Interview der ungarischen Zeitung »Demokrata« mit Sven von Storch

»Wenn im Westen die Wahrheit gesagt würde, wüsste jeder von der Katastrophe«

»Die Mainstream-Medien sind durchweg kriegsbefürwortend. Doch wenn man mit den Menschen spricht, kann man zu dem Schluss kommen, dass etwa die Hälfte der deutschen Bürger die Fortsetzung des Krieges befürwortet und die andere Hälfte für den Frieden ist.«

Foto: Freie Welt
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In westlichen liberalen Demokratien sind Friedensbefürworter, die das Ende des russisch-ukrainischen Krieges unterstützen, bloße weiße Raben, da der selbsternannte tolerante Mainstream-Diskurs in Politik und Medien solche Meinungen fast sofort zum Schweigen bringt. Es gibt aber auch Politiker, Medienpersönlichkeiten und Aktivisten, die sich konsequent gegen jene Kriegstreiber stellen, welche auf endlose Waffenlieferungen und eine Verlängerung des Konflikts abzielen. In Deutschland betreibt der konservative Aktivist Sven von Storch, Vorsitzender der »Zivilen Allianz«, eine friedensfördernde Meinungsarbeit, die der Politik der ungarischen Regierung ähnelt. Seiner Meinung nach ist dies angesichts der autoritären Verhältnisse dort nicht einfach. Mit demokrata.hu sprach Sven von Storch über die Gefahren seiner Arbeit, die Rezeption der ungarischen Position in Deutschland, die Spaltung der deutschen Gesellschaft und der Elite sowie das Erstarken friedensbefürwortender Stimmen weltweit.

Demokrata: Was können wir über Ihre Arbeit als Friedensaktivist wissen? Was machen sie genau?

Sven von Storch: Ich leite in Berlin ein Friedensforschungsinstitut unter dem Namen »Zivile Allianz« und veröffentliche auf der Website der Online-Zeitung »Freie Welt«, einer (übrigens ungarnfreundlichen) Zeitung, die regelmäßig über den Krieg informiert. Ich stehe in regelmäßigem Kontakt mit einigen einflussreichen Persönlichkeiten der Welt, hauptsächlich aus Südamerika, wo ich geboren wurde. Und ich tausche mich regelmäßig mit Trumps Berater Steve Bannon aus. Meine Frau, Beatrix von Storch, ist stellvertretende Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion und eine der einflussreichsten Verfechterinnen der deutschen konservativen Politik. Dank des Vorgehens Ungarns und der beiden Präsidentschaftskandidaten der USA, Donald Trump und Robert F. Kennedy Jr., wächst nun der Druck auf die Kriegsparteien, das Töten in der Ukraine zu stoppen und diesen sinnlosen Krieg zu beenden.

Demokrata: Wie gefährlich ist es heute in Deutschland, Antikriegsstimmen zu teilen?

Sven von Storch: Als der Krieg ausbrach, verbot die EU als Erstes die Ausstrahlung von »Sputnik News« und »Russia Today« für 450 Millionen EU-Bürger. Die Maßnahme verstößt gegen den Artikel des Grundgesetzes zur Meinungsfreiheit und verstößt zudem gegen die Verfassungen der meisten EU-Mitgliedstaaten. Der Europäische Rat hat kein Recht, die Meinungs- und Pressefreiheit auszusetzen. Der Schritt basierte auf angeblicher russischer Desinformation, und amerikanische NGOs wie der »German Marshall Fund« und das »Carnegie Endowment« standen hinter dem Narrativ. Wer die »falsche« Meinung vertritt, kann seinen Job verlieren, so wie beispielsweise die linke Kritikerin Ulrike Guérot; oder sie werden einfach aus dem öffentlichen Raum ausgeschlossen. Der deutsche Marine-Inspektor, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, wurde seines Amtes enthoben, nachdem er gesagt hatte, dass Gespräche mit den Russen aufgenommen werden sollten, um den Krieg zu beenden. Mir ist nicht bekannt, dass jemand aus solchen Gründen verhaftet wurde, aber es würde mich nicht wundern, wenn dies der Fall wäre. Im Frühjahr 2022 kam es in Deutschland zu einer Serie russophober Attacken – Auftritte russischer Klassikkünstler wie Valery Gergiev oder Anna Netrebko wurden verhindert.

