Ein Gastbeitrag

Frankreich: Abschottung gegen Le Pen bröckelt

„Erst aussortieren, dann aussuchen“. So wählt Frankreich seinen Präsidenten. Die Kandidaten der traditionellen Volksparteien wurden bereits im ersten Wahldurchgang spektakulär aussortiert. Marine Le Pen hingegen konnte ihr Wahlergebnis massiv steigern. Die Abschottungspolitik zerfällt.

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Marine Le Pen gewinnt deutlich dazu. Marine Le Pen verbesserte ihr Ergebnis bei einer Präsidentschaftswahl erneut. Ihre politische Analyse ist bestätigt. Das Parteienschema „rechts oder links“ gilt nicht mehr, es wurde durch ein neues Schema „Patrioten oder Mondialisten“ ersetzt. In allen Landesbezirken (départements) legte Marine Le Pen zu. Den konsequentesten Anstieg gab es im Norden (+ 30 % seit 2012) und in der Rhone (+ 56 % seit 2012).

Abschottungspolitik bröckelt. Um Marine le Pen zu verhindern, riefen die französischen Altparteien wieder zur Bildung eines cordon sanitaire um die Vorsitzende der Nationalen Front auf. Das tun sie seit 2002 regelmäßig. In Frankreich heißt diese reflexhafte Abschottungspolitik „Republikanische Front“. Doch das ist gekünstelt. Schließlich fußt das politische Leben in Frankreich spätestens seit der missglückten Präsidentschaft des Sozialdemokraten Hollande auf der unverrückbaren Gewissheit, dass Marine Le Pen einen der beiden Spitzenplätze in der Stichwahl einnehmen wird, und alle anderen Parteien untereinander um den anderen Spitzenplatz kämpfen müssen.

Nur 62 % für Macron in Stichwahl. Umfragen zufolge könnte Macron die Stichwahl mit 62 % gewinnen. Dieser geringe Prozentsatz spricht gegen eine große Wirkung der Abschottungspolitik. Zur Erinnerung: In der Stichwahl 2002 traten Chacques Chirac und Jean-Marie Le Pen gegeneinander an. Chirac erreichte 82,2 % mit den vereinten Kräften des cordon sanitäre aller anderen Parteien. Heute wollen jedoch nur noch 62 % der Wahlberechtigten für Macron stimmen, und zwar nicht aufgrund seines politischen Programms, sondern um Frau Le Pen zu verhindern. Ein Verlust von zwanzig Prozentpunkten in fünfzehn Jahren. Und: knapp ein Viertel der Wähler der ausgeschiedenen Christdemokraten kündigten bereits an, für Marine Le Pen zu stimmen.

Stichwahl an langem Wochenende. Die Stichwahl findet am 7. Mai statt. Weil am Montag, dem 8. Mai, in Frankreich Staatsfeiertag ist, fahren viele Franzosen für ein verlängertes Wochenende weg. Das Ergebnis hängt also von der Wählermobilisierung ab.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Realist

@Stasiopfer, das Fragezeichen am Schluß meines
Leserbriefes ist aus Versehen passiert. Ich bitte viel-
mals um Entschuldigung.
Herzlichen Gruß
Realist

Gravatar: Realist

@Stasiopfer in USA: Ich hätte niemals den Fall der DDR-
Mauer für möglich gehalten. Will sagen: Durch günstige
Fügungen kann in Frankreich durchaus das eintreten, was wir beide gerne möchten.
Es tut mir sehr leid, dass Sie Stasiopfer sind. Ich stelle
mir gerade vor, wie schrecklich das sein muss. Das Aller-
beste für Sie?

Gravatar: Rolo

Offensichtlich gibt es in der Grand Nation Frankreich, wie in Deutschland, noch immer genug Bürger, die bereit sind für leere Wahlversprechen dem politischen Establishment zu folgen. Prinzip Hoffnung , auch wenn die Hoffnungen sich in den letzten Jahrzehnten für einige wenige, nur zum Teil, für die breite Masse aber, gar nicht erfüllt haben! Einen wirklichen Politikwechsel, der dringendst notwendig ist, wird es aber nur mit Marine Le Pen geben! Macron, der schon jetzt von dem altgedienten politischen Establishment, dass endlich abgewählt werden muss, unterstützt wird, bedeutet keine Veränderung für die Bürger der Grand Nation, sondern ein "weiter so" mit einem anderen Gesicht, ähnlich wie in Deutschland mit Martin Schulz! Beide sind weder Option noch Perspektive!

