Interview mit dem Lateinamerika-Experten René Fuchslocher

Piñera geht bei der Wahl der IDB-Präsidentschaft gegen Trump

Der chilenische Präsident Sebastián Piñera geht bei der Wahl der »Interamerikanische Entwicklungsbank«-Präsidentschaft gegen Trump und führt Chile nach links.

Foto: Gobierno de Chile / CC BY 3.0 CL
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Freie Welt: Herr Fuchslocher, was ist die »Interamerikanische Entwicklungsbank« und was ist mit Ihren internen Wahlen passiert?

René Fuchslocher:
Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) ist eine Finanzorganisation mit Sitz in Washington DC, die 1959 gegründet wurde, um tragfähige wirtschaftliche, soziale und institutionelle Entwicklungsprojekte zu finanzieren und die regionale wirtschaftliche Integration in das Gebiet von Lateinamerika und der Karibik zu fördern. Die IDB ist das weltweit größte Finanzinstitut für regionale Entwicklung.

Laut der spanischen Zeitung »El País« hätte der von den Vereinigten Staaten vorgeschlagene Kandidat Mauricio Claver-Carone dank der Unterstützung der USA, Brasiliens, Kolumbiens und anderer bereits begangener lateinamerikanischer Länder einen garantierten Sieg, wenn die Wahlen im nächsten Monat stattfinden würden.

Der chilenische Präsident Sebastián Piñera hat jedoch in einem neuen Versuch, sich einzuschmeicheln und der Linken nachzugeben, erklärt, dass er den nordamerikanischen Kandidaten nicht unterstützen werde. Stattdessen würde er sich dem Kirchnerismus, Mexiko und dem Chavista-Kommunismus anschließen, um die Wahlen bis nach der US-Präsidentschaftswahl zu verschieben.

Freie Welt: Was können Sie uns über den amerikanischen Kandidaten sagen und welche Bedeutung haben die Wahlen?

René Fuchslocher: Mauricio Claver-Carone ist ein in Florida geborener spanisch-amerikanischer Anwalt, der in verschiedenen Positionen im Finanzministerium und im Internationalen Währungsfonds (IWF) tätig war.

Er war der Gründer und Gastgeber des zweisprachigen außenpolitischen Programms »From Washington Al Mundo«. Claver-Carone ist Experte für internationales und vergleichendes Recht an der Georgetown University und war im politischen Kampf gegen das kubanische diktatorische Regime beteiligt. Außerdem unterstützte er Republikaner wie Marco Rubio und Mario Díaz-Balart bei ihren Bemühungen, die venezolanische Diktatur unter Druck zu setzen. 2018 wurde er zum Sonderassistenten von Präsident Trump und zum Chef der Direktion für Angelegenheiten der westlichen Hemisphäre des Nationalen Sicherheitsrates der Vereinigten Staaten ernannt.

Sein Sieg an der Spitze der IDB würde eine starke Veränderung für die Zusammensetzung der Bank bedeuten, die historisch gesehen südamerikanische Präsidenten hatte, die progressive Agenden förderten und mit dem Fortschritt des Kommunismus in Lateinamerika weich waren. Tatsächlich würde Claver-Carone die durchschlagende Rechtskurve erkennen, die in Lateinamerika stattfindet. Noch vor 10 Jahren hatte fast die gesamte Region linke Regierungen, während sich heute, mit Ausnahme von Argentinien und Chile, die gesamte demokratische Region gegen das São Paulo Forum und die Puebla Group wehrt, Organisationen, die ehemalige Präsidenten und linke Terroristen zusammenbringen.

Freie Welt: Wann würden die Wahlen bei der IDB stattfinden und welchen Grund gäbe es, sie zu verschieben?

René Fuchslocher: Die Wahlen sind für den 12. September geplant. Der Schlüssel zum linken Manöver besteht darin, zu verhindern, dass das Mindestquorum von 75% erreicht wird. Wenn sich alle Länder der Europäischen Union zusammen mit Argentinien und Chile der Stimme enthalten würden, wäre das Quorum unzureichend, und gemäß den internen Vorschriften würde die Abstimmung auf die nächste Generalversammlung im März 2021 verschoben.

Bis dahin kann sich die Zusammensetzung der Führung in den Ländern Amerikas grundlegend ändern. In den USA, Bolivien und Ecuador wird es bereits wichtige Wahlen gegeben haben, bei denen linke Kandidaten gewinnen können, die den aktuellen US-Vorschlag stürzen.

Der Exekutivdirektor des chilenischen Think Tanks »Ideas Republicanas«, José Manuel Edwards, bezeichnete die Entscheidung der chilenischen Regierung als »enttäuschend«. In seinem Twitter-Account fügte er hinzu: »Piñera unterstützt den Kirchner-Kandidaten gegenüber Trumps, um den Vorsitz über die IDB zu führen. Die Genuflektion zur kreolischen Linken bricht die staatliche Politik.«

In einem geopolitischen Szenario großer Spannungen zwischen der freien Welt, angeführt von den Vereinigten Staaten gegen die totalitäre Unterdrückung der Kommunistischen Partei Chinas, wird ernsthafter Verdacht gegen diese Entscheidung der Regierung von Sebastián Piñera erhoben, die erneut ihre Distanz zu den patriotischen Regionalregierungen zeigt, die bisher traditionelle alliierte der Vereinigten Staaten gewesen waren.

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René Fuchslocher wuchs in Osorno auf, wo er auch die Deutsche Schule besuchte. Anschließend studierte er an der Universidad Católica de Chile Jura und machte sein Magister in Steuerecht an der Universidad Adolfo Ibáñez. Seit dreizehn Jahren wohnt er in Puerto Montt, wo er mit seinen Geschäftspartnern die Kanzlei Fuchslocher, Bogdanic & Asociados und die Immobilienentwicklungsfirma Alpina gegründet hat. Dazu ist der 41-Jährige Mitglied in verschiedenen Institutionen der deutsch-chilenischen Gemeinschaft: des Deutschen Vereins zu Puerto Montt, der Corporación de Beneficencia Osorno (Deutsche Klinik in Osorno), des Deutschen Turnvereins zu Llanquihue, der Deutschen Schule zu Puerto Montt sowie Vorstandsmitglied von Agrollanquihue A.G. (Verband der Landwirte der Provinz Llanquihue).

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Piñera geht bei der Wahl der IDB-Präsidentschaft gegen Trump“ ...

Weil er sicherlich durch und durch ein Kommunist göttlicher(?) Fügung ist!

Gehen nicht auch darum immer mehr Chilenen auf die Straße und singen:

"Piñera, du Hurensohn, du Mörder, du bist wie Pinochet"?

Wäre das nicht aber ´die` göttliche(?) Chance, in Chile
- zusammen mit der Bundeswehr ein Vernichtungsbollwerk gegen Trump und die USA zu errichten???

Aber Himmel, Sakra: Ich warne zur Vorsicht!

Zwischen den USA und Chile liegen ja noch Mexico, Venezuela, Kolumbien, Peru, Bolivien und - nicht zu vergessen – das vom Trump-Verbündeten Bolsonaro regierte Brasilien!

Es könnten sich für ´die` Allmächtige und ihr unbesiegbares(?) Militär also noch reichlich viele Hürden ergeben!

Da unserer(?) Göttin(?) allerdings nachgesagt wird, schlimmer als Hitler zu sein https://www.mopo.de/news/panorama/-merkel-schlimmer-als-hitler--attila-hildmann-dreht-voellig-frei---polizei-ermittelt-36881866,
könnte der ´etwas verspätet` deutsche Sieg gegen die USA vielleicht ja doch noch realisierbar sein???

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