Kommentar »Zur Glaubwürdigkeit der Kirche«

Kardinal Sarah: »Ohne heiliges Fundament wird eine profane Welt zum riesigen Treibsand«

Zwei Jahrtausende lang hat die Kirche schon die Rolle des Hüters und Fährmanns der Zivilisation gespielt. Aber hat sie heute noch die Mittel und den Willen dazu?

François-Régis Salefran, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
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In einem Kommentar in Le Figaro, der von internationalen Medien aufgegriffen wurde, kommentiert der konservative Kardinal Robert Sarah die derzeitige Lage der Kirche und ihre Bemühungen, die Glaubwürdigkeit nicht einzubüßen.

»Zweifel hat das Westliche Denken erfasst. Intellektuelle und Politiker gleichermaßen beschreiben denselben Eindruck des Kollapses. Angesichts des Zusammenbruchs der Solidarität und der Desintegration der Identitäten wenden sich manche an die Katholische Kirche. Sie bitten sie, einen Grund zum Zusammenleben von Individuen zu geben, die vergessen haben, was sie als ein Volk eint. Sie bitten sie, ein bisschen mehr Seele anzubieten, um die kalte Härte der Konsumgesellschaft erträglich zu machen. Wenn ein Priester ermordet wird, ist jeder berührt und viele fühlen sich ins Mark getroffen. 

Aber ist die Kirche fähig, auf diese Rufe zu antworten? Sicher, sie hat diese Rolle des Hüters und Vermittlers der Zivilisation schon gespielt. In der Dämmerung des Römischen Reiches wußte sie, wie sie die Flamme, die die Barbaren auszulöschen drohten, weitergeben konnte. Aber hat sie heute immer noch die Mittel und den Willen das zu tun?,« beginnt Robert Sarah seinen Kommentar.

Sarah zitiert André Malraux, den französischen Politiker aus den 30er Jahren: »Die Natur einer Zivilisation ist das, was sich um eine Religion versammelt. Unsere Zivilisation ist nicht in der Lage, einen Tempel oder ein Grab zu bauen. Sie wird entweder gezwungen sein, ihren fundamentalen Wert zu finden, oder sie wird verfallen,« und kommentiert: »Ohne ein heiliges Fundament werden schützende und unüberwindliche Grenzen abgeschafft. Eine völlig profane Welt wird zu einem riesigen Treibsand. Alles ist traurigerweise offen für den Wind der Willkür. Ohne die Stabilität eines Fundaments, das dem Menschen abgeht, werden Frieden und Freude – die Zeichen einer langlebigen Zivilisation – ständig von einem Gefühl der Unsicherheit verschlungen. Die Angst vor drohender Gefahr ist das Siegel barbarischer Zeiten. Ohne ein heiliges Fundament wird jede Bindung brüchig und wankelmütig.«

Sarah ermahnt die Kirche: »Um den Erwartungen der Welt zu entsprechen, muss die Kirche daher zu sich selbst zurückfinden und die Worte des heiligen Paulus aufgreifen: "Denn ich habe mir vorgenommen, während meiner Zeit bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus und dem gekreuzigten Jesus" Sie muss aufhören, sich selbst als Ersatz für Humanismus oder Ökologie zu sehen. Diese Realitäten, obwohl gut und gerecht, sind für sie nur Folgen ihres einzigartigen Schatzes: des Glaubens an Jesus Christus.« 

                                                                                                                        

»Das Heilige für die Kirche ist also die ununterbrochene Kette, die sie mit Sicherheit mit Jesus verbindet. Eine Glaubenskette ohne Bruch oder Widerspruch, eine Gebets- und Liturgiekette ohne Bruch oder Verleugnung. Welche Glaubwürdigkeit könnte die Kirche ohne diese radikale Kontinuität noch beanspruchen? Bei ihr gibt es kein Zurück, sondern eine organische und kontinuierliche Entwicklung, die wir gelebte Tradition nennen. Das Heilige kann nicht verordnet werden, es wird von Gott empfangen und weitergegeben,« fügt er hinzu.

 

»Was auf dem Spiel steht, ist daher viel ernster als eine einfache Disziplinfrage. Wenn sie eine Umkehr ihres Glaubens oder ihrer Liturgie fordern würde, in welchem ​​Namen würde die Kirche es wagen, sich an die Welt zu wenden? Ihre einzige Legitimität ist ihre Beständigkeit in ihrer Kontinuität,« so Sarah.

 

»Wenn die Bischöfe, die für das Zusammenleben und die gegenseitige Bereicherung der beiden liturgischen Formen zuständig sind, ihre Autorität nicht in diesem Sinne ausüben, laufen sie Gefahr, nicht mehr als Hirten, Hüter des empfangenen Glaubens und der ihnen anvertrauten Schafe, sondern als politische Führer: Kommissare der Ideologie des Augenblicks und nicht Hüter der ewigen Tradition wahrgenommen werden. Sie riskieren, das Vertrauen der Menschen guten Willens zu verlieren.

 

Ein Vater kann bei seinen treuen Kindern kein Misstrauen und keine Spaltung herbeiführen. Er kann einige nicht demütigen, indem er sie anderen gegenüberstellt. Er kann einige seiner Priester nicht ausgrenzen. Der Frieden und die Einheit, die die Kirche der Welt zu bieten behauptet, müssen zuerst in der Kirche gelebt werden,« bemerkte der Kardinal.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ostfront

Das Christentum hat nicht versagt !

