Situation zwischen Litauen und Kaliningrad sehr gefährlich

Ex-General Kujat: Eskalation durch die EU/NATO bei Kaliningrad ist unverantwortlich

Die EU/NATO eskaliere die Lage in einer Weise, die unverantwortlich sei. Hier gehe es nicht nur um Sanktionen gegen Russland. Betroffen sei der Transitverkehr, der nötig ist, um die russische Enklave im ehemaligen Ostpreußen zu versorgen. Das Eskalationspotential ist groß.

Harald Kujat, General a.D. / Foto: Screenshot YouTube/Phoenix
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[Siehe hierzu das Interview von n-tv mit Kujat auf YouTube HIER]

Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat hält die Situation um Kaliningrad und Litauen für sehr gefährlich. Das erklärte er in einem Interview mit »n-tv«. Die EU/NATO eskaliere die Lage in einer Weise, die unverantwortlich sei. Hier gehe es nicht nur um Sanktionen gegen Russland. Betroffen sei der Transitverkehr, der nötig ist, um die russische Enklave im ehemaligen Ostpreußen zu versorgen. Dies betreffe Warentransporte sozusagen von Russland nach Russland. Dies könnte zu einer Eskalation führen, die dann vom Westen nicht mehr beherrschbar sei. Man dürfe nur eskalieren, wenn man die Lage beherrsche und über sogenannte Eskalationsdominanz verfüge. Doch die NATO verfüge in dieser Region nicht darüber. Man dürfe in einer solchen Situation nicht fahrlässig das Schicksal herausfordern.

Im Ukraine-Krieg ist noch alles möglich

Insgesamt sei noch alles offen. Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr Harald Kujat warnt davor zu glauben, dass die Waffenlieferungen aus den EU-Staaten an die Ukraine eine entscheidende Wende im Krieg herbeiführen würden. Umgekehrt sei auch nicht davon auszugehen, dass eine Eroberung des Donbass durch die Russen automatisch deren Sieg bedeuten würde. Auch sein unklar, ob die Russen noch weitere Eroberungen an der Schwarzmeerküste anstreben. Und selbst wenn die Russen ihre militärischen Ziele erreicht hätten und für ein Ende des Krieges bereit wären, wäre noch unklar, ob der Westen sich darauf einlassen würde. Es wäre auch möglich, dass die USA die Ukrainer dazu drängen, zu versuchen, den Donbass und womöglich gar die Krim zurückzuerobern. Dann würde dieser Krieg sich noch sehr lange hinziehen. 

Das Problem sei auch, dass die politischen und militärischen Ziele eines Sieges nicht deckungsgleich seien. Russland wollte verhindern, dass die NATO sich erweitert. Doch genau das Gegenteil sei der Fall. 

Harald Kujat betont, dass man als oberstes Ziel haben müsse, den Krieg zu beenden. Nur so könne das Leid der Bevölkerung gestoppt werden. Wenn Russland also seine militärischen Ziele erreicht habe und zu Waffenstillstandsverhandlungen bereit sei, müsse man auch darauf eingehen. Sonst nehme dieser Krieg kein Ende. Doch Kujat habe den Eindruck, dass auf beiden Seiten kein Bemühen zu erkennen sei, weitere Eskalationen zu verhindern.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: die Vernunft

Der Westen hat die sofortige Chance auf Frieden.
Sollten wir das nicht nutzen, wird immer weniger vom ukrainischen Kuchen für den Westen übrig bleiben. Denn grundsätzlich ist das nicht unser Land, und wird auch nie unser Land sein. Wir sollten uns nicht für fremde Interessen verheizen lassen.

So werden so, oder so, neue Grenzen gezogen werden. Oder die ganze Welt wird verglühen. ...

Gravatar: Zyniker

Solange es in dem Krieg mitmischende Parteien gibt die daraus Profit schlagen wird dieser Krieg nicht enden...

Gravatar: Karl Biehler

Es ist fast alles unverantwortlich, was die Verantwortlichen tun. Wenn aber 85% der Schlafschafe den tiefen Staat wählen?

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