitergehen und endlich Frieden.
Wahrscheinlich müßte aber vorher in Übersee dreckiger gehen, denn so lange wollen sie kein Frieden.
Was bei uns passiert, ist es egal.
Wer Putin schon abgeschrieben hatte, wird aufwachen, angeblich Johnson würde auch für den alten Freud ein guten Versuchskaninchen, stimmt das?
Viele wissen noch nicht, warum für uns Brexit wirklich gut tut.

Gravatar: Karl Napp

Hat eigentlich Deutschland jemals Ostpreußen an Russland oder sonstwen abgetreten?

In meinem Geschichts- und Erdkundeunterricht vor 70 Jahren gehörte es noch zu Deutschand und es stand auf der Landkarte: "Derzeit unter sowjetischer Kontrolle".

Gravatar: Mohr

Also kann man doch mit Putin reden und diplomatisch was erreichen.
Er wird immer als einziger Aggressor auf dieser Erde, in unseren Medien präsentiert

Gravatar: werner S.

Die EU hat gelernt, dass Putin keine Späßchen macht.

Gravatar: Lutz

"Wenn es so ist, dass die Nato das Baltikum nicht verteidigen wird, dann stellt sich die Frage, was die deutschen Truppen DORT zu suchen haben?"

Diese Frage kann nur die kompetente Panzer-Expertin Lambrecht beantworten!!!

Gravatar: Gerhard G.

Croata 01.07.2022 - 09:14

Dann hoffen wir mal das diese Regelung ewigen Bestand hat ... und die USA(NATO) nicht wieder dazwischen funken

Gravatar: Fritz der Witz

Wenn es so ist, dass die Nato das Baltikum nicht verteidigen wird, dann stellt sich die Frage, was die deutschen Truppen DORT zu suchen haben ?

Gravatar: Croata

"...Deutschland und andere NATO-Staaten mit Truppen in Litauen HABEN BEFÜRCHTET (!) , dass Russland mit militärischer Gewalt einen Landkorridor zu seiner Enklave an der Ostsee öffnen könnte....."

Haben befürchtet - regelt es sich eigentlich ganz einfach.....man spricht.

Unterschrift. Garantien von beiden Seiten und Fertig!

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