Bosporus-Alleinherrscher Erdogan mit klarem »hayır«

Die Türkei blockiert den NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands

Die Expansionswünsche und -gelüste der NATO und den Regierungen in Schweden und Finnland erhalten aktuell eine sehr kalte Dusche. Ausgerechnet der türkische Alleinherrscher Erdogan, der alles andere als ein Friedensfürst ist, blockiert die Erweiterung der NATO um die beiden nordeuropäischen Staaten.

Foto: Twitter
Veröffentlicht:
von

Das hatten sich die Erweiterungsfetischisten der NATO so schön ausgemalt: mit dem Ukraine-Krieg als vorgeschobene Argumentation sollte das Bündnis um Schweden und Finnland erweitert werden. Ganz so, als wäre das eine neue Idee. Dabei hat die NATO die Regierungen der beiden Länder schon seit Jahrzehnten bearbeitet, scheiterte aber bisher an der in beiden Ländern traditionell verankerten Bündnisfreiheit. Nun hat der stete Tropfen den Stein gehöhlt, sowohl die schwedische wie auch die finnische Regierung haben erklärt, dass sie einen Beitrittsantrag zur Aufnahme in die NATO stellen werden.

Doch die Champagnerpullen müssen erst einmal wieder verkorkt werden, denn aus den Reihen der NATO erhebt sich Widerstand gegen den Beitritt der beiden norderuopäischen Länder. Ausgerechnet der nun nicht unbedingt als Friedensfürt bekannte Bosporus-Despot Erdogan durchkreuzt die ausgedachten Erweiterungspläne. Er werde den Beitritt blockieren, sagte er dem Nachrichtenmagazin Reuters, und fügte hinzu, dass sich Diplomaten aus Schweden und Finnland nicht einmal bemühen müssten, in die Türkei zu kommen, um zu versuchen, seine Minister zu einem Wechsel zu überreden. Die türkische Regierung habe sich bereits entschlossen, ihr Veto einzulegen und dabei bliebe es, so Erdogan.

Vor allem gegen Schweden hegt Erdogan offensichtlich einen persönlichen Groll. Die Regierung in Stockholm hatte sich geweigert, 33 Einwanderer türkischer Abstammung, die in der Türkei der Beteiligung am Terrorismus beschuldigt werden, zurückzuschicken. Deshalb wird die Türkei ihr Veto einlegen, um den Nato-Antrag zu blockieren.

Nun sitzt man in Stockholm in der Zwickmühle. Einerseits verbietet es die schwedische Rechtsprechung, schwedische Staatsbürger - auch wenn sie einen Migrationshintergrund haben - ins Ausland auszuliefern. Andererseits aber ist der NATO-Beitritt das Prestige-Objekt der Andersson-Regierung. Scheitert der Beitritt, braucht Andersson bei der Reichtstagswahl im kommenden September nicht mehr anzutreten.

Die von Erdogan geforderte Auslieferung könnte ihn umstimmen. Einmalig wäre dieser Schritt Schwedens nicht: während der sogenannten baltischen Auslieferung im Jahr 1945 wurden 160 Balten und 2.370 Deutsche in die Sowjetunion geschickt, um von sowjetischen Behörden gefoltert und hingerichtet zu werden. Fraglich ist jetzt, ob Andersson den gleichen Weg gehen wird, um ihr persönliches Renommee zu retten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Fritz der Witz

WENN die Türken bei dieser Linie blieben, hätten sie ausnahmsweise mal etwas richtig gemacht.

Allein mir fehlt der Glaube.

Gravatar: O.H.

Hoffentlich bekommt dieser Erdowahn nicht auch noch
Recht.
Türkei raus aus der Nato wäre besser.
Der Westen muss zusammenhalten. Und die Türkei ge-
hört nicht zum Westen.

Gravatar: Karl Napp

Die Türken und die Türkei haben kulturell und zivilisatorisch noch nie zu Europa gehört. Sie sind Kleinasiaten mit anderer Kultur und anderer Denke als die Europäer! Nur weil die USA die Türkei vor 70 Jahren im Weltmachtkampf gegen die UdSSR zur NATO holen wollten, haben vor Jahrzehnten die Europäer dem Beitritt der Türkei zur NATO nolens volens zugestimmt! Höchste Zeit, daß die Türkei nun wieder dorthin geschoben wird, wo sie zivilisatorisch und kulturell hingehört: Nach Asien.

Gravatar: Manni

Na ja verstehen kann ich ihn ja,es geht auch um seinen Mors,nen 3.Weltkrieg will auch er nicht,da sind ja noch das Öl und Gas welches er braucht,und nicht vergessen:Wieviele Türken leben in Deutschland?Soll er die opfern?Neeee bloss nicht,da gibs Zuhause Randale.

Gravatar: maasmaennchen

Kaum ist ein Irrer auf Kriegstrip kommt der nächste Verrückte und macht Wind Die Typen gehören alle ins Arbeitslager.

Gravatar: egon samu

Bravo Erdo!
Lass die Kriegstreiber etwas schwitzen....

Gravatar: Roberta Gängler

Mit Geld wird er schon weich gekloppt.

Was wird den Finnen helfen, wenn direkt an der Grenze A.waffen deponiert werden, aber warum Wasser statt Öl ins Feuer werfen.
So etwas kann der aggr. Westen nicht, bis eines Tages viel schlechter geht.
Jetzt will die Union den Gehalt von Schröder kürzen.
Sollten sie vielleicht bei sich erst anfangen und den ersten Stein werfen.

Gravatar: dankefürnichts

I am amused.

Aber wie in der Politik üblich wird Erdogan sein Entgegenkommen sich teuer bezahlen lassen. Nicht nur von Schweden. Auch mit den USA hat er eine Rechnung offen. Und die EU, die gerne die Ukraine-Nazis lieber heute als morgen in die EU holen möchte, wird auch Zugeständnisse machen müssen.

Da die USA den Stellvertreterkrieg gegen Russland über alles andere stellen, die EU nur Handlanger ist, wird wohl demnächst mindestens der EU-Beitritt der Türkei neu verhandelt.

Gravatar: Bertl

Na ja. Das wird sicher mit Geld an die Türkei wieder geregelt wie das mit der Flüchtlingskrise. Und wer das meiste zahlt ahne ich.

Gravatar: werner S.

Mal etwas positives von Erdogan. Durch diese Blockade kann er in die Geschichte eingehen, weil er vielleicht dadurch einen Atomkrieg verhindert hat.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang