Interview mit Beatrix von Storch über den Brexit

»Der Austritt ist ein Sieg der Demokratie«

»In der Vergangenheit wurde der Bürgerwille in der EU konsequent ignoriert. Dieses Mal ist es anders, es wird jetzt das umgesetzt, was die Bürger im Vereinigten Königreich 2016 entschieden haben.«

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Freie Welt: Die Briten verlassen heute die EU, was bedeutet das?

Beatrix von Storch: Der Austritt ist vor allem ein Sieg der Demokratie. In der Vergangenheit wurde der Bürgerwille in der EU konsequent ignoriert. Der europäische Verfassungsvertrag wurde von den Wählern in Frankreich und den Niederlanden bei Volksabstimmungen abgelehnt. Die EU hat dem Verfassungsvertrag einfach einen neuen Namen gegeben, Lissabon-Vertrag, und trotzdem umgesetzt. Dieses Mal ist es anders, es wird jetzt das umgesetzt, was die Bürger im Vereinigten Königreich 2016 entschieden haben.

Freie Welt: Welche Rolle spiele Nigel Farage und seine Brexit-Partei?

Beatrix von Storch: Eine sehr große Rolle. Farage wird nicht umsonst oft als Mr. Brexit bezeichnet. Er hat seinen Namen alle Ehre gemacht. Als im Unterhaus nichts mehr ging, sich alle gegenseitig blockiert haben und die Briten dazu gezwungen waren, noch einmal für das EU-Parlament abzustimmen, da hat der Erfolg der Brexit-Partei den Ausschlag gegeben. Das hat die Konservativen von Boris Johnson dazu bewegt, voll auf den Brexit zu setzen. Wir lernen daraus, mit demokratischem Druck von unten kann man etwas bewegen.

Freie Welt: Was bedeutet das für Deutschland?

Beatrix von Storch: Wir können das mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Einmal verlieren wir in der EU einen gewichtigen Partner, der den Zentralismus und Sozialismus in der EU wenigstens häufig gebremst hat. Auf der anderen Seite kann es uns als Demokraten freuen, weil der Brexit beweist, dass Bürger mit großem Einsatz tatsächlich etwas verändern können. Diese historische Entscheidung wäre nicht möglich gewesen, ohne das Engagement vieler Bürger, die sich ihr Recht über die Zukunft ihres Landes zu entscheiden, nicht nehmen lassen wollten.

Freie Welt: Welche Folgen hat der Brexit für die deutsche Wirtschaft?

Beatrix von Storch: Ein großer Teil der Industrieunternehmen, besonders im Automobilbereich, auf der Insel gehört deutschen Firmen. Außerdem haben wir einen Handelsüberschuss mit den Briten. Wir Deutschen haben also ein großes Interesse daran, möglichst schnell zu einem Handelsabkommen mit dem Vereinigten Königreich zu kommen. Zollfreiem Handel zwischen Deutschland und Großbritannien steht nichts im Wege, allein die EU-Kommission, die ihre Machtspielchen treibt.

Freie Welt: Wie geht es jetzt mit der EU weiter?

Beatrix von Storch: Die Bürger sind für Europa, aber gegen EU-Zentralismus. Hätte die EU sich rechtzeitig reformiert, dann wären die Briten überhaupt nicht ausgetreten. Der EU-Zentralismus und Merkels fatale Migrationspolitik haben den Ausschlag gegeben. Wenn die EU diesen zentralistischen Kurs weiter fährt und unfähig ist, die Grenzen zu schützen und die Masseneinwanderung zu stoppen, dann wird der Ruf auch in anderen Ländern lauter werden. Die EU muss an Kopf und Gliedern reformiert werden, wenn sie weiter bestehen soll.



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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hartwig

@ Daniel Rossmann 31.01.2020 - 21:43

Ihre Gedanken sind äußerst wertvoll und richtig.

0. Diese EU wurde absichtsvoll und mit Ankündigung als Feind aller christlich-jüdischen Werte geschaffen.

Somit haben alle Atheisten genau das bekommen, was sie wollten.

1. Erste Seite der Medaille: Aber hier sind sehr viele Feinde der Christenheit. Der langjährige Lügentrunk der Linken, der Atheisten, hat sie verdorben, blind gemacht.

2. Die gleiche Medaille, andere Seite: Ignoriert man aber das Wort Christenheit und alle Variationen davon, die den Stamm Christ enthalten, dann sehnen sich die gleichen Feinde der Christen, fast alle nach echter Gerechtigkeit, nach Respekt, nach Achtung, nach echten Frieden, nach guter, sorgfältiger Arbeit, echtem, sicheren Wohlstand, et cetera.

3. Nur das Christentum bietet alles, was Punkt 2 ausmacht. Echte, bis ins kleinste gehende, unanfechtbare Gerechtigkeit ist nur im Christentum möglich. Keine andere Ideologie kann das bieten.

Jeder der daran zweifelt, möge das gefälligst zuerst nachprüfen, bevor er ins hohle Schwätzertum verfallen will.

