Wer hat Anrecht auf Jerusalem?

Der Nahost-Konflikt - ein paar Hintergründe

Der aktuelle Hamas-Terror gegen Israel ist der jüngste extreme Ausbruch eines lang schwelenden Konflikts. Im Grunde genommen geht es um die simple Frage, wer das Anrecht auf Jerusalem hat. Dazu bedarf es einen weiten Blicks zurück in die Geschichte der Region.

Historische Karte, Aufarbeitung aus 1961
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Die Palästinenser erheben ihren Anspruch auf Jerusalem und das ganze Land aus der Zeit, als die Region nach dem Ersten Weltkrieg zu einem britischen Mandat wurde (1920). Zuvor war es über Jahrhunderte ein Teil des Osmanischen Reichs. Bereits im frühen 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung überfiel der Islam die nach dem Zusammenbruch von Byzanz frei gewordenen Regionen im heutigen Syrien, im heutigen Irak, dem heutigen Iran und auch dem heutigen Israel ein und unterwarfen die dort lebenden Stämme und Völker. Vom November 636 bis April 637 wurde das zum damals noch existierenden Oströmischen Reichs gehörende Jerusalem von einer muslimischen Armee belagert und fiel in die Hände des Kalifen Umar.

Allerdings machten sich schon in den frühen Jahren des Islam die Differenzen zwischen Sunniten und Schiiten bemerkbar, von einer geeinten Bewegung war nach dem Tode Mohammeds im Jahr 632 nichts mehr zu spüren. Im 9. Jahrhundert zerfiel das damalige arabische Reich. Ab dem 10. Jahrhundert holten sich die Christen einen Großteil der verlorenen Gebiete von den Muslimen zurück und gründeten zahlreiche Kreuzfahrerstaaten als Nachbarn zum christlichen Königreich Jerusalem (unter anderem die Grafschaft Tripolis, das Fürstentum Antiochia, die Grafschaft Edessa und Kleinarmenien). Im 15. Jahrhundert kamen dann die Osmanen und warfen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte; nicht nur im Nahen Osten, auch auf dem Balkan bis weit nach Mitteleuropa hinein - aber das ist eine andere Geschichte.

Die Juden lebten zu jener Zeit längst in der Diaspora, nachdem die Römer im Jahr 63 vor Christus die Region unterworfen und den im Jahr 66 nach Christus begonnen Aufstand niederwarfen und im Jahr 70 nach Christus den Tempel des Herodes nahezu komplett zerstörte.

Um also zur Frage zurückzukommen: wer hat Anrecht auf Jerusalem? Auf den vielen bebauten Ebenen in Jerusalem stehen ganz oben die muslimischen; sie sind also als letzte dazu gekommen. Darunter befinden sich die christlichen Bauten. Das Anrecht der Christen auf Jerusalem ist also älter als das der Muslime. Darunter befinden sich römische Bauten. Das alte Mehrgötter-Rom gibt es nicht mehr, dessen Rechtsfolge hat das christliche Rom übernommen. Doch darunter, als erste Beweise einer Besiedlung, finden sich jüdische Bauten. Wenn aus historischer Sicht jemand das größte, das älteste Anrecht, auf Jerusalem hat, dann sind das die Juden.

Aber: manchmal schreibt die Geschichte die Fakten selbst. Die Fakten sind, dass seit 1948 ein Staat Israel im »gelobten Land« besteht. Dieser hat ein uneingeschränktes Existenzrecht. Und er hat das Recht, seine Existenz und die in seinen Grenzen lebenden Menschen mit allen notwendigen Mitteln zu verteidigen. Wer das Existenzrecht Israels nicht anerkennen kann (oder will), sollte noch einmal zum Geschichtsunterricht in die Schule gehen. Und wer als angeblich »demokratischer« Politiker die Terroristen finanziell unterstützt, die Israel von der Landkarte ausradieren wollen, hat seine Aufgabe und Verantwortung nicht verstanden. Der sollte sich schleunigst ein anderes Betätigungsfeld suchen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: B3

Es sind immer politische "Fehl"entscheidungen, die zu vorübergehenden oder dauerhaften Konflikten in der Welt führen.
Fehlentscheidungen sind es für die Menschen, die nur in Frieden leben wollen,
geopolitisch sind sie von langer Hand geplant und werden zu machterhaltenden und imperialistischen Zwecken genutzt.

MENSCHEN, LASST EUCH NICHT BENUTZEN!

MENSCHEN, WEIGERT EUCH FEINDE ZU SEIN!

Gravatar: Vasco da Gama

"Von außen ist dieser Familienzwist nicht zu lösen. "

Stimmt da gab es ja noch Ismail (der verstoßene Sohn von Abraham), Ammon,Esau,Midian und

Joktan,Unter dem Namen Qahtan oder Joktan (arabisch قحطان, DMG Qaḥṭān) bzw. Yoqtan gilt der biblische Patriarch Joktan als Stammvater der Südaraber, z. B. der Königin Bilqis von Saba und vieler anderer. Qahtan selbst soll, jemenitischen Überlieferungen zufolge, der Sohn des Propheten Hud gewesen sein.

