Ideologen verträten »lächerlichen Superpapalismus«

Kardinal Müller: Synoden-Dokument von einem »theologischen Ignoranten« verfasst

Die »Freunde« von Papst Franziskus würden ihn mit »Heldenmut« bis »aufs Blut (der anderen)« verteidigen« und glänzten dabei durch »schamlose Halbbildung«, so Kardinal Müller Sie würden theologische Fehler begehen, die »jedes Kind schon seit dem ersten Katechismusunterricht wissen sollte.«

Foto: Elke Wetzig [CC BY-SA 4.0 ], from Wikimedia Commons
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Kardinal Müller gab der katholischen Nachrichtenagentur kath.net ein neues Interview über die Situation der Kirche – besonders im Hinblick auf die kommende Amazonas-Synode in Rom im Oktober.

»Ein theologischer Ignorant unter einer Bischofsmütze hat gemeint, das Instrumentum laboris sei bloß die Anwendung der Enzyklika „Laudato si“ und deshalb Ausdruck des unfehlbaren Lehramtes des Papstes, der über dem Wort Gottes stehe oder als Offenbarungsquelle gleich daneben. Wer also das Instrumentum laboris einer theologischen Kritik unterziehe, sei ein Häretiker, der sich ipso facto die ewige Höllenstrafe zuziehe,« kommentierte Müller scharf.

Mit sarkastischem Akzent fügte er hinzu: »Dieser großartige Denker und hochwürdigste Apostelnachfolger hat nur versäumt aufzuzeigen, wo in „Laudato si“ eine irreversible Lehrentscheidung ex cathedra formuliert wird, die jeder Katholik um seines Heiles willen glauben muss – außer natürlich, dass die Tatsache der vollkommenen Hervorbringung (=Schöpfung) der Welt ihrem Sein und ihrer Ordnung nach ein Dogma ist, was aber jedes Kind schon seit dem ersten Katechismusunterricht wissen sollte.«

Damit wies Müller die Unterstellung zurück, er habe die Synode als solche kritisiert. Vielmehr ginge es ihm darum, auf jene Papstberater einzugehen, die die Synode für ihre eigenen theologischen Theorien missbrauchten: »Papst Franziskus tut mir leid, wenn er von solchen heldenmütigen Freunden bis aufs Blut (der anderen) verteidigt wird, die in ihrer schamlosen Halbbildung den römischen Primat untergraben, indem sie die Autorität des Papstes für ihre antikatholische Agenda missbrauchen. Wer sich gestern noch als Verleumder der Vorgänger hervortat und scheinheilig Papst Benedikt für den Mut zu Rücktritt beglückwünschte, ist als Apologet des gegenwärtigen Papstes völlig unglaubwürdig.«

Katholisch und Papsttreu zu sein, heißt nicht, dem Papst einspruchslos zu folgen, ohne Kritik anwenden zu dürfen. Müller kommentierte: »Als Bischof, der bei seiner Weihe versprochen hat, den katholischen Glauben treu zu verkünden, lasse ich mich nicht von diesen Ideologen mit ihrem lächerlichen Superpapalismus, der dem Ersten und Zweiten Vatikanum diametral widerspricht, medial einschüchtern.«

Müller wies auf die Gefahren hin, die ein falsches Verständnis des Amazonas-Gebiets als »theologischem Ort« mit sich bringen könnte: »Inkulturation hat mit einer Paganisierung des Christentums nichts zu tun. […]Über das sakramentale Priestertum verfügt die Kirche nicht so wie ein Verein über seine Satzung (oder seine soziologischen Strukturen).« Daher sei es »dahingestellt« ob verheiratete Priester die Lösung für die »allumfassende Glaubenskrise« seien.

