Die krönende Täuschung

Enthüllung der historischen Auswirkungen der Reformation

In einem scharfsinnigen Kommentar zeigt Alan Fimister die Absurdität der privaten Auslegung, das Aufkommen des Liberalismus und die Gefahren des Modernismus auf.

Krönung von Karl III/Bild: Sky News Screenshot
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In einer Zeit, die von intellektueller Anarchie und nihilistischem Hedonismus geplagt ist, ist es unerlässlich, über die Ursachen für den Niedergang der westlichen Zivilisation nachzudenken. Alan Fimisters zum Nachdenken anregender Artikel »The Crowning Deception« (Die krönende Täuschung) hebt die zentrale Rolle hervor, die die Reformation bei der Untergrabung der Grundlagen der westlichen Kultur gespielt hat. Fimister argumentiert, dass die Reformatoren, indem sie die Auslegung der Heiligen Schrift als eine Angelegenheit des privaten Urteils förderten, unbeabsichtigt das Konzept der göttlichen Offenbarung ad absurdum führten und damit eine Kette von Ereignissen in Gang setzten, die zur Erosion traditioneller Werte und zum Aufstieg des Säkularismus führten. Dieser Artikel befasst sich mit den Auswirkungen der Reformation und untersucht die Folgen für die heutige Gesellschaft.

Die Absurdität der privaten Auslegung:

Fimister stellt scharfsinnig in Frage, warum Gott die Menschheit durch inspirierte und unfehlbare heilige Texte belehrt, deren Auslegung aber den willkürlichen Launen des Einzelnen überlassen wird. Er argumentiert, dass eine solche Vorstellung die Bibel überflüssig macht, da sie impliziert, dass jede Auslegung ein besonderes Eingreifen des Heiligen Geistes erfordert. Infolgedessen zersplitterte die protestantische Bewegung in zahlreiche Sekten, die alle für sich in Anspruch nahmen, die wahre Kirche zu sein, aber letztlich nicht in der Lage waren, das Gebot Christi, die Völker konsequent zu lehren, zu erfüllen.

Die Rolle der Unfehlbarkeit:

In Bezug auf die Kritik, dass die Aufrechterhaltung der Unfehlbarkeit der Kirche menschliche Lehren mit dem inspirierten Wort Gottes gleichsetzt, zieht Fimister eine Analogie mit der US-Verfassung. Er vertritt die Ansicht, dass das Gefüge der Vereinigten Staaten als Gemeinwesen zerfallen würde, wenn es jedem Bürger gestattet wäre, die Verfassung unabhängig und ohne Rücksicht auf eine letzte Autorität auszulegen. In ähnlicher Weise ist ein Oberster Gerichtshof notwendig, um den Erhalt der Republik zu gewährleisten. Unfehlbarkeit, sei es in der Justiz oder in der katholischen Hierarchie, dient dazu, den Vorrang des ursprünglichen Sinns vor persönlichen Präferenzen zu sichern.

Das Aufkommen des Liberalismus:

Fimister vertritt die Ansicht, dass die Ablehnung der göttlichen Offenbarung durch die Reformation den Weg für die Aufklärung ebnete, eine Bewegung, die darauf abzielte, religiöse Grundsätze aus der öffentlichen Politik und dem Recht zu eliminieren. Die nachfolgenden Revolutionen in der westlichen Geschichte seien Teil einer umfassenderen Entfesselung des Bösen, die zum Aufstieg des Liberalismus geführt habe. Der Liberalismus, der durch die Vorherrschaft der menschlichen Vernunft und die Leugnung göttlicher Autorität gekennzeichnet ist, leugnet die Existenz einer höheren Macht und macht jeden Einzelnen zum Gesetz für sich selbst.

Die Gefahren des Modernismus:

Da das soziale und politische Klima im Westen dem Evangelium gegenüber immer feindlicher wird, warnt Fimister vor der Versuchung des theologischen Liberalismus oder Modernismus. Der Modernismus versucht, die Christen an die abtrünnige Kultur zu assimilieren, indem er den Glauben als ein religiöses Gefühl neu definiert, das durch unterschiedliche und unvereinbare Traditionen zum Ausdruck kommt. Indem er Rationalität und Gewissheit aufgibt, passt sich der Modernismus der politisch liberalen Ordnung an und nimmt sogar Atheismus und Agnostizismus auf.

Alan Fimisters The Crowning Deception bietet eine kritische Analyse der Auswirkungen der Reformation auf die westliche Zivilisation. Durch die Brille der Geschichte betrachtet, argumentiert Fimister, dass die Betonung der privaten Interpretation durch die protestantische Bewegung das Konzept der göttlichen Offenbarung untergrub und letztlich zum Aufstieg des Säkularismus und zur Erosion traditioneller Werte führte. Während sich die Gesellschaft mit den Folgen dieser philosophischen Veränderungen auseinandersetzt, ist es unerlässlich, die Rolle der Unfehlbarkeit, die Gefahren des Liberalismus und die Anziehungskraft des Modernismus zu berücksichtigen. Wenn wir diese historischen Faktoren verstehen, können wir die Herausforderungen, vor denen die heutige westliche Gesellschaft steht, besser einschätzen und einen Weg zur Wiederherstellung und Erneuerung finden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Exbiedermann

@ Wolfram
Jesus Christus sagt:
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" ! Eine andere Wahrheit gibt es nicht! Eine andere Wahrheit gibt es nicht! Leben Sie auch wohl!

Gravatar: Wolfram

@ Exbiedermann

Ja, danke für diese Fülle an Infos, doch besorgen Sie sich fairerweise das empfohlene Buch - augenöffnend !!!

"Ihr werdet die Wahrheit erkennen -
und die Wahrheit wird Euch frei machen"

Bin frei und gewiss - aeh - und Sie ???

