Wir wollen Arbeit! (Teil II)

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Ein gräßlicher Anblick. Arbeit ist genug da, aber wo bleibt der Lohn? Man ist äußerst mißgelaunt und macht seiner Unzufriedenheit lautstark Luft. Schließlich werden die zugewiesenen Arbeiten boykottiert. Das ruft die Regierung auf den Plan.

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Abermals rottet sich die Menge zusammen, und wie beim ersten Mal tritt ein Regierungsbevollmächtigter vor die wogende Masse. Er sagt: „Ihr habt Arbeit verlangt. Wir haben euch Arbeit gegeben. Was wollt ihr noch?“

Ein Sprecher bringt die Forderung der Protestierenden mit einem einzigen Wort auf den Punkt: „Geld!“

Der Regierungsfunktionär antwortet: „Das hättet ihr gleich sagen können. Wenn’s weiter nichts ist.“

„Das heißt, wir bekommen Geld?“

„Natürlich! Soviel ihr wollt“, sagt der Regierungsbeauftragte, und ein winziges maliziöses Lächeln streift seine Lippen wie ein Windhauch. „Wenn ihr an euren Arbeitsplatz zurückkehrt“, fügt er noch hinzu.

Unbeschreiblicher Jubel bricht aus. So leicht hat man sich den Sieg wiederum nicht vorgestellt. Man muß eben deutlich sagen, was man will, dann bekommt man es. Die Männer packen frohgemut ihre Spaten und arbeiten, daß der Schweiß in Strömen fließt.

Wenig später ist das Knattern eines Helikopters über dem Gelände zu vernehmen. Tausende und Abertausende von neuen Geldscheinen flattern auf die Köpfe der Arbeitenden hernieder. Die raffen zusammen, was sie kriegen können. Der Geldsegen vom Himmel ist reichlich.

Eigentlich könnte das Märchen an dieser Stelle zu Ende sein, denn Märchen enden immer glücklich. Leider geht es in diesem Falle weiter. Die Freude währt nämlich nicht lange. Nur wenig später kommt es zu einem dritten Aufstand. Als der Regierungsvertreter erneut in seiner Rolle als Vermittler vor die protestierende Menge tritt, wirkt er, anders als die ersten beiden Male, ein wenig nervös. Er ruft den Aufständischen zu: „Was soll das! Ihr wolltet Arbeit, wir haben euch Arbeit gegeben. Ihr wolltet Geld, wir haben euch Geld gegeben. Was wollt ihr denn jetzt schon wieder?“

Wie ein einziger Schrei schallt es ihm aus unzähligen Kehlen entgegen: „Wir wollen essen!“

Die Augen des Funktionärs funkeln gehässig, als er brüllt: „Wenn ihr so unersättlich seid, dann freßt halt euer Geld!“

Ist die Geschichte nun endlich zu Ende? Ich fürchte, nein.

Wie es weitergeht, wird sich in der nächsten Zukunft erweisen.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Freigeist

@Bodo M.
Es ist die Pervertierung des Urwunsches, mehr Kinder zu haben als Ackerfläche vorhanden ist, sofern man Bauer in der Dritten Welt ist. Es genügen auch 2 Kinder für den Urwunsch. In Afghanistan sind es 8 Kinder, deshalb werden wir den Krieg verlieren, mit Garantie.

Gravatar: Bodo M.

@Freigeist
Ach ja, ist doch schön, wenn jemand aus Deutschland, dem vielleicht der Staat die Kinder ernährt, einem fleißigen, rechtschaffenen Buerger aus der sogenannten dritten Welt Vorhaltungen macht, wenn dieser einem Urwunsch folgt und Nachwuchs zeugt. Jemand, der dick und satt im deutschen Lehnstuhl sitzt, sollte sich lieber jeden Tag bei seinem Herrgott für dieses Privileg bedanken, anstatt auf andere Leute herabzuschauen, die täglich ums eigene Überleben und das ihrer Familie kämpfen müssen
Auch wenn Sie rein rational gesehen vielleicht Recht haben, sind Ihre Worte doch auffällig überheblich und ohne jedes Einfühlungsvermögen in Menschen, die es nicht so gut haben wie wir.

Gravatar: Freigeist

@Dunken Sadovic,
Würde man allein die Förderung der Vermehrung abschaffen, wäre schon viel gewonnen. Es vermehren sich Bauern in der Dritten Welt, die nicht einmal die Acker-Flächen habe, um ihre Kinder zu ernähren. Können Sie mir sagen, wie man diese Leute ernähren soll. Dazu kommen meist noch Wasserprobleme.

Gravatar: Petra K.

Es ist müßig, verehrter Freigeist und Widersacher, die Überbevölkerung zu beklagen. Ich glaube auch nicht, dass Frau Pfeiffer-Stolz in ihrem Artikel diese Tatsache bemängeln wollte.

Gravatar: Dunken Sadovic

@Widersacher u. @Freigeist: Ich hoffe nicht, dass ihr hier auch noch mit "Lagern" anfangt. Das wäre ja die logische Folge. Sowas löst keine Probleme, sondern schafft wieder gänzlich Neue. Hatten wir alles schon mal in Deutschland und brauchen wir nie wieder.

Gravatar: Udo Polst

Deutschland tut ja schon alles für einen Rückgang der Bevölkerung, was den Wirtschafts- und Rentenfachleuten die Sorgenfalten auf die Stirn treibt.
Besorgniserregend ist viel mehr die ungeheure Vermehrung des Papiergeldes. Über kurz oder lang muss sie zu einer deutlichen Entwertung des Euros und des amerikanischen Dollars führen. Der US-Notenbankpräsident Ben Bernanke hat schon vor Jahren gesagt, falls nötig werde er Geld ohne Ende drucken und aus Helikoptern herabwerfen lassen.

Gravatar: Widersacher

Die Welt würde mit weniger Menschen viel besser dastehen.

Gravatar: Freigeist

Die Masse hätte sich einfach nicht so stark vermehren sollen, dann würde es reichlich zu Essen geben. Deutschland würde mit weniger Menschen vermutlich besser dastehen.

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