Müller wies zurück, Kritiker des Papstes zu sein und erklärte: »Ich lehne es auch ab, den Papst zu „kritisieren“ oder als Kritiker des Papstes bezeichnet und damit beleidigt zu werden. Kritik als Nörgelei oder Infragestellung der Autorität des legitimen Amtsinhabers wäre völlig unangemessen und entspräche der Logik der politischen Auseinandersetzung. In der Kirche geht es aber anders als in der Politik nicht um die Macht, sondern um die Wahrheit Gottes, der unser Heil will (1 Tim 3,15). Aber jeder Katholik und besonders jeder Bischof hat die Aufgabe, „nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat“ (Röm 12,3), am Aufbau der Kirche, die der Leib Christi ist, mitzuwirken.«

In einem neuen Buch [»Römische Begegnungen«] spreche Müller von einer »Selbsttäuschung vieler im Westen« bezüglich des Islams.

Müller führte aus: »Wenn in sehr vielen Ländern mit muslimischer Mehrheit jetzt schon die Christen nur als Bürger zweiter Klasse gelten, dann kann man sich ausmalen, was auch in den ehemals christlichen Ländern in 30 Jahren geschehen wird. Vielleicht fallen am meisten die Atheisten, Agnostiker und Freimaurer aus ihren Wolken, die die Entchristlichung des Abendlandes mit Tücke und Gewalt betrieben haben. Sie werden sich nach einem Christentum zurücksehnen, das der wirkliche Garant der bürgerlichen Glaubens- und Religionsfreiheit war.«

Ob Papst Franziskus sich auf jene verlassen soll, die ihm Honig um den Bart schmieren oder eher Kritiker, die das Wohl der Kirche und den Dienst an der Wahrheit hochhalten, sei dahingestellt.

»Die Kirchengeschichte wird ihr Urteil sprechen, auf wen Papst Franziskus sich besser verlassen hätte.«



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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner N.

Da muss man Kardinal Müller sogar teilweise zustimmen. Nur, sein reaktionäres Zurück ins mittelalterliche "instrumentum laboris" ist eben auch eine "Selbsttäuschung". Geradezu ulkig sein Ausspruch: .."In der Kirche geht es nicht um Macht, sondern um die "Wahrheit Gottes“. Welch ein Zufall, dass diese ebenfalls meint: .."Macht euch die Erde untertan".

Sein Drohen mit der "ewigen Höllenstrafe" für solche, die von der angeblichen "Religionsfreiheit des Christentums" Gebrauch machen, offenbart ein erzkonservatives und widersprüchliches Denken – wie das von Benedikt XVI. Damit ist die zunehmende Krise des Katholizismus nicht zu lösen. Richtig sind seine Warnungen vor dem Islam, mit Abstrichen auch seine direkte und indirekte Kritik am "ehrwürdigen" Franziskus.

Gravatar: heinz

raus aus dem kirchen club der älteren männer und kinderlein.

Gravatar: Gerhard G.

Bruder Marx wird die Galle explodieren

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... »Ein theologischer Ignorant unter einer Bischofsmütze hat gemeint, das Instrumentum laboris sei bloß die Anwendung der Enzyklika „Laudato si“ und deshalb Ausdruck des unfehlbaren Lehramtes des Papstes, der über dem Wort Gottes stehe oder als Offenbarungsquelle gleich daneben. Wer also das Instrumentum laboris einer theologischen Kritik unterziehe, sei ein Häretiker, der sich ipso facto die ewige Höllenstrafe zuziehe,« kommentierte Müller scharf.“ ...

Da – wie der Müller hervorhob – all dieser auch aus meiner Sicht völlige Hokuspokus aus „unfehlbarem“ Munde kommt und selbst der Reichtum dieser Kirche göttlich(?) ist https://www.theologe.de/reichtum_der_kirche_ist_blutgeld.htm:

Hat sich die kath. Kirche ihre ewige Höllenstrafe nicht wirklich redlich verdient?

Sollte sie deshalb nicht froh sein, dass dieses Inferno längst nicht mehr ´so heiß` lodert https://www.gutenachrichten.org/ARTIKEL/gn16ma_art6.htm
- zumindest bis die Göttin(?) kommt???

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