In Barcelona neue Forderungen nach Abspaltung von Spanien

Hunderttausende in Katalonien demonstrieren für Unabhängigkeit

Fast ein Jahr ist vergangen, seit Spanien eine Lossagung Kataloniens unterband und die dortige Regionalregierung absetzte. Am Dienstag gingen in Barcelona erstmals wieder rund eine Million Menschen auf die Straße, um für ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren.

Foto: Youtube (Screenshot)
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Gut ein Jahr nach der gescheiterten Abspaltung von Spanien gingen in Katalonien am Dienstag wieder verbunden mit einem großen Fahnenmeer hunderttausende Unabhängigkeitsbefürworter auf die Straße. Insgesamt beteiligten sich rund eine Million Demonstranten an einer Kundgebung in Barcelona anlässlich des katalanischen Nationalfeiertags Diada.

Mit dem alljährlich von großen Kundgebungen begleiteteten Nationalfeiertag wird an den 11. September 1714 erinnert, als spanische und französische Truppen während des Spanischen Erbfolgekriegs die katalanische Hauptstadt Barcelona eroberten. Kataloniens Regionalpräsident Quim Torra bezeichnete die gestrige Demonstration als Auftakt einer neuen »Massenmobilisierung«. Zum Jahrestag des Unabhängigkeitsreferendums am 1. Oktober seien weitere Protestaktionen geplant.

Mehrere Demonstranten forderten auf mitgeführten Schildern die sofortige Freilassung inhaftierter Unabhängigkeitsbefürworter. Dreizehn führende Aktivisten und Politiker sind derzeit aufgrund vermeintlicher Rebellion angeklagt, worauf in Spanien bis zu 25 Jahre Gefängnis stehen. Laut einer Umfrage aus dem Juli 2018 bleiben die Katalanen in der Frage einer staatlichen Unabhängigkeit weiter gespalten: 46,7 Prozent der Befragten befürworten diese, 44,9 Prozent lehnen sie ab.

Spaniens sozialdemokratischer Regierungschef Pedro Sánchez, der im Juni mit Hilfe katalanischer Parteien seinen konservativen Vorgänger Mariano Rajoy ablöste, schrieb auf Twitter zur Kundgebung in Barcelona: »Wir müssen die Katalanen zum Dialog ermutigen.« Sánchez stellte den Katalanen vergangene Woche ein Referendum über mehr Autonomie für ihre Region in Aussicht, lehnte ein Unabhängigkeitsreferendum aber klar ab.

Der katalanische Parlamentschef, Roger Torrent, reagierte auf den Twitter-Eintrag des spanischen Regierungschefs: »Kein glaubwürdiger Dialog ist möglich, wenn diejenigen, die verhandeln müssen, im Gefängnis sind.« Das seit 2006 bestehende Statut Kataloniens würde der Region im Nordosten Spaniens mit ihren 7,5 Millionen Einwohnern bereits jetzt schon Autonomie zusichern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Werner

Freiheit für Katalonien und für Deutschland.

Gravatar: karlheinz gampe

Freiheit und Selbstbestimmungsrecht für das Volk der Katalanen. Weg mit der spanischen und der EU Diktatur !

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