Knickt die katholische Kirche vor dem Zeitgeist ein?

Italienischer Bischof überspringt Glaubensbekenntnis, um Ungläubige nicht zu beleidigen

Gläubige sitzen in peinlichem Schweigen, während Bischof Derio Olivero von Pinerolo, Norditalien, das Glaubensbekenntnis zum Fest Epiphanie im Schweigen betete, um bei Andersgläubigen nicht anzuecken.

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Zum Ende seiner Predigt während einer »Messe für das Volk« bat Bischof Olivero die versammelte Gemeinde, das Credo im Schweigen zu beten, um anwesende Orthodoxe, Waldenser und Ungläubige nicht aus der Fassung zu bringen: »Da auch Ungläubige anwesend sind, wird [das Credo] nun im Schweigen gebetet werden. Jene, die glauben, können es beten und jene, die nicht glauben, oder die anderen Glaubens sind, können im Stillen ihren Glauben bekennen.«

Besonders makaber ist dieser Vorfall, da er am Fest Epiphanie vorgefallen war, also am Fest der »Erscheinung des Herrn«, das traditionell die Jesu Christi Erscheinung bei den Ungläubigen – stellvertretend durch die Heiligen Drei Könige – feiert.

Die Geste des italienischen Bischofs vermittelt aber eine andere Botschaft.

Nach öffentlicher Kritik, rechtfertigte sich der Bischof gegenüber der Nuova Bussola Quotidiana, mit den Worten: »Es verstößt meiner Ansicht nach gegen Garnichts.«

Den allgemeinen Regeln des Römischen Messbuchs gemäß, muss das Credo gesungen oder laut gebetet werden (Nr. 44): »Das Glaubensbekenntnis wird an den Sonntagen und Hochfesten vom Priester gemeinsam mit allen gesprochen. Es kann auch für besondere Anlässe vorgesehen werden. Will man es singen, soll es in der Regel von allen gemeinsam oder im Wechsel gesungen werden.«

Der Bischof ist großer Fan von Papst Franziskus und ein Befürworter der neuen Amoris Laetitia Richtlinien für wiederverheiratete Geschiedene, wie LifeSiteNews berichtet. Olivero wurde 2017 von Franziskus zum Bischof ernannt.

Eine Zurechtweisung kam bisher vom Vatikan nicht und wird in der derzeitigen Lage auch nicht zu erwarten sein. Für solche »Peanuts« wie das Glaubensbekenntnis hat man sicherlich keine Zeit mehr – es geht ja vielmehr darum, das Klima zu retten.

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Exbiedermann

@ Werner N

Ihre Kompilation ätzender Katholikenfeindlichkeit spricht für sich und ist es nicht wert, auch noch meinerseits kommentiert zu werden. Daher beschränke ich mich auf Ihren folgenden Satz:
" Der Kommentator "Ede Wachsam" zählte am 04.05.2019 auf diesem Blog rd. 45 Beispiele für Irrlehren des Katholizismus auf." Diesen unsinnigen Vorwurf des Freikirchlers E.W. kenne ich! Meine seinerzeitige Antwort lautete:
"Mit Ihrer in den Augen jedes Katholiken völlig überflüssigen „Irrtumsliste“ die Sie in beleidigender Weise der römisch-katholischen Kirche vorhalten, erweisen auch Sie sich in ihrem subjektivistischen Fiduzialglauben als Opfer von Martin Luthers sola-scriptura-Prinzip. Dieses Prinzip ist aus dem Neuen Testament selbst nicht begründbar und von Luther selbst auch nicht sonderlich ernst genommen worden, was Hunderte von Textmanipulationen gemessen an der Vulgata, euphemistisch „Übersetzungsfehler“ genannt, in seiner „Lutherbibel“ beweisen.

Wenn Sie sich also @ Ede Wachsam, in Ihrer „Irrtumsliste“ auf Luther berufen, akzeptieren Sie dessen eigene Textverfälschungen in seiner Übersetzung und verraten dem gegenüber Ihr eigenes Prinzip.

