Wird Meloni in Italien Papst Franziskus das Leben schwer machen?

Ein Zeichen unserer Zeit

Wird Meloni einen »Trump-Effekt« haben?

Giorgia Meloni/Bild: The New European, Ausschnitt
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[Wir veröffentlichen in eigener Übersetzung einen Gastbeitrag von Robert Royal. Das Original finden Sie hier.]

Italien hat diese Woche seine erste weibliche Premierministerin, Giorgia Meloni, gewählt. Die üblichen linken Stimmen werden nicht jubeln. Normalerweise sind italienische Wahlen von geringem Interesse. Seit 1945 gab es siebzig italienische Regierungen - fast eine pro Jahr, was auf Instabilität schließen lassen könnte. Aber die Italiener sagen oft, dass das System zu stabil ist. Bei allgemeinen Wahlen werden lediglich die Mitglieder der politischen Klasse ausgetauscht, die sich nur selten sehr stark verändern. Außer vielleicht dieses Mal. Ein populistischer italienischer Ministerpräsident (in den Mainstream-Medien natürlich »rechtsextrem« und »neofaschistisch«) wird erhebliche Auswirkungen auf Europa und Amerika und sogar auf die katholische Kirche haben.

Ein prominenter italienischer Theologe, der jetzt in den Vereinigten Staaten lebt, hat kürzlich argumentiert, dass Melonis Wahl »Franziskus schaden« könnte: »Der Wahlkampf war vulgär und kitschig, und alle wichtigen Themen - vom Krieg in der Ukraine bis zum Klimawandel - wurden ignoriert.«

Dieser Bericht über »alle wesentlichen Themen« lässt, wie viele politische Analysen dieser Tage, eine Menge aus. Nämlich Fragen, die die meisten Italiener tagtäglich beschäftigen - wie Kriminalität, außer Kontrolle geratene Inflation und illegale Einwanderung - in einem Land, das wirtschaftlich kämpft und, wie viele westliche Nationen, durch radikale soziale Veränderungen verwirrt ist, die ihr Land für viele Bürger unkenntlich machen.

Und die Ukraine - über die Franziskus selbst mit unsicherer Stimme gesprochen hat - hat während des Wahlkampfs in der Tat große Aufmerksamkeit erfahren. Die Italiener, wie auch andere Europäer, mögen Putins Aggression nicht, sind aber auch zutiefst besorgt über die erdrückenden Energiekosten, die selbst jetzt, vor dem Winter, um ein Vielfaches höher sind als in der Vergangenheit.

Das eigentliche Problem bei der Wahl Melonis für progressive Katholiken scheint zu sein, dass »eine neue Regierung in Italien sehr leicht die Opposition gegen Franziskus stärken und die soziale und politische Rezeption der Kernbotschaft seines Pontifikats stark einschränken könnte.«

Was ist diese »Kernbotschaft«?

Zunächst einmal die Offenheit gegenüber massiver Einwanderung. Schon vor »Who am I to judge?« wählte Franziskus für seine erste Reise als Papst die winzige italienische Insel Lampedusa, die näher an Nordafrika liegt als Kuba an Florida.

Tausende von illegalen Einwanderern kommen dort nach einer gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer nach Italien - oder sterben bei dem Versuch. Italien ist kein ideales Ziel, vor allem angesichts der großen kulturellen und religiösen (meist islamischen) Unterschiede unter den Neuankömmlingen. Eine große Mehrheit der Italiener - und der Europäer im Allgemeinen - fühlt sich von den im Grunde offenen Grenzen überschwemmt.

Der Papst erwähnt gelegentlich, dass die Länder natürlich abwägen müssen, wie viele Einwanderer sie aufnehmen können. Aber seine »Kernbotschaft« ist, dass Europa viel mehr aufnehmen sollte.

Darüber muss eine echte Debatte geführt werden; und sie könnte jetzt tatsächlich stattfinden, wenn in Italien tatsächlich eine rechtsorientierte Regierung an die Macht kommt.

Das säkulare Europa akzeptiert immer noch die christliche Idee der »Aufnahme des Fremden«, ein moralisches Prinzip, das nicht wenig Gewicht hat. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dem Prinzip und der Praxis, wenn Fremde zu Millionen kommen und Völkern und Kulturen, die ihre eigenen Probleme und Ansprüche haben, schwere Lasten aufbürden.

Das Vereinigte Königreich hat die Europäische Union unter anderem wegen der Einwanderung verlassen. Ungarn und Polen haben eine Politik verfolgt (wie vielleicht auch Italien), die darauf abzielt, die nationale Identität zu bewahren, was die europäischen Eliten als Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie bezeichnen. Selbst Frankreich scheint sich in diese Richtung zu bewegen. Einige Kirchenmänner (darunter offenbar auch Papst Franziskus) halten die Forderung nach einer Begrenzung der Einwanderung für reine Gier, Egoismus und Gefühllosigkeit.