Gravatar: Exbiedermann

@ Wolfram

Meine Nachbemerkung ist notwendig geworden! Sie sagen:
"Genau - das ist richtig - verweigere mich der Kirche der Inquisition, und wenn Sie sich dann noch das Buch von Otto Markmann - quasi als Nachhilfe in Reli besorgen "Irrtümer der katholischen Kirche" - dann können Sie ggf. doch noch Gewissheit Ihrer Errettung erlangen, denn bisher hoffen Sie ja nur ... leben Sie wohl !

Erstes Nein: Ich befasse mich nicht mit protestantischen Kinderbüchern, die schon andere versucht haben, herabzuwürdigen!
Zweites Nein, mein Wertester! Sie verweigern sich nicht der Kirche der Inquisition, sondern der Kirche des Dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Und damit liefern Sie sich den teuflischen Kräften aus, die das Böse wollen und das Gute hassen. Der Dreifaltige Gott aber will das Gute für seine Geschöpf. Und die Getauften unter Ihnen, die durch die ständige Erneuerung der Taufgnade durch den Empfang der Heiligen Sakramente der Kirche und das Tun guter Werke, getan im Stande der Gnade, sind als Kinder Gottes auf dem Weg Jesu Christi zum Vater und dürfen auf einen offenen Himmel hoffen. Dafür hat Jesus Christus am Kreuz auch für den Rückfall in die Sünde gelitten, wenn durch Reue, Buße und Sakramente der an sich Glaubende wieder zu Gott zurückkehrt, Wer in Todsünde stirbt, muss alle Hoffnung fahren lassen! Die Skala der Todsünden findet man im Katechismus der Römisch-katholischen Kirche! Merken Sie sich eines: Wer Prälat Professor Dr. Alfred Läpple in früheren Jahren in der dreijährigen Oberstufe in einer reinen Knabenklasse zum Lehrer hatte, lässt sich von einem wie Ihnen nichts Pseudolutherisches vormachen!


Dazu von Prälat May zur Vertiefung:
Das Evan­ge­lium der 40 Tage
Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Wer von der Him­mel­fahrt Christi spre­chen will, muss aus­ge­hen von sei­ner Auf­er­ste­hung. Es ist der fun­da­men­tale Satz des christ­li­chen, des katho­li­schen Glau­bens: Jesus Chris­tus, der Gekreu­zigte und Begra­bene, ist am drit­ten Tage nach sei­ner Hin­rich­tung leben­dig dem Grab ent­stie­gen; er ist wahr­haft auf­er­stan­den vom Tode. Die Auf­er­ste­hung besagt ein­mal die reale Wie­der­ver­ei­ni­gung von Leib und Seele. Der Herr stand sodann auf in ver­klär­ter, ver­geis­tig­ter Gestalt. Er war erha­ben über die Schran­ken von Raum und Zeit. Jesus Chris­tus ist in sei­ner Auf­er­ste­hung in den Him­mel ent­rückt wor­den. Er hat nicht etwa für die knapp sechs Wochen noch ein­mal das irdi­sche Leben auf­ge­nom­men und in die­ser Zeit eine Bleibe auf Erden bezo­gen. Viel­mehr ist er jedes Mal, wenn er sich sei­nen Jün­gern zeigte, vom Him­mel her zu ihnen gekom­men.

Jesus ist den Jün­gern nach sei­ner Auf­er­ste­hung vier­zig Tage lang immer wie­der erschie­nen. Die Erschei­nun­gen waren nicht ein flüch­ti­ges, kurz­le­bi­ges Sich­zei­gen. Der erhöhte Herr kam und ging nicht blitz­ar­tig. Er ver­weilte viel­mehr eine Zeit­lang bei sei­nen Jün­gern zu wich­ti­ger Beleh­rung und Aus­stat­tung. Sein Sich­zei­gen hatte Bedeu­tung nur für diese. Man kann den Ver­kehr des auf­er­stan­de­nen und erhöh­ten Herrn mit den Jün­gern als Jün­ger­schu­lung und Jün­ger­aus­stat­tung bezeich­nen. Wir nen­nen diese Phase der Wirk­sam­keit Jesu das Evan­ge­lium der 40 Tage.

Der Herr bewies in die­sen Wochen ers­tens die Wahr­heit und Wirk­lich­keit sei­ner leib­haf­ti­gen Auf­er­ste­hung. Jesus ist nicht in der Phan­ta­sie oder im Kerygma der Jün­ger auf­er­stan­den; die Sache Jesu geht nicht des­we­gen wei­ter, weil sich seine Anhän­ger nicht mit dem Fiasko des Kar­frei­tags abfin­den woll­ten. Nein, der Tote ist leben­dig gewor­den, zeigt sich sei­nen Jün­gern, redet mit sei­nen Jün­gern, isst mit sei­nen Jün­gern, kurz, er tut alles, was ein leben­di­ger Mensch tun kann. Die Beweise des Herrn für sein leib­li­ches Leben­dig­wer­den waren so ein­dring­lich und nach­hal­tig, dass die Jün­ger fortan kein Zwei­fel mehr daran über­fiel. Es gibt kein Zeug­nis, dass auch nur ein Jün­ger, der den Auf­er­stan­de­nen erlebt hat, an der Wahr­heit und Wirk­lich­keit sei­ner Auf­er­ste­hung irre gewor­den wäre. So war ihr Umgang mit dem ver­klär­ten Herrn die fel­sen­feste Basis für alle, die durch sie zum Glau­ben an die­ses uner­hörte Ereig­nis kom­men soll­ten.

Die Erschei­nun­gen des Auf­er­stan­de­nen dien­ten sodann der Beleh­rung der Jün­ger über den Zusam­men­hang von alt­tes­ta­ment­li­cher Vor­her­sage und neu­tes­ta­ment­li­cher Erfül­lung (Lk 24,25-27, 44-48). Jetzt lern­ten die Jün­ger begrei­fen, warum und wes­halb die Gescheh­nisse vom Ölberg und von Gol­go­tha sich zutra­gen muss­ten. Was an Jesus geschah, war kein Unfall und kein Ver­häng­nis, war auch nicht die Folge von Unüber­legt­heit oder Unge­schick­lich­keit des Herrn, son­dern es war die Ver­wirk­li­chung des gött­li­chen Heils­pla­nes. „Er ward geop­fert, weil er selbst es wollte.“ Und er wollte es, weil es der Wille des Vaters war.

