Ticken wir noch richtig?

Es ist in Wirklichkeit schon fünf nach zwölf

Wer einen Radiowecker hat, musste in letzter Zeit die Erfahrung machen, dass er nicht zuverlässig geweckt wurde. Die Uhren gingen falsch. So mancher verspätete sich. Was steckt dahinter?

Symbolbild Pixabay
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Wenn wir später zurückblicken auf eine goldene Zeit, in der der Strom tatsächlich aus der Steckdose kam, werden wir sagen: Am Anfang waren die Radiowecker. Damit fing es an. So wird es uns in einem Artikel auf der Achse des Guten erzählt. Was fing an? Warum gingen die Uhren falsch?

Es fing die bittere Zeit an, in der wir uns daran gewöhnen mussten, dass unsere Stromversorgung nicht mehr sicher ist. Vielleicht schmunzeln wir jetzt noch über die Radiowecker, die wir für nicht so wichtig halten, aber sie sind die ersten Anzeichen eines »schleichenden Aushöhlungsprozesses unserer elektrischen Versorgungssicherheit«.

Von den Radioweckern wird es auf komplexe Maschinensteuerungen und Prozessleittechnik übergreifen und die Betreiber von Anlagen, die auf Netzsicherheit angewiesen sind, wird es veranlassen, in ein sicheres Drittland auszuwandern oder wieder zurückzukehren zu einer Netzversorgung, wie wir sie vor der Energiewende kannten.

Das Netz wird derzeit nicht mehr „frequenzstabil“ gehalten. Auf heise.de wird das erklärt: Der Ausfall der Radiowecker entsteht, weil wir uns auf 50 Hz Netzfrequenz nicht mehr so recht verlassen können, auch wenn wir uns »noch« im ungefährlichen Bereich bewegen, wie man uns zusichert. Einige, zum Glück »noch« nicht über Leben und Tod entscheidende Geräte verweigern unter solchen Bedingungen jetzt schon den Dienst. Je mehr unser Netz abhängig wird von Sonne und Wind, je mehr wir also mit Schwankungen rechnen müssen, desto größer ist die Gefahr, dass die Frequenz nicht stabil bleibt.

Falls es sogar zu einem Stromausfall – zu einem Blackout – kommt, dann sind die Folgen nicht absehbar. Hadmut Danisch schreibt auf seinem Blog: »Neulich gab es in Berlin Stromausfall. Sogar einige Male. Die Feuerwehr konnte nicht mehr ausrücken, weil sie da erst gemerkt haben, dass man die Tore der Feuerwache ohne Strom nicht öffnen kann.«

Die tagesschau hatte von dem Dorf Waanrode, 50 Kilometer östlich von Brüssel, berichtet. Da war es passiert: Die Uhren hatten verrückt gespielt. In dem Fall war es auf Umbaumaßnahmen eines Transformatorenhauses der örtlichen Elektrizitätswerke zurückzuführen. Man hatte einen Stromgenerator hinzugefügt und die elektrische Spannung angepasst, damit der Generator nicht kollabiert, wenn plötzlich die Solaranlagen anspringen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Uli1957

Ich bin beruflich seit über 30 Jahren unmittelbar in der Stromproduktion tätig. Über das massgebliche Ingenieuer-"Wesen" mag jeder so seine eigenen Ansichten pflegen.
Jedenfalls 'lebe' ich beruflich regelrecht mit der Netzfrequenz und beobachte, dass die Abweichungen von der Sollfrequenz seit Jahren - temporär - größer werden.
Es bleibt zu hoffen, dass es niemals zu einem Flächen deckenden Ausfall kommt. Ich gehe allerdings von dessen Eintritt innerhalb der nächsten Jahre aus. Mag sich jedermann sein Idealszenarium zurechtlegen: man macht sich die Welt halt gern, wie sie einem gefällt ...

Gravatar: lupo

Na wenn hinter dem Blackout nicht der böse Russe steckt.
Was hat uns diese große Energie-Wende bisher gebracht
ausgerechnet so hohe Kosten für den Michel und höchste Gewinne für die Energielobby. Atomkraftwerke weg aber
unkontrolliert die Atomwaffen für den großen Krieg ins Land lassen - wie Schizophren ist das denn? Wieso wird denn aus der überschüssigen Energie kein Wasserstoff hergestellt und dementsprechend in Strom umgewandelt.
(ist doch z.Zt. die sauberste Alternative)
Aber das ist wohl zu einfach für die Elektro-Lobby und diese blinden und korrupten Könige und Prinzen in D....

Gravatar: Hand Meier

Unser Wechselstrom kommt mit einer „Amplitude“ von 50 Sinuskurven mit 240 Volt Spannung pro Sekunde daher, wenn wir uns „anschließen“ https://de.wikipedia.org/wiki/Wechselstrom
Diese 50 Stromschübe pro Sekunde entstehen durch Generatoren die sich drehen und in denen Magnete die elektrische Spannung erzeugen https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Generator

