Professor Horst Malberg Klimaforscher

"Menschlicher Klimaeinfluss erheblich überschätzt"

Professor Dr. Horst Malberg war bis zu seiner Pensionierung Direktor des Meteorologischen Instituts der Freien Universität Berlin.  In seiner Eigenschaft als Klimaforscher geht er davon aus, dass vor allem solare Einflüsse für langfristige Klimaänderungen verantwortlich sind und der menschliche Einfluss auf das Klima stark überschätzt wird.  FreieWelt.net sprach mit Professor Malberg über seine Forschungsergebnisse und seine Empfehlungen an die Politik.

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FreieWelt.net: Wie groß ist nach den Ergebnissen Ihrer Untersuchungen der solare Einfluss auf das Klima?

Horst Malberg: Nach meinen Analysen über den Klimawandel der letzten 150 - 330 Jahre, also mit den längsten Klimareihen seit der Kleinen Eiszeit im 17. Jahrhundert, macht der solare Effekt auf den langfristigen Klimawandel über 70% aus. Dabei stellt der Wert das Gesamtergebnis über alle direkten (Änderung der Einstrahlung) und indirekten Auswirkungen (Änderungen der Wolken- und Eisausdehnung, …) dar.

FreieWelt.net:  Auf welchen Daten und Messmethoden basieren Ihre Untersuchungen und wie zuverlässig sind diese?

Horst Malberg: Ausgewertet wurden zum einen die globalen und hemisphärischen Klimadaten des Climate Research Unit (CRU); UK seit 1850. Zum anderen wurden die bis ins 17. Jahrhundert zurück reichenden Klimabeobachtungen von Mitteleuropa (Berlin, Basel Prag und Wien) sowie die Central England Reihe seit 1672 analysiert. Bei den mitteleuropäischen Klimareihen wie bei der von Central England handelt es sich um wissenschaftlich überprüfte homogene Klimareihen. Für die Ursachenanalyse des Klimawandels wurden die Beobachtungen der Sonnenfleckenzahl der letzten Jahrhunderte herangezogen. Der empirische Zusammenhang zwischen den langfristigen Veränderungen der Sonnenaktivität und dem langfristigen Klimawandel weist eine statistische Zuverlässigkeit von 99% auf.

FreieWelt.net:    Was bedeutet das im Gegenzug für dem menschlichen Einfluss auf das Klima?

Horst Malberg: Ein dominierender menschlicher Klimaeinfluss ist empirisch unbewiesen. Er basiert allein auf einer, den Klimamodellrechnungen zugrunde liegenden Hypothese, also unbewiesenen Annahmen. Nach meinen Analysen wird der menschliche Klimaeinfluss in den heutigen Klimamodellen erheblich überschätzt. So führt eine Verdopplung des CO2-Gehalts in der Luft, z.B. von jetzt 385 ppm auf 770 ppm in ca. 125 bis 150 Jahren lediglich zu einer direkten Erwärmung von 0,5-1°C. Alle höheren Werte sind Sekundäreffekte in den Modellen. 

FreieWelt.net:  Sie plädieren in Ihren „Beiträgen zur Berliner Wetterkarte“ dafür, eine Erwärmung des Klimas nicht nur negativ zu bewerten, da in der Vergangenheit, zum Beispiel Mitte des 19. Jahrhunderts, vor allem Kälteperioden  Missernten verursacht haben.  Muss man heute nicht das Klima global betrachten – immerhin besteht bereits jetzt ein großer Teil unseres Planeten aus Wüste  – und kann man die Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts überhaupt noch mit der des 19. Jahrhunderts vergleichen?