Doch so einfach ist es nicht, wie wir in Amerika wissen, wo unsere ärmsten Bürger und illegale Einwanderer um Arbeitsplätze und Ressourcen konkurrieren.

Europa war gerade Zeuge einer weiteren verblüffenden politischen Entwicklung: Das liberale Schweden hat eine populistisch-konservative Regierung gewählt, »eine neue rechtsextreme Welle«, wie die Washington Post schreibt, aber in Wirklichkeit reagieren die einfachen Schweden auf die steigende Kriminalität, Hunderte von islamistischen Bombenanschlägen und die höchste Zahl von Vergewaltigungen in Europa

Aber beim europäischen Populismus geht es nicht nur um Einwanderung. Es geht auch um den »Kulturkampf«, den Franziskus eifrig zu unterdrücken versucht.

Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, warnte kürzlich, dass die Europäische Union »die Instrumente« habe, um mit Italien umzugehen, wenn »die Dinge in eine schwierige Richtung gehen«. Selbst die Vorsitzenden der liberalen Parteien Italiens sahen sich veranlasst, die EU daran zu erinnern, sich »nicht in italienische Angelegenheiten einzumischen«, wie es einer von ihnen ausdrückte.

Von der Leyen erwähnte, wie diese »Werkzeuge« (vor allem das Zurückhalten von EU-Mitteln) gegen Ungarn und Polen eingesetzt wurden, nicht nur wegen ihrer Einwanderungspolitik (Polen hat zum Beispiel großzügig Zehntausende ukrainischer Flüchtlinge aufgenommen, die fast alle Christen waren), sondern auch wegen ihrer Unterstützung traditioneller Familien, ihres Eintretens für mehr Kinder und nationale Identität und - was für die EU vielleicht der schmerzlichste Punkt ist - ihrer Bemühungen, Abtreibung und LGBT+-Propaganda, die sich an kleine Kinder richtet, einzuschränken, die alle als tendenziell »faschistisch« bezeichnet werden.

Meloni ist jedoch ein schlechter Kandidat für dieses Etikett. Die Tolkien-Fanatikerin, die ihre Arbeit darin sieht, das Auenland - also Italien - zu schützen, hat gesagt: »Ich halte Macht für sehr gefährlich. Ein Feind und kein Freund.«

Beim Thema Abtreibung ist sie zurückhaltend - sie ist bereit, das geltende italienische Recht zu tolerieren, will aber die Zahl der Abtreibungen reduzieren - und das in einem Land, in dem sich viele Mediziner bereits aus Gewissensgründen weigern, an Abtreibungen mitzuwirken. Ihre Koalition wird eindeutig eine traditionellere Sozialpolitik bevorzugen (sie sprechen bereits über »elterliche Rechte«), was die internationalen Eliten auf den Plan ruft, die ihre eigenen extremen Positionen zu Abtreibung, Homosexuellen und Trans-Personen als moralisches Gebot betrachten.

Papst Franziskus hat über Abtreibung als »Auftragskiller« und über Gender-Theorie als eine Art westlichen Kulturimperialismus gesprochen. Gleichzeitig hat er sich gegenüber Abtreibungsbefürwortern sowie Homosexuellen- und Trans-Gruppen recht nachsichtig gezeigt. Er hat keine Lust auf die Art von Kulturgeplänkel, die nötig ist, um etwas zu bewirken.

Als Nicht-Italiener würde es ihm schwer fallen, eine politische Koalition zu kritisieren, die eine breite öffentliche Unterstützung genießt. Die italienischen Bischöfe selbst befinden sich nun in einer schwierigen Lage zwischen den päpstlichen Präferenzen und der Stimmung in der Bevölkerung. Es wird interessant sein zu sehen, ob sie alle die Verunglimpfungen des »Faschismus« überwinden und Europa dabei helfen können, einen Populismus in den Griff zu bekommen, der nicht ohne Gefahren ist, aber seine Gründe hat - ein herausforderndes neues Zeichen unserer Zeit.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rita Kubier

@Gast 02.10.2022 - 17:55

""Sie !" wird niemandem etwas schwermachen, sondern selbst korrupt werden, wie das bei bestimmten Frauen schon mal der Fall ist. Ich habe da keine Hoffnung."