Nun muss jedes Stromnetz mit einer „Taktung“ dieser Amplitude von exakt 50 Hertz in Einklang sein, sogar Europa-weit, wenn es eine Netzverbindung hat.
Die Drehbewegung der großen Generatoren erfolgt durch Dampfturbinen, die kann man sehr präzise in der Drehzahl steuern, das ist kein Problem.
Aber Strom aus Solar ist immer Gleichstrom der also nicht „wechselt“ und pulst, sonder mit plus und minus daherkommt. Der wird nun mit Aufwand in Wechselstrom verwandelt und an die Stadtwerke als lokale Netzbetreiber geschickt, wobei die vorgegebene Amplitude der technische Takt ist. Dann wird diese Solarstromeinspeisung eines privaten „Sonnenkönigs“ mit Vorzugsprivilegien „vergütet“ und die Kosten dieser angeblichen Klimarettung werden den Stromverbrauchern als „Umlage“ in den Verbrauchspreis aufgeschlagen.
Die Profiteure „dieser Merkelmasche des Betrugs“ der deutschen Bevölkerung schreiben sich auch in diesem Blog die Finger wund, um ihre Privilegien der politischen Betrügerei zu loben.
Ohne Solar- und Wind-Privilegien-Kosten würden circa 7,5 Cent pro Kilowattstunde wegfallen, bzw. circa 30 Milliarden pro Jahr weniger zu den privaten Privilegierten umverteilt werden.
Wind und Solar sind also komplett planwirtschaftliche Klima-Galerie-Projekte, um politische Abhängigkeiten zu erzeugen, und das mit der Absicht so eine Opportunisten-Clique an die Machthaberin und ihre Knechte in Lobby-Abhängigkeit zu fesseln.
Wir haben somit quasi mafiöse Strukturen in der Stromversorgungswirtschaft, wo einerseits zig Milliarden umverteilt werden, weil Merkelpolitik es ermöglicht politische Anordnungen dafür zu veranlassen, die zwar völlig überflüssig und nur Kosten-intensiv sind, aber ihr einen ersten Platz im Abzockerladen sichern.
Mafiöser wurden wir noch nie regiert.

Gravatar: Hans-Peter Klein

Das Bsp.der Berliner Feuerwehr (Tore öffnen nicht) sagt was über Berlin aus, Berliner Verhältnisse im allgemeinen.
Kann man sich sowas in Stuttgart, München, Hamburg, usw. auch nur vorstellen?

Netzstabilität wird nicht politisch und auch nicht hier auf dem Stammtisch gelöst.
Es ist ausschließlich Aufgabe (gut) bezahlter Spezialisten in den Netzleitzentralen, die Versorgungssicherheit rund um die Uhr zu gewährleisten.
Es müssen dabei "nur" zwei Regelgrößen, die Spannung und die Frequenz, stabill gehalten werden, allerdings im riesigen GW- Maßstab und genau das ist die Herausforderung.

Im kleineren Maßstab, z.B. ein Airbus oder ICE, ist die Steuerung hochkomplexer Systeme mit deutlich mehr Parametern ein Klacks.

Richten sich Ihre Zweifel, die des Autors, tatsächlich gegen die technische Lösunskompetenz unserer Ingenieure ?

Dann besuchen Sie mal entsprechende Fachkonferenzen die sich nur mit diesem Thema, Netzstabilisierung, beschäftigen und beschlauen sich mal bei den Netz-Profis aus Wissenschaft und Industrie.

Hier auf dem Stammtisch können Sie Stimmungen verbreiten, die Profis kratzt es wenig.
Damals, als nur die "Big Four" das sagen hatten, da war die Welt noch einfach zu erklären, heute im Zeitalter des Smart-Grid muss man sich schon deutlich mehr anstrengen komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen.

Mit Beispielen aus Berlin, wo
..."Tore nicht öffnen, weil der Radiowecker nicht geklingelt hat,..."
ist es da nicht getan.

Am Thema Energiewende wird sich die AfD noch die Zähne ausbeißen, es ist DIE große Schwachstelle in Ihrem Parteiprogramm..
MfG, HPK

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

Da diese Merkel die Energiewende erst(?) anno 2012 zur Chefsache machte
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/merkel-macht-energiewende-zur-chefsache-a-834799.html ,
diese scheinbar bis heute in den Kinderschuhen steckt, worauf die Digitalisierung nun folgte
http://verbaende.com/news.php/Digitalisierung-wird-Merkels-Chefsache-Sarna-Roeser-Ohne-Infrastruktur-Beschleunigungsgesetz-scheitert-die-Kanzlerin?m=120927 – es aber „in Wirklichkeit schon fünf nach zwölf“ ist:

Will uns die Göttin(?) etwa auch dies bzgl. bis zum baldigen Ende ihrer Kanzlerschaft hinhalten, um den von ihr hinterlassenen Scherbenhaufen dann ganz in Ruhe und höchst zufrieden an die AfD übergeben zu können???

Gravatar: Rosenthal

Immer öffter, werde ich in letzter Zeit, wenn ich im Begrif bin eine solche Meldung zu kommentieren, von intensiver Hoffnungslosigkeit überfallen, sodass so ein Kommentar dann nicht mehr zustande kommt:

Wie kann jemand, der ja als FreieWelt-Leser über die Zustände in der Welt im Bilde sein müsste (bitte den Film "10 Milliarden" angucken), wie kann sich so jemand allen Ernstes anbiedern, über Schwankungen eines immerhin noch vorhandenen Spannungsnetzes zu klagen????
Er sollte einfach froh sein, dass er noch in einer Zeit geboren worden ist, in der es soetwas wie flächendeckende Elektrizität gegeben hat!
...ganz im Ernst!

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