Papstdokument nur ein »Zusatz« zum Synodalen Abschlussschreiben?

Ghostwriter des Papstes: Verheiratete Priester werden kommen

Ein argentinischer Erzbischof, und Ghostwriter des kontroverser Dokuments »Amoris Laetitia« gibt an, Franziskus habe den Weg für verheiratete Priester vorbereitet – es soll durch einen »amazonischen Ritus« geschehen.

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Die brennende Diskussion scheint trotz aller Hoffnung nicht abgeschlossen zu sein: Wird die katholische Kirche unter Papst Franziskus doch ihre Tradition ändern und verheiratete Priester zulassen?

Der Erzbischof von La Plata, Víctor Manuel Fernández, ist dieser Meinung. Am 17. Feburar veröffentlichte er einen Gastbeitrag in der inoffiziellen Vatikan-Zeitung L’Osservatore Romano, indem er seine Interpretation des kürzlich veröffentlichten Nachsynodalen Schreibens Querida Amazonia gibt.

In diesem Beitrag bietet Fernández einige Punkte zur korrekten Interpretation des Papstschreibens, die von Maicke Hickson zusammengefasst wurden: 1. Querida Amazonia sei ein »ergänzendes« Dokument zum Abschlussdokument der Bischöfe, das seine Wirksamkeit nicht ausschließt. Damit wäre eine »synodale Neuheit« eingeführt. 2. Die Frage bezüglich der verheirateten Priester und »anderer Vorschläge« der Synode sind nicht endgültig vom Tisch, sondern würden innerhalb eines »amazonischen Ritus« neu behandelt werden. Eine Schlüsselrolle würden die Laien spielen, die im Amazonasgebiet die »Zügel in die Hand« nehmen sollen. 3. Franziskus bestehe auf eine stärkere »Inkulturation«, was auch eine erweiterte Freiheit von lokalen Personen mit ihren Überzeugungen mit sich bringe, was auch auf die Liturgie zutreffen würde.

Entgegen der Meinung anderer Kommentatoren, gibt Fernández eine andere Leseart des Dokuments.

Viele – gerade konservative Stimmen – drückten ihre Freude über Querida Amazonia aus, das scheinbar einen klaren Schlusspunkt in Sachen verheiratete Priester und Frauenpriester setze. Fernández Kommentare – die bisher durch den Vatikan nicht dementiert wurden – lassen aufhorchen: Das Dokument Querida Amazonia könnte so nicht etwas das letzte Wort des Papstes in der Diskussion sein, sondern vielmehr ein Zusatz zum bestehenden Abschlussbericht der Bischöfe, der von ideologischen Änderungen der Kirchentradition und –lehre nur so strotzt.

Es wäre ganz im Stil von Papst Franziskus und seiner Regierung, Unklarheit walten zu lassen. So wäre das rechtlich bindende Dokument Querida Amazonia »wertlos« in sich genommen, wenn es nicht Seite an Seite mit dem Abschlussdokument der Synode gelesen werden würde. Mit einem »Trick« ließe Franziskus dann die progressistische Stimme zu, während er rein förmlich in seinem Papstschreiben eine »konservative« Position einnehme.

Die Kirche mit »dem Gesicht Amazoniens« hat also – Fernández gemäß – bereits begonnen.

(jb)

 

 

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Gravatar: Zeitzeuge

hat er vor seiner Position als Papst auch eine Haushälterin gehabt?

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