Schwerer Anschlag am jüdischen Versöhnungsfest Jom Kippur

Handgranaten und Sturmgewehrsalven in Halle

In Halle an der Saale sind in der Nähe einer Synagoge mehrere Schüsse gefallen. Es soll mindestens zwei Tote geben. Heute ist Jom Kippur, das jüdische Versöhnungsfest. Beatrix von Storch verurteilte den Anschlag scharf: »Der Angriff auf eine jüdische Synagoge am Jom Kippur ist ein widerwärtiger Akt der Gewalt. Ein solcher Anschlag ist ein Angriff auf die ganze Nation. Solidarität mit unseren jüdischen Bürgern.«

Synagoge in Halle / Wikicommons / CC BY-SA 4.0
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In Halle an der Saale sind in der Nähe einer Synagoge mehrere Schüsse gefallen. Es hat mindestens zwei Tote und mehrere Verletzte gegeben. Eine Person wurde verhaftet, die anderen Täter sind auf der Flucht. Die Anwohner wurden von der Polizei gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen. Der Bahnhof Halle ist gesperrt.

Über den Hergang gibt es sehr unterschiedliche, sich zum Teil widersprechende Berichte. Laut BBC habe eine Person in voller Kampfuniform mehrere Waffen bei sich getragen. Ein Zeuge sagte laut BBC, dass der Angreifer in einen Dönerladen gestürmt sei. Dort »warf so etwas wie eine Granate, sie explodierte nicht, und er eröffnete das Feuer mit einem Sturmgewehr. Der Mann hinter mir muss gestorben sein. Ich versteckte mich in der Toilette.« Die Welt berichtet dagegen, die beiden Toten seien auf der Straße erschossen worden.

Zugleich sollen vor einer Synagoge in der Nähe Schüsse gefallen sein. Wie Spiegel-online berichtet, wurde die Synagoge angegriffen. Mehrere Täter hätten versucht, in das jüdische Gotteshaus einzudringen. Dort befanden sich zu diesem Zeitpunkt bis zu 80 Personen. erklärte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorotzki. Dank der Sicherungsvorkehrungen am Eingang konnte die Täter nicht in die Synagoge eindringen.

Weiter heißt es, dass ein jüdischer Friedhof Ziel der Attacke war. Während die BBC schreibt, es sei eine Bezinbombe über die Friedhofsmauer geworfen worden, berichtet der MDR von einer Handgranate, die auf dem Friedhofsgelände explodiert sei. Dabei sei ein Mädchen, das zufällig in der Nähe war, Opfer der Angreifer geworden.

Die Stadt hat alle Rettungskräfte der Feuerwehr in Alarmbereitschaft versetzt. »Im Zusammenhang mit einer Amoklage hat Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand den Stab für Außergewöhnliche Ereignisse einberufen«, erklärte die Verwaltung.

Auch aus dem 15 Kilometer entfernten Landsberg wurden Schüsse gemeldet. Auch dort riegelte die Polizei Teile der Stadt ab.

Über die Hintergründe des Anschlags herrscht bisher Unklarheit. Allerdings deuten die Aktionen gegen die Synagoge und den jüdischen Friedhof auf einen anti-semitischen Anschlag hin.

Heute ist das jüdische Versöhnungsfest Jom Kippur. Zugleich jährt sich zum 45. Mal der Beginn des Angriffskriegs arabischer Staaten gegen Israel am 9.Oktober 1973. Damals gelang es Ägypten und Syrien mit Hilfe umfangreicher Waffenlieferungen aus den sozialistischen Staaten, die israelischen Verteidigungsstreitkräfte zu überraschen. Als die USA dem bedrängten jüdischen Staat über eine Luftbrücke Waffen senden wollten, verweigerte Willy Brandt die Nutzung deutscher Flughäfen.

Die Bundesregierung erklärte ihre Bestürzung über den Anschlag. Wie lang diese anhält, wenn sich der Täter einmal mehr als das erweist, was die meisten vermuten, muss man abwarten. In jedem Fall ist gewaltsamer Antisemitismus zu einem festen Bestand Deutschlands geworden.

Beatrix von Storch verurteilte den Anschlag scharf. Auf Twitter erklärte sie:

»Der Angriff auf eine jüdische Synagoge am Jom Kippur ist ein widerwärtiger Akt der Gewalt. Ein solcher Anschlag ist ein Angriff auf die ganze Nation. Solidarität mit unseren jüdischen Bürgern.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Theo

Diese bestialische Mordtat öffnet alle Tore.

Zwei Wochen vor der Landtagswahl muss sie zwangsläufig denjenigen schaden, die als Rechtspopulisten sowieso an die Wand gedrückt sind und gebrandmarkt werden.

Wer jüdische Mitbürger bedroht oder Anschläge auf sie ausführt muss neutralisiert werden, mit finalem Rettungsschuss - so wie die französischen Fallschirmjäger die Angreifer vor dem Louvre in Paris oder dem Gare Saint Jean in Bordeaux "neutralisiert" haben..

Spezialisierte Kampfeinheiten (GSG 9 / KSK) müssen mit geladenen Waffen vor unsere Schlösser, Bahnhöfe, Schulen und Parlamente - anders geht es nicht mehr!

Gravatar: Gerhard G.