Wei­ter unter­rich­tete der Auf­er­stan­dene in den knapp sechs Wochen seine Jün­ger auto­ri­ta­tiv und end­gül­tig über die Got­tes­herr­schaft, das Reich Got­tes (Apg 1,3). Mit die­ser Bot­schaft hatte Jesus sein öffent­li­ches Auf­tre­ten einst begon­nen: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Got­tes ist nahe“ (Mk 1,15). Das Reich Got­tes, die Herr­schaft Got­tes blieb auch in der Folge das Haupt­thema sei­ner Pre­digt (Mt 4,17). Er hatte seine Jün­ger gelehrt, zu Gott zu beten: „Dein Reich komme“ (Mt 9,10). Damit hatte er ihnen kund­ge­tan, dass das Kom­men des Rei­ches von nie­mand anders als vom himm­li­schen Vater zu erwar­ten sei. Seine Pre­digt hatte jedoch die Jün­ger nicht von dem Gedan­ken der Wie­der­her­stel­lung des davi­di­schen Rei­ches abbrin­gen kön­nen. So frag­ten sie jetzt den Auf­er­stan­de­nen: „Herr, wirst du in die­ser Zeit die Königs­herr­schaft an Israel zurück­ge­ben?“ (Apg 1,6). Jesus wies alle Gedan­ken über Got­tes Reich, die es als ein irdi­sches Gebilde, ver­gleich­bar den Impe­rien der Geschichte, ver­ste­hen woll­ten, ent­schie­den ab. Got­tes Herr­schaft ist eine tran­szen­dente und zukünf­tige Größe. Das Reich Got­tes wird kom­men, wenn Gott es erschei­nen lässt. Nicht Men­schen, auch nicht der Men­schen­sohn Chris­tus, füh­ren es her­auf, son­dern die Weis­heit und die Macht des Vaters im Him­mel.

Der Auf­er­stan­dene gab sodann den Jün­gern seine Sen­dung wei­ter: Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch (Joh 20,21). Er ist der Gesandte des himm­li­schen Vaters, sie sol­len nun seine Gesand­ten sein. Schon bei der Fuß­wa­schung hatte der Herr gesagt: Wer einen auf­nimmt, den ich sen­den werde, der nimmt mich auf. Wer aber mich auf­nimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Jetzt erging der Sen­dungs­be­fehl an die Jün­ger. Durch ihn erhal­ten sie Auf­trag und Voll­macht, das ihm vom Vater über­tra­gene Werk fort­zu­set­zen, näm­lich den Men­schen die gött­li­che Offen­ba­rung zu ver­kün­den (18,37) und ihnen dadurch das Heil zu ver­mit­teln. Das Wir­ken der Kir­che ruht nicht auf der Absicht von Men­schen. Nicht ihr Ent­schluss führte die Jün­ger bis an die Gren­zen der Erde, son­dern der Befehl und die Aus­stat­tung ihres Her­ren.

Jesus gab schließ­lich den Jün­gern in den 40 Tagen nach sei­ner Auf­er­ste­hung eine blei­bende Auf­gabe (Apg 1,2). Sie sol­len seine Zeu­gen sein in Jeru­sa­lem, in ganz Judäa und Sama­ria und bis an die Gren­zen der Erde (Apg 1,8). Die Jün­ger wer­den zu Zeu­gen bestellt, weil sie ver­mit­teln und wei­ter­tra­gen sol­len, was sie im Umgang mit Jesus gehört und gese­hen haben. Zeu­gen erstat­ten Bericht von Selbst­er­leb­tem. Ihr Zeug­nis umfasst die gesamte Offen­ba­rung Christi, alles was er getan und gelehrt hat, sein Lei­den und Ster­ben ebenso wie seine Auf­er­ste­hung und sein Sicht­bar­wer­den in den Erschei­nun­gen. Die Zeu­gen­schaft, zu der die Jün­ger bestellt wer­den, ist anzie­hend, wer­bend, gewin­nend. Jesus befahl ihnen, alle Völ­ker zu Jün­gern zu machen. Christi Reli­gion und Christi Gemein­schaft sind für die Gesamt­heit der Men­schen bestimmt. Das Chris­ten­tum ist die gott­be­stimmte Uni­ver­sal­re­li­gion, die christ­li­che Kir­che ist die Uni­ver­sal­ge­mein­schaft der Men­schen. Andere Reli­gio­nen sind völ­kisch oder natio­nal begrenzt. Sie kön­nen nicht mit der Chris­tus­re­li­gion kon­kur­rie­ren. Deren Ver­band, die Kir­che, ist auch keine unsicht­bare Gemein­schaft, wie die Neue­rer des 16. Jahr­hun­derts woll­ten, sie ist so sicht­bar wie die Repu­blik Vene­dig, wie Robert Bel­l­ar­min sagte. Die Jün­ger­schaft wird daher begrün­det durch Glaube und Taufe. Zuerst sol­len die Men­schen in der Heils­wahr­heit unter­wie­sen wer­den, dann sol­len sie die Taufe emp­fan­gen. Der Glaube ist das Fun­da­ment der Jün­ger­schaft. Er garan­tiert den Anschluss an Jesus. Der Glaube wird sakra­men­tal ver­an­kert im Men­schen durch den Emp­fang der Was­ser­taufe. Die so umge­schaf­fe­nen Men­schen gehö­ren nicht mehr sich selbst. Sie gehö­ren dem, der sie sich ange­glie­dert hat. Die so zu Jün­gern gemach­ten Men­schen wer­den ange­hal­ten, alles zu bewah­ren, zu beach­ten, zu prak­ti­zie­ren, was der Herr sei­nen Apos­teln auf­ge­tra­gen hat (Mt 28,19). Die Getauf­ten sind in ihrem gan­zen Ver­hal­ten an die Gebote und Regeln gebun­den, die ihnen der Herr gege­ben hat. Dar­un­ter sind vor allem die Richt­li­nien des sitt­li­chen Ver­hal­tens zu ver­ste­hen. Sie dür­fen nichts daran ändern, nichts aus­schei­den, nichts hin­zu­fü­gen von Wort und Wei­sung Jesu.