Demokrata: Kennt das deutsche Volk Ungarns Position als Friedensbefürworter im Hinblick auf den andauernden Krieg in der Ukraine? Wie gehen man in Deutschland mit all dem um?

Sven von Storch: In Deutschland enthalten die Berichte über Ungarn durch staatlich kontrollierte Propagandasender wie ARD, ZDF und Deutsche Welle ein zu 100 Prozent negatives Narrativ. Nur die alternativen Medien berichten authentisch und zutreffend über Ungarn. Kurz gesagt: In Deutschland hängt die Meinung der Menschen über Ungarn davon ab, welche Presseartikel sie lesen. Dank der Zensur der Corona-Kritik und der scheinbaren Verfolgung der AfD »wachen« immer mehr Deutsche auf und informieren sich über alternative Medienprodukte wie die »Freie Welt«.

Demokrata: Wie lässt sich die deutsche Gesellschaft beschreiben – ist die Mehrheit der Bürger für den Frieden oder für den Krieg?

Sven von Storch: Die Mainstream-Medien sind durchweg kriegsbefürwortend. Doch wenn man mit den Menschen spricht, kann man zu dem Schluss kommen, dass etwa die Hälfte der deutschen Bürger die Fortsetzung des Krieges befürwortet und die andere Hälfte für den Frieden ist. Ostdeutsche stehen der NATO besonders kritisch gegenüber und sind überwiegend Kriegsgegner, während in Westdeutschland die Nachwirkungen der Friedensbewegungen der 1960er Jahre und die Kritik an der Corona-Politik zu spüren sind, auch bei mehreren linken und ehemals grünen Politikern. So finden sich in Deutschland neben der patriotischen AfD vor allem Linke wie Sahra Wagenknecht und Feministinnen wie Alice Schwarzer zu den Hauptverfechtern friedensfördernder Botschaften. Die Grünen sollten eindeutig den Frieden befürworten, aber da sie Teil der Regierungskoalition sind und mit NATO-Denkfabriken wie dem »European Council on Foreign Relations« »im Bett« liegen, sind sie einstimmig für den Krieg geworden. Ich glaube nicht, dass einer ihrer Politiker in naher Zukunft in die Bundeswehr eintreten wird. Sie wollen nur, dass die Ukrainer für ihren Krieg sterben, so wie arme Deutsche und Dritte-Welt-Leute unter ihrem politischen Geschwätz über den Klimawandel leiden.

Demokrata: Wie zufrieden ist das deutsche Volk mit der Kriegspolitik seiner Regierung? Wie beurteilen Sie die hohe finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine – könnte dies nicht eine wirtschaftliche und sicherheitspolitische Bedrohung für Deutschland darstellen?

Sven von Storch: Die Rezeption der deutschen Kriegspolitik in der Bevölkerung lässt sich gut an der Zahl der Menschen ablesen, die seit der Ankündigung eines »historischen Rückschlags« in der deutschen Verteidigungspolitik durch Bundeskanzler Olaf Scholz in die Bundeswehr eintreten wollen: keine. Deutschland hat es immer noch nicht geschafft, das Ziel der NATO zu erreichen, wonach die Mitgliedsstaaten zwei Prozent ihres BIP für die militärische Entwicklung ausgeben müssen. Ich möchte darauf hinweisen, dass Ungarn dieses Ziel ohnehin erreicht. Das Bundeskabinett hat 2015 Militärkasernen in Flüchtlingslager umgewandelt, und es ist keine Rede davon, diese Einrichtungen wieder in Kasernen umzuwandeln. Die »Ampelkoalition« druckte 100 Millionen Euro für neue Ausrüstung und 35 F-35, doch nichts geschah. Dann wurde bald bekannt gegeben, dass die F-35-Kampfflugzeuge erst 2027 eintreffen würden. Hoffentlich ist der Krieg bis dahin vorbei – schon allein deshalb, weil Donald Trump bis dahin wieder im Weißen Haus sein wird. Unterdessen befindet sich die deutsche Wirtschaft dank der desaströsen Energiepolitik der linken Regierung in einer Rezession. Das kann meiner Meinung nach bis zum Sturz des Kabinetts so weitergehen, und danach wählen wir eine neue, patriotische Regierung – sowohl in Deutschland als auch in den USA.