Gravatar: Croata

Ich sehe es so wie Herr @k.Reichel ähnlich. Es gab dann noch - Kreuzzug.Mehrere davon...
Obwohl, für mich persönlich, Israel ein Land der Juden ist. Ein jüdischer Staat, sozusagen. Das sehe ich so.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Der aktuelle Hamas-Terror gegen Israel ist der jüngste extreme Ausbruch eines lang schwelenden Konflikts. Im Grunde genommen geht es um die simple Frage, wer das Anrecht auf Jerusalem hat. Dazu bedarf es einen weiten Blicks zurück in die Geschichte der Region.“ ...

Z. B., dass die Juden seit König Juda
https://de.wikipedia.org/wiki/Juda_%28Reich%29
immer wieder verfolgt wurden und nun – seitdem ihnen ihr Land auch völkerrechtlich zugesprochen wurde - es immer wieder zu Krawallen kommt, welche die Israelis selbstbewusst mit ´allen Mitteln` abzuwehren wissen!

Allen voran die kath. Kirche, weil sie sich als Sekte von dieser Religion abspaltete und bei ihren Zwangsmissionen ganze Völkerstämme quasi ausradierte, um zur Weltreligion aufzusteigen?!

Am Beispiel ihres christlichen Gottes, der wohl aus Rache einst schon die männlichen Nachkommen der Ägyptens persönlich meuchelte?!!
https://www.bibleserver.com/de/verse/2.Mose13,15

Gravatar: Wolfram

Im Koran steht, dass Israel den Juden zusteht, also auch Jerusalem. Denn die Moslems haben ihr "Heiligtum" in Mekka. Das wissen die auch ganz genau. Wenn man das den Moslems um die Ohren haut, dann verschwinden sie wortlos in ihrer Moschee und denken wohl: "oh Mist, da kennt sich einer aus!"

Gravatar: Alion Hintin

Nach meiner Meinung müßte Jerusalem der ganze Welt gehören und neutral sein.
Ansonsten leben die Juden dort schon seit 4000 Jahren, die Philister seit 3000 Jahren und die Muslimen seit 1600 Jahren.
Da sie nie einig werden, deshalb ist nur mein Vorschlag eine Lösung, sonst wird das Theater dort nie aufhören.

Gravatar: lupo

Das ganze ist doch ein Spiel der Amerikaner um ein Krieg zwischen Israel und der arabischen Welt zu provozieren, denn wenn man die Annäherung zwischen Saudi-Arabien - Israel verfolgt hat dann passt das ganz und gar nicht ins Konzept der USA, desweiteren versucht man glaubhaft zu machen das der beste Geheimdienst der Welt es verbockt hat, was genauso wenig stimmt. Hier geht es nur um verlorengegangene Ressourcen mit allen Mitteln zurück zu gewinnen.

Gravatar: Klaus Reichel

Diese Frage nach dem "Eigentümer", dem das beanspruchte Land zusteht, ist müßig. Wie weit will man in der Geschichte zurückgehen, um unter den wechselnden "Besitzern" den richtigen herauszufinden? So nimmt sich jede Partei den Zeitraum, der am besten paßt und behauptet "Wir sind die wahren Besitzer des Landes". Jemand anders nimmt einen anderen Zeitraum und behauptet das Gleiche für sich. Das kann nie und nimmer funktionieren.

Das gleiche Spiel sehen wir doch, wenn es um die deutschen Ostgebiete geht. Für Polen sind das "zurückgewonnene Gebiete", für die von dort vertriebenen Deutschen war das deutsches Land.

Man könnte auch fragen, wie lange ein Land von einer anderen Ethnie besetzt und bewohnt sein muß, damit es in deren Eigentum übergeht. Nach Generationen wieder frühere Anwohner dort anzusiedeln, würde eine erneute Vertreigung , diesmal in umgekehrter Richtung, bedeuten.

Mir unbegreiflich, warum man ständig mit irgendwelchen älteren Rechten argumentiert und nicht versucht, mit den heutigen Gegebenheiten friedlich zusammenzuleben zu aller Vorteil. Da nehme ich ich die Israelis nicht aus, die davon reden, es gäbe gar keine Palästinener, so als ob die Region Palästina menschenleer gewesen wäre und somit allein den Juden zustände. Jeder Mensch hat ein Recht auf seine Heimat!

Gravatar: Wahrheitsfinder

Und der Islam ist übrigens erst etwas nach 500 n. Christus aus dem Judentum (!) entstanden !

Gravatar: Roland Brehm

Obwohl Araber und Juden den gleichen "Vater" haben, nämlich Abraham, schlagen sie sich, seit Kai Abel erschlug, gegenseitig die Schädel ein. Es ist der älteste und längste Konflikt der Menschheit und geht sehr viel weiter zurück als bis zu den Römern.
Von außen ist dieser Familienzwist nicht zu lösen. Das können nur die beiden alleine, aber danach sieht es in absehbarer Zeit nicht aus.

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