Bauern in Frankreich und Polen ärgern sich über zollbrefreite Agrarimporte aus der Ukraine

EU-Kommission verärgert Landwirte erneut durch Aufhebung der Zölle für die Ukraine

Die EU hat erklärt, die Zölle auf Einfuhren aus der Ukraine weiter ausgesetzt zu lassen. Die Entscheidung der EU hat zu wiederholten Protesten polnischer Landwirte geführt, die Grenzübergänge zur Ukraine blockiert und sogar Lastwagen mit ukrainischen Waren sabotiert haben.

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Im Streit mit den Landwirten beharrt die Europäische Union auf die Verlängerung der Zollbefreiung für ukrainische Agrarimporte. Die Entscheidung, die im Juni in Kraft treten wird, soll die Beziehungen zu Kiew stärken, sorgt aber auch für Empörung bei den europäischen Landwirten. Die Aufhebung der Zölle auf Agrarimporte ist ein weiterer Schlag für die europäischen Landwirte.

Die Europäische Union hat Agrarimporte aus der Ukraine von Zöllen befreit

Die EU-Mitgliedstaaten haben am Mittwoch einem Vorschlag der Europäischen Kommission zugestimmt, die Zollbefreiung für ukrainische Agrarimporte zu verlängern. Dazu gehört auch die Stärkung von »Schutzmechanismen«, um die negativen Auswirkungen auf die europäischen Landwirte zu minimieren. Diese Maßnahmen sind jedoch nicht für alle zufriedenstellend und dürften bei den Landwirten vor Ort Wut und Unmut hervorrufen.

Gleichzeitig hat die Europäische Union ihren festen Standpunkt zugunsten der Ukraine zum Ausdruck gebracht. Trotz der Besorgnis über mögliche negative Auswirkungen auf die heimischen Märkte betont die Union, wie wichtig die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu Kiew sei. Diese Entscheidung ist auch ein Zeichen dafür, dass sie anders vorgeht als die Nachbarländer der Ukraine, die in der Vergangenheit einseitig Embargos verhängt haben.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen rasche »Korrekturmaßnahmen« und einen »Backstop« für bestimmte Produkte wie Geflügel, Eier und Zucker. Diese Mechanismen sollen die Einfuhren auf dem durchschnittlichen Niveau der Jahre 2022 und 2023 stabilisieren, wobei die Möglichkeit besteht, die Zölle wieder einzuführen, wenn die Grenzwerte überschritten werden, so die französische Nachrichten-Website »La Tribune«.

Importe von Waren aus der Ukraine werden von Brüssel überwacht

Beamte der EU-Kommission betonen, dass sie ein offenes Ohr für die Sorgen der europäischen Landwirte haben und die Marktlage beobachten. Der Vizepräsident der Kommission, Margaritis Schinas, erklärte, dass ihre Analysen zwar keine negativen Auswirkungen auf den europäischen Markt insgesamt erkennen lassen, sie sich aber der möglichen lokalen Auswirkungen bewusst sind, die entstehen können.

»Wir haben ein offenes Ohr für Bedenken (...) Auch wenn unsere Überwachung keine negativen Auswirkungen auf den europäischen Markt als Ganzes zeigt, sind wir uns der eher lokalen Auswirkungen bewusst,«

sagte Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas.

Das Arsenal an Beschränkungen wird weiterhin unter der Aufsicht Brüssels stehen, anders als das Embargo, das die Nachbarländer der Ukraine 2023 einseitig verhängt haben, sehr zum Leidwesen der EU-Kommission.

Polnische Landwirte sind verärgert

Die EU hat vor kurzem beschlossen, ukrainische Agrarimporte von Zöllen zu befreien. Diese Entscheidung hat jedoch bei polnischen und europäischen Landwirten, die sich durch den Zustrom ukrainischer Produkte auf den Markt bedroht fühlen, Empörung ausgelöst. Die polnischen Landwirte sind seit langem besorgt über die Konkurrenz aus der Ukraine, die nicht denselben strengen Vorschriften und Normen unterliegt wie die EU-Mitgliedstaaten, insbesondere in Bezug auf den Tierschutz.

Die Entscheidung der EU hat zu wiederholten Protesten polnischer Landwirte geführt, die Grenzübergänge zur Ukraine blockiert und sogar Lastwagen mit ukrainischen Waren sabotiert haben. Die polnische Regierung erwägt weitere Maßnahmen, darunter die mögliche Einführung neuer Einfuhrverbote für ukrainische Agrarerzeugnisse, um die heimischen Landwirte zu schützen.