Schon zu Ulbrichts u. Honeckers Zeiten gab es Polizei (wenn es sein musste auch mit Schützenpanzerwagen) in der Nähe der Synagoge OranieburgerStraße in Berlin und den jüd. Kaffees u. Restaurantes. Und daran hat sich wohl bis heute nichts geändert. Der Juden-Hass war immer präsent....nur wurde die Provinz immer für blöd verkauft.

Gravatar: Mack

In Thüringen sind bald Landtagswahlen.
Nach den letzten Terrroranschlägen in Paris und Limburg ...
Damit die AfD und besonders der pöse Höcke geschädigt wird ...
Da war 'mal etwas anderes nötig - Kreativität!
Nur meine Meinung!

Gravatar: heinz

helm uniform maschinenpiostole und stiefel...

erinnert und wirkt wie ddr2 grenzschützer bei merkel..

Gravatar: Jürgen kurt wenzel

Mein Gott , wer hat mein Lied so zerstöhrt ! Was ist das für ein Klima von Hass , Hetze und Lüge in diesem Land ,seit Merkel ,durch Kohl die Büchse der Pandora mit den LINKEN Gutmenschen geöffnet hat ! Israel, bei den SED -Quislingen immer der Hort des Bösen ,immer mit allen Mitteln verleumdet und bekämpft immer noch in Gefahr ! Hier breitet sich die alte Verbrüderung nach den Visionen des Obermufti von Jerusalem Muhamed al Husaini und dem LINKEN braunen aus ! Das Islam-Institut ist ja unlängst neu gegründet worden . Die Handscharverbände , die Bosniaken stehen auch schon bereit !
Ich erinnere mich gut an die Nacht im Zuchthaus Brandenburg. Es war der Sechtagekrieg 1967 als man mich im Unterhemd aus der Zelle zerrte .Die Schließer in Kampfmontur ! ,, Raus du Judensau !" Wir hatten Kassiber mit Hilfe eines Schließers über den Kriegsverlauf geschmuggelt und ich war erwischt worden ! Ich wurde auf den Hof getrieben und mit einer Handschelle an das Gitter vot der Hinrichtungsstätte gefesselt ! ,, Jetzt machen wir , was Hitler nicht geschafft hat !"
Was ist das jetzt 2019 in diesem Land ? Wessen Spirale dreht sich hier im Merkel- Land in den nächsten Untergang ??????

Gravatar: Pro Border

Warum war keine Polizei vor der Synagoge.
Bei all den wahnsinnigen Juden-und Israelhassern
müssen doch Synagogen beschützt werden. Dann
hätte die Polizei den Täter sofort erschießen können.

Der blanke Wahnsinn was in Deutschland alles möglich
ist.

Gravatar: Britta

Heute ist der höchste Feiertag der Juden.
Und dann dieser schreckliche Anschlag auf die
Synagoge in Halle. Es ist so furchtbar, was den Juden
wieder alles angetan wird.
Jesus würde auch heute wieder sagen;
"Was ihr den Geringsten meiner Brüder angetan habt,
das habt ihr mir getan." Und seine Brüder waren Juden!

Es gibt bei uns nur so wenige Juden, trotzdem passiert ihnen all das. Ich bin in großer Sorge um die Juden.

Der Judenhass in Deutschland muss mit aller Härte
bekämpft werden. Egal von welcher Seite.

Gravatar: luxlimbus

Höchst seltsam wenn sich die Aggression gegen Mohammedaner (Dönerladen) "UND" Juden (Synagoge) (auch noch) in EINER Aktion richtet.
Solcherlei dahintersteckende zu vermutende Haltung (ein augenscheinlich politikferner, kryptischer Fremdenhass) wird so gut wie nicht im Netz kolportiert. Keine Agenda.

Jedoch das von den Gutmenschen transportierte Feindbild des "Fremdenhassers", der für einen Überlegenheitsanspruch die eigene Argumentationsunwilligkeit ersetzen muss, findet hier nun auf wundersame (und zu bedauernde) Weise eine Entsprechung. (...)

Eine False-Flag-Aktion ist daher nicht grundsätzlich auszuschließen. Vielleicht handelt es sich auch um einen "Entlastungsangriff" des türkischen Neu-Kalifats, bezüglich derer kriegerischen Aktivität heute? Zumindest wäre dann das lebensferne Narrativ das selbe - gleiche Kerbe.

Warten wir also ab, was aus dem Gefangenen wird. Es sei denn, er hat just wie bei der ersten Festnahme beim Anschlag auf dem Breitscheidplatz, mit der Sache selbst "gar nichts" zu tun.

Gravatar: Miesepeter

Anhand der bisher veröffentlichten Informationen kann ich mir keinen richtigen Reim auf den Vorfall machen. Für Islamisten ist die Vorgehensweise und der Aufzug unüblich und Rechtsextreme haben angesichts der illegalen Massenzuwanderung nach Europa mittlerweile ganz andere Feindbilder, als ein paar jüdische voll integrierte Mitbürger. False Flag fällt mir nur dazu ein.

Gravatar: francomacorisano

Zwei Wochen vor der Wahl in Thüringen, welch ein "Zufall"...???

Hoffentlich nicht wieder ein angeblicher Rechtsextremist wie Breivik oder Tarrant! Sonst geht die ganze Diskussion von vorne los: Schärfere Waffengesetze, Kontrolle des Internets, Verbot von „rechten“ Parteien, … 

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