Halloween stammt aus der Zeit der Kelten, ist also in seinen Wurzeln vorchristlich; die zu Grunde liegende Zeremonie war ursprünglich auch zu einer ganz anderen Jahreszeit, das würde hier aber den Rahmen sprengen. Jedenfalls ging es darum, dass an diesem Abend das Tor zwischen der »Hierwelt« (der Welt der Lebenden) und der »Anderswelt« (die Welt der Toten) offen stand. Die Kelten, vor allem im heutigen Irland, ritzten Gesichter in Rüben (der Kürbis kam erst viel später nach Europa), stellten ein Licht in die Rübe und diese dann ins Fenster, um ihren Verblichenen den Weg zu ihnen zu erleuchten.

Im Zuge der Christianisierung wurde dieser Tag dann im Kalender verlegt, nämlich auf den Vorabend von Allerheiligen. Es wurde also der »All Hallows Evening«. Das war natürlich viel zu lang, also wurde daraus nach und nach »Halloween«. In Irland nahmen aber weder die Christianisierung noch die Wortverstümmelung die Popularität dieses Abends. Als dann in den 1850er-Jahren die Kartoffelfäule (»Famine«) in Irland tobte, verließen vier Millionen Menschen ihre Heimat und machten sich auf in die sogenannte Neue Welt. Selbstverständlich nahmen sie ihre Traditionen mit, die Musik, die Tänze und auch Halloween. Statt Rüben, die es in den USA kaum gab, wurde dann der Kürbis genutzt; den gab es im Überfluss.

Irgendwann entdeckte dann auch der US-Kommerz diese Tradition für sich und vermarktet sie seitdem massiv. Mit der Besetzung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die heimischen Breitengrade mit dieser in der Zwischenzeit zu einer Unsitte verkommenen Veranstaltung geflutet. Heute geht es längst nicht mehr um das Gedenken an die Vorväter und -mütter; heute geht es nur darum, abzuzocken. Ein uralter Brauch wurde im gleichen Maße wie das Weihnachtsfest kommerzialisiert und hat nichts mehr mit dem eigentlichen Grund zu tun.

Die Kinder von heute wissen das nicht; ihre Eltern vermutlich auch nicht. Das ist bedenklich.