Thierry und das Forum für Demokratie in den Niederlanden

Der politische Kampf für das Gute, Wahre und Schöne

»Wir stellen die politische Philosophie dar, die grundlegend gegen die Prinzipien der Französischen Revolution ist.« In einem Interview mit Die Weltwoche erklärt Thierry Baudet was er unter einer neuen »Europäischen Renaissance« versteht.

Fotocredits: DWDD [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
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»Wir bringen voran, was man ein ‚australisches‘ Modell der Immigration nennen könnte«, erklärte Baudet, Gründer einer neuen Bewegungn in den Niederlanden namens »Forum für Demokratie« (Freie Welt berichtete).

»Wir fragen nicht mehr danach, wie sehr notleidente Immigranten unsere Unterstützung brauchen; wir fragen uns selbst danach, welchen positiven Beitrag sie unserem Land anbieten können. […] Wir sind sehr bereit, wenn es um Hilfs- und Unterstützungsprogramme geht, Flüchtlingen Schutz zu ermöglichen, wo auch immer sie in der Welt sind. […]Wenn es aber um Immigration geht, und darum, Personen Pässe auszuhändigen, dann werden wir dies nicht davon abhängig machen, ob die Person aus einer schlimmen Lage im Heimatland kommt, sondern davon, was er oder sie uns bringen wird.«

Grundlage einer falschen Idee der Immigration sei: »Das Konzept, das wir alle Wanderer sind, alle Migranten sind, dass wir eigentlich alle aus Afrika kommen und das es darum egal ist, wie viele Personen wir nun in unsere Länder lassen.«

Immigration ist eines seiner Hauptanliegen, aber nicht das einzige:

»Die vier Hauptanliegen unserer Kampagne für die letzte Wahl war der Stopp der unkontrollierten Immigration, der Kampf gegen Klima-Mystik und die Wiederherstellung der Wirtschaftskraft. Natürlich werden wir für die Europawahl ein bisschen Abgeänderte Themen vorschlagen. Aber die Grundsatzphilosophie bleibt die selbe und die Hauptargumente werden die selben bleiben.«

Die Demystifizierung der Grünen-Ideologie ist eines von Baudets Hauptabliegen. Auf die Frage, auf welche Mittel er in der Argumentation zurückgreifen will, antwortete er: »Einfach nur mit der Wahrheit. Anders kann ich diese Frage nicht beantworten. Ich habe einfach gesagt, dass ich nicht daran glaube. Der gründe Glauben ist, meines Erachtens, eine Häresie, eines klassische Häresie, eine immanente politische Theologie. Denken Sie daran, es ist wie die Geschichte der Arche Noah: Die Flut wird wegen unserer Sünden kommen, die wir nur durch Reue verhindern können.«

Baudet bestätigte zudem seinen Entschluss aus der EU austreten zu wollen.

Ursache der heutigen Lage sei laut Beaudet der Kulturverfall und die Französische Revolution:

»Wir haben die Tonalmusik hinter uns gelassen, Wir haben realistische und mimetische Malerei hinter uns gelassen. Wir haben traditionelle Architektur hinter uns gelassen. Ich bin zutiefst gegen die Grundsätze der modernen Architektur eingestellt, ich denke, diese sind grundlegend falsch. […] Ich denke an die Prinzipien der Französischen Revolution, die Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit sind. Diese haben zu zwei großen Emanzipierungsbewegungen geführt: Sozialismus und Liberalismus, beide von ihnen zutiefst fehlerhaft.«

Baudet sieht sich an der vordersten Front des Kampfes für Demokratie und Werte: »Wir kämpfen für die Zivilisation. Das Gute, das Wahre und das Schöne.«

Auf die Frage ob die Konservativen dem »Sozialismus« oder dem »Liberalismus« nahe sind, antwortete er: »Die Philosophie geht davon aus, dass wir paradoxe Wesen sind. Wir wollen frei und gleichzeitig eingebettet sein. Wir möchten Einzelpersonen sein, aber wir möchten auch Mitglieder einer Gruppe sein. In einer richtigen Gesellschaft gibt es dort ein Gleichgewicht, ein empfindliches Gleichgewicht, das zu dem geführt hat, was wir als ‚das richtig verstandene Individuum‘ bezeichnen könnten. Dies erreichte, glaube ich, im achtzehnten Jahrhundert seinen Höhepunkt und wurde in diesem großen ‚Schwanengesang‘ verehrt der Aristokratie des neunzehnten Jahrhunderts. Nun ist das Individuum natürlich soweit ‚befreit‘, dass wir uns bis ins Atom zersetzt haben und unglücklich fühlen. Wir wissen nicht mehr, wie wir zur Gemeinschaft zurückfinden können.«

Auf die Frage, welche grundlegende Strategie er verfolge, antwortete Baudet:

