Ein Schachzug gegen Rom

Erste orthodoxe Diakonin der Neuzeit sakramental geweiht

Langsam wird auch die Orthodoxe Kirche zersetzt: Das orthodoxe Patriarchat von Alexandria und ganz Afrika hatte bereits 2016 beschlossen, Frauen zum Diakonat zuzulassen.

Bild: Cathnews.cz
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In einem historischen Schritt hat die orthodoxe Kirche erstmals in der Neuzeit einer Frau eine sakramentale höhere Weihe gespendet, das berichtet katholisch.de. Erzbischof Serafim von Simbabwe weihte am Gründonnerstag in Harare Angelic Molen zur Diakonin. Dies teilte das St. Phoebe Center for the Deaconess mit. Molen wird fortan in der Liturgie und bei allen Sakramenten der orthodoxen Gottesdienste assistieren, wie es traditionell die Aufgabe der Diakone ist. Die Weihe erfolgte zeitgleich mit den Osterfeierlichkeiten der Orthodoxie am vergangenen Wochenende.

Angelic Molen ist seit Jahren in der Missionspfarrei St. Nektarios in Harare aktiv, wo sie ein pastorales Zentrum aufgebaut hat. Zu ihren Tätigkeiten zählen die Jugendarbeit, Katechese und die Arbeit mit Müttern. Neben ihrer pastoralen Arbeit studiert Molen Geographie und Umweltwissenschaften. In ihrer neuen Rolle als Diakonin wird sie zudem für ökologische Initiativen in den Pfarreien Simbabwes verantwortlich sein.

Das orthodoxe Patriarchat von Alexandria und ganz Afrika hatte bereits 2016 beschlossen, Frauen zum Diakonat zuzulassen. Grundlage für diesen Beschluss war eine Entscheidung der Heiligen und Großen Synode der gesamten Orthodoxie, die im selben Jahr auf Kreta stattfand. Im Jahr 2017 wurden in der Demokratischen Republik Kongo die ersten Frauen zu Subdiakoninnen geweiht. Im Gegensatz zum Subdiakonat ist das Diakonat nach orthodoxem Verständnis eine sakramentale Weihe und gehört zu den höheren Weihen.

Das Amt der Diakonin hat in der orthodoxen Kirche eine lange Tradition, wurde jedoch ab dem Mittelalter größtenteils nicht mehr praktiziert. Es gab immer wieder Bestrebungen, das Frauendiakonat neu zu beleben. So erwog die russisch-orthodoxe Kirche 1906, den altkirchlichen Frauendiakonat wiederzubeleben. Mitte des 20. Jahrhunderts gründete die griechisch-orthodoxe Kirche in Athen eine Diakonissenschule, die jedoch rund 20 Jahre später wieder geschlossen wurde.

Das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika, das in der Tradition des drittältesten Patriarchats der Alten Kirche steht, sieht den Evangelisten Markus als seinen Gründer an. Mit etwa 250.000 Gläubigen in Ägypten und anderen afrikanischen Staaten stellt es eine Minderheit dar und wird von Patriarch Theodoros II. geleitet. In Alexandrien befinden sich auch das Patriarchat der koptisch-orthodoxen Kirche und das Patriarchat der mit Rom in Gemeinschaft stehenden koptisch-katholischen Kirche, die sich ebenfalls auf Markus berufen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gero Pischke

Die Tatsache, dass die Liturgie in der römisch-katholischen Kirche nur durch Männer (bis vor der Liturgiereform, außer bei den traditionellen Bruderschaften und Orden) durchgeführt wurde, war für mich ein wichtiger Grund für die Konvertierung zum Katholizismus. Leider muss ich sehen, dass die Liturgie von Frauen begleitet wird und auch die Kommunion regelmäßig von Frauen durchgeführt wird, auch wenn sie keine Diakonissen sind. Das sollte nach Kirchenrecht nur eine Ausnahme sein! Aber heute ... politisch korrekt ...

Mittlerweile bin ich froh, eine der katholischen Bruderschaften gefunden zu haben, die noch die alte Messliturgie beibehalten hat und auch das zweite Vatikanum ablehnt. Beides ein sehr großer Segen!

Gravatar: Croata

Ich bin dagegen!
Nix gegen Frauen - aber ein Priester soll ein Mann bleiben.

Gravatar: Joachim Datko

Die r.-k. Kirche bräuchte in Deutschland Priesterinnen!

Ich erinnere mich noch, wie bei uns in der r.-k. Kirche über die Zulassung von Ministrantinnen diskutiert wurde. Auch da gingen die Emotionen hoch. Heute ist es selbstverständlich und aus männlichem "Personalmangel" sicherlich auch erforderlich.

Sehen wir uns die r.-k. Statistik der Priesterweihen an. Da ist es mittlerweile zappenduster.

2022 gab es ohne Ordenspriesterweihen nur 33 r.-k. Priesterweihen in ganz Deutschland.

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