Von versehentlich falschem Knopf bis technischen Pannen

EU-Abgeordnete wollen zu Upload-Filtern falsch abgestimmt haben

Es gibt Verwirrung um die Abstimmergebnisse bei der umstrittenen Urheberrechtsreform im EU-Parlament. Bei den nur knapp abgelehnten Änderungsanträgen zu Upload-Filtern gaben mehrere Abgeordnete nun zu Protokoll, dass ihre Stimme falsch gezählt wurde.

Foto: Olaf Kosinsky/ Wikimedia Commons/ CC BY-SA 3.0 de
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Am Dienstag hat das EU-Parlament die umstrittene Urheberrechtsreform ohne Änderungen zugestimmt. Bei der Abstimmung in Straßburg sollen mehrere Abgeordnete offenbar anders votiert haben, als sie vorhatten, berichten jetzt verschiedene Medien, wie auch die »Tagesschau«. Demnach hätte das Ergebnis anders ausfallen müssen, da eine Mehrheit der Abgeordneten kurzfristige Änderungsanträge, die im Plenum abgelehnt wurden, späteren Erklärungen zufolge eigentlich befürworteten.

Bestätigt wird dieses durch die Dokumentation des Europaparlaments zur Abstimmung. Zehn Parlamentarier ließen im Abgeordnetenbüro ihre Stimme nachträglich korrigieren und von einer Ablehnung in eine Zustimmung ändern. Hätten sie auch im Plenum entsprechend abgestimmt, wären kurzfristige Änderungen zur Streichung des besonders umstrittenen Artikel 13 zu den Upload-Filtern durchgekommen, da die Ergebnisse hauchdünn waren.

Mehrere Abgeordnete der Schweden-Partei erklärten, dass sie versehentlich den falschen Knopf gedrückt hätten. »Wir hatten heute zur Urheberrechtsrichtlinie drei Stimmen per Knopfdruck abzugeben. Bei einer Abstimmung haben wir den falschen Knopf gedrückt und zwar als es um die Reihenfolge ging, in der wir abstimmen würden«, heißt es von dort. Man wollte eine Streichung von Artikel 13, so wie es immer beabsichtigt gewesen sei.

In der Dokumentation zur Abstimmung wird jetzt ein anderes Ergebnis festgehalten, als im Plenum festgestellt. Demzufolge waren 322 Abgeordnete für die Änderungen und 317 dagegen. Es bleibt aber trotzdem bei dem Abstimmungsergebnis vom Dienstag, wo die Reform komplett angenommen wurde. Entscheidend sei das Votum im Parlament selber, nicht das, was die Abgeordneten nach der Sitzung zu Protokoll geben.

Einer der Abgeordneten, die ihre Stimme nachträglich in der Dokumentation ändern ließen, ist der SPD-Politiker Josef Leinen. Er spricht von einem technischen Defekt, wodurch seine Stimme beim Drücken des Knopfes nicht richtig erfasst worden sei. Das Büro des EU-Parlaments wollte das weder bestätigen noch ausschließen.

Ebenso gab der CDU-Politiker Thomas Mann bekannt, seine Stimme nachträglich im Protokoll ändern zu lassen haben. Er wollte sich gegen das gesamte Reformvorhaben aussprechen, aber auch bei ihm sei offenbar seine Stimme falsch erfasst worden. Auf Facebook veröffentlichte Mann einen entsprechende Erklärung dazu.  

Die deutsche EU-Abgeordnete Julia Reda (Piraten) äußerte auf Twitter Zweifel daran, dass sich die betroffenen Abgeordneten »vertan« hätten. Sie »vermute eher, dass einige nicht die Verantwortung für das Ergebnis ihres Handelns tragen wollen.« Auf diese Weise könnten in Zukunft viele im Abstimmungsprotokoll behaupten, dass sie ja versucht hätten, Teile der Reform abzuwenden, obwohl diese sie letztlich billigend in Kauf nahmen.

