Historisches Zeichen oder beispiellose Neuerung?

Franziskus ehrt 21 koptische Märtyrer

Die 21 Märtyrer waren nicht katholisch, sind aber für den Glauben gestorben. Nun werden sie in der Katholischen Kirche als »Heilige« verehrt.

Bild: Ökumenisches Heiligenlexikon
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In einem bedeutsamen und beispiellosen Schritt hat Papst Franziskus einen bemerkenswerten Schritt unternommen, indem er 21 nichtkatholische Christen in das Römische Martyrologium, eine offizielle Liste von Märtyrern, Heiligen und Seligen, aufgenommen hat. Dieser bedeutende Akt, der mit der Zustimmung des koptischen Papstes Tawadros II. erfolgte, stellt ein historisches Ereignis in den laufenden Bemühungen der katholischen Kirche um Einheit und Ökumene dar, wie The National Catholic Register berichtet.

Die 21 Personen, die als Märtyrer anerkannt werden, waren zuvor in der koptischen Kirche heiliggesprochen worden, wobei 20 von ihnen aus Ägypten und einer aus Ghana stammten. Papst Franziskus bat Papst Tawadros II. um die Erlaubnis, sie als Geste der geistlichen Gemeinschaft zwischen den beiden Kirchen in das römische Martyrologium aufzunehmen. Diese Entscheidung steht im Einklang mit der Vision von Papst Johannes Paul II., ein »gemeinsames Martyrologium« zwischen den verschiedenen christlichen Traditionen zu schaffen.

Auch wenn dieser Akt außergewöhnlich ist, so ist er doch nicht ohne Beispiel. Im Laufe der Geschichte gab es verschiedene Wege zur Heiligkeit, wobei Personen für ihre Heiligkeit und ihr Martyrium auf unterschiedliche Weise anerkannt wurden. Die frühe Kirche bezeichnete verehrte Persönlichkeiten auf Lateinisch als »Heilige« oder »Sanctus«.

Ursprünglich war die Ernennung von Heiligen ein lokaler Prozess, bei dem die Bischöfe die Befugnis hatten, Personen innerhalb ihrer Diözesen zu ehren. Als sich das Christentum jedoch ausbreitete, kam es zu Unstimmigkeiten, die dazu führten, dass der Papst in Rom angerufen wurde, um Streitigkeiten zu schlichten, und die schließlich zur päpstlichen Beteiligung an der Heiligsprechung und Seligsprechung führten.

Die jüngste Anerkennung von Heiligen durch eine »gleichwertige Heiligsprechung« macht deutlich, dass der vom Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse durchgeführte Prozess der förmlichen Untersuchung und des Papierkrams keine Anforderung des göttlichen Rechts ist. Stattdessen kann der Papst Ausnahmen machen und drei Schlüsselfragen stellen: ob die Person verehrt wird, einen allgemeinen Ruf der Heiligkeit genießt und mit Wundern in Verbindung gebracht wird. Wenn diese Fragen bejaht werden, kann der Papst beschließen, auf weitere Untersuchungen zu verzichten und die Person als Heilige zu kanonisieren.

Im Fall der 21 koptischen Märtyrer bedeutet ihre Aufnahme in das Römische Martyrologium einen tiefgreifenden Schritt in Richtung Einheit und Versöhnung zwischen der katholischen und der koptischen Kirche. Papst Franziskus ersuchte Papst Tawadros II. um seine Zustimmung als Geste des Respekts und der Zusammenarbeit in Anerkennung des gemeinsamen christlichen Zeugnisses dieser Märtyrer. Dies spiegelt die Bemühungen um eine moderne Wiedervereinigung wider und erinnert an frühere Fälle, in denen Heilige trotz historischer Trennungen geehrt wurden.

Während die genaue Kategorie, in die die 21 Märtyrer in der katholischen Kirche eingeordnet werden, noch nicht feststeht, ist es bemerkenswert, dass das römische Martyrologium nicht nur Heilige, sondern auch Selige und als Märtyrer anerkannte Personen umfasst. Es wird spekuliert, dass sie als Heilige geehrt werden könnten, da sie in der koptischen Kirche bereits als solche anerkannt sind. Doch selbst wenn ihnen nicht der volle Titel »Heiliger« zuerkannt wird, stellt ihre Aufnahme in das römische Martyrologium eine bedeutende Anerkennung ihres Opfers und einen außergewöhnlichen Weg zur annähernden Gleichstellung mit der Heiligkeit dar.

Im Geiste der laufenden Bemühungen um die Einheit der Christen ist die Entscheidung von Papst Franziskus, diese Märtyrer zu ehren, ein starkes Symbol der Hoffnung und fördert die Freundschaft zwischen der katholischen und der koptischen Kirche. Es ist ein Schritt hin zu dem Tag, an dem beide Kirchen gemeinsam feiern und an der Eucharistie teilnehmen können, um das Endziel der Wiedervereinigung und ein gemeinsames christliches Zeugnis für die Welt zu veranschaulichen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Fritz der Witz

Das ist vermutlich eine Propaganda-Aktion des christenfeindlichen Papst-Darstellers.

Sollte man nicht überbewerten.

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