Der Herr ent­lässt seine Jün­ger nicht in ein unge­wis­ses Schick­sal, getrennt von ihm, ver­ein­samt und allein­ge­las­sen. Nein, er ver­si­chert sie sei­nes Bei­stan­des bei ihrer mis­sio­na­ri­schen Tätig­keit; er sollte bis zum Wir­ken von Wun­dern rei­chen (Mk 16,17f.). Der Herr gab den Jün­gern die Gewiss­heit, stets, ohne Unter­bre­chung und ohne Auf­hö­ren, bei ihnen zu sein, solange diese Welt­zeit läuft (Mt 28,20).

Der Herr ver­schaffte den Jün­gern eine über­na­tür­li­che Aus­rüs­tung für die Aus­übung ihrer Sen­dung: Er über­trug ihnen den Hei­li­gen Geist (Joh 20,22), die Kraft aus der Höhe. Wert­vol­le­res und Höhe­res ver­mochte er nicht ihnen zu geben. Die Jün­ger Jesu sind, wirk­lich und wahr­haf­tig, Geist­trä­ger, Got­tes­bo­ten. Vor allem über­trug er ihnen die Voll­macht, Sün­den nach­zu­las­sen (Joh 20,23). Mit die­ser Befä­hi­gung wird das Amt der Stell­ver­tre­tung des Herrn, das Jesus in sei­ner Kir­che begrün­det hat, am deut­lichs­ten sicht­bar gemacht.

Jesus hat der Kir­che auch die Grund­züge einer Ver­fas­sung ein­ge­stif­tet. Dazu gehört an ers­ter Stelle der Pri­mat. Schon zu Leb­zei­ten hatte Jesus die Ein­set­zung des Petrus in eine Vor­rang­stel­lung ange­kün­digt. Vor der Stadt Cäsarea Phil­ippi hatte Petrus ein Bekennt­nis zur Mes­sia­ni­tät Jesu abge­legt. Als Ant­wort dar­auf sagte Jesus zu ihm: Du bist Petrus, der Fels, und auf die­sen Fel­sen will ich meine Kir­che bauen. Dir will ich die Schlüs­sel des Him­mel­rei­ches geben (Mt 16,18f.). Diese Vor­her­sage löste der Auf­er­stan­dene ein. Er bestellte den Petrus zum Ober­hir­ten über seine gesamte Anhän­ger­schaft (Joh 21,15-17) mit den schlich­ten Wor­ten: Weide meine Läm­mer, weide meine Schafe. Er soll Amt und Dienst des Hir­ten haben und aus­üben.

Die Zeit, in wel­cher der auf­er­stan­dene Herr sei­nen Jün­gern erschien, ist von höchs­ter Bedeu­tung. In die­sen 40 Tagen erbaute er ihren Glau­ben, betraute sie mit ihrer Sen­dung und rüs­tete sie für ihren Heils­dienst aus. Der Herr for­mierte seine Gemeinde, die Kir­che, und teilte ihr die Eigen­schaf­ten mit, die er für erfor­der­lich hielt. Auf­er­ste­hung und Ein­set­zung in die himm­li­sche Voll­machts­stel­lung kön­nen begriff­lich unter­schie­den wer­den, sind aber zeit­lich nicht von­ein­an­der getrennt (Eph 1,20). Die sach­li­che Ver­bin­dung von Auf­er­ste­hung und Him­mel­fahrt ist auch eine zeit­li­che. Die Hei­lige Schrift kennt nur einen und ein­zi­gen Vor­gang der Erhö­hung (Apg 2,33-35). „Erhö­hung“ fasst Auf­er­ste­hung und Him­mel­fahrt zusam­men. Der den Jün­gern erschei­nende Jesus ist der erhöhte Auf­er­stan­dene. Der Sohn Got­tes hatte sich durch die Annahme der lei­dens­un­ter­wor­fe­nen Men­schen­na­tur der Gott­gleich­heit ent­äu­ßert. Durch die Auf­er­ste­hung ist die Ent­äu­ße­rung auf­ge­ho­ben wor­den. Jesus ist durch die­ses Gesche­hen erhöht wor­den. Die Erhö­hung besagt das end­gül­tige Ange­nom­men­sein des mensch­ge­wor­de­nen Soh­nes Got­tes in die Herr­lich­keit und Macht des himm­li­schen Vaters. Gott hat ihn zum Herr­scher und Hei­land erho­ben (Apg 5,31). Er sitzt jetzt zur Rech­ten Got­tes (Mk 14,62). Nun ist er recht eigent­lich als Herr und Chris­tus ein­ge­setzt.

Amen.

Gravatar: Wolfram

@ Exbiedermann

Genau - das ist richtig - verweigere mich der Kirche der Inquisition, und wenn Sie sich dann noch das Buch von Otto Markmann - quasi als Nachhilfe in Reli besorgen "Irrtümer der katholischen Kirche" - dann können Sie ggf. doch noch Gewissheit Ihrer Errettung erlangen, denn bisher hoffen Sie ja nur ... leben Sie wohl !