Das Christentum hat nicht versagt, und zwar aus dem ganz einfachen Grunde, weil überhaupt keines mehr vorhanden war, das der Leitung meines Vaters durch das lebendige Wort unterstand.

Was versagt hat, waren vielmehr eine Menge Drachengeburten in Form von verhorntesten Systemen der Unvernunft, der Eigenwilligkeit, der Geistesträgheit, der Buchstabenanbeterei, der Unduldsamkeit, des Zeremonienklüngels, der Götzenhaftigkeit und der ewigkeitsfremden Diesseitsverkettungen zwischen Kirche und Staat, Politik, Wirtschaftsinteressen, ungeistigem Machthunger und total entartetem Zeitgeist.
Was versagt hat, war nicht die Kirche meines Vaters, sondern der babylonische Drachenstaat unbefugter Lehrer und Hirten, die sich Ämter angeeignet und angemaßt haben, zu denen sie weder eine Berechtigung noch Fähigkeiten hatten.

Dies muß ich den zerschundenen, verirrten und mißleitenden Völkern heute nachdrücklichst verkünden, daß sie die Quellen ihres Unheils und den wahren Born ihres Heils endlich erkennen und sich dem entsprechend ein= und umstellen lernen.

Das Christentum kann nämlich nicht versagen, weil seine Heilmittel nicht nur die zeitliche Haut beschmieren, sondern in das ewige Herz der Seele dringen, und sie von innen aus zu einem völlig neuen und herrlichen Wesen umgestalten. Die Seele eines solchen Menschen, der sein Heil aus meinem Vater empfangen hat, kann gar nicht mehr anders, als nur Segen um sich verbreiten und ideale äußere Verhältnisse und Zustände schaffen.
Wären die angeblichen Christen von heute noch in der Nachfolge meines Vaters, dann könnten die heutigen Zustände auf Erden überhaupt nicht möglich sein, da sie reine Ausgeburten des Drachenhirnes sind.

Wer meines Vaters Leben in sich hat, kann und darf nur noch lieben und zur Einheit streben. Nur die Liebe ist das Leben meines Vaters und seiner Kinder und weckt in den Seelen das Allbewußtsein und die Fähigkeiten, alle Zersplitterungen, Mißverständnisse und Harmoniehindernisse zu beseitigen und aufzuheben.

Die angeblichen heutigen Christen sind deshalb durch ihre lieblosen Werke und Zustände als Verworfene vor dem Angesichte meines Vaters gerichtet.
[…]

Quellenangabe ↓

Das Christentum hat nicht versagt — Auszug aus dem Buche: Leuchtendes Erlöserblut — Der Entscheidungsruf Christi an die Erde ! Seite 120 – 128 ( im PDF Seite 70 — 74 ) ↓

https://bumibahagia.com/2021/07/03/an-stelle-von-geschreibs-uber/#comment-268393

Gravatar: Karl Landert

Die Kirrchen haben den Kontakt mit dem Bodenpersonal und Volk verloren.
Statt vor Ortshilfe haben sie die Flüchtlingsströhmen unterstützt.
Sie beschäftigen sich mehr mit Zölibat, als mit Mitglieder.
Armenküchen für Bio-Deutschen vernachlässigt.
Bei Caritas stehen mehr Muslimen, als Christen.
Islamistengefahren unterschätzt.
Judenhass durch Muslimen unterschätzt.
NGO-Schiffe finanziert, statt Vorortshilfe.
Mit dem Rest hat der Kardinal auch recht,,

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... “ Aber ist die Kirche fähig, auf diese Rufe zu antworten? Sicher, sie hat diese Rolle des Hüters und Vermittlers der Zivilisation schon gespielt. In der Dämmerung des Römischen Reiches wußte sie, wie sie die Flamme, die die Barbaren auszulöschen drohten, weitergeben konnte. Aber hat sie heute immer noch die Mittel und den Willen das zu tun?,« beginnt Robert Sarah seinen Kommentar.“ ...

Weil etwa auch er vermutet, dass Gott sein Zepter längst an seine Alte (die Göttin?) abgeben ´musste` und ´deshalb` nun der Teufel übernahm
https://katholisches.info/2018/10/01/ich-bin-der-teufel-betet-den-rosenkranz-gegen-den-teufel/,
weil er sich zum Schein nach außen auch »höflich« verhalten kann???
https://www.vatican.va/content/francesco/de/cotidie/2018/documents/papa-francesco-cotidie_20181012_hoeflicher-teufel.html

Gravatar: Schnully

So lange die Kirche noch immer mit einem 3 Tonnen Würfel der vor die Zimmertüre der Frau-Mädchen geschoben werden soll , verhüten will und echte Verhütung verbietet ,ist sie nichts besseres als andere Kinder produzierende Religionen auch . Bei dieser Bevölkerungsexplosion , reicht es nicht um Spenden zu bitten , selbst aber kein eigenes Geld locker zu machen . Nein mit diesen Spendengeldern werden auch noch anders Gläubige ( Muslime ) ins Land geholt

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