16 Quadratkilometer großes Gebiet in der Nähe von Rafah

Ägypten baut großes Lager an der Grenze zu Gaza

Ägypten baut Mauern um ein Gebiet außerhalb der Grenzstadt Rafah im Gazastreifen. Es wird vermutet, dass das, was gebaut wird, als Flüchtlingslager für Palästinenser gedacht ist – was Ägypten jedoch ablehnt.

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Trotz Gerüchten über ein mögliches Flüchtlingslager für vertriebene Palästinenser bestreitet Ägypten dies und behauptet, das Gebiet solle als »Logistikdrehscheibe für humanitäre Hilfslieferungen« genutzt werden. Die Menschenrechtsorganisation Sinai Foundation bezweifelt jedoch die Behauptungen Ägyptens und glaubt, dass der Neubau eine Vorbereitung auf die Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge darstellt.

Das Wall Street Journal berichtet, dass Regierungsquellen darauf hinweisen, dass große Mengen Zelte zum Standort transportiert wurden. Darüber hinaus betonen Personen, mit denen die BBC gesprochen hat, dass die Größe des Gebiets und die mangelnde Beteiligung von Hilfsorganisationen darauf hindeuten, dass es keine Koordinierung der Hilfslieferungen gibt.

Die israelische Regierung hat mehrfach signalisiert, dass sie eine ethnische Säuberung des Gazastreifens plant und die vertriebenen Palästinenser gerne in Länder der westlichen Welt weiterschicken wird. Ägypten erhält von den USA eine große Milliardenhilfe, um Israel entgegenzukommen, eine Summe in Milliardenhöhe, die bei Bedarf angepasst werden kann.

Das Dilemma, in das sich die ägyptische Regierung selbst manövriert hat, besteht darin, dass es islamischen Staaten per se mehr oder minder verboten ist, eine Entscheidung zu treffen, die eine Lösung des Problems im Nahen Ostens jenseits der Vernichtung des Staates Israels einbezieht. Die Vertreter der anderen islamischen Staaten, insbesondere aus Katar oder dem Iran, werden über diesen Schritt Ägyptens nicht amüsiert sein. Zwar würden damit die Leben der Palästinenser in Gaza gerettet werden, aber es hat den Anschein, als sollten die auf dem Altar des Islam für ein wie auch immer geartetes »höheres Ziel« geopfert werden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Peter Lüdin

Es sind zwei Konflikte im Nahen Osten. Der grössere ist der Machtkampf zwischen Schiiten und Sunniten mit den beiden Zentren Iran und Saudi Arabien. Dazu kommt der kleinere Palästina-Konflikt, in dem Israel mal gemeinsam, mal getrennt von den jeweiligen Parteien angegriffen wird.
Und natürlich bekämpfen sie auch alles, was nicht islamisch ist, von der Sahelzone über Thailand bis zu den Philippinen. Die Anzahl islamischer Terrorgruppen lässt sich aktuell wohl nur schwer schätzen.

Gravatar: Bimmel

Es ist doch alles schon klar! Deutschland wird die, die nach Ägypten geflüchtet sind und im Auffanglager warten, bedingungslos aufnehmen. Nur so kann eine humanitäre Katastrophe verhindert werden und im übrigen ist es Deutschland der ganzen Welt schuldig!

Gravatar: Huber

Das Einsperren von Problemen ist ein zivilisatorischer Rückschritt.
Wären sich die Staaten um Israel herum schon 1948 alle einig gewesen, sähe der nahe Osten heute anders aus.
Für die USA ist der Brückenkopf im nahen Osten vorrangig nur interessant, weil sich so der zum Ausplündern von Asien wichtige Seeweg zum roten Meer besser sichern lässt. Auch in Panama sitzt der Ami nur wegen des Panamakanals.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Ägypten baut Mauern um ein Gebiet außerhalb der Grenzstadt Rafah im Gazastreifen. Es wird vermutet, dass das, was gebaut wird, als Flüchtlingslager für Palästinenser gedacht ist – was Ägypten jedoch ablehnt.“ ...

Weil sonst der Verdacht entstehen könnte, dass die aktuelle Regierung Ägyptens noch sehr viel effizienter sein will als die einstigen Pharaonen???
https://politikstube.com/martin-schulz-was-die-fluechtlinge-zu-uns-bringen-ist-wertvoller-als-gold/

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