Gravatar: Exbiedermann

@Wolfram
Speziell für Sie, bevor ich mich verabschiede, über die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche, der Sie sich verweigern!
....
(Nach Prälat Georg May)
"Die Kir­che hat die Auf­gabe, die Men­schen zu hei­li­gen, und sie hat diese Auf­gabe erfüllt. Sie hat in ihrem geschicht­li­chen Dasein Uner­mess­li­ches für die Hei­li­gung des Men­schen­ge­schlech­tes geleis­tet. Sie hat unzäh­lige Men­schen zum Glau­ben geführt, im Glau­ben erhal­ten. Sie hat ihnen das Sit­ten­ge­setz ver­kün­det und sie zur Beob­ach­tung die­ses Geset­zes ange­lei­tet. Unzäh­lige Men­schen haben dank der Kir­che Gott die Ehre gege­ben und ihren Mit­men­schen zum Heile gewirkt. Unzäh­lige Men­schen haben sich an Hand der Kir­che aus dem Schlamm der Sünde empor­ge­ar­bei­tet und dank ihrer Hilfe zur Rein­heit erho­ben. Die Kir­che hat unzäh­li­gen Men­schen Halt gege­ben. Ihre Lehre, ihre sitt­li­chen Wei­sun­gen haben sie vor Schuld und Sünde bewahrt. Nein, meine lie­ben Freunde, die Kir­che hat ihre Hei­li­gungs­auf­gabe alle­zeit ernst genom­men und damit uner­mess­li­chen Segen gestif­tet. Sie hat auch in unzäh­lige Her­zen Trost und Frie­den gebracht. Ihre Bot­schaft von der Liebe hat die Men­schen gelehrt, dem Hass zu ent­sa­gen, das Evan­ge­lium von der Barm­her­zig­keit hat den Sün­dern Mut gege­ben und hat sie vor Ver­zweif­lung geret­tet. Die Ver­kün­di­gung des ewi­gen Lebens hat den Lei­den­den eine unver­sieg­li­che Hoff­nung gege­ben.

Und die Kir­che ist bei ihrem Bemü­hen um Hei­lung und Hei­li­gung der Mensch­heit erfolg­reich gewe­sen. Keine Macht der Erde kann eine sol­che Reihe voll­kom­me­ner Men­schen­ge­stal­ten auf­wei­sen, wie sie die Kir­che auf­zu­wei­sen hat, eine unend­lich lange und ganz ein­heit­lich auf Gott aus­ge­rich­tete Reihe von Män­nern, Frauen, Kin­dern und Jugend­li­chen, von allen Berufs­klas­sen, Men­schen aller Völ­ker und aller Lebens­ver­hält­nisse. Sie sind unser Vor­bild, sie sind uns vor­an­ge­gan­gen. Nach ihnen kön­nen wir uns rich­ten. Haben sie es gekonnt, warum sol­len wir es nicht kön­nen? Die Hei­li­gen­reihe fei­ert nicht die außer­ge­wöhn­li­chen Taten, son­dern die Hei­li­gen­reihe fei­ert die unschein­bare Tugend, die inner­li­che Schön­heit, die Treue im Klei­nen, das Hel­den­tum im All­tag. Das ist es, was die Hei­li­gen­reihe uns erken­nen lässt. Men­schen, nicht Bücher, Gestal­ten, nicht Gedan­ken sind es, nach denen wir uns rich­ten dür­fen. Sie zei­gen uns, was Hei­lig­keit, was Güte, was Rein­heit, was See­len­glück und was letz­tes Ziel alles Stre­bens auf Erden ist."

Leben Sie wohl - und das endlich im Lichte der Kirche! Denn sie allein ist sicher die einzig seligmachende Kirche!

Gravatar: Wolfram

@ Exbiedermann

Ist dass nicht wunderbar, wie der König der Könige auch durch Laienprediger***innen wirkt und Sein Reich baut - abseits der großen chr. Staatskonfessionen und Freikirchen ??? Chr. Hauskreise liegen voll im Trend - nach den vielen Hunderttausenden Kirchenaustritten - . ohne chr. getünchte Kirchen !!! Wussten Sie das denn auch nicht ??? - Nun weiß es endlich auch Ihre unruhige, verunsicherte, gequälte Seele !!!

Denn die gehören ja alle mittlerweile dem ÖRdK, der 666-Ökumenen an !!!

(TA) OIKOUYMENA = 666, d.h. die Addition der griech Buchstaben

(kirchliche) Tradition = ebenfalls 666 = ('H) PARADOCIC.

Rechnen Sie mal bitte nach - stimmt's?

Naja, wer keine Heilsgewissheit hat, kann auch die immere noch offene Frage nach der Gewissheit der Errettung nicht beantworten - das ist Ihr Schwachpunkt, Ihr Problem.

Sonst sind Sie nämlich leider EX - bezüglich des ewigen lebens in Herrlichkeit. Nomen est omen. Nichts für ungut.

Gravatar: Exbiedermann

@ Wolfram

Nun muss ich doch noch etwas tiefer in die eigene Forschungskiste greifen und etwas zum Bildungsniveau der Apostel aus meinem unveröffentlichten Manuskript zum Problem Frühdatierung gegen modernistische Spätdatierung zitieren:

"Protestantische Bibelideologen haben gerne versucht, sie ( die Jünger Jesu) als ungebildete Fischer hinzustellen, ihr Lebensende zu verschleiern und sie möglichst früh sterben zu lassen, wie den Zebedäussohn Johannes zusammen mit seinem Bruder Jakobus (+44), um sie als frühe Zeugen für das Lebenszeugnis für Jesu auszuschalten. . Jesu Jünger waren weder einfach, noch dumm, noch schreibunkundig, noch weltunerfahren, noch arm (vgl. C.P.Thiede, Kaiser). Die Apostel des engeren Kreises um Jesus waren Söhne von selbständigen mittelständischen Unternehmern im galiläischen Fischereigewerbe von überregionaler Bedeutung: Berufsfischer und Fischhändler in einem, Männer davidscher Herkunft mit babylonischem Exilbewusstsein und Exiltraditionen, mit Priestern in der Verwandtschaft und Beziehungen zum Haus des Hohenpriesters – alles schriftbewusste, textsichere Juden mit der im Synagogenmilieu Galiläas bereits ausgebildeten jüdischen „Grundbildung“, die im Lesen, Schreiben, Memorieren und Auslegen von Bibeltexten die Qualität der Elementarbildung, die unsere Kinder an heutigen Grundschulen erhalten, haushoch überragte. In diesem für Knaben schon in der babylonischen Diaspora entwickelten Schulunterricht führt Auswendiglernen und Abschreiben zu einer absolut zuverlässigen Textüberlieferung über lange Zeiträume. Das zeigt die sichere Texttradition von alttestamentlichen Texten aus Qumran verglichen mit den entsprechenden mittelalterlichen Abschriften. Diese Überlieferungssicherheit muss auch für die kurze mündliche Tradierungssphase der Worte und Taten Jesu von höchstens 12 Jahren zwischen Kreuzigung und der Petruspredigt des Jahres 42/43 in Rom angenommen werden.
Wer sich eine Vorstellung von der theologischen Grundbildung der Apostel wie jedes ganz normalen galiläischen Juden zur Zeit Jesus bis zu seinem 18. Lebensjahr machen will, bis er heiraten und einen Beruf erlernen durfte, sollte sich dessen Jahreslehrpläne anhand eines hebräischen Alten Testamentes vor Augen führen. Dabei war für die aramäisch sprechenden Buben Hebräisch eine Fremdsprache, die hebräische Schrift eine Konsonantenschrift, wobei die Laute erst aus dem Satzzusammenhang erschlossen werden mussten, bis sich Konsonanten und Vokale zu einem sinnvollen Wort formen ließen. Schon sehr früh hatte der Vater die Grundelemente der religiösen Bildung an seinem Sohn weiterzugeben, um diesen zu befähigen, aktiv am Synagogengottesdienst teilzunehmen. Sobald der Knabe sprechen konnte, unterrichtete ihn erst der Vater, dann der Synagogenlehrer in Hebräisch und lehrte ihn die Tora. Mit zehn Jahren konnte das Kind die Tora auswendig, mit zwölf Jahren die Tradition (Mischna) in ihrer einfachen Form, ab zwölf Jahren hatte er die Gesetze und Gebote zu beachten, ab fünfzehn erfolgte die Ausbildung im Talmud, der höheren Traditionslehre für die Auslegung. Auswendiglernen durch ständiges lautes Lesen, pausenloses Wiederholen des Gelernten und dessen Anwendung in Streitgesprächen aus einem geschulten Gedächtnis heraus, Schlagfertigkeit und sprachlicher Schliff auf der Grundlage genauester Kenntnisse der biblischen Texte und ihrer mündlichen Auslegungsvarianten waren die Elemente der religiösen Erziehung, wie sie auch Jesus und seine Jünger im Elternhaus und in der Synagoge erfahren haben. Auf dieser Basis erst baute dann die priesterliche Ausbildung zum schriftgelehrten Tempelpriester auf, die im Tempel zu Jerusalem erfolgte. Im Normalfall schloss sich aber erst die Ausbildung in einem Beruf, meist in einem Handwerk an, bevor dieser verheiratete Handwerker seine theologische Gelehrsamkeit als Schüler im Gefolge eines Lehrers vertiefen und sich als Schriftgelehrter und darüber hinaus als Gesetzeslehrer und Richter in mosaischen Rechtsangelegenheiten qualifizieren konnte. Diese theologische Grundbildung, die auch Jesus durchlaufen hatte, befähigte ihn als Zwölfjährigen, inmitten der Gesetzeslehrer des Jerusalemer Tempels an deren Gesprächen „zuhörend und sie befragend“ (Lk. 2,46) drei Tage lang teilzunehmen und damit seinen Kenntnisstand nachzuweisen.
Für diese apostolischen Augenzeugen, die ab Pfingsten 30 in der urchristlichen Gemeinde auf dem Zionsberg in Jerusalem gemeinschaftlich unter konvertierten Tempelpriestern und in nachbarlichem Kontakt zu Essenern wohnten, konnte es kein Problem sein, das in dreijähriger Gemeinschaft mit Jesus Erlebte, Memorierte, Durchdachte, Erkannte und Vertiefte in Texte zu fassen. Es war das, was ihr Denken und Reden, ihre Diskussionen untereinander und mit schriftgelehrten Juden im Tempelbezirk, im Hohen Rat und auf den Straßen Jerusalems bestimmte und eingeflossen ist in ihre Missionspredigten in Jerusalem, Judäa, Samarien und darüber hinaus. Wer anders als sie selbst hätte ihrer wachsenden Einsicht in den tieferen Sinn des Geschehenen Ausdruck verleihen und ihre historischen Erfahrungen aus der Zeit danach zu Papier bringen können? Wäre das Überlassen an andere nicht geradezu fahrlässig gewesen, weil spätere Generationen über Jesu Worte und Taten, sein Sterben und Auferstehen nicht zeugnisberechtigt gewesen wären, weil sie von Jesus Christus nichts gesehen und gehört hätten. Durfte die authentische Frohe Botschaft Christi mit dem Ableben der Zeugen verstummen? Von Jesus Zeugnis zu geben, hat der Auferstandene selbst in Auftrag gegeben: „Und ihr werdet sein meine Zeugen“ (Apg. 1,8). Dieses Zeugnis konnte nur ablegen, wer selbst Zeuge gewesen ist. Späte, unbekannte Kompilatoren konnten dieses Zeugnis nicht ablegen, worüber kein Zweifel bestanden hätte. Daher mussten die wirklichen Zeugen sofort beginnen, ihr Zeugnis für Jesus Christus abzulegen, denn mit dem Tod des Zeugen endet seine Fähigkeit, Zeuge zu sein. Spätestens dann musste sein Zeugnis schwarz auf weiß vorliegen und von Zweitzeugen beglaubigt und besiegelt sein: „Dies ist der Jünger, der Bezeugende und Verschrifter, und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist“ (Joh 21,24). Nur das rückhaltlose persönliche Zeugnis der Augen- und Ohrenzeugen Jesu Christi konnte zählen.

