Wie eine Falschmeldung entsteht

Die Pleite mit der Handy-Auswertung bei Flüchtlingen

Seit September 2017 wertet das Bamf Daten von Mobiltelefonen aus, die Flüchtlinge bei sich tragen. Was kommt dabei heraus? Es gibt so gut wie keine Betrugsfälle. Ein weit verbreitetes Vorurteil wird damit widerlegt. Flüchtlinge sind ehrlich. Das meldet die Presse einhellig. Wie kommt so eine Fake-News zustande?

Symbolbild Pixabay
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»Das Auslesen von Mobiltelefonen war im vergangenen Jahr trotz heftiger Proteste von Datenschützern und Flüchtlingshelfern eingeführt worden, um etwa mittels Telefonverbindungen und Fotos verlässlichere Informationen zur Herkunft von Asylsuchenden zu bekommen«, so schreibt es die Süddeutsche und zitiert Ulla Jelpke, die innenpolitische Sprecherin der Linken, die das Ergebnis der Untersuchung so zusammenfasst:

Sie (gemeint sind die Daten) »widerlegen ein verbreitetes Vorurteil: Ein Missbrauch oder falsche Angaben von Asylsuchenden in einer relevanten Größenordnung lassen sich damit gerade nicht belegen«. Die Zahlen »unterstreichen die Unverhältnismäßigkeit dieser massenhaften Verletzung des Rechts auf informelle Selbstbestimmung«. So wurde die Meldung quer durch den deutschen Blätterwald übernommen.

Was ist daran falsch?

Das zeigt sich im nächsten Zitat aus der Süddeutschen, das ein unscheinbaren Wort enthält, das offenlegt, dass die ganze Untersuchung wertlos ist. Es heißt: »Wer als Flüchtling keinen Pass vorlegt, wird um die Herausgabe seines Mobiltelefons gebeten.« Das verräterische Wort lautet: »gebeten«. So eine Untersuchung ist so sinnvoll wie eine Steuerprüfung von jemandem, der sich dazu ausdrücklich bereit erklärt und obendrein Gelegenheit hat, noch schnell die Unterlagen zu ändern.

In dem Artikel ‚Kein Anschluss unter dieser Nummer‘ werden die Zahlenverhältnisse deutlich: Etwa zwei Drittel von denen, die sich beim Bamf melden, haben keinen (echten oder gefälschten) Ausweis vorlegen können. Die werden nun seit September 2017 in einem Pilotprojekt »gebeten«, das Handy zur Auswertung abzugeben. Von diesen »Gebetenen« kommt nur ein Drittel der Bitte nach. Von diesem Drittel der Gebetenen sind wiederum zwei Drittel der Handyauswertungen nicht aussagekräftig.

Dabei war rechtzeitig vor der Wahl das Pilotprojekt mit Vorschusslorbeeren angekündigt worden, wie die Welt meldet: Es war extra eine Software entwickelt worden, die arabische Dialekte erkennt. Die Software wurde jedoch kaum angewandt. Nur in 2.845 Fällen fand eine tatsächliche Auswertung statt.

In 3.439 Fällen scheiterte das Auslesen schon aufgrund technischer Probleme. Bei 65 Prozent der Fälle war das Ergebnis nicht verwertbar. Dass kaum jemand mit falschen Angaben überführt werden konnte, ist daher nicht überraschend. Überraschend ist eher, dass sich überhaupt ein Betrüger ermitteln ließ. Er hätte seine Enttarnung leicht verhindern können.

Er hätte die Herausgabe seines Handys verweigern können, indem er der Bitte nicht nachkommt oder hätte sein eigenes Handy (oder das eines Freundes) vorher präparieren können. Er hätte auch behaupten können, dass er gar kein Handy habe. Oder er hätte sich – die Sicherheitsbehörden wissen längst von der Möglichkeit – ein von Schleusern vorbereitetes Handy, auf dem eine perfekte Fluchtgeschichte gespeichert ist, besorgen können.

Das teure Pilotprojekt war reine Geldverschwendung. Entsprechend hätte eine Überschrift lauten können. Oder eine Überschrift, die nicht lügen will, hätte lauten können: Asylbetrüger führen Bamf an der Nase herum. Stattdessen lesen wir, dass Vorurteile widerlegt sind.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: karlheinz gampe

Wir werden von roten Idioten regiert ! Was sich nun empirisch in der Praxis täglich bestätigt.

Gravatar: Wieland Scholz

Der Staat ist an einer Aufklärung nicht interessiert, da dann das Geschäftsmodell der Asylindustrie infrage gestellt würde. Außerdem würden die Behörden der Lüge nach der kontrollierten Migration überführt werden. Die Aktion war ein typisches Placebo, um die tumben steuerzahlenden Deutschen zu beruhigen.

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