Demokrata: Was glauben Sie, werden die Friedensbefürworter auf der internationalen Bühne stärker werden oder werden sie in Zukunft in der Minderheit bleiben?

Sven von Storch: Ich glaube, dass diese Idee auch heute noch die Mehrheit bildet. Südamerika, Afrika, Indien und der Nahe Osten – keiner von ihnen unterstützt mehr die Kriegs-Agenda der NATO und der Biden-Administration. Warum hat es lange Zeit niemanden interessiert, wer die Gaspipeline Nord Stream in die Luft gesprengt hat? Das Einzige, was den Westen dazu bringt, sich hinter die Fortsetzung des Krieges zu stellen, ist massive Internetzensur und Pressepropaganda. Würde man die Wahrheit über die Gesamtzahl der Opfer sagen, die die Ukrainer zählen – und wie viele Soldaten bei dem gescheiterten »Gegenangriff« gefallen sind – würde den Menschen klar werden, wie groß die Katastrophe ist.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: I. Maya

Die für den Krieg sind, sollen sich doch dann auch an die Ukraine-Front melden und sich einsetzen und mit kämpfen, wenn man viel Abstand hat kann jeder Dummkopf für den Krieg sein!!
Wenn man die Zerstörung sieht und die vielen Toten, kann man nicht für Krieg sein!! Außerdem ist dieser ziemlich sinnlos!!

Gravatar: Tannenherz

High, es war immer der Krieg von Herrn Biden und nie der Krieg der US-Amerikaner, so wie Herr Biden auch nur Präsident der USA aber nicht der US-Amerikaner ist. Dazu hätte er gewählt werden müssen. In Deutschland ist nur eine verschwindend geringe Zahl der Bürger wirklich für überhaupt eine Krieg. Alle anderen Verlautbarungen sind Propaganda oder eine Folge von Propaganda. Freundlichst Fiete

Gravatar: Semenchkare

OT
Wichtig!
Kann entscheidend werden.
:::::::::::::::::

Theherans Mann in Berlin

Als der Westen mit dem iranischen Regime das Atomabkommen von 2015 verhandelte, ließ man sich von „Iran-Experten“ beeinflussen, die in Wahrheit auf Anweisungen aus Teheran hörten, wie jetzt aufgetauchte E-Mails zeigen. Heute sitzen dieselben Akteure in entscheidenden Stellen im US-Pentagon oder beraten das Auswärtige Amt.

Es ist der Stoff, aus dem Spionagethriller gemacht sind: Eine Gruppe von „Iran-Experten“, die auf Anweisungen aus Teheran hörte, beeinflusste im Westen die Politik gegenüber dem Mullah-Regime, die im hochumstrittenen Atom-Deal von 2015 mündete. Das zeigen neue Enthüllungen des US-Nachrichtenportals Semafor und Iran International.

All das begann im Frühjahr 2014.....

mehr hier

https://apollo-news.net/teherans-mann-in-berlin/

Da wäre ,auch von mir kompromisslose Aufklärung gewünscht!

Bundestag-Thema, eventuell Untersuchungsausschuß?

Gravatar: asisi1

Bin jetzt 73 Jahre alt und kenne nicht einen etablierten Politiker der jemals die Wahrheit sagte! Besonders hier in Bremen lügen die Sozis seit 80 Jahren dem Bürger das Blaue vom Himmel! Nur der ist Dank seiner Einfallt immer noch von dem Sozialen überzeugt!

