Elisabeth Freifrau von Lüninck (noch) CDU-Mitglied

Mit der "Ehe für alle" verliert CDU ihr Profil

Interview mit Elisabeth Freifrau von Lüninck

Die Ankündigung der CDU, die Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der Ehe nach dem jüngsten Urteil des BVG zur Sukzessivadoption weiter voranzutreiben, hat in der Parteibasis einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Mehrere namhafte CDU-Mitglieder drohten mit ihrem Austritt. Eine davon ist Elisabeth Freifrau von Lüninck - CDU-Mitglied seit 50 Jahren.

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FreieWelt.net: Wann sind Sie in die CDU eingetreten und was waren seinerzeit Ihre Gründe dafür?

Freifrau von Lüninck: Genaues Datum weiß ich nicht, nur - bald nach unserer Heirat, Einzug in Haus, Betrieb und Dorfgemeinschaft vor 50 Jahren, sind mein Mann und ich gemeinsam in die CDU eingetreten, weil diese Partei mit unserer Weltanschauung und unserem Christsein übereinstimmte und ihre Politik auf dem christlichen Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott beruhte entsprechend ihrem seinerzeitigen Grundsatzprogramm. Wir wollten damit bewusst  die christliche Politik unserer neuen sauerländischen Heimat stärken und wenn möglich beeinflussen.

FreieWelt.net: Nun haben Sie in einem Brief an Ihren CDU-Bundestagsabgeordneten Patrick Sensburg Ihren Austritt angedroht. Warum?

Freifrau von Lüninck: Weil ich schockiert war über die Pressenachricht unserer sauerländischen Tageszeitung, dass die CDU beabsichtigt entsprechend des BVG Urteils gleichgeschlechtlichen Partnerschaften das gegenseitige Adoptions-Recht zu erteilen und sie steuerrechtlich der Ehe von Mann und Frau gleichzustellen. Und das, obwohl 3 Monate vorher, der CDU Parteitag mit Mehrheit dagegen gestimmt hatte. Damit hätte die CDU nach meiner Meinung ihr letztes noch verbliebenes christliches Profil aufgegeben und wäre für mich weder wählbar noch unterstützungsberechtigt geworden. Außerdem frage ich mich, ob das BVG in Zukunft unsere Politik alleine bestimmt? Bis dato hatte ich geglaubt, Art. 6 der Verfassung Ehe (Mann und Frau)und Familie sei vom BVG im Besonderen zu schützen.

FreieWelt.net: Wie hat er darauf reagiert?

Freifrau von Lüninck: Er hat mich gebeten, meine Entscheidung noch einmal zu überdenken und mich auf seinen abendlichen TV Auftritt aufmerksam gemacht. Möglicherweise ist er von verschiedenen Wählern oder Mitgliedern angesprochen oder -geschrieben worden, die ähnliche Konsequenzen ziehen würden, sollte die CDU die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Lebens-Partnerschaften mit Kindern mit der Ehe von Mann und Frau  zulassen. In diesem Zusammenhang betone ich ausdrücklich, dass ich als Christ homosexuell empfindende Menschen, ihre Würde und Rechte achte, wie die jedes Menschen, kann aber nicht akzeptieren, wie der Schutz von Ehe und Familie und damit die Zukunft unserer Gesellschaft Schritt für Schritt preisgegeben wird. Ungleiches kann und darf man nicht gleich behandeln.

FreieWelt.net: In den letzten Jahren hat sich die CDU immer weiter in die Mitte bewegt. Gab es da nicht öfter den Moment, in dem Sie da nicht mehr mitgehen wollten?

Freifrau von Lüninck: Die CDU als Partei der Mitte darf nicht ihren Orientierungsmaßstab das Christliche Menschenbild verlassen, da sie damit ihr eigentliches Profil aufgibt. Das hat sie bereits in der Frage des Schutzes des ungeborenen Lebens (Abtreibung) getan, bei der Zulassung der PID und jetzt ist sie auf dem Weg, die "Ehe für alle" zu regeln. Da frage ich mich jedes Mal, ob ich noch hinter dieser Partei stehen kann.

FreieWelt.net: Kennen Sie noch andere CDU-Mitglieder, die aus der CDU austreten würden, wenn diese die Gleichstellung der Homo-Ehe noch weiter vorantreibt?

Freifrau von Lüninck: Die Bezeichnung Homo-Ehe lehne ich ab, da sie uns vorgaukeln will, eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft sei eine Ehe. Zum Unterschied: Ehe ist die rechtlich anerkannte Verbindung von Mann und Frau zu einer dauernden Lebensgemeinschaft und nur diese steht unter dem besonderen Schutz des Staates.

Aber zu Ihrer Frage: Seit einer Woche erhalte ich Briefe, Telefonanrufe von mir bekannten und unbekannten Menschen in Massen, die sich meiner Meinung anschließen.

FreieWelt.net: Wollen Sie nach wie vor austreten oder sind Sie nun erst einmal wieder besänftigt?

Freifrau von Lüninck: Besänftigt ist gut! Sollte die CDU ihre jüngst zurückgenommene Einstellung wieder aufgeben, würde ich meinen Entschluss die Partei zu verlassen, durchführen. Das C im Namen der Partei muss mit ihrem Inhalt übereinstimmen. Andernfalls sollte sie das C aus ihrem Namen streichen.

FreieWelt.net: Vielen Dank für das Gespräch!

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Elvira Voss

Ich bin dankbar, dass es noch Menschen wie Frau von Lüninck gibt, die offen für christliche Werte eintreten, und sich damit einer Menge Kritik aussetzen. Ich werde in diesem Jahr zum ersten Mal nicht wählen, da es wirklich keine Partei gibt, die christliche Werte im Auge hat. Ganz im Gegenteil. Mütter werden durch Gesetze gezwungen, ihre Kinder möglichst mit einem Jahr in Kitas zu geben. Da es Frau von der Leyen nicht gelungen ist, das Geschlecht Mann zu ändern, habe ich nun den Eindruck, man möchte Männer am liebsten ganz abschaffen, nur als Samenspender werden sie noch gebraucht.Familie braucht besonderen Schutz, und Familie ist Vater, Mutter, Kinder und sonst nichts. Wer mit wem zusammen lebt ist mir völlig egal, aber naturgemäß passen nun mal nur männlich und weiblich zusammen, wenn es um Nachwuchs geht, dass ist in der Tierwelt so und sogar bei Obstbäumen spielt dies eine Rolle. Nur Menschen meinen, sie müssen gegen die von Gott gegebene Natur angehen.

Gravatar: Karin Weber

In solchen Zeiten wie heute sind Menschen wichtig, die in der Öffentlichkeit als Fels gegen die rot-grüne Lesbo-Sozialismus-Ideologie in der Brandung stehen und den Menschen Mut machen: "Kämpfen lohnt sich, kein Fußbreit dem Verfall unserer Kultur, Wert- und Moralvorstellungen!" Mein herzlichsten Wünsche dazu übersende ich Ihnen, Frau v. Lüninck, ausdrücklich.

Wenn die CDU nicht endlich wieder für das steht, was "C" und "D" besagen, dann würde ich Muttis Einheitspartei an Ihrer Stelle echt den Rücken kehren und mir eine neue politische Heimat suchen. Ich betrachte die sogenannten Volksparteien mittlerweile generell als Altlasten. Eine Reformierbarkeit schließe ich mittlerweile aus, die Sümpfe sind mittlerweile zu tief.

Gravatar: Stephan Achner

Sehr geehrte Frau von Lüninck,
ich danke sehr für Ihre Offenheit und Klarheit. Aus meiner Sicht hat das "C" in der CDU auf Bundesebene schon lange keinen Stellenwert mehr. Beispiele gibt es ja genug. Das Thema der Pseudo-Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen ist in der CDU fest in der Hand der LSU, der Vereinigung der Lesben und Schwulen in der CDU, wie sie sich selbst bezeichnen. Der Mehrheitsbeschluss des CDU-Bundesparteitages wird dort ignoriert. Es gibt Treffen mit "gleichgesinnten" Kräften u.a. in der FDP (auch unter Beteiligung von Herrn Westerwelle), wo man gemeinsam überlegt, das Thema der sog. Homo-Ehe noch in dieser Legislaturperiode gesetzlich zu regeln. Die in der LSU organisierten CDU-Vertreter (u.a. Herr Jens Spahn) interessiert es dabei nicht, wie CDU-Mitglieder so wie Sie davon denken. Es geht nur um die Durchsetzung ihrer eigenen persönlichen Interessen. Die CDU ist dabei nur noch ein Instrument. Mein Rat an Sie: Betrachten Sie die heutige CDU realistisch, auch wenn es sicher nicht leicht fällt. Ich habe es getan und meine langjährige CDU-Mitgliedschaft beendet.

Gravatar: Walter Müller

Es gibt doch noch Menschen mit Charakter in diesem Land. Danke, das gibt Kraft und Hoffnung.

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