Aber Ihnen geht es ja darum, die Tradition der katholischen Kirche insgesamt als „Irrtum“ zu denunzieren – selbst in Missachtung der Worte Jesu, der die sog. Tradition als Heilsbestandteil in der von Ihm gegründeten Kirche konstituiert und damit als göttliches Recht ausgewiesen hat.
Warum @ Ede Wachsam, wollen Sie die neutestamentlichen Aussagen zur Tradition nicht akzeptieren, dass die unter Zeitdruck geschriebenen Evangelien nach Eingeständnis des Evangelisten Johannes unvollständig sind und nur das Allernotwendigste zur Erreichung des ewigen Heils enthalten. Im ersten Johannesschluss heißt es, dass viele andere Zeichen, die Jesus noch getan hat, nicht in diesem Buch aufgeschrieben sind. Dann werden die Jünger und darüber hinaus alle zu Bekehrenden angesprochen: "Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, damit ihr glaubend Leben habt in seinen Namen“ (Joh 20,31). Und der zweite Johannesschluss (Joh 21,25) lautet: „Wenn alles geschrieben würde, was Jesus getan hat, würde die Welt die Bücher nicht fassen, die da geschrieben werden müssten!“ Damit ist die Tradition der Kirche begründet".

Der Mainzer Kirchenrechtler und Kirchenhistoriker Professor Dr. Georg May sagt dazu: „Sie (die Tradition) ist nicht bloß ein Überkommensein, ein Weitergeben von dem, was Menschen sich haben einfallen lassen, sondern sie ist eine Glaubensquelle, die genau so hochzuhalten und heiligzuhalten ist wie die Schrift, während die Tradition im Protestantismus Menschenwerk ist. Es gibt in der katholischen Kirche eine traditio divina, eine göttliche Tradition, die auf Gott selbst zurückgeht, weil in der Heiligen Schrift eben nicht alles geschrieben steht, was Christus gesagt und getan hat“.

Das schließt ein, dass in der folgenden Zeit der Heilige Geist im Lehramt der Kirche die Lehre zu vertiefen hatte. Dementsprechend hat Jesus selbst in einer seiner Abschiedsreden für die Konstituierung der Tradition in die römisch-katholische Kirche gesorgt, als er sagte: „Es ist gut für euch, dass ich gehe, denn dann kann der Geist der Wahrheit kommen, der Geist, der euch in alle Wahrheit einführen wird, der immer bei euch bleiben wird“.
Das bedeutet: „Die Schrift ist nicht suffizient, nicht selbstgenügsam, sondern sie bedarf der Ergänzung durch die Tradition“(Prof. May).
Alle die von E.W. benannten 45 angeblichen "Irrtümer" sind
in der Tradition der Kirche begründet.

Wer in seinem bequemen Fiduzialglauben meint, dass der sündige Mensch allein durch das gläubige Annehmen und Sichzurechnen des Sühnetods Jesu Christi vor Gott geschenkterweise gerechtgesprochen werde und damit schon im Irdischen des ewigen Heiles gewiss sein könne Wer glaubt, er könnte die von Jesus mehrfach geäußerte Forderung nach dem Tun guter Werke bei gleichzeitiger Unterlassung böser Taten ignorieren und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche nach gusto beleidigen, dürfte sich in Gottes Gerechtigkeit täuschen.

Gravatar: Werner N.

