Annalena Barebock schweigt

Deutscher Journalist steht im Iran vor der Hinrichtung

Am heutigen Dienstag soll Jamshid Sharmahd, vom iranischen Geheimdienst entführter deutsch-iranischer Journalist und politischer Aktivist, vom Revolutionsgericht in Teheran verurteilt werden. Trotz Petition und eindringlichem Appell der Tochter schweigen die Bundesregierung und Außenministerin Baerbock dazu.

Jamshid Sharmahd; Foto: IGFM
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Vieles deute darauf hin, dass das Todesurteil gegen Sharmahd (67), der ohne eigenen Verteidiger vor dem Revolutionsgericht steht, bereits beschlossen ist, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Sollte dies geschehen, wird dieser Tag nicht nur als Tragödie für alle Kritiker eines diktatorischen Regimes in die Geschichte eingehen, es wird darüber hinaus auch ein schwarzer Tag für Presse und Meinungsfreiheit weltweit sein, so die IGFM.

»Der angeklagte Journalist Jamshid Sharmahd ist bereits öffentlich vorverurteilt, es gibt für ihn keinerlei Rechtsstaatlichkeit. Die iranischen Ankläger und das Revolutionsgericht nutzen jeden der bisher fünf Verhandlungstage, um mit Hilfe regimetreuer Medien, die aus dem Gerichtssaal berichten, Stimmung gegen den Angeklagten zu machen. Dagegen durfte an keinem Prozesstag gegen den deutschen Staatsbürger ein Beobachter der deutschen Botschaft teilnehmen.«

Die iranische Seite schiebt die Verantwortung dafür den deutschen Diplomaten zu, die es bisher versäumt hätten, entsprechende Anträge beim iranischen Außenministerium zu stellen, kritisiert Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.

»Die deutsche Bundesregierung unternimmt gar nichts«, erklärte die Tochter des Angeklagten Gazelle Sharmahd:

Jeden Bürger, dem Menschenrechte am Herzen liegen, sollte es zutiefst entsetzen, dass ein Regime internationale Gesetze bricht, um Journalisten aus dem Ausland zu entführen, sie zu foltern, und diese durch Propaganda und schamlose Lügen in einem mittelalterlichen Schauprozess durch Staatsmord zum Schweigen zu bringen. 

Mein Vater hat seit zwei Jahren keinen Kontakt zur Außenwelt, er hat 40 Pfund an Gewicht verloren, ihm sind fast alle Zähne ausgefallen und er kann kaum noch richtig gehen. Kein Mensch verdient es, als Druckmittel in einem politischen Spiel benutzt zu werden. Es gilt im Iran unter dem Propagandaapparat des Regimes kein Gesetz, kein Recht und keine Wahrheit. Das Regime versucht seit 43 Jahren, Aktivisten zum Schweigen zu bringen und durch falsche Anschuldigungen als Kriminelle darzustellen. 

Eine kritische Stimme ist der größte Dorn im Auge der Machthaber. Nicht viele sind bereit ihr Leben zu riskieren, um die massiven Menschenrechtsverletzungen des Islamistischen Regimes publik zu machen. Mein Vater wird nun dafür bestraft, weil er sein Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit seit Jahren dafür benutzt hat. Ich bitte alle freiheitsliebenden Menschen darum, sich uns anzuschließen und gemeinsam gegen die Verfolgung und Terrorisierung politischer Aktivisten, gegen internationale Entführung, gegen brutale Scheinprozesse, gegen Geiseldiplomatie, und vor allem gegen die Todesstrafe zu stehen. Mein Vater soll sterben! Wenn wir heute nicht dagegen kämpfen, verlieren wir ihn für immer!

Bisher haben mehr als 75.000 Menschen die Petition der IGFM an Außenministerin Annalena Baerbock zur Rettung von Jamshid Sharmahd unterstützt. Von Baerbock gab es stand heute keine Reaktion darauf, weder auf Twitter, Facebook noch auf der offiziellen Seite das Auswärtigen Amtes, die sich lieber mit »Klima« und »Kampf gegen Rechts« beschäftigt.

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