Damit haben Sie wahrscheinlich Recht, aber nicht nur bezüglich Frauen. Denn ALLE, die an der Macht waren und sind, waren und sind korrupt. Und DAS heutzutage sogar sehr offensichtlich. Die müssen sich damit nicht einmal mehr verstecken oder sich alle Mühe geben, dass deren korruptes Verhalten nicht publik wird. Denn warum auch sollten die das vermeiden?? Die wissen doch ganz genau, dass es niemanden gibt, der sie zur Verantwortung ziehen könnte. Dass es Konsequenzen für sie gäbe, da sie schließlich ALLE Krähen sind, die sich bekannterweise gegenseitig kein Auge aushacken. Daher strebt jede Krähe sogar noch an, die anderen mit ihren korrupten Handlungen zu übertreffen. Solange die alle im gleichen Spiel mitspielen, kann und wird keinem von denen etwas widerfahren.
Und Meloni wird dabei auch keine Ausnahme machen. Und wenn sie jetzt noch nicht korrupt ist, sie wird es werden, um sich an der Macht halten zu können. Mit Ehrlichkeit, Anstand und Seriosität begleitet heute keiner mehr einen Regierungs- oder Parteiposten. Im Gegenteil. Je verkommener, fieser und korrupter einer ist, umso höher kann er auf dem Machttreppchen steigen. Dabei sind Land und Volk für die nicht nur Nebensache, sondern völlig gleichgültig. Unsere derzeitige ReGIERung ist dafür ein Paradebeispiel, das sich zusätzlich noch durch sagenhafte Unfähikeit, Dummheit, boshafte Rücksichtslosigkeit und absolute Ami-Hörigkeit auszeichnet!

Gravatar: Gast

"Sie !" wird niemandem etwas schwermachen, sondern selbst korrupt werden, wie das bei bestimmten Frauen schon mal der Fall ist. Ich habe da keine Hoffnung.

Gravatar: Stefan Riedel

Sie hat ihre erste offizielle Rede gehalten. Ich fand diese
Rede wirklich inspirierend, eine Spitzenpolitikern in Europa
des Jahres 2022, die von sich behauptet, "ich bin eine Frau und sonst nichts", die "stolz ist Italienerin" zu sein. Sie muss eine Hexe sein!

Die Hexenjagd ist hiermit auch in D offiziell eröffnet!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Wird Meloni in Italien Papst Franziskus das Leben schwer machen?“ …

Ja mei: Ich denke, es wird zumindest schon deshalb zu gewaltigen Spannungen kommen, weil das Franzi längst zugab, ein Kommunist zu sei!
https://rp-online.de/panorama/ausland/papst-franziskus-ich-bin-kein-kommunist_aid-20320067

Klar: … „Der Eurokommunismus galt in Zeiten des Kalten Krieges als dritter Weg zwischen dem Kommunismus sowjetischer Prägung und der Sozialdemokratie in der westlichen Welt. Tatsächlich konnte er als politische Strömung in mehreren westlichen Demokratien an Einfluss gewinnen - Parteien, die sich zum Eurokommunismus bekannten, erreichten in den Parlamenten Sitzanteile von strategischem Gewicht unter anderem für die jeweilige Regierungsbildung. So insbesondere in Italien, wo die Kommunistische Partei Italiens (PCI) zur zweitwichtigsten Partei nach den Christdemokraten aufsteigen konnte und es bis zur Regierungsbeteiligung schaffte“ …
https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/die_kalte_kriegs_logik_auf_den_kopf_gestellt?nav_id=6983&language=en

Sollte(?) man daher verstehen, dass sich Gottes Stellvertreter auf Erden diese Zeiten vielleicht sogar zurückwünscht und sich von den Amis wohl auch deshalb gegen Benedikt austauschen ließ https://gloria.tv/post/VpadP7uZXY1Q1eiADRJnC7pUP
weil ihn - anders als Papst Pius XII. – etwa nicht nur das Schicksal der Juden als Mittel zum Zweck kalt lässt???
https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/nationalsozialismus/neue-vatikan-akten-aufgetaucht-papst-pius-xii-interessierte-sich-nicht-fuer-das-schicksal-der-juden_id_108000988.html

Gravatar: Wolf Keller

Nach den Wahlen hatte ich mich zunaechst gefreut, aber schon kurz danach war die Freude vorbei als die Tussi diesen durchgeknallten P****-Pianisten symbolisch umarmt hat.
Die ist genau so bekloppt wie der Rest der westlichen Welt, und glaubt ehrlich, dass dieser durchgeknallte Zwerg irgendwelche Unterstuetzung verdient!

Gravatar: Jürgen Kurt wenzel

Das ist so eine Sache mit den Päbsten und der katholischen Kirche !!! Nun hat Italien die Chance die ,, Braunen und die Rattenlinie Pabst Pius 12 und Ludwig Erhard's ( nach 1945 CDU ) zu endtarnen !!! Die Brüssel'er EU ,das Naziwerk, mit dem NS -CDU- EU -Kommissar Walter Hallstein !!!! Siehe Gaby Weber !!!!

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