Zur aktuellen Schulstudie

Wieder mal eine neue Schulstudie. Und wieder Grund zur kritischen Betrachtung. Dieses Mal ging es um die Grund(schul)bildung. Die Basis für alles weitere Lernen. Wenn die Fundamente schon nicht solide sind, wird alles Weitere eine „wacklige Angelegenheit“. Wir kennen die Ergebnisse. Die Folgerung, wie aktuell immer: Mehr Ganztagsschulen! (Link-Kommentar aus Österreich, wo die Situation vergleichbar ist)

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Betrachtet man die Ergebnisse der Schüler unter dem Blickwinkel der Mütterberufstätigkeit, bekommt man eine interessante Sicht: Kinder, deren Mütter Vollzeit berufstätig waren, zeigen im Schnitt schlechtere Schulleistungen als jene, deren Mütter weniger arbeiteten.

Der positive Einfluss, den aktives Elternengagement auf den Bildungserfolg der Kinder hat, wird politisch wieder außer Acht gelassen und genau gegenteilig verfahren: Die Kinder sollen möglichst früh in Fremdbetreuung (Krippenoffensive) und die Mütter, wegen angeblichen „Fachkräftemangels“, an die Arbeitsplätze. Tatsächlich, diese Politik schafft Arbeitsplätze: Für die Kleinstkindbetreuung. Für die Senioren, um die sich wegen der Überhetzung und Überfrachtung der Zeit in der Familie keiner mehr kümmern kann (und will – weil es gesellschaftlich nicht anerkannt ist); für das Putzen und (unpersönliche) Bekochen der Kinder, Arbeitenden und Senioren in ihren Einrichtungen und Arbeitsstellen.

Ruhe, selber Denken, eigenverantwortliches Handeln sind in dieser „Funktionsgesellschaft“ auf dem absteigenden Ast!

Bereits den Kleinstkindern soll ihre Schutzzone zur Entwicklung, die Mutter und das liebevolle Elternhaus genommen werden. Argument: „Bildung“. Dabei wird von der Politik völlig missachtet und die wissenschaftlichen Tatsachen verworfen, dass ein Menschlein zuerst seine eigene Persönlichkeit in Ruhe finden und darin gefestigt werden muss, bevor es sich für weiter weg Liegendes interessieren kann.

„Stimmt“ diese Basis nicht, wird das weitere Lernen problematisch. Ein Kind ruht nicht in sich selbst, sondern ist getrieben von äußeren Erwartungen und von der Hektik, in der es sich befindet. Das von der Mutter zum Zweck der Erwerbsarbeit weggegebene Kind bekommt außerdem tagtäglich das Signal: Du bist nicht so wichtig. Meine Arbeit, mein Chef ist wichtiger!

Woraus bezieht ein Mensch seinen Wert? Daraus, dass er / sie geliebt ist, so wie er / sie ist! Mit allen Ecken und Kanten, aber auch mit den positiven Fähigkeiten, die in jedem Menschen schlummern, die entdeckt, geweckt werden und zur Entfaltung kommen müssen. Das ist ein langer, sehr persönlicher Wachstums- und Entwicklungsvorgang; der – wie eine Blume nicht schneller wächst und dann genauso schön blüht, wie wenn man nicht an ihr gezogen hätte (die nicht artgerecht behandelte Blume wird GAR NICHT BLÜHEN, ihr Leben ist ZERSTÖRT!) – sehr störungsanfällig ist und passende Bedingungen braucht.

Jede Gruppenbehandlung (Kita, Schule) ist ein ständiger Kompromiss: Es kommt auf „Funktionieren, Einpassen in die Gruppe, nur nicht Auffallen“ an. Das hindert und tötet individuelle Kreativität und Entfaltung. Ständig ist man unter vielen Anderen. Allein bei der liebenden Mutter, bei den Geschwistern, bei den Verwandten zu Hause ist man etwas Besonderes, wird geachtet in der Einzigartigkeit, wird (unter guten Bedingungen) optimal unterstützt, sein eigenes Potential zu entdecken und zu entfalten.

