Heimatstadt des Ex-Kanzlers wird gesäubert

Hannover löscht Gerhard Schröder aus dem Stadtbild

Als Reaktion auf seine Unbotmäßigkeit löscht die Stadt Hannover alle Spuren des ehemaligen Kanzlers Gerhard Schröder.

Olaf Kosinsky; CC BY-SA 3.0 DE
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In Deutschland hat die Cancel-Culture ein neues Opfer gefunden: Ex-Kanzler Gerhard Schröder. Nachdem der Politiker standhaft bei seiner Position zu Vladimir Putin bleibt, planen die Verantwortlichen von Hannover, ihn aus dem Gedächtnis der niedersächsischen Landeshauptstadt zu tilgen.

Offenbar reicht es den Bürgern der Stadt nicht, dass es dem lange Zeit beliebten Schröder nicht mehr möglich ist, sein Haus zu verlassen. Polizei steht vor seiner Tür. Dazu gesellen sich Journalisten, die auf ein Foto aus sind. Szenen, wie man sie sonst nur vor Häusern rechter Politiker erlebt.

Als nächster Schritt ist die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde für Ende des Monats geplant. Als Grund nennt der Beschluss der Verwaltung die »andauernde geschäftliche Verbindung mit russischen Staatskonzernen«. Damit würde sich zeigen, dass der 77-Jährige »die Werte und Ziele der Landeshauptstadt nicht mehr teilt«. Bis zum 31., also keine drei Wochen, bleibt dem Altkanzler nun Zeit, Stellung zu nehmen. Wahrlich ein medialer Blitzkrieg wenn man bedenkt, dass Adolf Hitler nach dem Zweiten Weltkrieg noch bis 1978 Ehrenbürger der Stadt an der Leine bleiben durfte. Die Unterstützung russischer Angriffskriege wird in Hannover wohl anders bewertet.

In Deutschland, mit seinem starken Hang zur Symbolpolitik, reicht die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde aber nicht. Selbst über die Einsetzung eines Kirchenfensters in die Südfront der Marktkirche wird diskutiert, weil Schröder die Sponsoren besorgte. Die »mangelnde Distanzierung Gerhard Schröders von der völkerrechtswidrigen Kriegspolitik Putins« nennt Pastor Marc Blessing als Grund. Der ortsansässige Fußballverein Hannover 96 droht mit seinem Rauswurf. Und auch die Sozialdemokraten wollen ihren ehemaligen Kanzler möglichst bald entsorgen. Ein Parteiausschlussverfahren des SPD-Unterbezirk Hannover ist auf dem Weg.

Wir wissen nicht, ob Hannover durch das Kirchenfenster ansehnlicher würde oder Hannover 96 mit Gerhard Schröder auf der Tribüne endlich wieder in die Bundesliga aufstiege – aber soviel ist sicher: Wenn es Schröder mit seiner engen Beziehung zu Vladimir Putin gelänge, den Krieg Russlands gegen die Ukraine zu beenden, hätte die Stadt ein Problem. Nicht weil man eine Ehrenbürgerwürde nicht wieder zurückgeben kann oder Hannover in die Dritte Liga abgerutscht ist – sondern weil Gerhard Schröder, ein ostwestfälisch-niedersächsischer Dickkopf aus reinstem Schrot und Korn, so viel Ehre im Leib hat, dass er auf diese Ehre verzichtet.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Lutz

Man fühlt sich an Säuberungsaktionen nach einer Machtübernahme erinnert!!!

Ekelerregend!!!

Gravatar: Hajo

Säuberung vom Feinsten, besser hätten die Nazis es auch nicht machen können und was sind das nur für Kleingeister, die wieder neu auferstanden sind, unabhängig was man über ihn denkt, aber er hat ja nicht gegen bestehende Gesetze verstoßen.

Sein Verhalten mag man gutheißen oder auch nicht, da sind sie doch zum Teil selbst schuld daran, daß man nicht rechtzeitig bei Politikern auf eine Verzichtsklausel nach ihrem Ausscheiden gedrängt hat, denn Geld bekommen sie doch genügend, was soll das Ganze denn.

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