Horst Malberg: Zum einen ist es wichtig zu bedenken, dass die globale Klimabetrachtung eine extreme Vereinfachung der Realität ist, denn eine globale Mitteltemperatur sagt über die regionalen Temperaturänderungen nichts aus. So ist die globale Erwärmung von rund 1°C seit 1850 in vielen Regionen mit einer Abkühlung verbunden gewesen. Die Ursache dafür sind gleichzeitige Änderungen der Luft- und Meeresströmungen. In der Realität müssen die Auswirkungen von Änderungen im Klimasystem der Erde daher immer regional betrachtet werden. Dabei belegt die Menschheitsgeschichte, auch die jüngere, dass Kaltzeiten immer mit Hungersnöten verbunden gewesen sind. So beginnt die globale Klimareihe in der menschenfeindlichen Periode des 19. Jahrhunderts, als in Mitteleuropa aufgrund von Missernten Menschen verhungert sind. Bei einer grundsätzlichen Erwärmung ist zu erwarten, dass es zu einer Verschiebung der landwirtschaftlichen Anbaugürtel polwärts kommt, was bei einer rasant weiter wachsenden Weltbevölkerung einen positiven Beitrag zur Welternährung bedeuten würde. 


FreieWelt.net:  Sie warnen davor, im Hinblick auf Klimaänderungen ausschließlich von einer Erwärmung auszugehen.  Gibt es denn Hinweise auf eine mögliche Abkühlung?

Horst Malberg: Meine Untersuchungen belegen unzweideutig folgenden Sachverhalt: Im 17. Jahrhundert war die Sonne sehr inaktiv: Wir hatten die Kleine Eiszeit. Im 18. Jahrhundert stieg die Sonnenaktivität deutlich an: Es wurde wärmer. Im 19. Jahrhundert nahm die Sonnenaktivität wieder ab: Es stellte sich eine anhaltende Kälteperiode ein. Im 20.Jarhundert stiegen Sonnenaktivität und Temperatur wieder an. Nach den astrophysikalischen Vorhersagen stehen wir vor einer Abnahme der Sonnenaktivität im Sinne des o.g. 200-jährigen Sonnenzyklus. Damit wird eine Abkühlung in den kommenden Jahrzehnten sehr wahrscheinlich. Der Anfang ist bereits gemacht. Trotz des weiterhin immensen CO2-Ausstosses ist die globale Temperatur in den letzten 10 Jahren zurück gegangen.

FreieWelt.net:  Wie würde für Sie ideale Klimapolitik aussehen?  

                                                                                                                                                                              Horst Malberg: Nach meiner Einschätzung sollte sich die Weltgemeinschaft auf einen konsequenten weltweiten Umweltschutz verständigen. Der Mensch hat ein Grundrecht auf saubere Luft, sauberes Wasser in Seen, Flüssen und Ozeanen, einen unbelasteten Erdboden und ein intaktes Biosystem. Ein Grundrecht auf ein stabiles Klima hat es nie gegeben und gibt es nicht. Der Klimawandel wird seit Jahrmillionen von natürlichen Einflussfaktoren verursacht, und diese werden nicht aufhören zu wirken, nur weil Klimamodelle es nicht verstehen.
An die Stelle einer wissenschaftlich umstrittenen „Verhinderungsstrategie zum Klimaschutz“ sollte eine „Anpassungsstrategie“ an zukünftige Klimaänderungen treten. Bei Bedarf wären dann Deiche zu erhöhen oder Maßnahmen gegen Sturmschäden zu ergreifen. Mit einer „Anpassungsstrategie“ könnte man auf die Folgen von Erwärmungen wie Abkühlungen reagieren. Bei der  jetzigen Verhinderungsstrategie besteht die Gefahr, bei einer kommenden Abkühlung immense Mittel  fehlinvestiert zu haben.
Was den schonenden Umgang mit fossilen Brennstoffen und die Weiterentwicklung effektiver alternativer Energieträger betrifft, so gebietet dieses allein der gesunde Menschenverstand. Die Ressourcen sind endlich, und so   werden diese zukünftig nicht nur knapper, sondern auch zunehmend teurer und damit von vielen kaum noch bezahlbar..

zu Professor Malbergs Paper "Die unruhige Sonne und der Klimawandel"

Das Interview führte Fabian Heinzel

(Foto: Horst Malberg/Quelle: klimanotizen.de)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Fregeist

Hallo,
den Gedanken des solaren Einflusses auf das Klima sollte man mal konsequent durchdenken.
Schnell kommt man auf den Gedanken, dass eine derart hohe und noch steil ansteigende Weltbevölkerung in enormes Risikopotential für noch nie dagewesene Not und Tod bedeutet.
Grüße
Freigeist

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