Deutsche Medizinversorgung Opfer der Spar-Globalisierung

Indien stoppt Medikamentenexporte, und Deutschland hat das Nachsehen

In Deutschland wurden große Teile der Pharmaproduktion ins Ausland verlegt, um Kosten zu sparen. Jetzt drohen Lieferengpässe. Deutschland hat in der Coronavirus-Krise das Nachsehen, weil die Produktionsländer in der Krise die Pharmazeutika für sich behalten wollen.

Symbolbild. Foto: Pixabay
Veröffentlicht:
von

»Geiz ist geil« — für diese Mentalität im Gesundheitssystem werde Deutschland nun teuer bezahlen. Schon in der jüngsten ARD-Sendung »Hart aber fair« kritisierte der Gesundheitswissenschaftler Prof. Dr. Joachim Kugler von der TU Dresden die Gesundheitspolitik und die Sparmaßnahmen der Pharmaindustrie scharf. Deutschland sei in den 1970er Jahren noch die Apotheke der Welt gewesen. Doch dann wurden immer größere Teile der Produktion ins Ausland verlagert. Insbesondere in Länder der Dritten Welt, wo die Umweltstandards nicht eingehalten werden.

In der Sendung wurde kritisiert, dass es nun für viele medizinische Präparate keine großen Vorräte gibt. Man sei immer von kurzen Lieferketten ausgegangen. Im Notfall, so die Spar-Ideologie, könne man schnell nachbestellen.

Doch was ist bei einer globalen Pandemie, wenn die anderen Länder die Medikamente für sich zurückbehalten? Und wenn Deutschlands Vorräte schnell aufgebraucht sind?

Kaum ausgesprochen, schon eingetroffen: Tatsächlich hat Indien jetzt den Export vieler wichtiger Pharmazeutika eingeschränkt oder gestoppt. Antibiotika, Paracetamol und Vitaminpräparate und andere Wirkstoffe werden wegen des Coronavirus nicht mehr exportiert [siehe Bericht »Tagesschau.de«]. Die indische Regierung will mit diesem Schritt offenbar die Versorgung im eigenen Land sicherstellen, heißt es.

In Deutschland wird nun mit Engpässen gerechnet. Auch bei Pharmazeutika aus China wird es Engpässe geben. Denn die Chinesen brauchen aus bekannten Gründen alle für die Bekämpfung des Coronavirus nötigen Präparate selber.

So wie mit den Pharmazeutika, sieht es auch mit den Atemmasken und Desinfektionsmitteln aus. In der obig zitierten ARD-Sendung »Hart aber fair« zeigte sich der Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, empört, dass es zu wenig Vorräte dieser wichtigen Utensilien gebe. Das dürfe in Zukunft nie wieder passieren. Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken müssen in Deutschland für alle Notfälle in ausreichenden Mengen vorhanden sein, propagierte er. Recht hat er. Allein: Für die aktuelle Coronavirus-Krise kommt diese Erkenntnis zu spät. 

Aktualisierung: Auch die FAZ berichtet mittlerweile darüber HIER.

 

 

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Gastautor

"um Kosten zu sparen"

um Kosten zu sparen? unsinn! um Gewinn zu maximieren. Die Unternehmen verdienen verdammt gut an Deutschland überteuerten Medikamenten.

Nur mal so ein Beispiel. Wie kann es sein, dass die Kosten für eine Einheit Masern Impfung für UNICEF deutlich unter einem 1 Euro liegt, aber hier? Selbst die Spritze mehr kostet?

Gravatar: Unmensch

Industrie ist böse, aber wenn sie bei den anderen ist dann sind wenigstens die anderen böse und schuld. Da kann man dann den hässlichen Emotionen freien Lauf lassen, und das ist gut. Und was anderes als der freie Lauf des Hassgeschreis interessiert die Subjektiven sowieso nicht.

Gravatar: Thomas Waibel

An der Verlagerung der Produktion ins Ausland sind nicht nur die "bösen Kapitalisten" schuld, sondern auch der deutsche Staat, der mit den Überhöhten Steuern, überzogenen Umweltschutzauflagen und dem ganzen Bürokratismus die Unternehmer aus dem Land treibt.

Nur - nach Art der Sozialisten - die - vermeintliche oder realen - Profitgier der Unternehmer anzuprangern ist einseitig und damit falsch.

Gravatar: Moritz

Das schlimme ist, die Produktion im Ausland war gar nicht billiger.
Der Arbeiter der nicht mehr in der Pharmaindustrie gearbeitet hat, hat dann halt Transferleistungen aus den Steuern der anderen bekommen. Da hätte man auch einfach etwas mehr für das Medikament zahlen können, das Ergebnis wäre fast das gleiche gewesen, bis auf den Gewinn einiger weniger.
Spätestens jetzt ist kein Vorteil mehr übrig.

Gravatar: Gerd Müller

Und als warnende Stimmen vor Jahren schon gesagt haben:
"Was macht ihr denn da, mit dieser Globalisierung für Unsinn ?!"

Waren das rückwärtsgewande Querulanten, die niemals etwas begreifen würden.

Nun haben alle das Nachsehen und Parallelen zwingen sich auf, mit einer populären links-grünen „Einewelt-Phantasie“...

Aber das ist eben so, wenn wenig fähige Politik das eigene Volk aus den Augen lässt und stets und ständig der "Großindustrie" und ihren Hintermännern zum Maul redet und handelt !

Gravatar: Schnully

Bei unserer jetzigen Regierung haben wir überall das Nachsehen , dafür aber die höchsten Kosten .

Gravatar: Frost

Man hat den Eindruck, dass die "Kosmische Intelligenz" langsam aber sicher mit dem Gesocks aufräumt. Man kann nur hoffen, dass unsere polit. Phrasendrescher dadurch etwas dazulernen. Dass keine Medikamente mehr von den Hinterweltlern geliefert werden, dass ist ja erst der Anfang. Demnächst kommen auch noch die infizierten Migranten nach Deutschlans.
Medikamente im Ausland herstellen lassen, damit im Manegment der Firmen weiterhin mit 7- Mäulern gefressen werden kann, ist doch schon blasphemisch.

Gravatar: Rita Kubier

Deutschland, das DEUTSCHE VOLK, hat doch in allem das Nachsehen, nicht nur hierbei!!

Gravatar: Alfred

Hätten die Deutschen auf mehr "Protektionismus" gesetzt, dann wären die Probleme geringer.

Aber die Profitgier der "Großinvestoren" ist eben dominanter. Stehen diese nun auf der Abschuss-Liste der Linken?

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Doch dann wurden immer größere Teile der Produktion ins Ausland verlagert. Insbesondere in Länder der Dritten Welt, wo die Umweltstandards nicht eingehalten werden.“ ...

Ist das nicht ein ´ganz besonders göttlicher`(?) Erfolg der akribischen Globalisierungsbestrebungen unserer(?) Allmächtigen(?)??

Als unsere(?) Göttin(?) sagt das Merkel, die Globalisierung lässt sich nicht aufhalten!!!
https://www.youtube.com/watch?v=VJJHapiCNJE&list=PLC1B6C1818B3FDECE&index=178

Tatsächlich?

Ist der Corona-Virus dies bzgl. etwa ein ´Segen des Herrn`???

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang