Schwedischer Roman-Autor Jan Guillou:

»Abkommen mit den USA wie eine Kapitulationsurkunde!«

Das Abkommen zwischen Schweden und den USA (»DCA«) über die Stationierung von US-Streitkräften in dem nordeuropäischen Land stößt dort auf wenig Gegenliebe. Ein sehr prominenter Kritiker ist der weltbekannte Roman-Autor Jan Guillou, der dieses Abkommen gleichsetzt mit einer »Kapitulationsurkunde nach einem verlorenen Krieg.«

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Jan Guillou ist sowohl schwedischer Journalist wie auch Romanautor. Er wurde international vor allem durch seine Spionage-Thriller über den schwedischen Geheimagenten Graf Carl Hamilton alias Coq Rouge bekannt. Guillou hat sich das Abkommen zwischen Schweden und den USA, das sogenannten DCA-Abkommen, über die Stationierung von US-Streitkräften in seiner Heimat genauer angeschaut und ist mehr als nur erbost.

Nach der Lektüre des Abkommens stellt Jan Guillou fest, dass es »wie ein Kapitulationsdokument nach einem verlorenen Krieg« aussehe. »Die siegreichen USA erhalten ‚ungehinderten Zugang‘ zu schwedischen Hoheitsgewässern, Territorium und Luftraum sowie zu 17 wichtigen Militäreinrichtungen, Luftwaffenstützpunkten, Marinehäfen und Armeeeinrichtungen«, schreibt er in einer Kolumne in Aftonbladet.

Guillou nennt weitere Beispiele: »Die USA erhalten auch das Recht, auf diesen Stützpunkten geschlossene Gebiete zu errichten, zu denen wir Einheimischen oder unsere Behörden keinen Zugang haben. Darüber hinaus erhalten die USA auf Anfrage Zugang zu privatem Land, Straßen, Häfen und Flughäfen und das Recht dazu.« Der Bau eigener Bereiche für Freizeitzwecke mit Hamburger-Lokalen und dem von der Mehrwertsteuer befreiten Alkoholservice unterliegt nicht einmal der schwedischen Gesetzgebung. Das gesamte ausländische Militär kann strafrechtlich nicht belangt werden.

Die Regierung hat das Abkommen kürzlich in einem Debattenartikel im Svenska Dagbladet verteidigt. Jan Guillou ironisiert den Inhalt dieses Artikels und stellt fest, dass er voller bedeutungsloser Plattitüden sei wie »Das Abkommen ist ein Eckpfeiler für die Verteidigung Nordeuropas«, »breite politische Unterstützung im Reichstag«, »Wir stehen in Solidarität mit unseren Freunden«, »Sicherheit und Stabilität«, »breiter Konsens darüber, wie wir in Schweden Atomwaffen sehen« und so weiter.

Er reagiert auch auf die Formulierung, dass »Atomwaffen oder dauerhafte Stützpunkte in Schweden nicht relevant« seien: »Es ist so eine clevere politische Lüge, die wahr aussieht. Es ist klar, dass sie nicht ‚aktuell‘ ist. Derzeit gibt es in Schweden keinen amerikanischen Stützpunkt, also auch keinen dauerhaften. Auch Atomwaffen sind derzeit nicht ‚aktuell‘.“ Aber unsere Nachbarländer haben in ihren ähnlichen Abkommen Atomwaffen auf ihrem eigenen Territorium verboten«, schreibt Jan Guillou. Er weist auch darauf hin, dass der Debattenartikel diejenigen, die sich zu Wort melden, durch die Formulierung bedroht: »Akteure, die Schwedens Interessen schaden wollen, könnten die Absicht und den Inhalt des DCA-Abkommens verzerren.«

»Wer dieses Unterwerfungsabkommen mit den USA kritisiert, ist somit ein Verbrecher, ein Akteur, der angeblich Schweden schaden will«, schreibt Jan Guillou.

In diesem Abkommen steckt noch mehr Sprengkraft. Es wurde von der vorherigen links-öko-sozialistischen Regierung im Zug des Beitrittsantrags Schwedens zur NATO ausgearbeitet. Die aktuelle Regierung aus Moderaten, Liberalen und Kristdemokraten (gestützt von den Schwedendemokraten) hat den Antrag nahezu unverändert übernommen, die drei Regierungsparteien haben gegen die Kritik der Schwedendemokraten das Abkommen ratifiziert. Nun hängt der politische Segen schief in Schweden.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Nordmann

Für erwiesenen Verrat an Land und Volk darf es für Politiker (egal ob m-w-d) keine Immunität geben, auch nicht später.
Verbrechen müssen geahndet werden.

Gravatar: Nordmann

Was ist passiert?
Die Schweden und Finnen haben sich nicht bange machen lassen, denn sie sind in keiner Weise bedroht, nur ihre Politiker wurden von USA = NATO auf bewährte Weise "überzeugt".
Mit Sicherheit nicht zum Vorteil der ihnen anvertrauten Länder.

Gravatar: Norbert

Im Grunde läuft es doch für die USA hervorragend.. Mit dem schüren der neuen Angst vor Russland mit freundlichen mithilfe ihre kleinen Helferlein legt die militärische US Industrie den Turbo ein den all die neuen und alten NATO Länder müssen ja auf NATO Standard neu bzw. mit überteuerten neun Spielsachen nachgerüstet werden den Standard legt natürlich die USA fest.. Nicht zu vergessen das die Länder auch die Stützpunkte der freundlichen USA meist auch noch selbst bezahlen dürfen..
Die irrsinnigen Sanktionen Politik funktioniert zwar gegen Russland nicht so wie sie gerne hätten aber für die Europäische Wirtschaft wird sie zum totes Stoß, man schaltet somit einen Konkurrenten aus, den die USA hatte so oder so nie wirklich wichtig wirtschaftliche Beziehungen usw. zu Russland..
Da ist es auch egal das sie Sanktioniert in Russland nicht die gewünschten Wirkung hatten, man kann halt nicht alles haben..
Mal kurz und einfach zusammengefasst eine Win-Win Situation.. Die blöden in diesem Spiel sind halt die Ukrainer die bezahlen dieses Spiel mit tausenden Toten.. Nicht zu vergessen wir da wir uns dank unser politischer Elite wieder mal mit Hurra in den Abgrund stürzen nun wirtschaftlich zur Zeit zumindest

Gravatar: Markuss

Die USA werden den Bach runter gehen. Mit Trump 2.0 etwas langsamer, mit Biden 2.0 etwas schneller. Und das ist für ALLE Länder des Planeten - außer UK - gut. Danach wird man sehen müssen, wie man vermeidet, daß China (nicht etwa RU) zum selben Problem wird. Den Schweden ist auch nix zu blöd.

Gravatar: Otto Thielen

Sie können machen, was sie wollen, wir wollen Frieden und wirtschaftliche Besserung.
Wie gestern bei Miosga der AfD-Mann in die Ecke getrieben wurde, das ist ein Skandal.
Alle kamen mit Spickzettel und Hilfe in Ohrwürmer und nach viel Arbeit und Personalaufwand vorbereitet auf Kosten von GEZ Gebühren.
Nachdem kann man nur noch die AfD wählen.
Siemens Chef verlangte englischsprechende Fachleute in D., deutsche Sprache ist nicht so wichtig, aber vergaß, daß die Steuerzahler seine Firma S.E. mit 10 Mrd. € aus der Patsche geholfen hatten.
Verlangen und abkassieren, das geht immer, wie in der Ukr..
Und der ung. Modell für die Unterstützung der Familie wurde schlecht gemacht (+27 %Zuwachs)..
D. braucht keine Familie mit Kinder, Kinder kommen zu uns sogar ohne Eltern (siehe Statistik).

Gravatar: Rita Kubier

Wie kann ein Land/eine Regierung nur so derart blöd sein und ohne jeden Grund seine Kapitulation gegenüber eines anderen Landes erklären, indem es diesem jeglichen Zugang im eigenen Land gestattet??!! Absolut unverständlich von den Schweden, die sich der Besetzung durch die Amis nun genauso ausgesetzt haben - und zwar von denen völlig freiwillig - wie das mit und in Deutschland seit fast 80 Jahren geschieht. Wer so blöd ist und sich freiwillig in den Griff und unter die Herrschaft eines anderen Landes, noch dazu der Amis begibt, der muss und kann nur psychisch gestört sein!!

Gravatar: karlheinz gampe

Das einst idyllische Schweden wird von Kriminellen regiert. Viele Schweden mussten deshalb schon ihr Leben lassen für eine korrupte kriminelle Mordpolitik! Alle Politiker und ihre willfährigen Helfer müssen angeklagt werden;

Gravatar: Siegfried

....... wie eine Kapitulationsurkunde!
Nicht wie eine Kapitulationsurkunde, es ist eine.
Wir Deutschen wissen das, was es heißt die Eigenständigkeit weggenommen zu bekommen und zum Vasalllen und Hörigen degradiert zu werden. Aber es entspricht dem Charakte dieses Volkes sich unterwürfig zu betätigen.

Gravatar: Werner Hill

@ Fritz der Witz

Da haben sie völlig recht!

Wenn ich nur an diejenigen denke, die uns zu Milliarden-Strafzahlungen an die EU verpflichtet haben, falls wir willkürlich festgelegte und völlig sinnlose "Klimaziele" nicht erreichen.

Oder an diejenigen, die dem WHO-Pandemievertrag zustimmen werden ...

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Ein sehr prominenter Kritiker ist der weltbekannte Roman-Autor Jan Guillou, der dieses Abkommen gleichsetzt mit einer »Kapitulationsurkunde nach einem verlorenen Krieg.« ...

Was für einen Menschen wie den Guillou Jan sicherlich schon daher sehr leicht erkennbar war, weil sich Washington offenbar selbst ´Kindern` klarzumachen versuchte, dass Schweden zu Europa gehört
https://www.cicero.de/aussenpolitik/us-aussenpolitik-amerikas-comeback
– und sie damit zu leben haben?!

Hatte sich Europa nicht ganz besonders auch ´deshalb` auf eigenen Kosten von den Russen zu trennen???

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