Interview der Initiative Christenschutz mit Sven von Storch

Sven von Storch: »Die CDU muss jetzt Farbe für die Christen bekennen«

Die Ignoranz der Union gegenüber den christlichen Wählern muss ein Ende haben. Wenn sie ihre Kernwähler nicht verprellen will, muss sich die Christdemokratie klar gegen die Diskriminierung von Christen positionieren. Das fordert Sven von Storch im Interview.

Foto: Freie Welt
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[Siehe auch Webseite der Initiative Christenschutz. Siehe auch Kampagne der Initiative Christenschutz auf der Petitionsplattform Abgeordneten-Check HIER mit der Petition »Christenschutz zum CDU-Wahlthema machen«]

Initiative Christenschutz: Herr von Storch, Deutschland und die Völker Europas verbindet ein gemeinsames christliches Erbe. Trotzdem sehen Sie eine beunruhigende Zunahme der Diskriminierung von christlichen Bürgern.

Sven von Storch: Ja, die sichtbaren Zeichen sind unübersehbar. Die Gewalt und die Intoleranz gegenüber Christen nehmen beängstigend zu. Schauen Sie nach Paris. Dort wurde vor einigen Wochen eine friedliche Prozession durch linksradikale Antifa-Verbrecher überfallen – ohne Vorwarnung. In der Prozession spazierten alte Menschen, Familien mit ihren Kindern und der Pariser Bischof. Wie krank muss man sein, dies als Bedrohung zu empfinden?

Diese Gewalt gegen nichtsahnende Bürger, die ihren Glauben friedlich praktizieren, hat definitiv eine neue Qualität angenommen. Deutschland besitzt eine sehr alte Prozessionskultur. Wie lange wird es dauern, bis wir über blutige Opfer in Wiesbaden, München oder Dresden lesen müssen?

Initiative Christenschutz: Sie sprechen von »sichtbaren Zeichen« der Intoleranz. Woran machen Sie Christendiskriminierung noch fest?

Sven von Storch: Der offene Ausbruch der Gewalt gegen Christen wie in Paris sind kein singuläres, überraschendes Phänomen. Sondern er ist die Folge subtiler Formen der Intoleranz gegen Christen, die seit mehr als zehn Jahren schleichend zunimmt. Es beginnt, wenn das christliche Kreuz kulturell wie auch politisch verfemt und aus dem öffentlichen Raum ausgeschlossen wird. Wo Regularien der Verwaltung das Christliche in eine Nische abdrängen, zum Beispiel, wenn der Staat verfügt, das Kreuz aus Schulen und Gerichtssälen zu verbannen.

Das Christliche ist bedroht durch Einmischung in die Religionsfreiheit, durch Angriffe auf das Elternrecht, auf die Meinungs- und Gewissensfreiheit von Gläubigen und den zunehmenden Vandalismus in Kirchen und auf Friedhöfen. Papst Franziskus nannte diese – weitgehend ohne physische Gewalt auskommende – Intoleranz die »höfliche Verfolgung«. Die höfliche Verfolgung von Christen kleide sich als Kultur, als Moderne und tarne sich als »Fortschritt« und »Liberalismus«. Es ist aber nichts anderes als ein riesiger Zerstörungsfeldzug gegen unsere christliche Identität als Deutsche und Europäer.

Initiative Christenschutz: Wo sehen Sie Handlungsbedarf seitens der politischen Klasse? Gibt es ein wirksames Gegenmittel?

Sven von Storch: Ein Anfang könnte sein, wenn sich die Unionsparteien als politische Repräsentanz der Christen wieder ihrer Kernwähler besinnen. Ein ermutigendes Zeichen der CDU/CSU an die Christen könnte man als rein symbolisch abtun, aber auch solche Symbolik ist heutzutage von immenser Bedeutung. Die Union hat sich in den letzten Jahrzehnten zu sehr auf ihren christlichen Nimbus verlassen, der ihr in Wahrheit nur noch als Etikett ohne tiefere Bedeutung anhaftet. Das muss sich ändern. Die Initiative Christenschutz fordert deshalb von der Union ein klares stolzes Bekenntnis zum Christentum, zu unserer gemeinsamen Kultur, zu christlichen Identität ohne Wenn und Aber. Die Gründe dafür liegen klar auf der Hand.

Jetzt im Wahljahr muss die CDU/ CSU dieses Bekenntnis in aller Deutlichkeit machen und dem Schutz der Christen politische Priorität einräumen. Das muss die Partei leisten, wenn sie verhindern will, von den christlichen Bürgern – die immerhin über 60 Prozent der Bevölkerung ausmachen – an der Wahlurne abgestraft zu werden für ihre Ignoranz. Christen können hier ein enormes Druckpotential gegenüber den Unionsparteien aufbauen, weil die in diesem Jahr um ihre Kanzlermehrheit bangen müssen. Diesen Protest wollen wir durch unsere Christenschutz-Basis organisieren und so die Union zwingen, Farbe für die Christen zu bekennen.

Initiative Christenschutz: Herr von Storch, wir danken Ihnen für das Gespräch.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sabine

Mit seiner Kritik an der CDU kann der Tauber einem noch direkt sympathisch werden. Er beklagte u.a. eine selbstzerstörerische Disziplin in einer toxischen Umgebung.
Damit ist schon bewiesen, dass das Ergebnis der Merkelpolitik gar nicht anders sein.kann.
Sie hat ein Regime etabliert, dass alle vor ihr saßen wie das Kaninchen vor der Schlange. Darauf ist sie bestimmt noch stolz, konnte sie doch schalten und walten wie sie wollte.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die CDU Farbe bekennt. Schon gar nicht solange Merkel noch da ist..

Gravatar: Thomas

Sie schützen lieber die zugewanderten Religionen.

Gravatar: Croata

So. +2. Die sollen es dann sagen wofür die (noch) stehen!

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