Gravatar: Udo Minellis

Einfach danke.
Leider ist Orbán der Einziger in der EU, der Frieden will und dafür werden die Aufbaumilliarden blockiert um Druck auf die Bevölkerung dort zu machen, Orbán abzuwählen und mit Hilfe der grünlinken in Brüssel.
Fico könnte bald jetzt gewinnen.
Spanien gespalten.
Meloni kann sich nicht durchsetzen.
Le Pen ist zu schwach.
D. ist zu schwach wirtschaftlich und nickt nur ab.
In Polen holen Frankreich und Deutschtand den letzten Trump aus den Ärmel und versprechen Elendskyie, daß sie in die EU kommen, wenn sie die jetzige poln. Regierung stürzen können. Offiziell gibt es nichts dazu.
Uns kann nur noch eine Bananenschale helfen.

Gravatar: Desperado

Ein General, der auf die Möglichkeit der Befehlsverweigerung hinweist, ist für BRD Firma untragbar
Markus Kurczyk ist ein Generalmajor der Luftwaffe der Bundeswehr und Kommandeur des Zentrums Innere Führung in Koblenz. Er wurde am 23. September 2023 vorläufig von seinen Aufgaben entbunden
Die Entscheidung sei von Generalinspekteur Carsten Breuer getroffen worden. Das teilte das Verteidigungsministerium am Samstag in Berlin mit.
Das Video mit Kurczyk mit folgendem Inhalt ist mittlerweile überall gelöscht
"Ein Befehl muss auch rechtlichen Forderungen entsprechen", sagte der General. Er deutete außerdem an, dass Befehle ein Weg seien, der den Untergebenen gegeben werde. Diese hätten die Freiheit, diesen abzuändern oder zu diskutieren. Ihm selber sei das allerdings nie passiert. 26.09.2023

Gravatar: Cebolon

Normale, vernunftbegabte Menschen sind, in der Regel, immer für den Frieden. Es sei denn das eigene Land wird militärisch angegriffen. Nur Idioten und Profiteure schreien für den Krieg. An die Front sollen aber selbstverständlich immer die Anderen.(siehe Grüne. die Partei der Wehrdienstverweigerer und der angeblichen Pazifisten). Nun schreit schon die Gewerkschaft nach Kriegswaffen (Verdi), aber auch das ist kein Wunder. Sind sie doch alle durchweg von SPD-Funktionären unterwandert. Darum bin ich auch längst ausgetreten. Das ist das einzig Richtige. Kein Geld mehr dafür zahlen.

Gravatar: FCS

Nach der Wahlrechtsreform vom 1. August 2023 befindet sich die CSU in einer schwierigen Situation. Bei der letzten Bundestagswahl erhielt sie nur 5,2 % der Stimmen. Bei der nächsten (möglicherweise vorgezogenen) Bundestagswahl kann sie aus dem Bundestag fliegen. Ebenso die FDP. Profitieren werden die AfD und eine Liste Wagenknecht. Dann wird es auch eine vernünftigere Ukraine-Politik geben. 
https://theosophie343.wordpress.de

Gravatar: Desperado

Ungarn
Orban: Migranten schossen mit Sturmgewehren auf Grenzpolizisten
„Sie haben den Rubikon überschritten“, verurteilte nun Ungarns Premierminister Viktor Orban die Asyl-Invasion. In den vergangenen Nächten hätten Migranten aus Sturmgewehren das Feuer auf Grenzschützer eröffnet, versuchten, sich ihren Weg nach Europa frei zu schießen.
Migranten sind die Botschafter die uns zeigen was man in einem Land macht wenn die Regierungen kriminelle Mafia Ausbeuter sind.Da Deutsche in kein anderes Land möchten muß die Regierung durch uns durch,muß uns töten oder an uns zerbrechen !

Gravatar: Wahrheitsfinder

War (ist) nicht Kriegsdienstverweigerung Beitrittsvoraussetzung bei den "Grünen" ?!?

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