In Deutschland funktionieren nur die Covid-Heulbojen

Deutschland: Warnsysteme wie in einem Dritte-Welt-Land

Nach der Hochwasserkatastrophe mit über 170 Toten reißt die Kritik an den Warnsystemen in Deutschland nicht ab.

Wolfgang Ellsässer; CC BY 3.0 DE
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Es gab Zeiten, das standen auf vielen Schuldächern Sirenen und die wurden an jedem ersten Samstag im Monat getestet. Wer sich erinnert, wird sich ungut erinnern. Aber man wusste, die Sirenen waren zu etwas gut.

Als am Donnerstag vor einer Woche die heftigen Regenfälle begannen, waren die Behörden zwar mehrfach gewarnt – allerdings gaben sie die Warnungen nicht an die bedrohten Bürger weiter. Zwar sind auf einigen Dächern Sirenen installiert. Doch zogen es die zuständigen Stellen vor, sie nicht heulen zu lassen. Eine betroffene Bürgerin aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen vor laufender Kamera: »Wir sind nicht gewarnt worden«. »Es waren keine Sirenen, keine Warnungen, es war nichts.«

Der Grund klingt zunächst absurd: Birgit Bär, Leiterin der Pressestelle der Kreisverwaltung und Leiterin der Krisenkommunikationszentrale, teilte mit, es gäbe Sirenen; es gäbe sogar moderne Sirenen. Aber man habe sie »aus einem Grund nicht ausgelöst«. Bär: »Sonst sorgt der Alarm für Panik«. Und anschließend »hätte alle Leute die 112 angerufen.«

Was zunächst völlig grotesk klingt, hat jedoch einen guten Grund. Denn heulende Sirenen machen noch keinen Alarm. Der wird erst sinnvoll, wenn die Gewarnten wissen, was das Heulen der Sirenen bedeutet. Und darüber zu berichten, sei Sache der Medien gewesen. Die vielgescholtenen GEZ-Sender hätten also tatsächlich mal einen Sinn, das Zwangsgeld einen Nutzen gehabt. In diesem Fall der WDR und der Südwestfunk.

Die Sirenen schwiegen, denn die Berichterstattung der zuständigen Medien hatte noch nicht begonnen. Und als sie begann, war es zu spät.

Grotesk, ehrlich und inkompetent ist dagegen die Erklärung: »Niemand hat damit gerechnet, dass es solche Ausmaße annimmt.«

So oder so ähnlich lauten alle Berichte aus den Unglücksgebieten. Nicht der Klimawandel ist schuld, sondern allein die Inkompetenz der Behörden. So wurden die Bürger in Euskirchen, NRW, ebenfalls überhaupt nicht gewarnt. »Hier kam keine Warnung, dass das Wasser steigt. Es kam kein THW, Feuerwehr oder Polizei. Es gab keine Evakuierung. Wir waren so überrascht«, berichtet ein Betroffener. Hier haben die Sirenen aber angeblich geheult. Genau weiß das aber keiner; es könne sein, dass die Technik bereits gestört war und die Sirenen schwiegen. Nicht einmal den Zeitpunkt, wann der Alarm ausgelöst worden ist, ist den Behörden bekannt.

In Rheinland-Pfalz kennen die Behörden nicht einmal die Zahl der Sirenen. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe weiß sie nicht, denn ihre Zahl wurde zu keinem Zeitpunkt ermittelt.

Wenn es nicht so fürchterlich wäre, müsste man lachen. Denn Deutschland, das Land im Dauerwarnton der Covid-Heulbojen und Klimawandelwarner, ist nicht in der Lage, bei einem Hochwasser, wie es sie immer wieder auch in Deutschland gab, systematisch zu reagieren. Politik und Behörden haben seit Jahren weitestgehend versagt.

Aber nicht alle. In einer Gemeinde ließen die Stadtväter »die Kirchenglocken die ganze Nacht läuten« – auch ein Warnton, an den sich die Älteren sicher erinnern. Ein Warnton, dessen Bedeutung uns weder der WDR noch der Südwestfunk erklären wird.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tom aus Sachsen

Die Frau lügt ganz bewußt : Erstens ist am Sirenenton zu erkennen ob es ein Test ist oder was gerade anliegt. Dann gab es mal großes Gezeter von den Links-Grünen , es ging darum daß sich die ungebetenen Merkelgäste traumatisiert fühlen könnten wenn Sirenen heulen. Bei uns ist jeden Mittwoch um 15 Uhr Testkonzert , einmal Ton geben und dann auslaufen lassen, da ruft keiner hektisch an, aber wir leben ja auch im Osten. Übrigens haben die Alarmtöne in Deutschland je nach Standort unterschiedliche Bedeutungen , siehe :

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/oeffentliche-sirenen-deutschland-100.html

Wie man sehen kann: Nichts funktioniert wie es soll, aber das große Maul wird aufgerissen. Da wird nicht mal von Zwölf bis Mittag gedacht aber das Weltklima muß gerettet werden.

Die Regierung war ja auch so freundlich, die Kurzwellensender abzuschaffen . Kurzwelle wird an der Erdoberfläche und der Ionosphäre reflektiert und hat demnach eine übergroße Reichweite. Mit einem einzigen Sender hätte man halb Deutschland erreichen können.

Gravatar: Bertl

Das ist doch eine Klage bei Gericht wert! Zumindest die Toten wären zu retten gewesen. Und die ÖR sollten sich an den Kosten beteiligen. Haben versagt! Das ganze zeigt, dass die ÖR in einer Blase leben, ist ja auch kein Wunder bei den Gehältern!

Gravatar: lutz

Will man die Parteien verbessern? Anstatt eigener Konzepte, die einfach nicht da sind, wird der Platz mit Kritiken gefüllt.

Wenn die auch noch Zugriff auf Sirenen hätten, würden die uns wahrscheinlich Tag und Nacht durch die Gegend jagen.

Überschwemmungen passieren. Das Leben ist lebensgefährlich. So ist das nun mal.

Journalisten leben auch in einer Blase. Man merkt auf allen Webseiten, daß die am liebsten sich selber lesen.

Das Ahrtal ist ein seit vielen Jahrhunderten dokumentiertes Überschwemmungsgebiet.
Und anstatt das konzertiert zu veröffentlichen, weil das die logische Antwort auf das selbstverliebte Parteiengeschwafel wäre, basteln alle an irgendwelchen Versäumnisse.

Das Ahrtal ist kein Bauland.

Gravatar: Lutz

»Niemand hat damit gerechnet, dass es solche Ausmaße annimmt.«

Bei einer Katastrophe kann niemand vorher alles einschätzen.
Eine billige Ausrede, weil man auf den Ohren gesessen hat.

Bitte Nachsicht für die Polizei: Sie ist mit dem Kampf gegen Rechte, Reichsbürger, Querdenker und Verschwörungstheoretiker und Schikanen gegen friedliche Demonstranten mehr als ausgelastet.

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