4. Wer hat denn das echte Christentum in Verruf gebracht und dieses verleumdet? Vor allem die 1968er, die jetzt an der Macht sind, also lupenreine Atheisten.

5. Nur mit der knallharten Einhaltung christlicher Werte kann man dieser Plage wieder Herr werden. Aber, genau das wollen die Unglücklichen hier nicht.

6. Und dann ist da noch eine Lüge. Das Christentum ist keine Religion, der Atheismus aber sehr wohl. Das Christentum ist die absolute Wahrheit. Das kann man belegen, beweisen. Natürlich.

Nur Atheisten, die von der Materie keine Ahnung haben, leugnen das. Aber, die haben ja auch keine Ahnung.

Gravatar: Hajo

Das ganze Desaster mit der EU wird nicht mehr zu regeln sein, denn da hätte man schon viel früher auf die Barrikaden gehen müssen und bei grundlegenden Veränderungen dieser Art, hätte es zum politischen Anstand gehört die Bevölkerung abstimmen zu lassen und das ist in selbstherrlicher Form umgangen worden und nicht nur die heutige Regierung kann man dafür verantwortlich machen, daran waren schon weit vorher andere beteiligt und das einzige was uns aus der Misere heraus bringen könnte, wären Leute wie Trump oder Johnson, das was sich heute bei uns bietet ist an Jämmerlichkeit nicht mehr zu übertreffen und wenn wir nicht die Kraft aufbringen diesen Zustand zu ändern, dann müssen wir eben in diesem Konglomerat der Unfähigkeit, Korruption und Machtgier leben, die keine Erfindung der Neuzeit ist, aber schneller ihre Kreise durch das Internet dreht und wenn sie könnten würden sie es ganz abdrehen, beschnitten wird es ja schon lange und dafür gibt es dutzende von Beispielen.

Gravatar: Margrit Ottmar

Ich kann mich dem, was Herr Rossmann schreibt, zum größten Teil nur anschliessen. Die EU wie sie jetzt ist war mir von Anfang an suspect, Was die Währung betrifft bin ich allerdings froh, dass man in vielen Ländern (auch wenn ich selten dort bin) nicht mehr mühsam umrechnen muss um Preise zu vergleichen. Das ist aber nur eine geringe Sache im Vergleich zu allen anderen. Ich finde es schlimm, dass unser Land immer mehr verraten "und verkauft" wird, teilweise wortwörtlich, z.B., wenn ein Gebäude, das einst der Stadtmission gehörte, an Moslems verkauft wird. Z.B., wenn man statt "Weihnachtsmarkt" Lichterfest o.ä. sagen soll, z.B. wenn,wie bei einem Aldi Süd Laden, nicht mehr bei einer bestimmten Pflanze " Weihnachtsstern" sondern "Winterstern" steht ( das habe ich zum Glück bisher nur einmal gesehen. ) Wie heisst es : " Der Teufel steckt im Detail" . Aber kein Vergleich zu den hier genannten Beispielen ist der "Genderwahn", ist Abtreibung als Menschenrecht zu fordern und gleichzeitig einen "demographischen Wandel" zu beklagen, ohne die Ursachen dafür zu nennen. Wir bringen unser eigenes Volk um, wobei wir ja nicht einmal von "unserem Volk" als solches sprechen dürften, ohne als Nazis beschimpft zu werden (wobei die lauten Schreihälse gar nicht wissen geschweige denn wissen wollen, was das überhaupt bedeutet und beinhaltet). Mit einem geforderten Austritt aus der EU ist es nicht getan! Wie von Herrn Rossmann gefordert, muss sich Deutschland auf sein "christliches Erbe" besinnen, aber auch dies wäre zu wenig und nichtssagend. Ein Umdenken als solches wäre notwendig, z.B. darauf sich bewusst zu werden, dass unser Grundgesetz (noch) auf den 10 Geboten basiert, aber auch daran wird ja gesägt. Nein, ein Umdenken bedeutet, sich darauf zu besinnen oder besser, damit auseinander zusetzen, dass wir alle einmal Rechenschaft vor Gott abgeben müssen, ob wir nun an ihn glauben oder nicht ( denn, wie jeder wissen müsste, hängen Fakten nicht davon ab, ob wir sie glauben oder nicht.) Wie wurde in Zeiten der Not gebetet, aus jüngster Zeit sei an die Montagsgebete erinnert. Sie wurden erhört und es gab eine Wiedervereinigung Deutschlands ohne Blutvergiessen. Aber leider hörte ich von den Rednern in Berlin zum 30 Jahrestag des Mauerfalls kein einziges Wort des Dankes an Gott! Wie traurig!!- Wie sagte früher ein Religionslehrer von mir : " Freiheit ist, zu wollen was man soll", in erster Linie im Sinne dessen, was Jesus sagt: " Wen der Sohn frei macht, der ist wirklich frei" ( Johannes Evangelium 8, 36).

Gravatar: Armin

@Daniel Rossmann 31.01.2020 - 21:43

Leider, kann ich die Bedenken von Ihnen teilweise entfaltet, gut nachvollziehen.