@ Exbiedermann
Natürlich meinte Luther bei diesem Spruch die „Evangelischen“, aber die Lehre der römisch-katholischen Kirche empfahl er nicht als vorbildlichen Ersatz. Wie auch – im Dutzend der Bibel–Versionen stehen ja überwiegend dieselben fragwürdigen Sprüche, einschließlich der Blasphemien. Es seien nur genannt: Die Nonsens–„Trinität“ und Jesus als „Türsteher“ des „Allgegenwärtigen“ (Joh.). Bei Katholiken kommt noch ein besonders unchristliches Gebaren der „Hirten“ hinzu, wie etwa das mittelalterliche Frauenbild oder der sexuelle Missbrauch von Minderjährigen, nicht zu reden von unethischen Geldanlagen der Vatikanbank u.A. Der Kommentator "Ede Wachsam" zählte am 04.05.2019 auf diesem Blog rd. 45 Beispiele für Irrlehren des Katholizismus auf. Die notorische „Doppelzüngigkeit“ der „Unfehlbaren“ ist schon sprichwörtlich – und diese „Hochwürden“ lesen ja viel in der Bibel. Die Abspaltungen von Protestanten und Ostkirche weisen ebenfalls nicht gerade auf eine Glaubwürdigkeit des römischen Katholizismus.

Rd. ½ Million „Leichtgläubiger“ beider Kirchen verlassen allein in der BRD Jahr für Jahr ihre Kirche, weil ihnen diese zunehmend abstoßend und verfremdet erscheint. Selbst einige katholische Theologen–Professoren deuten in den Seminaren gar eine „revolutionäre“ Korrektur der „Lehre“ an (Münchner Kirchenzeitung 04.08.19). Falls das ernst gemeint ist, wären sie mit dieser Erkenntnis weiter als ihre protestantischen Kollegen.

Der Philosoph P. Sloterdijk nennt als "christliche Trugschlüsse": .."Jenseits von Torheit und Ärgernis bezeichnet Peinlichkeit die Seinsweise des Religiösen in heutiger Zeit“.. (S. 117).
..“Mit der nachchristlichen Situation beginnt die Auflösung des Christentums – ähnlich der des Kommunismus“.. (S. 332 / *Zorn und Zeit*, 5. Aufl. 2019). Märtyrer–Opfer sind kein Beweis für die Richtigkeit von Schriften; die gab es auch im Kommunismus und diese Theorie entpuppte sich dennoch als fundamentaler Irrtum.

Gravatar: Exbiedermann

@Werner N

Sie zitieren den enttäuschten Luther goldrichtig: "Luther schrieb am Ende seines Lebens selbstkritisch, aber realistisch, dass das „dicke Buch“ nur „teuflischer“ macht!"
Sie beziehen aber seine Aussage auf einen grundfalschen Sachverhalt!
Damit meint Luther die Bibel in seiner Privatversion, die sog. Lutherbibel! Diese Lutherübersetzung enthält, um seine eigene Rechtfertigungslehre zu stützen, über 300 Falschübersetzungen, davon die für die Heilserwartung von Protestanten einschneidendste zu Röm 3, 28. Bei Paulus heißt es: "Wir urteilen, gerecht gesprochen wird durch Glauben ein Mensch, unabhängig (choris) von den Werken des Gesetzes". Luther übersetzt: "Ich halte dafür, dass gerecht gesprochen wird ein Mensch ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben".
Was Luther beklagt, sind die "teuflischen" Konsequenzen aus seiner Lehre, in der er mit dem Sola Fides die Heilsrelevanz der Werke, der guten wie der bösen, verneint und in der Folge seine von ihm selbst zur Haltlosigkeit verführten "Evangelischen" nicht mehr wiederzuerkennen scheint.

„Aus dieser Lehre wird die Welt nur je länger, je ärger. Unsere Evangelischen werden siebenmal ärger, denn sie zuvor gewesen: denn, nachdem wir das Evangelium gelehrt haben, so stehlen, lügen, trügen, fressen und saufen wir und treiben allerlei Laster. Da ein Teufel bei uns ist ausgetrieben worden, sind nun ihrer sieben ärgere in uns gefahren... alles wird täglich schlimmer... wer wollte angefangen haben zu predigen, wenn wir zuvor gewusst hätten, dass so viel Unglück, Rotterei, Ärgernis, Undank und Bosheit darauf folgen sollte?“

