Franziskus verlässt sich auf Machtstrukturen

Jesuiten breiten sich weiter in der Kurie aus

Neuer Chef des Wirtschaftsbüros des Vatikans: Spanischer Jesuit P. Antonio Guerrero SJ ersetzt Kardinal Pell.

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Papst Franziskus scheint nicht zu wissen, wem er trauen kann. Darum beruft er immer mehr Jesuiten in die Kurie. Die jüngste Ernennung belegt das Wirtschaftssekretariat mit dem 60 jährigen spanischen Jesuiten, P. Antonio Guerrero, wie CNA berichtet.

Das Wirtschaftssekretariat war Teil des Finanzreformbestrebens von Franziskus und wurde 2014 gegründet. Obwohl Franziskus versprochen hatte, die Kirche institutionell zu »entschlacken« gründet er immer mehr »Ministerien«. Nicht nur das, auch entfernt er gezielt fähige Amtsträger – wie den theologisch profilierten Kardinal Müller – und ersetzt sie mit Jesuiten. Der Papst handelt damit im Interesse seines eigenen Ordens, da er bekannter Weise selbst Jesuit ist.

Ein weiteres prominentes Beispiel dieser Strategie war die Ernennung von Erzbischof Luis Ladaria Ferrer SJ, der im Juli 2017 den Posten des Obersten »Glaubenshüters« im Vatikan einnahm, nachdem Kardinal Müller im Amt nicht mehr bestätigt wurde. Müller schien Franziskus nicht gefügig genug gewesen zu sein, durch seine Studien der Befreiungstheologie hatte Müller mehrmals bewiesen, theologisch nicht der gleichen Meinung wie Franziskus zu sein.

Auch einer der jüngst kreierten Kardinäle, P. Michael Czerny, SJ, ist Jesuit. Sein Pektoralkreuz ließ sich der Jesuit aus dem Holz eines »Migrantenschiffst« fertigen.

Der neue Präfekt für die Wirtschaft wird sein Amt im Februar 2020 antreten, zum Zeitpunkt des Ablaufs von Pells Amtszeit.

Kardinal Pell sitzt seit seiner Verurteilung im Jahr 2018 im australischen Gefängnis. Im Rom sind viele Kurienmitglieder der Meinung, dass die gerichtliche Verfolgung Pells Reaktion auf das Aufdecken von Finanzskandalen im Vatikan war und eine eine Art »Vergeltungsschlag« darstellt. Pell wird gegen sein Urteil beim obersten Gerichtshof Australiens Einspruch einlegen, wie australische Medien kürzlich berichteten.

Franziskus beweist einmal mehr sein politisches Kalkül: Als Jesuit ist Guerrero dem Ordensgehorsam verpflichtet. Sollte etwas Franziskus gegen den Strich gehen, könnte er von »innen« Druck auf Guerrero durch die jesuitischen Machtnetzwerke ausüben.

Die Jesuiten hatten allgemein in den letzten 80 Jahren einen negativen Einfluss auf Glauben und Kirchenstruktur. Die Spannungen eskalierten bekannter Weise im Jahr 1981, als Johannes Paul II. einen enormen Schritt in Richtung Entmachtung der Jesuiten machte: Er suspendierte die Konstitutionen des Ordens, setzte den Generaloberen ab, und ersetzte ihn mit den italienischen Jesuiten Paolo Dezza und Joseph Pittau, die vor allem der Zusammenarbeit der Jesuiten mit den kommunistischen Revolutionären in Lateinamerika ein Ende setzten sollten.

Nun feiern die Jesuiten ein Comeback.

Nicht nur in der Gestalt des Papstes, sondern auch in vielen Ämtern der römischen Kurie. Franziskus verlässt sich auf die Machtstrukturen, um seine »Untergebenen« zu kontrollieren – wie er es schon oft bewiesen hat.

(JP)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Napp

Die Jesuiten wurden vom spanischen Offizier Ignatius von Loyola als weltweite, kommunistische Gemeinschaft gegründet: Soldaten Jesu. Absoluter Gehorsam dem Papst und den jeweiligen Oberen gegenüber, kein Eigentum, keine Familie.

Der derzeitige Papst ist nicht nur Jesuit, sondern eben auch Kommunist.

Gravatar: hans kissel

Zitat: "Die Jesuiten hatten allgemein in den letzten 80 Jahren einen negativen Einfluss auf Glauben und Kirchenstruktur."
Was hier gelebt wird ist Humanismus.
Humanismus ist einer der Hauptgrundlagen der Freimaurerei. Bekanntermaßen soll auch der Papst und viele seiner Kardinäle den Freimaurern anhängen. Und dies sicherlich nicht in den untersten Graden.
Die Freimaurerei steht geistlich dem Evangelium konträr gegenüber. Die Bezeichnung "Christ" wird hier als Deckmantel des Teufels benutzt.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Obwohl Franziskus versprochen hatte, die Kirche institutionell zu »entschlacken« gründet er immer mehr »Ministerien«. Nicht nur das, auch entfernt er gezielt fähige Amtsträger – wie den theologisch profilierten Kardinal Müller – und ersetzt sie mit Jesuiten. Der Papst handelt damit im Interesse seines eigenen Ordens, da er bekannter Weise selbst Jesuit ist.“ ...

Nach dem Vorbild seiner Göttin(?), die sich sicher ist:

´Wir`(?) schaffen das???
https://www.cicero.de/kultur/angela-merkel-fluechtlingskrise-willkommenskultur-

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