Der polnische Landwirtschaftsminister hat angedeutet, dass ein vollständiges Einfuhrverbot für einige Produkte wie Zucker oder Geflügelprodukte notwendig sein könnte und dass die Regierung beabsichtigt, diese Frage in Verhandlungen mit Kiew zu erörtern. Diese Spannungen zwischen Polen und der Ukraine erschweren ihre diplomatischen Beziehungen, obwohl Polen während des militärischen Konflikts mit Russland einer der Hauptunterstützer der Ukraine bleibt. Der polnische Landwirtschaftsminister Czeslaw Siekierski sagte am 8. Februar im staatlichen Rundfunk, dass ein »vollständiges« Einfuhrverbot für neue Produktgruppen notwendig sein könnte.

»Dies könnte für Zucker notwendig sein, wenn der Zustrom zu groß ist, oder für Geflügel«, sagte er und fügte hinzu, dass die Regierung beabsichtige, das Thema in Gesprächen mit Kiew anzusprechen.

Französische Bauern protestieren wegen ukrainischer Hühner

Die französischen Landwirte befinden sich aufgrund des wachsenden Zustroms ukrainischer Hühner auf den Markt in einer schwierigen Lage. Diese Entwicklung begann im Mai 2022, als die EU die Zölle gegenüber der Ukraine gemäß dem 2014 geschlossenen Freihandelsabkommen aussetzte. In der Folge stiegen die Einfuhren von ukrainischem Geflügelfleisch rapide an, im ersten Halbjahr 2023 um 74 % im Vergleich zum Vorjahr. Obwohl diese Einfuhren nur einen Bruchteil der gesamten Geflügelfleischimporte nach Frankreich ausmachen, haben sie erhebliche Auswirkungen auf die örtlichen Landwirte.

Die französischen Erzeuger bemühen sich um die Aufrechterhaltung hoher Standards in der Geflügelproduktion, im Gegensatz zu den Konkurrenten aus der Ukraine, die nicht immer dieselben Standards einhalten. Dieser Unterschied zeigt sich besonders deutlich bei den Produktionsmustern, da die französischen Betriebe im Vergleich zu ukrainischen oder brasilianischen Betrieben in der Regel eine geringere Anzahl von Tieren halten. Außerdem sind die Arbeits- und Energiekosten in Ländern wie der Ukraine niedriger, was ihren Produkten einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Eines der Hauptprobleme sind die Preisunterschiede. Während für französisches Hühnerfleisch oft ein höherer Preis erzielt wird, ist ukrainisches Fleisch billiger. So kann ein Kilogramm französischer Hähnchenschnitzel bis zu 7 EUR kosten, während ein Kilogramm ukrainischer Schnitzel für nur 3 EUR zu haben ist. Dieser Preisunterschied veranlasst einige Verbraucher dazu, billigere Alternativen zu bevorzugen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Inflation.

»Das ukrainische Hähnchen ist ein perfektes Beispiel dafür, wie französische Hähnchenerzeuger, die eine Reihe von Normen einhalten, mit Hähnchen aus der Ukraine konkurrieren, die nicht denselben Normen entsprechen«, erklärte Yann Nédélec, Direktor des Branchenverbands Geflügelfleisch, in der Sendung Apolline Matin über RMC und RMC Story Ende Januar.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: AchtetDasGrundgesetz

Mit Ukrainischen und Südamerikanischen Grundnahrungsmitteln soll die EU geflutet werden - Ziel ist die Bauern zu ENTEIGNEN!

1. Wie passt das weltweite rumkutschieren zur Klimapolitik.
2. Wie soll ich als Verbraucher lokale Nahrungsmittel kaufen, wenn z.B. auf Mehl, Öl, Brot keine Angaben zur Herkunft zu finden sind? Auf Honig können Sie dann lesen "Mischung aus EU und nicht EU Ländern" Ha, ha, ha!
3. Der Bauer verbringt vielleicht sogar einen Tag in der Woche mit Deutschen/EU Statistikformularen.
4. European Green Deal - der Bauer wird immer mehr drangsaliert - in der Ukraine gibt es keinen European Green Deal = Produkte zur Dampingpreisen.

Hier wird die GG-Eigentumsgarantie missachtet!!!

Gravatar: J. L.

Obacht, Freunde: die Sache ist komplizierter, als es auf den ersten Blick scheinen mag.

Im Augenblick verscherbelt das ukrainische Regime Agrarland an ausländische "Investoren". Schon 30 % der Anbaufläche gehören Milliardären aus dem Westen! Das sind die Besitzer der EU, und deshalb fallen die Zölle weg.

Glaubt doch nicht, dass die aus purer Freundlichkeit den Markt mit Getreide aus der Ukraine fluten, um den Ukrainern zu helfen. Die helfen mal wieder den Milliardären.

Gravatar: Tina D.

Das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Landwirt.

Um ein bischen Lithium zu bekommen und ein paar Kriegsgewinnler reich zu machen, wird ein sinnloser Krieg aufrecht erhalten und kein Politiker und kein Diplomat bemüht sich um Frieden. Das ist wirklich auffällig.