Weil die Apostel, die Familie Jesu und nicht zuletzt der Ex-Christenverfolger Paulus im gekreuzigten und auferstandenen Jesus von Nazareth den Sohn Gottes erkannt haben, mussten sie rechtzeitig zu Lebzeiten in wechselseitig vernetzter Zusammenarbeit als einzig wahrhafte Zeugen Jesu Christi für die Verschriftung Ihres Zeugnisses Sorge tragen und dieses Zeugnis im beglaubigten Zustand der Nachwelt hinterlassen, so dass die Botschaft vom Sohn Gottes Jesus Christus über zwei Jahrtausende hinweg noch bis in unsere die Gegenwart reicht.
Zweiflern gegenüber hat der Lutheraner Martin Hengel bereits 1972 darauf hingewiesen, dass schon Gal 4, 4; 1 Kor 2,7 und 8,6; Röm 8,3 und Phil 2, 6 ff. das göttliche Wesen Jesu bezeugen. Es bedeute schon eine „fantastische Konstruktion”, hier eine Abhängigkeit des Apostel Paulus von Mysteriengemeinden anzunehmen, in denen die Gestalt des gnostischen Erlösers mit dem Mysteriengott Attis zusammengeflossen sei. Hengel folgert daraus: „Da die Paulus-Briefe...eine festgeprägte Christologie aufweisen, innerhalb deren keine wirkliche Entwicklung festzustellen ist, muss man annehmen, dass die paulinische Christologie bereits vor dem Aufbruch des Paulus zu seinen großen Missionsreisen...d.h. spätestens...etwa 48 n.Chr. fertig vorlag...Die christologische Entwicklung von Jesus bis hin zu Paulus vollzog sich so in dem für einen geistigen Prozess von diesem Ausmaß kurzen Zeitraum von rund 18 Jahren. Im Grunde hat sich christologisch innerhalb dieser wenigen Jahre mehr ereignet als in den nachfolgenden 700 Jahren Kirchengeschichte“ (Martin Hengel, Christologie und neutestamentliche Chronologie, in: Festgabe für O. Cullmann Neues Testament und Geschichte, Hsg. H. Baltenweiler und B. Reicke, Zürich / Tübingen 1972, S. 46ff). Da aber Martin Hengel protestantischer Spätdatierer geblieben ist, bezieht er die notwendige Frühdatierung der Evangelien in diese Entwicklung leider nicht mit ein. Immerhin hat er aber der Hypothese von einer angeblich massiven Abhängigkeit des frühesten Christentums von hellenistischen Mysterien zwischen 30 und 50 deutlich widersprochen, zumal die orientalischen Mysterienreligionen erst im 2. Jhdt. zur vollen Blüte gekommen waren, gegen deren Überfremdungsgefahren sich das mittlerweile recht verbreitete und gefestigte Christentum bereits erfolgreich zur Wehr setzten konnte.
Wo anders, so ist zu fragen, könnte zwischen 30 und 56 diese bei Paulus auftretende, aber von ihm übernommene Christologie (1Kor 15,3ff) entwickelt worden sein, als unter Leitung der drei Säulen Petrus, Johannes Zebedäus und dem Herrenbruder Jakobus in der Lebens- und Wohngemeinschaft auf Zion vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Gotteserfahrung mit ihrem Herrn und Meister, dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus? Warum wohl wären nach der Tradition der Kirche alle apostolischen Zeugen bis auf Johannes Zebedäus eines frühen, gewaltsamen Todes gestorben, wenn sie für Ihn nicht öffentlich Zeugnis abgelegt hätten? Petrus, Andreas, Jakobus Alphäus, Philippus, Simon Zelotes und Bartholomäus sind gekreuzigt worden, Judas Thaddäus wurde von Pfeilen durchbohrt, der Herrenbruder Jakobus wurde gesteinigt, Thomas vom Speer durchstoßen und Jakobus Zebedäus, Matthäus und Paulus wurden durch das Schwert hingerichtet (vgl. Josh McDowell, He walked among us, 1993/Jesus von Nazareth, 1995, S. 225). Warum verfolgte sie der Hass von Heiden und Juden, wenn sie in deren Augen nichts Anstößiges gepredigt und schriftlich hinterlassen hätten? Ihr Schicksal widerspricht jeglicher Vorstellung von einer späten, nichtapostolischen Datierung der neutestamentlichen Schriften, deren unbekannte Verfasser, gesetzt den Fall, es hätte sie gegeben, man für die gleichen Veröffentlichungen hätte laufen lassen!
Wer anders als die Apostel selbst hätte unter Einfluss des Heiligen Geistes ihrer wachsenden Einsicht in den tieferen Sinn des Geschehenen Ausdruck verleihen und ihre historischen Erfahrungen aus der Zeit danach zu Papier bringen können? Wäre das Überlassen an andere nicht geradezu fahrlässig gewesen, weil spätere Generationen über Jesu Worte und Taten, sein Sterben und Auferstehen nicht zeugnisberechtigt gewesen wären, weil sie von Jesus Christus nichts gesehen und gehört gehabt hätten. Durfte die authentische Frohe Botschaft Christi mit dem Ableben der Zeugen verstummen? Von Jesus Zeugnis zu geben, hat der Auferstandene selbst in Auftrag gegeben: „Und ihr werdet sein meine Zeugen“ (Apg 1,8). Dieses Zeugnis konnte nur ablegen, wer selbst Zeuge gewesen ist. Späte, unbekannte Kompilatoren konnten dieses Zeugnis nicht ablegen, worüber kein Zweifel bestanden hätte. Daher mussten die wirklichen Zeugen sofort beginnen, ihr Zeugnis für Jesus Christus abzulegen, denn mit dem Tod des Zeugen endet seine Fähigkeit, Zeuge zu sein. Spätestens dann musste sein Zeugnis schriftlich vorliegen und von Zweitzeugen beglaubigt und besiegelt sein: „Dies ist der Jünger, der Bezeugende und Verschrifter, und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist“ (Joh 21,24). Nur das rückhaltlose persönliche Zeugnis der Augen- und Ohrenzeugen Jesu Christi konnte zählen. Weil die Apostel, die Familie Jesu und nicht zuletzt der Ex-Christenverfolger Paulus im gekreuzigten und auferstandenen Jesus von Nazareth den Sohn Gottes erkannt haben, mussten sie rechtzeitig zu Lebzeiten in wechselseitig vernetzter Zusammenarbeit als einzig wahrhafte Zeugen Jesu Christi für die Verschriftung Ihres Zeugnisses Sorge tragen und dieses Zeugnis im beglaubigten Zustand der Nachwelt hinterlassen, so dass die Botschaft vom Sohn Gottes Jesus Christus über zwei Jahrtausende hinweg noch bis in unsere die Gegenwart reicht – es sei denn, eine modernistisch gewordene römisch-katholische Kirche lässt es zu, dass Jesu Botschaft zur unverbindlichen Gemeindetheologie relativiert wird.
Da bietet es sich an, an die Glaubensüberzeugung jener frühchristlichen Familien zu erinnern, die sich wegen Verweigerung des Kaiseropfers unter dem Jubelsturm der Massen singend und betend in die Arenen führen ließen, die Bischöfe und Presbyter voranschreitend, ausgesucht grausame Tode vor Augen und dennoch ihren Peinigern im Voraus vergebend. Für erdichtete Mythologien wäre niemand in den Tod gegangen. Auch der antike Mensch liebte das Leben. Der war nicht geboren, der wegen erfundener Geschichten über eine von Geburt bis zum Tod irreal-überhöhten Kunstfigur Jesus Christus sein Leben unter Qualen hingegeben hätte. Kein Grieche oder Römer wäre für Zeus oder Jupiter ins Martyrium gegangen. Warum haben die Väter und Mütter aus gebildeten, hellenistischen Milieus nicht angefangen, wie die liberalen Exegeten der Moderne, offen die pseudepigraphische viel zu späte Überlieferung neutestamentlicher Texte zu bezweifeln, um ihre Söhne und Töchter zu bewegen, lieber dem irdischen Kaiser-Gott zu opfern und am Leben zu bleiben, als aus Treue zu ihrem gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus ausgesucht qualvoll zu sterben? Aber: Am Wort Gottes gab es seinerzeit keinen Zweifel! Die heidnische Mehrheit konnte sich der staunenswerten Todesbereit-schaft angeklagter Christen nicht entziehen, deren Glaube an die Verheißungen ihres Gottes eine bis dahin nicht gekannte Dimension erreicht hatte. Dieses scheinbar nutzlose öffentliche Massensterben von ansonsten ganz normalen, durchaus angesehenen, weil auch den heidnischen Nächsten liebenden Menschen des Reiches, Leuten aus allen Schichten der Bevölkerung, war in seiner missionarischen Wirkung auf das Römerreich nicht zu übertreffen!