»[I]ch bin nur ich selbst. Ich spreche die Wahrheit oder noch besser: Wir sind ehrlich auf der Suche nach der Wahrheit. Unsere Wähler verstehen das. Wir haben unsere Richtung ermittelt. Wir sind uns bei bestimmten Parametern ziemlich klar. Wir sind sehr davon überzeugt, dass kontinentales Regieren von Brüssel aus nicht der richtige Weg ist. Diese Masseneinwanderung aus Afrika ist nicht der Weg, um unsere Gesellschaften zu verbessern. Und wenn es um das geht, wonach Sie gefragt haben – was die charakteristischen Merkmale der europäischen Ästhetik sind –, freuen wir uns auf eine offene Diskussion mit anderen. Ich denke, Bewegungen, die versucht haben, ästhetische Prinzipien festzulegen und sie der Außenwelt aufzuzwingen – wie zum Beispiel der Faschismus –, sind völlig gescheitert. Ich meine, faschistische Architektur verfehlt ganz offensichtlich das Ziel, oder nicht? Es zeigt, dass der Faschismus im Kern eine modernistische Bewegung ist. Es ist ein oikophobischer Futurismus, kein Traditionalismus. Aber all das kann Teil eines Gesprächs sein. Ich glaube, unsere Wähler fühlen sich bereit, mit ihnen ins Gespräch zu treten. Was die Schweiz letztlich anbelangt, bewundere ich an der Schweiz, dass sie durch das Referendumsystem ein ständiges Gespräch zwischen den Eliten und den Menschen geführt hat. Und das ist einfach großartig. Das will ich auch für mein Land.«


(jb)

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Unmensch

Anscheinend ein Architekt, der erkannt hat dass vieles falsch läuft. Ich hätte auch einen Beitrag: Abstammung, Fortpflanzung, Vererbung, Tradition - diese Konzepte werden von den linken Eliten zutiefst verachtet und zerstört, dabei sind sie existenziell notwendig.

Gravatar: Catilina

Es gehört zwar nicht hierher, aber warum neigen wir dazu, eine sozialistisch totalitäre Regierung eher zu akzeptieren als eine traditionell hierarchische?
Als vor hundert Jahren die deutsche und die österreichische Monarchie zusammenbrachen, wurde das Machtvakuum zunächst mit kommunistischen Illusionen gefüllt, was der Bevölkerung, mit der blutigen Revolution in Rußland vor Augen, Angst machte.
Frage: Wie bekämpft man eine Idee?
Antwort: Mit einer anderen Idee.
Der Nationalsozialismus als Antwort auf den internationalen Kommunismus stoppte erst einmal dessen Vormarsch. Beides sind totalitäre Monstren, mit der gleichen Hybris und den gleichen Methoden, sozusagen die rechte und die linke Hand des Teufels.
In den Köpfen der meisten Menschen herrscht dichter Nebel wenn sie glauben, mit der Niederlage Nazi-Deutschlands habe das Gute gesiegt. In Wahrheit hat von zwei Monstren eines überlebt und wurde durch unsere liberale Einstellung immer mächtiger. Jeder, der heutzutage von Rechtsextremen und Populismus faselt, macht sich zum Handlanger der Feinde der Demokratie.
Unsere Gesellschaft agiert kopf- und führungslos, niemand übernimmt mehr Verantwortung für irgend etwas, alles ist zum Plündern freigegeben. Der Gesetzgeber versagt, weil längst nicht mehr zum Wohl des Volkes gehandelt wird, nicht einmal mehr zum Wohle der "Bevölkerung". Die Justiz versagt, weil sie schon längst nicht mehr unabhängig ist (Weisungsbefugnis durch den Justizminister), weil die Richter feige, korrupt oder überlastet sind und weil Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz auf die Falschen angesetzt werden. Die Exekutive versagt, weil die Polizei aufgrund unverantwortlicher Personalpolitik nicht mehr Schutz und öffentliche Sicherheit garantieren kann.
Die Kirchen waren einmal Garanten der göttlichen (= natürlichen) Ordnung, sind spätestens seit Bergoglio zu gottlosen Sprachrohren der Neuen WeltOrdnung geworden, selbstverständlich im Dienste des globalen Sozialismus.
Die Welt wird inzwischen wieder von Clans regiert (Bush, Rockefeller, Rothschild, IbnSaud usw.) Unter dem Vorwand der sozialen Gerechtigkeit werden wir immer weiter ausgeplündert. Das Wahre, Gute und Schöne ist mit dieser internationalen Mafia leider nicht zu machen.

Gravatar: die Vernunft

Da war mir Richter Gnadenlos doch lieber! Der hat Deutschland aufgegeben, denn nie war es so schlimm, wie heute! Wegen solchen selbstverliebten Türöffnern.

https://www.n-tv.de/panorama/Schill-hat-Deutschland-abgehakt-article20516345.html

Wenn man Deutschland (Europa macht nicht mit) mit einem großen Wohnhaus vergleicht, was tun Sie? Es ist Ihr Wohnhaus. Sie können Ihre Schlösser ausbauen, und jeden hineinlassen. Manche werden Ihren Raum und Ihr Geld nehmen, manche werden sich ein Zimmer nehmen, und es nicht freiwillig wieder hergeben. Sie werden Sie nicht in ihr Zimmer lassen, da Ihnen plötzlich Sachen fehlen. Sie werden sich teilweise rüpelhaft benehmen, andere Hausbewohner belästigen, bedrohen oder berauben.
Werden Sie wirklich ihre Haustür für jedermann offen lassen? Wollen Sie eigentlich Ihr Haus behalten? Und wenn erst die "Gäste" in der Überzahl sind, hoffen Sie dann, weiter geduldet zu werden?
Sie ständen vor einer Grundsatzentscheidung! Wenn Sie wählen dürften!
Doch solche trojanischen Pferde und unsere Regierung fürchten und hassen Volksentscheide!

Gravatar: Klimax

Ein Philosoph, der Politiker werden will. Platon hätte seine Freude daran. Ich verfolge das mit einer gewissen Skepsis; denn es gibt keinen dritten Weg zwischen Sozialismus und Liberalismus. Alle dritten Wege haben stets nach und nach Schlagseite Richtung Sozialismus bekommen.

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