Wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie

Corona könnte Inflation anheizen

Alle reden von den Ausfällen bei Produktion und Einkommen. Nach einer möglichen Inflation fragt kaum jemand.

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Schon einmal hat eine deutsche Regierung die Notenpresse in Bewegung gesetzt, während zugleich die Produktion drastisch sank – im Frühjahr 1923. Das Ergebnis, die Hyperinflation, gehört zu den traumatischen, kollektiven Erinnerungen der Deutschen.

Denn so entsteht Inflation: Eine bestimmte Zahl von Produkten steht einer gleich großen oder sogar größeren Mengen Geld gegenüber. Ursache dafür kann entweder eine Zunahme der Geldmenge oder ein Rückgang der Produktionszahlen sein; im schlimmsten Fall beides. Als Folge geht der Preis in die Höhe. Das Geld wird immer weniger Wert.

Die Frage, ob das Corona-Virus die Inflation anheizen wird, wird also im wesentlichen eine Frage nach dem Einfluss der Epidemie auf Produktion und Geldumlauf sein.

Der direkte Einfluss ist zunächst durchaus gering. Das Virus selber wirkt sich auf Produktionsstätten und -ketten nur eingeschränkt aus, solange der Kreis der Infizierten vorwiegend ältere Menschen umfasst. Ausfälle am Arbeitsplatz wegen der Krankheit halten sich bisher in Grenzen.

Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei den Abwehrmaßnahmen. Sie werden den Markt im Zentrum, beim Verhältnis von Angebot und Nachfrage treffen. So gesehen sorgt nicht das Virus für Inflation, sondern seine Bekämpfung. Für eine Ausgangssperre lässt sich das Verhältnis einigermaßen klar modellieren.

Auf der einen Seite werden ganze Produktionszweige stillgelegt werden. In den Autowerken stehen die Bänder jetzt bereits still. Hier ist also ein deutlicher Rückgang der Produkte zu sehen. Doch auf der anderen Seite schrumpft auch die Nachfrage in bestimmten Bereichen schon jetzt gegen Null. Und so wird es auch bei den meisten Zweigen der Wirtschaft sein: Weil die Ausgangssperre zugleich die Nachfrage absperrt, bleibt das Verhältnis von Produkt- und Geldmenge in etwa gleich – zumindest soweit es Produkte betrifft, die man während der Ausgangssperre nicht braucht.

Ganz anders die Lebensmittelversorgung. Sie muss gewährleistet werden. Auch während der Ausgangssperre müssen die Bürger essen und trinken.

Unabhängig von der technischen Durchführung dieser Versorgung kann man sagen: Die Preise für Lebensmittel werden steigen. Denn hier fallen nicht nur Produktionsstätten aus; hier sind in vielen Fällen Dank geschlossener Grenzen und reduzierter Transportangebote die Produktionswege völlig gekappt. Zusätzlich sorgen die fehlenden Zugänge zu den häufig deutlich billigeren Waren aus entfernteren Ländern für einen Anstieg der Preise.

Ob das allerdings zu einer insgesamt und langfristig höheren Inflationsrate führt, kann man bezweifeln. In China stieg der Preisindex im Januar zwar über normal, aber durchaus nicht dramatisch.

Für die Entwicklung sind jedoch viele Faktoren bestimmend und eine Abschätzung ist deshalb komplex und sie bleibt mit hohen Unsicherheiten behaftet. Schon ohne Ausgangssperre könnte sich die Lage anders entwickeln, denn dann bleibt die Nachfrage weiter am Markt und Ware, deren Produktions- und Lieferketten gekappt ist, wird teuer. Und falls die Bundesregierung zusätzlich die Notenpresse anwirft, um zur Befriedung der Bürger üppige Geschenke zu machen, dann könnte vieles in Bewegung geraten – so wie 1923.

Ebenso ist in beschränktem Rahmen eine Umstellung von Produktionen durchaus denkbar. In China haben Luftfilterhersteller ihre Maschinen auf die Produktion von Atemmasken umstellen lassen. Allerdings dürften die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft vernachlässigbar klein sein.

Über den Umfang und damit über die Auswirkungen auf die Inflation kann man jedoch nur spekulieren. Wesentlich bleibt, ob die Produkte, die noch produziert werden können, eine Nachfrage finden. Falls das so ist, hat der erwartete Einbruch bei den Preisen für Erdöl und Gas einen dämpfenden Einfluss auf die Inflation.

Ein Inflationsrisiko besteht aber durchaus. Und es wirkt sich besonders in jenen Staaten stark aus, die schon in anderen Bereichen zuvor sehr viel riskierten. So in Deutschland. Die Corona-Krise trifft das Land mitten in einer hochriskanten und extrem teuren Umstellung der Energiewirtschaft, um den Traum einer rückstandsfreien Energieversorgung träumen zu können. Daraus ergibt sich dieser Tage die Kumulierung vieler Gefahren, auch der Gefahr einer Geldentwertung in größerem Umfang. Und so etwas geht nur sehr selten gut.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Querulantino

Eine deutsche Regierung hat noch nie eine Notenpresse angeworfen, kann sie gar nicht, weil sie keine besitzt. Das war 1923 die Reichsbank und heute ist es die EZB.
Da sich unsere bekloppte Regierung nach dem ganzen Desaster das sie bereits angerichtet hat nicht auch noch eine Hyperinflation leisten kann wird sie das tun was Sozialisten / Kommunisten immer tun wenn sich Dinge entwickeln wie sie sich nach ihrer Ideologie nicht entwickeln dürfen: Preissteigerungen werden einfach per Gesetz verboten. Der Anfang ist doch schon gemacht, siehe Mietpreisbremse. Das Ergebnis wird sein: Mangelwirtschaft und Schwarzmarkt, siehe DDR.

Gravatar: Sigmund Westerwick

Die Sau durch das Dorf treiben

Angesichts des Virus können sich jetzt alle Politiker, die EZB, die EU, Klimaretter und Gutmenschen von den Folgen seines Handels freisprechen.

Natürlich hätten die Grünen das Klima gerettet, auch der Atomausstieg und der Kohleausstieg wären gelungen, die EZB würde die EURO-Krise in den Griff kriegen, wenn denn nicht der Virus zugeschlagen und alle Bemühungen zunichte gemacht hätte.

Die Wahrheit funktioniert aber anders herum: Wenn die Politiker nicht so versagen würden, wenn die Krankenhäuser nicht zutode gespart wären könnte man den Virus problemlos beherrschen, wie in Rußland, Taiwan, China oder Korea.
Letztendlich gibt der Virus dem Westen nur den Rest nachdem sich die westlichen Demokratien abgeschafft haben.

Gravatar: Armin

Hallo liebe Freiewelt Besucher.

Hier ein Link für schlechte Zeiten und auch sonst, um Brot/Brötchen backen zu können; ein paar Rezepte :-)
\_ http://technik-dienst.de/Rezepte.html

Mit der Exeltabelle zu den Rezepten (falls vorhanden) könnt Ihr verschiedene Mehlmengen eintragen und erhaltet anteilige Zutaten fertig errechnet.

In nächster Zeit sollen noch verschiedenste Rezepte dazu kommen.
Gutes Gelingen !

Gravatar: karlheinz gampe

Inflation haben wir doch schon länger und Inflation hat nix mit Corona zu tun sondern einer unfähigen und inkompetenten Regierung , die meint mit Geld und noch mehr Geld(Fiatmoney) alle Probleme regeln zu können. Wir werden von roten Idioten regiert, die noch größere Idioten gewählt haben.

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