Früherer Oberst über die afghanischen »Ortskräfte« im Dienst der Bundeswehr

»Es hat sich gelohnt, für uns zu arbeiten«

Die für das in Afghanistan stationierte Bundeswehrkontingent tätigen »Ortskräfte« wurden üppig entlohnt und hatten jede Menge sonstige Vorteile. Sie waren nicht selbstlos tätig, sondern hatten die materiellen Vorteile klar im Blick. Das schreibt ein ehemaliger Bundeswehroberst, der in Afghanistan im Einsatz war.

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Dr. Thomas Sarholz war 2005/2006 im Afghanistan-Einsatz. Er war Kommandant des Camp Warehouse in Kabul mit 2.400 Soldaten aus 20 Ländern und zusätzlich jeder Menge örtlicher Hilfskräfte, aus Vereinfachungsgründen jetzt »Ortskräfte« genannt. Dabei handelte es sich überwiegend um junge Männer, wobei, so wie es der ehemalige Oberst schreibt, beim Radio Andernach sogar junge Afghaninnen eingesetzt waren.

Diese, sowohl Frauen wie Männer, wussten ganz genau, wofür sie sich mit ihrem Einsatz entschieden haben und auch warum. Selbstlosigkeit, so wie sie von den deutschen Medien aktuell massiv propagiert wird, schreibt der Oberst, »war das Letzte, was diese Leute angetrieben hat.«

Die wussten ganz genau, welche materiellen Vorteile sie genießen konnten. Sie wurden für afghanische Verhältnisse fürstlich entlohnt, heißt es in dem Beitrag des ehemaligen hochrangigen Berufsoffiziers. Bei den Kontingentwechseln seitens der Soldaten wurden die »Ortskräfte« von dem abgehenden Kommando an das neue Kommando übergeben. Vor dem Abmarsch erhielten die afghanischen Hilfskräfte in der Regel von den abrückenden Soldaten jede Menge Kleidungsstücke, Schuhe und weiteren Materialien. Die in der Regel so gut wie neuen Ausrüstungsgegenstände aller Art konnten die Hilfskräfte dann vor Ort zu Geld machen, viel Geld. »Es hat sich also gelohnt, für uns zu arbeiten«, ist sich der vormalige Oberst sicher. Nicht nur sie selbst, auch ihre Familien, ihre Angehörigen, sogar ihre Clans, profitierten davon.

Weil die Hilfskräfte duch ihren Umgang mit den deutschen Bundeswehrsoldaten in Afghanistan einen Einblick in das deutsche Leben bekamen und das auch überall herumerzählten, wollen die Afghanen jetzt selbstverständlich nach Deutschland. Sie wollen den Wohlstandsmagneten Deutschland erreichen, schreibt Sarholz. Und das, obwohl uns diese Menschen »innerlich verachten« - was sie aber aus den benannten Gründen niemals zugeben würden.

Abedruckt wurde der ganze Brief von Dr. Thomas Sarholz in der FAZ vom 26. August.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gerhard G.

Entweder verstehe ich meine Muttersprache nicht mehr…oder ist ,,Funktionärsdeutsch“ eine andere Sprache ? Vorgestern sagte ein Taliban im TV ..man lasse nur Deutsche raus! Wieso will Maas jetzt noch bis 40.000 Leute ausfliegen...haben so viele Deutsche dort gearbeitet oder haben diese Afghanene all einen deutschen Pass ???
Die Nachbarländer sind von vom Deutschen Ansinnen, ihre Flughäfen als Drehscheibe zu benutzen, ganz u. gar nicht
erbaut ...wohlwissend um die event.Folgen.

Gravatar: Lutz

"...obwohl uns diese Menschen »innerlich verachten."

Geld stinkt nicht. Es war schon immer so!!!

Gravatar: Oskar

Afghanistan wurde genug von uns und den Verbündeten
gebuttert. Milliarden sind in dieses Land geflossen.
Leider hat es viele Menschenleben gekostet.
Damit muss jetzt endgültig Schluss sein.
Die Afghanen müssen für sich selbst sorgen.
Die Afghanen die bei uns leben müssen zurück in ihre
Heimat und dort wieder aufbauen.

Gravatar: Anett

Die Angaben werden sogar in der "Braunschweiger Zeitung" von einer "Flüchtlingshelferin" bestätigt.
Die eingeflogene "Ortkraft" sei in Afghanistan für dortige Verhältnisse "bestens" bezahlt worden, gehörte dort zur oberen Mittelschicht und erwarte nun das Deutschland seinen Aufenthalt hier in gleicher sozialer Stellung sichere. Dies sei ihm vor der Ausreise versprochen worden.

Ist also keine "Verschwörungstheorie" eines Bundeswehroffiziers.

Gravatar: Bertl

Und wenn sie in Afghanistan bleiben bekommen Sie noch ein Jahresgehalt obendrauf.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Das schreibt ein ehemaliger Bundeswehroberst, der in Afghanistan im Einsatz war.“ ...

Tatsächlich?

Weil dieser Krieg - wie alle bisher vom „Friedensbündnis Nato“ angezettelten bzw. unterstützten Kriege - selbst aus Sicht eines abgewrackten Holzfällers wie mir völkerrechtswidrig – und ´deshalb` für dieses auch m. E. ´Invasoren-Bündnis` aber so wichtigen Kollaborateure für weniger Geld nicht zu kaufen waren???

Gravatar: karlheinz gampe

Die verachten Deutsche so wie wir die ungebildeten roten DDR STASI Betonköppe verachten und verachtet haben!

Gravatar: werner

Die oberste Führung der Bundeswehr hat genau so versagt, wie die Merkelregierung. Sie schickte tausende deutsche Soldaten sinnlos in den Tod.
So ein komischer General umarmte und liebkoste dafür innigst die Karrenbauer.
Lauter Psychopaten.

Gravatar: Schnully

Komischer Weise ist der Deutsche Staat wenn es um Ausländer geht mehr als Großzügig . Nur bei der eigenen Bevölkerung wird gespart , eingeschränkt und manipuliert .
Man erwartet tatsächlich das wir bis 70 arbeiten damit die EU Länder um uns herum mit 63 in Rente können um vor ihren eigenen Häusern sitzend uns den Vogel zu zeigen .

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