Mancher der hoffte auf bessere Objektivität und Alternative, mußte mit schnell erkennen, dass zu dem Messer in der Brust der Wahrheit noch eines in den Rücken endet.

Man ackert im Sumpf und versenkt die Ursachen bis zur Unkenntlichkeit, die förderst am Licht gehalten wurden.

Gravatar: Manni

Bravo Demokratie,Bravo England,es gibt sie doch noch die DEMOKRATIE.(Nur hier nicht)

Gravatar: Pack

Mal sehen, welche Sonderrolle GB in Zukunft spielen soll!

Gravatar: Christ343

Durch den Brexit sind die Chancen für den Dexit gestiegen. Die Politik sollte gemischt christlich-konservativ, rechtskonservativ und ökologisch sein. Ausführlich behandelt werden die Themen in der Öko-Theosophie (bitte googeln).

Gravatar: Rita Kubier

Für die Briten ist es ein Sieg und die definitiv richtige Entscheidung gewesen, die EU zu verlassen - nach einem langen, harten Kampf, den sie durchstehen mussten. Deren Austritt ist absolut nachvollziehbar und verständlich. Jedoch für uns Deutsche wird er Folgen haben, denn wir werden nun zu noch mehr und höheren Zahlungen gezwungen werden.
Durch ein großes Geberland weniger und zu viele nur Nehmerländer entsteht ein noch größeres Ungleichgewicht, das ohnehin schon bestand, was den wenigen Geberländern aber nun noch mehr zu schaffen machen und möglicherweise für weitere Austritte sorgen wird. Denn wenn weiterhin beabsichtigt ist sowie vollzogen wird , noch mehr arme, nehmende Länder aufzunehmen, dann wird das die Geberländer vollkommen ruinieren, bevor dieser ganze Laden zusammenbricht.
Außer Deutschland natürlich werden sich wahrscheinlich vor dem endgültigen Zusammenbruch noch andere finanzierende Länder aus diesem kranken "Verein" verabschieden. Denn so, wie diese EU-Regierung unfähig und unwillig agiert und eine europäische Gemeinschaft ERZWINGEN WILL, ohne die jeweilige Souveränität der Staaten vernünftig erhalten zu wollen, sondern mit und unter Zwang zu einem großen Etwas zu vereinen, wird diese EU nicht mehr lange bestehen können, weil DAS eine Vergewaltigung jeglicher Art und Weise von Völkerstaaten ist.
Ganze europäische Völkerschaften zuzüglich Millionen von muslimischen Arabern und Afrikanern zu einer Vereinigung und Vereinheitlichung zu zwingen, um diese dann durch eine Herrscherelite ausbeuten zu können, wird niemals gelingen. DAS hatten die Briten längst erkannt, nicht (mehr) mitmachen wollen und deshalb die Reißleine gezogen, die zwar unglaublich zäh war, um sie nicht gehen zu lassen. Aber sie haben es geschafft! :-))
Und das ist ganz sicher ein echter Freudentag für diese Nation, die sich nicht mehr weiter ausbeuten und beherrschen lassen wollte und ihre Souveränität erhalten will.
Für die EU-Herrscher allerdings ist es ein Desaster. Denn die wissen sehr genau, dass, weil sie die Zügel an die Geberländer nun noch straffer anlegen müssen, es möglicherweise weitere Austrittskonsequenzen geben kann bzw. wird. Und das ist bzw. wäre gut so, um diesen despotischen, rücksichtslosen EU-Herrschern, die die europäischen Völker ausbeuten und nach ihrem Sinne vergewaltigen, endlich den Gar auszumachen und sie in die Wüste zu schicken.

Gravatar: Gelika

Ein regierbares geeinigtes Europa, so wird gesagt, ist nicht möglich, wenn das eine Land reich, das andere Land aber arm sei. Erkennbares Ziel ist - und das wurde auch genau so formuliert - ist eine Angleichung (der Länder untereinander) durch Herabstufung kapitalreicher wirtschaftsgesunder Länder an ärmere Länder.

Somit hat sich Großbritannien, welches neben Deutschland zu den reichsten Ländern in der EU zählt(e) und einer der Zahlmeister Europas war, elegant verabschiedet. Es ist kein Zufall, dass Olaf Scholz nun schon mal an die Verantwotung Deutschland appelliert: „ Ein geeintes, wirtschaftlich starkes Deutschland mitten in Europa hat Verantwortung...“ Dass die Verantwortung „zahlen“ bedeutet, dürfte klar sein, solange bei uns die Lichter nicht völlig ausgehen. Es ist auch kein Zufall, dass Frau Merkel für Albanien - als eines der ärmsten Länder - Beitrittperspektiven genau zum jetzigen Zeitpunkt in Aussicht stellen will.

Ob das Procedere um den Austritt der Briten wirklich soviel mit Demokratie zu tun hat, darf bezweifelt werden. Fest steht, dass "man" den anderen, den Deutschen, die Zahlungsbereitschaft überlässt, überlassen will, aufzwingt?

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