100 Wochen für die Alte Messe

Französische Laien beten beharrlich für den Erhalt der lateinischen Messe

Die »Wächter« sind mit ihren Bemühungen nicht allein. Ähnliche Reaktionen wurden in anderen französischen Städten wie Dijon und Annecy beobachtet.

Bild: Edward Pentin
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Seit 100 Wochen versammeln sich französische Laienkatholiken vor den Kirchengebäuden in Paris, um friedlich gegen die Einschränkungen der traditionellen lateinischen Messe zu protestieren. Organisiert unter dem Banner der »Wächter für die Verteidigung der traditionellen Messe«, wurden ihre Aktionen durch das Motu proprio Traditionis Custodes (Hüter der Tradition) von Papst Franziskus ausgelöst, das Beschränkungen für den usus antiquior, die lateinische Messe, die vor den liturgischen Reformen der 1970er Jahre gefeiert wurde, vorsieht. In einem kürzlichen Interview mit dem Register gab Louis Renaudin, einer der Organisatoren, Einblicke in ihre Initiative und Ziele.

Der Hauptgrund für ihren Protest war die Veröffentlichung von Traditionis Custodes. Die Anwendung dieses Dokuments in Paris durch Msgr. Michel Aupetit, den damaligen Erzbischof von Paris, nannten sie als zweiten Auslöser für ihre Aktionen. Die an dieser Initiative teilnehmenden Laien betrachten die traditionelle lateinische Messe als einen wesentlichen Ausdruck ihres katholischen Glaubens.

Der damalige Erzbischof von Paris schaffte zwar nicht alle traditionellen Messfeiern ab, doch wurden in bestimmten Gebieten von Paris, insbesondere in abgelegenen, sozial benachteiligten und multikulturellen Pfarreien, bestimmte usus antiquior-Messen abgeschafft. Diese Einschränkungen galten jedoch nicht für wohlhabendere Stadtteile, offenbar um mögliche Gegenreaktionen zu vermeiden.

Die "Wächter" sind mit ihren Bemühungen nicht allein. Ähnliche Reaktionen wurden in anderen französischen Städten wie Dijon und Annecy beobachtet. Im Allgemeinen haben die Pfarrer erkannt, wie wichtig es ist, katholische Laien, die dem traditionellen Glauben verpflichtet sind, nicht zu verärgern.

Die Bewegung Paix Liturgique, eine Organisation, die sich für die traditionelle Messe und den liturgischen Frieden einsetzt, hat seit dem Jahr 2000 über 25 Meinungsumfragen in Frankreich durchgeführt. Diese Umfragen ergaben durchweg, dass etwa ein Drittel der französischen Katholiken, die zur Messe gehen, der traditionellen Liturgie verbunden sind. Sie ergaben auch, dass über 50 % der Befragten Harmonie wünschen und den Wunsch nach der traditionellen Liturgie nicht ablehnen, während nur etwa 10 % dagegen sind.

Die Laien, die sich an dieser Aktion beteiligen, sehen darin eine Möglichkeit, den kirchlichen Autoritäten ihre Bedürfnisse und Anliegen mitzuteilen, was der vom Zweiten Vatikanischen Konzil und von Papst Franziskus geförderten Betonung der Rolle der Laien in der Kirche entspricht.

Ihre ständige Präsenz vor der Nuntiatur und den Büros der Erzdiözese Paris hat die Aufmerksamkeit und Besorgnis der Kirchenvertreter auf sich gezogen. Berichten zufolge wurde die Polizei auf ihre Aktivitäten aufmerksam gemacht, fand aber keinen Grund zur Sorge.

Die Sentinels hoffen, dass die traditionelle Liturgie überall dort angeboten wird, wo es eine Nachfrage unter den Gläubigen gibt. Sie sind bereit, ähnliche Aktionen an anderen Orten innerhalb und außerhalb Frankreichs zu unterstützen und sich an ihnen zu beteiligen.

Während einige Papst Franziskus' Traditionis Custodes als einen Versuch sehen, die traditionelle Liturgie zu beenden, erinnern sich die Laien daran, dass sein Vorgänger sich positiv über den usus antiquior geäußert hatte und einen liturgischen Frieden anstrebte. Sie argumentieren, dass, wenn der usus antiquior dem Glauben nie widersprochen hat, es keinen Grund geben sollte, ihn jetzt aufzugeben.

Sie weisen das Etikett des Ungehorsams zurück und betonen, dass sie verstehen müssen, was vorgeschlagen wird und welche Auswirkungen es auf ihren Glauben und den zukünftiger Generationen hat. Sie warten auf weitere Klarstellungen und bleiben standhaft in ihren Überzeugungen und ihrem Glauben, wobei sie ihre Priester unterstützen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: winfried

Weil die Barbaren bestimmen, sie bestimmen mit Gewalt!

Gravatar: Graf von Rotz

Ich werde mich tatsächlich bemühen bei diesem Thema höflich zu sein. Die Kirche ist zu einer politischen Kirche verkommen, möchte nicht von Partei sprechen, aber mir unverständlich warum man hier auf freiewelt.net vor dieser Sekte herum schleimt.

Bin ausgetreten und es war nachdem ich das Rauchen aufgehört habe, die zweitbeste Entscheidung meines Lebens. Habe keinen Bock mehr, mir immer dieses geschleime der Kirche gegenüber rein zu ziehen. Verabschiede mich hier als Leser.

Gravatar: R.Avis

Der katholischen Kirche steht ein Schisma bevor, welches den Papst als Oberhirten obsolet machen wird. Laut der Prophezeiung des heiligen Malachias, aka Filippo Neri (1515-1595, heiliggesprochen von Papst Gregor XV in 1622) ist der jetzige Papst ohnehin der letzte. Aus meiner Sicht das Letzte.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Seit 100 Wochen versammeln sich französische Laienkatholiken vor den Kirchengebäuden in Paris, um friedlich gegen die Einschränkungen der traditionellen lateinischen Messe zu protestieren.“ …

Von ihren politischen Eliten mit maximaler Zustimmung der Kleriker eigesetzt, um deren Macht zu erhalten
https://sciencefiles.org/2022/10/12/politische-eliten-und-das-problem-der-macht-teil-4-der-serie-populismus-elitismus-und-das-ringen-um-demokratie/,
da Gott eine ´sehr gewinnbringende` Fiktion ist!?
https://www.osho.com/de/read/osho/vision/god-versus-existence

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