Viele Bauern mussten schon aufgeben und die wenigen, die es noch gibt, sollen auf diese Art und Weise kaputt gemacht werden.

Daran sieht man, dass wir keine Demokratie haben, wenn, dann nur auf dem Papier.

Die Politiker, die das wieder zu verantworten haben, müssten geteert, gefedert und aus der Stadt vertrieben werden.

Gravatar: Kulleraugen

Ich denke man wird Warten bis der Aufschlag kommt dann werden auch die Letzten wach die sich immer noch weigern zu sehen dass es wie Rockefeller in Ellmau schon sagte der Deutsche um seine Existenz Kämpfen.
Jetzt geht es noch einigen zu gut merken noch nichts, der Schock kommt unverhofft.

Gravatar: Hans Dampf

Wenn man die Lobgesänge unserer deutschen Spitzenvertreter hört, zu denen ich auch von der Leyen zähle, fällt mir die erste Strophe des Deutschlandliedes ein.
Nach 80 Jahren in geänderter Fassung:
Kiev kiev über alles, über alles auf der Welt...
Das die heutige Kanonenbootpolitik und die Geheimpolitik der Hinterzimmer uns vor
über 100 Jahren direkt in den ersten Weltkrieg geführt hat, weil es bedinungslose Beistandsabkommen zwichen den Ländern gab durch die ein kleiner lokaler Krieg in Serbien sich schnell über den ganzen Kontinent erstreckt hat. Und genau diese Politik erleben wir heute wieder, statt zu verhandeln werden alle Türen zugeschmissen. Der Krieg in der Ukraine kann schnell auf andere Länder überspringen und wenn dann die NATO endlich den Grund hat gegen Rußland millitärisch vorgehen zu können ist die Kacke am dampfen.
Denn egal welche Seite sich mit der konventionellen Kriegsführung durchsetzt, der Verlierer wird zum Ende mit atomaren Massenvernichtungswaffen antworten.
Die russische Millitärdoktrien sieht ganz eindeutig den Präventivschlag mit Atombomben vor, wenn die Existens Rußlands gefährdet wird. Und das wird die NATO ganz sicher machen, wenn sie erst einmal los legt.
Der Krieg hat dann ein schnelles Ende, weil es niemand mehr gibt. Und nichts mehr über ist, das man regieren kann.

Gravatar: Egon Scherzer

Blackrock will Gewinne aus den Schwarzerdeböden sehen!

Das EU - Vasallensystem opfert seine Landwirtschaft, die Gesundheit seiner Bürger und den Wohlstand in verlangtem Gehorsam. Verseuchte Nahrungsmittel, Bauernpleiten, Steuerverschwendung.. alles egal wenn das Imperium es verlangt.

Hier zeigt sich was D und die EU in Wahrheit ist.

Gravatar: maasmaennchen

Ich wünsche mir nichts mehr als den Untergang der Ukraine und der EU.Beides braucht keine Mensch und sie verschlingen Unmengen von hart erarbeiteten Steuergeldern.Unter anderem auch durch Selbstbereicherung.

Gravatar: Lutz

Interessant sind derzeit die aktuellen Wahlumfragen. Die Grünen liegen wieder bei satten 15%.
Mein Tipp: in wenigen Wochen werden sie die AfD überholen.
Vielleicht hatte Scholz vor einigen Wochen schon gewusst, dass sich die AfD halbieren wird...
Die spannende Frage ist die, WAS eigentlich dafür ursächlich ist, dass sich die Werte gerade so verändern.

Irgendwas ist faul...

Gravatar: Fritz der Witz

Gegen die EU-Fuzzis helfen keine "Wohlfühl-Happening-Demos", sondern nur HARTE BANDAGEN.

Klugerweise schließen sich viele andere Berufsgruppen zwecks Unterstützung an, und das Volk auch.

Oder will das Volk künftig Genmais von Monsanto zum zehnfachen Preis von heute fressen?

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... »Das ukrainische Hähnchen ist ein perfektes Beispiel dafür, wie französische Hähnchenerzeuger, die eine Reihe von Normen einhalten, mit Hähnchen aus der Ukraine konkurrieren, die nicht denselben Normen entsprechen«, erklärte Yann Nédélec, Direktor des Branchenverbands Geflügelfleisch, in der Sendung Apolline Matin über RMC und RMC Story Ende Januar.“

Als ´ein` Beispiel zur Vorbereitung darauf, dass sich mit dem EU-Beitritt der Ukraine so ´Einiges` radikal verändern würde?
https://www.agrarheute.com/politik/eu-agrarpolitik-eu-beitritt-ukraine-wuerde-radikal-veraendern-611836

Zum Guten ... auch für die Bauern???
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/wer-die-ukraine-in-die-eu-laesst-riskiert-auch-den-untergang-der-eu-li.229089

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