Die Schule bekommen, durch die Schulpflicht, alle gesellschaftlichen Entwicklungen und Probleme voll mit. Die Kinder der hierher immigrierenden Ausländer müssen „reibungslos“ integriert – und „gebildet“ – werden. Zum Teil sind ihre Eltern nur wenige Jahre des Lebens überhaupt zur Schule gegangen, sie kommen zudem oft aus Gesellschaften mit völlig anderen Wertigkeiten.

Nach SPD-Grüner Manier sollen alle Kinder länger gemeinsam lernen. Und dann eben jetzt möglichst ihre ganzen Tage mit den anderen Kindern (Schulkameraden kann man sich nicht aussuchen) gemeinsam verbringen – es werde ihnen guttun.

Wer sind die Lehrer? Wie geht es ihnen? Ständig wird an Schule herumkritisiert, gezerrt, jeder Politikwechsel bringt neue Änderungen. Aktuelle Regierungen wollen selbstverständlich „alles besser machen“ als alle vorigen. Dabei braucht kaum eine Arbeit einen derart langen Atem wie Bildungs- und Erziehungsarbeit!

Die Lehrer (wie auch Erzieher und Pflegende) klagen über ständig neue Dokumentationspflichten zur „Qualitätssicherung“. Leider braucht dieses viel Zeit – die eigentlich für die gute Betreuung der Schüler, zur Vor- und Nacharbeit des Unterrichts, Kommunikation mit Eltern und innerhalb des Kollegiums nötig wäre. „Ausgefranste“ Schulzeiten (nachmittags immer länger) lassen die Zeiten für derartige (wichtige!) Kommunikation schwinden – denn auch Lehrer sind nur Menschen.

Die Politik misstraut den Familien. Aus einer (falsch verstandenen) „Emanzipation“ heraus erfährt die häusliche Erziehung des Nachwuchses, die seit alters her Domäne der Frauen war, keine gesellschaftliche Anerkennung mehr. Der „Staat“ will’s richten. Frauen, Mütter jedoch haben, wenn man sie denn lässt und auch „ausbildet“, besondere „Antennen“ (Intuition)  für das, was lebens-wichtig ist: Gesunde Ernährung, sozialer Umgang, Fragen nach dem Sinnvollen, nach kulturellen Werten, nach Traditionen. Mütter, die in „Hetze“ von den Kindern weggetrieben werden, können diese Basisarbeit nicht oder nur sehr eingeschränkt leisten! Unsere Gesellschaft verliert dadurch letztendlich! Familien werden zerstört – denn unter Stress kann die Mutter die „Pufferfunktion“, die sie sonst auch ausfüllt (Schulstress abfangen, Geschwisterrivalitäten moderieren, den überarbeiteten Verdiener unterstützen, das Zuhause liebevoll gestalten, dort verlässlich „die Stellung halten“) nicht mehr leisten. Das bedeutet nicht, Mütter auf ewig an das Heim zu binden, aber diese Aufgaben, verantwortlich ausgeführt, sind durchaus anspruchsvoll. Und persönlichkeitsentwickelnd.

Die andere „Stellschraube“ zum Ganztag wäre und ist, endlich die Elternkompetenz und –verantwortung stärker anzuerkennen und zu fördern. Das jedoch widerspricht dem „Gender“- und „Gleichstellungs“-Ansatz, der der Gesellschaft von oben politisch aufdiktiert ist.

So wird man immer „weiterwursteln“ – und dabei viel (Steuer-) Geld ausgeben, ohne Verbesserung zu erzielen!

 

Almut Rosebrock, Aktionsbündnis „Gerne leben mit Kindern“, www.glmk.de

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Kommentare zum Artikel

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Gut geschrieben, Frau Rosebrock. Bin ganz Ihrer Meinung.

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