Durch Ihre Anfangsfrage kann sich folglich unter keinen Umständen ein Angehöriger der römisch-katholischen Kirche angesprochen oder gar betroffen fühlen:
"Wann merken es noch mehr „Schäfchen“, dass ihr sog. „Glaube“ nichts Anderes ist, als eine „Leichtgäubigkeit“ an die Lügen der Kirche?"
Mein Rat:
Dann blättern Sie doch einmal in aller Ruhe ein katholisches Heiligen- und Märtyrerbuch durch und Sie werden, wenn Sie wollen, die richtige Antwort erhalten. Sie können sich aber auch dieser Antwort verweigern.

Gravatar: Werner N.

Wann merken es noch mehr „Schäfchen“, dass ihr sog. „Glaube“ nichts Anderes ist, als eine „Leichtgäubigkeit“ an die Lügen der Kirche?

Luther schrieb am Ende seines Lebens selbstkritisch, aber realistisch, dass das „dicke Buch“ nur „teuflischer“ macht:

...„Aus dieser Lehre wird die Welt nur je länger, je ärger. Unsere Evangelischen werden siebenmal ärger, denn sie zuvor gewesen: denn, nachdem wir das Evangelium gelehrt haben, so stehlen, lügen, trügen, fressen und saufen wir und treiben allerlei Laster. Da ein Teufel bei uns ist ausgetrieben worden, sind nun ihrer sieben ärgere in uns gefahren... alles wird täglich schlimmer... wer wollte angefangen haben zu predigen, wenn wir zuvor gewusst hätten, dass so viel Unglück, Rotterei, Ärgernis, Undank und Bosheit darauf folgen sollte?“…

Gravatar: Aufbruch

Das Handeln des Bischofs ist gleichzusetzen mit den Kreuzablegungen der beiden höchsten "Würdenträger" der Kirchen in Deutschland. Jeder der eine katholische Messe besucht kennt die Liturgie und weiß, was auf ihn zukommt. Auch das Glaubensbekenntnis. Wenn er das nicht hören will, soll er sich die Ohren zu halten oder der Messe fernbleiben. Aber nein, lieber ist der Bischof tolerant gegenüber Intoleranz. Arme Kirche Christi.

Gravatar: Rolo

Diese christliche römisch - katholosche Kurie verleugnet wie Petrus den eigenen Glauben! Offensichtlich ist das christliche Glaubensbekenntnis, nichts mehr wert! Der Fels auf dem Jesus Cristus seine Kirche gebaut hat, zerbröselt immer mehr!

Gravatar: Aventinus

Möchte da etwa jemand Kardinal werden?

Gravatar: egon samu

Ein treuer Aktivist seines sozialistischen Führungsoffiziers Franziskus....bald könnte er zum Parteisekretär aufsteigen.

Gravatar: Gerhard Fenner

In den deutschsprachigen Diözesen der katholischen Kirche wird in der Messfeier oft statt des Credos das apostolische Glaubensbekenntnis (Apostolicum) gesprochen oder auch nur ein Kirchenlied gesungen. In den evangelischen Kirchen ist das Apostolicum seit der Reformationszeit das übliche Bekenntnis; das Nicäno-Konstantinopolitanum wird meist bei besonders feierlichen Anlässen oder in ökumenischen Gottesdiensten gesprochen, die Aussage „ich glaube an die heilige katholische Kirche“ ist dort durch „ich glaube an die heilige (allgemeine), christliche Kirche“ ersetzt.

In der reformierten Kirche der Schweiz gilt das "Apostolicum" als zu katholisch, weshalb es eher selten gesprochen wird. Anlässlich des Fest-Gottesdienstes zum Reformationssonntag im Zürcher Grossmünster - unter Mitwirkung von Bischöfin Margot Kässmann - im Jahre 2015, erwähnte Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist, dass anwesende Lutheraner und Katholiken es auswendig sprechen würden, während die Reformierten es im Kirchengesangbuch unter der Nr. 263 nachlesen könnten.

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