Gravatar: Wolfram

@ Exbiedermann

Falls Sie dort bei Evangeliumsmission Bad Salzuflen nichts finden, bei Wikipedia gibt es - um Ihren Wissensdurst zu stillen - einen Artikel über William Gibson Sloan, den theologisch völlig unstudierten Erweckungsprediger auf den Färöer Inseln - krass - was dieser Gottesmann geleistet hatte. Ist ein paar Jahrzehnte her. Okay. Er hatte - als ehem. Lebensmittelhändler (kaum zu fassen) - seine Heimat bei den "Plymouth Brethren" und missionierte - frei von der Anglikanischen Staats-Kirche - die unter Alkohol-Sucht und Gottlosigkeit leidenden Färöer Inseln. Nach 20 Jahren erfolgloser Missionsarbeit fand ebenfalls eine große Erweckung dort auf den Inseln statt. Für Sie gewiss unfassbar - jedoch wahr !!! Fahren Sie doch einmal dorthin !

Diese Brüderbewegung entsendet noch heute Laienprediger - an den großen ökumenischen Kirchen und Freikirchen vorbei - in die Missionsgebiete. Das nervt natürlich die theolog. Fakultäten und Bibelschulen, dass heute noch Laien erfolgreiche Missionsarbeit leisten - ohne theolog Ausbildung ! hui !!!

Naja Matthäus war ja auch nur Zöllner und Petrus einfacher Fischer.... Studiert hatten nur Lukas Medizin und Paulus Theologie .... Also da war Sloan wahrhaftig in guter Gesellschaft.

Gravatar: Wolfram

@ Exbiedermann

Nun möchte ich Ihre sichtlich so beunruhigte, aufgewühlte Seele nicht in Zweifeln und Fragen gestürzt belassen:

Oh - die Indianerin hatte einen evangelischen Missionssender gehört - nein, dieses indigene Dorf wurde wohl auch noch nie von einem katholoschen Priester besucht.

Wir bekommen eine Flut von Missionszeitschriften. Sorry. Diesen Bericht müssen Sie mir schon glauben. Unsere Papiertonne wird monatlich geleert. Keine Ahnung.

Wenn ich doch nur von ihrem großen Interesse an den evagelischen Missions-Aktivitäten in Südamerka gewusst hätte ??? Sie wollen sich doch wohl nicht etwa zu einem biblisch klaren, traditionsfreien Glauben bekehren und endlich Heilsgewissheit erlangen ??? Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder !!! - Wie wunderbar !!! - Dabei können Ihnen auch die Kantaten von Joh.Seb.Bach helfen - muskalisch vertontes klarstes Evangelium !!!

Sie können dennoch Ihren Wissensdurst u.U. etwas stillen ??? "Otto Markmann - Irrtümer der katolischen Kirche" nur noch im Antiqauriat - Wunderbar augenöffnend !!!

Mit besten Grüßen

Gravatar: Exbiedermann

@ Wolfram

Um der Korrektheit willen: Der zitierte Predigttext ist von Prälat Georg May, nicht von mir!! Zur Empfehlung!! Nur einer von fast 2000 Predigttexten im Internet zur freien Selbstbedienung, gesammelt und geordnet: Je eine Predigt zu jedem der Sonn-und Feiertage! Und das im Alter von 95 Jahren! Für alle, die meinten, sie könnten sich selbst und alleine aus eigener Kraft ohne Einwirkung des Heiligen Geistes der Kirche und ihrer Gnadenmittel erlösen!

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