Es soll aber auch Hinweise dahingehend geben, dass einige Abgeordnete tatsächlich nicht wussten, worüber sie in den einzelnen Entscheidungen gerade abstimmten. Der EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani nahm zwischenzeitlich auf, dass einige Parlamentarier verwirrt waren und ging darauf mit der Äußerung ein: »Ich hoffe, es ist klar, worüber wir gerade abstimmen.«

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: asisi1

Und wir lassen uns von solchen Idioten Vorschriften machen! Alle gehören auf den GULAG, dann kehrt hier wieder Vernunft ein.

Gravatar: Gerd Müller

Die "Verwirrten" sind verwirrt, weil sie wieder einmal ohne Kopf und Sachverstand, nur den eigenen Posten im Sinn, ihren ideologischen Führern gefolgt sind.

Nun kommt reichlich Gegenwind und da fällt man bekanntlich ohne jegliches Rückgrat um und hat sich ganz schnell mal eben verwirrt geirrt ...

Für wie blöde haltet ihr uns eigentlich noch ??!

Gravatar: karlheinz gampe

Das sieht nach Wahlmanipulation aus, was in der EU Diktatur nicht wirklich verwundert. Das Abgeordnete geistig verwirrt sind, kommt öfter vor. Die rote deutsche CDU Stasi Kanzlerin wird sogar weltweit als irre(geisteskrank) angesehen. Jemand der sich einem roten DDR Stasi Mörderstaat andiente, bei dem kann einiges im Oberstübchen nicht normal sein. Wie krank sind, jedoch erst jene im Kopp, die solche Leute wählen und gewählt haben ?

Gravatar: kassaBlanka

Und wieder bewahrheitet sich, daß in Brüssel nur die politische Ausschußware entsorgt wird.
Die sind sogar zu blöde, den richtigen Knopf zu drücken.
Und alle lassen sich diese Schmierenkomödie gefallen....

Prügelt dieses PolitPack zum Tempel hinaus.

Gravatar: lupo

Da sieht man wie dämlich sie sind, können nicht einmal einen Eimer mit Wasser umkippen und so etwas regiert dann zum Unwohlsein der europäischen Völker. Die Quittung kommt hoffentlich zur Europawahl, aber wenn Wahlen demokratisch währen dann müssten sie ja abgeschafft werden, also wird manipuliert auf Teufel komm raus, sei es durch Manipulation und populistische Versprechungen an die Wählerschaft oder die Elektronik hat Schuld das solche pseudo Ergebnisse zustande kommen??

Gravatar: Schnully

Auf einmal ! Geht Ihnen der Allerwerteste auf Grundeis ? Hatten Sie nicht bedacht das bald EU Wahlen sind

Gravatar: Aufbruch

Ein solcher Chaotenverein soll weiterhin die Geschicke Europas bestimmen? Nein, das darf nicht sein. Hoffentlich ziehen die Wähler im Mai die Konsequenzen aus diesem Unvermögen solcher „Parlamentarier“. Die EU nebst seinem Parlament wären in ihrem gegenwärtigen Zustand der Untergang Europas und seiner Staaten. Dem sollte von verantwortungsvollen Politikern baldmöglichst ein Riegel vorgeschoüben werden. Die Hauptverantwortung tragen allerdings die Wähler, die endlich aufhören sollen, ihre eigenen Metzger zu wählen.

Gravatar: Tom der Erste

Ist man bei dieser EU zu blöde, einen Knopf richtig zu bedienen ? Oder ist man dort zu blöde, eine funktionierende Schaltung aufzubauen und zu testen ? Edison hatte mit ein paar Relais , Messing, Holz und Spulen eine Abstimm - Maschine für den Kongreß gebaut , das Gerät hatte funktioniert - und das war um 1869.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Von versehentlich falschem Knopf bis technischen Pannen
EU-Abgeordnete wollen zu Upload-Filtern falsch abgestimmt haben“ ...

Weil in Kürze entsprechende Wahlen sind und sie sich mit diesem Schritt erhoffen, etwa doch nochmals gewählt zu werden???

Andererseits:

Wurde das Ergebnis – der haushohe Sieg der EVP – von Junker, Weber & Co. mit göttlicher(?) Inspiration etwa nicht längst beschlossen???

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