Gravatar: Stasiopfer_in_USA

Sein wir mal ehrlich. Sie wird es nicht werden. Frankreich ist verloren. Genau wie Ihr und Schweden.

Gravatar: Anton

Was spricht für Macon? Nichts!!!

Was spricht gegen Le Pen? Nichts!

Also was soll das ganze Theater, untergriffige Behauptungen, falsche Auslegung gesprochener Worte,
politische Erfahrung, etc.

Keinem der Kandidaten kann unterstellt werden, gegen
Frankreich zu sein, also beide Nationalisten?!

Aber bei Madame Le Pen weiß man, wie man dran ist,
sie will Frankreich schützen gegen Merkelsche Diktate,
sie will in der Migrationsfrage nur jene, die Frankreich
will und braucht, sie will Frankreichs Interessen an erster
Stelle und sie will nicht unter dem Kuratel von Brüssel
stehen, denn schließlich war Frankreich mit Gründungs-
Mitglied, aber unter anderen Voraussetzungen.
Was die Brüsseler Spitzen aus der EU gemacht haben, das ist nicht der Weg Europas!
Madame Le Pen ist nicht gegen die EU, aber sie ist gegen
die EU, die von ihren Vorsätzen, Werten, Idealen sich
total entfernt hat und daher neu aufgestellt werden muß!
Es ist eine Verantwortungslosigkeit ihr Europa-Feindlichkeit unterzujubeln, so wie in anderen Ländern
auch, wenn es dem politische Establishment gegen den
Strich geht! Siehe Holland, Österreich, Polen, Ungarn, etc.
Europa muß sich von dem US-Würgegriff befreien, muß
aufhören ununterbrochen gegen Russland zu opponieren,
muß aufhören illegale, völkerrechtswidrige Kriege der USA
nicht nur nicht unterstützen. sondern eindeutig sich davon
zu distanzieren und zu verurteilen!
Europa hat alle Möglichkeiten selbständig zu sein, seine
wirtschaftliche Interessen mit friedliebenden Partnern, wie
Russland, China, Indien, etc. zu verfolgen und ein Beispiel nehmen, wie die EAWU und die NEUE SEIDENSTRASSE funktionieren ohne den wertlosen
US-Dollar! Oder glaubt jemand, daß die Shanghai-Bank
als Abwickler des Warenverkehrs von mehr als 2,7 Bill.
Menschen nicht stark genug sei?! Glaubt es wirklich
jemand??? Glaubt jemand, daß die chinesische und
japanische Währung (beide auch Weltwährungen) bei den
enormen Wirtschaftsleistungen dieser gigantischen
Bevölkerungszahl nicht funktionieren wird???
China und Russland sind die größten Goldproduzenten
der Welt, ihr Währungen sind stabil und durch Goldbestände gesichert im Gegensatz zum Dollar, denn
die Druckmaschine läuft und läuft und wird wertloser
denn je!!!

Gravatar: Theo

Das Verhältnis 62:38 könnte stimmen. Das ist auch das Verhältnis der Schmarotzer und Bezieher der Staatlichen Leistungen und den Leistungsträgern, bzw. den Steuerzahlenden Bürgern.

Also was spricht dagegen, dass Macron gewählt wird und danach für weiter "vier verlorene Jahre" den Niedergang Frankreichs administriert. Halt mit ein bißchen mehr Genderwahn, political Correctness feministischen Schaumschlägerei und islamistischer Terror-Aufbauarbeit in Europa.

Wenn Macron erst einmal am politischen Busen Merkels hängt, wird er wie der Pudel Hollande allen ihren Vorgaben folgen. Mit älteren Damen hat er es ja ...

Gravatar: Ralle

Neben dem Umstand, dass Macron von einer "einflussreichen" Familie gesponsert wird, fährt die Presse in Deutschland bereits schwere Geschütze auf.

So titelt der "Focus", ehemals ein Nachrichtenmagazin:

Die Lehrerin und ihr Meisterschüler: Das ist die Frau an Macrons Seite

http://www.focus.de/politik/ausland/brigitte-macron-die-lehrerin-und-ihr-meisterschueler-wer-ist-die-frau-an-marcrons-seite_id_7023313.html#comments

Eine Schmonzette bei der ich Angst um meinen Rechner hatte, weil der Schmalz schon aus dem Monitor quoll.

Dagegen hat Sachpolitik keine Chance.

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