Weihnachten für Wahnsinnige

Biblische Weisheiten als Auslaufmodell. „Es begab sich aber zu jener Zeit, dass ein Gebot ausging von Kaiserin Merkel, dass alle Welt willkommen sei. Und jedermann kam, dass er sich begrüßen ließe, ein jeder nach Deutschland und wie es ihm gefiel.

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Und alsbald waren da die medialen Heerscharen, die lobten Merkel und sich selbst und versprachen für Menschen ihres Wohlgefallens den Frieden auf Erden.“ So ungefähr könnte sie lauten, die Weihnachtsgeschichte der Gegenwart, doch ein Erlöser findet sich darin nicht mehr. Brauchen wir auch nicht mehr, lehrt uns doch die Aufklärung als bestimmende Religion der Neuzeit, dass jeder Einzelne über der Realität steht, also sozusagen gottgleich ist. Den mangelnden Realitätsbezug hatten aber schon die alten Evangelisten in ihrer ursprünglichen Weihnachtsbotschaft: Sie sind unglaubwürdig, später verfälscht und widersprechen sich obendrein.

Im angeblichen Jahr von Jesu Geburt gab es gar keine Volkszählung, sondern entweder acht Jahre vor oder sechs Jahre nach Christus. Mehr als zweifelhaft ist auch, dass Jesus in einem Stall geboren wurde. Die Historiker gehen eher davon aus, dass man bei Verwandten logierte und mangels Betten eine Krippe ins Kinderzimmer stellte. Und dass Jesus ein direkter Nachkomme von König David gewesen sein soll, könnte geradezu eine moderne „Pegida-Transformation“ (Motto: Wie macht man aus friedlichen Bürgern sabbernde Unholde) sein. Denn die Ahnenreihe wird von den Evangelisten über Josef verfolgt und beschrieben, wo es doch von Anfang an eine Kernthese des Christentums war, dass Josef nur für das Windelnwechseln zuständig war, während sich den Spaß mit Maria Gott selbst gegönnt hatte.

Da sind wir natürlich schon bei der etwas schwer vorstellbaren Jungfrauengeburt, die sich laut Wikipedia aber schnell als Übersetzungsfehler erklärt: „… vielleicht nur ein Missverständnis ist, da das griechische Wort parthenos sowohl Jungfrau im biologischen Sinne als auch einfach ‚junge Frau‘ bedeuten kann.“ Für Josef würde uns das freuen, und das alles ist sowieso kein Problem, denn im Zweifelsfalle haben „die Begriffe eben keine historische, sondern eine theologische Aussageabsicht“. Um wieder den Bogen zur Jetztzeit zu schlagen: Die Wahrheit ist nicht wichtig, wenn es um eine gerechte Sache geht. Oder noch einfacher ausgedrückt: Der Zweck heiligt die Mittel.

Während die interessierten Kreise früher noch an den Übersetzungen oder Quellen drehen mussten, können sie heute gleich schreiben (lassen), was sie sich so wünschen, und was dann alle anderen Medien übernehmen und es so zur virtuellen Wahrheit machen. Die alten Evangelisten überboten sich stattdessen in ihren Widersprüchlichkeiten und bei der Einarbeitung unterschiedlichster Mythen.

Im Endeffekt spielt das aber auch nicht wirklich eine Posaune - oder wie das Instrument heißt -, was ein weiterer Blick auf die Weihnachtsgeschichte verrät. Da heißt es in der alten lutherischen Bibelausgabe „... Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen". Eine Botschaft, mit der man sich durchaus arrangieren könnte. Doch in der revidierten Lutherbibel heißt es dann plötzlich „… Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens". Frieden also nicht für jeden, sondern nur für die, die auf (göttlicher) Linie sind. Das ist natürlich heute politisch nicht mehr korrekt, weswegen die Katholiken den Sinn einfach umgedreht haben:  „… Frieden auf Erden bei den Menschen guten Willens". Wer den Frieden verdient hat, legen die Menschen oder jedenfalls die sich berufen Fühlenden praktischerweise gleich selber fest.

In einem Punkt treffen sich allerdings offensichtlich alle modernen Bibelausleger wieder, nämlich dass wir den göttlich induzierten Weltfrieden erst mal vergessen können. Das hat natürlich eine gewisse Realitätsnähe, aber auch eine fatale Nähe zum Islam, wo auch nur die Gläubigen in den Himmel kommen. Apropos, Friedensreligion: Im Dezember 2009 forderte der einflussreiche islamische Gelehrte Yussuf al-Qaradawi in einer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten, Weihnachten in islamischen Ländern zu verbieten (auf YouTube ab 0:44 innerhalb eines ziemlich senilen Rundumschlags zu finden). Der Eiferer gilt übrigens als einer der einflussreichsten islamischen Gelehrten der Gegenwart und hält unter anderem Selbstmordattentate von Palästinensern gegen Israel für gerechtfertigt.

Beim Frieden auf Erden müssen wir also unsere Erwartungen zurückschrauben, vielleicht gibt es wenigstens Geschenke. Geschenke, die wir gar nicht brauchen, weil wir uns schon das ganze Jahr über die Dinge kaufen, die wir haben wollen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Also reduzieren wir unsere Hoffnung auf Frieden unter dem Weihnachtsbaum. Dazu bedarf es allerdings zweier Dinge: eines politisch unkorrekten Weihnachtsbaums und der psychologisch korrekten Konfliktminimierung. Nach einer repräsentativen Umfrage sorgen nämlich enttäuschte Erwartungen für den größten Weihnachtsstress.

Die Psycholügen empfehlen also, vorher in der Familie die ganze Veranstaltung gründlich durchzusprechen. Etwa, wer was wann arbeiten muss oder wen man einlädt und wen nicht. Wow, ein echter Expertenrat: Erst soll das Fest kaputtgequatscht werden und dann wird noch eine Selbstverständlichkeit daran gehängt. Vor allem aber, müsse im Vorfeld geklärt werden, welche heiklen Themen nicht angesprochen werden dürfen. Erst empfiehlt man also, ehrlich miteinander zu sein und dann, heikle Themen auszusparen.

Angesichts der tristen zwischenmenschlichen Vorgaben lobt man sich doch das anonyme Internet, das immerhin 28.300 Einträge zum Stichwort „Lustige Weihnachtsgeschichten“ aufführt. Schließlich will sich der Mensch der Neuzeit amüsieren, auch oder gerade an einem Fest, das einmal der Besinnlichkeit gewidmet war und daraus seine Qualitäten zog. Um es einmal biblisch auszudrücken, hat der moderne Mensch also eigentlich nur noch die Wahl zwischen Johannes, dem Käufer und Johannes, dem Säufer.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Rießler

Bei uns in Deutschland gibt es im Gefolge von „Aufklärung“ und Kommunismus noch viel Nachholbedarf in Bezug auf die Aufarbeitung organisierter antichristlicher Propaganda. Insofern ist es normal, wenn man sich als fragender Mensch zunächst mal einer verwirrenden Vielfalt desinformierender Behauptungen in Bezug auf den christlichen Glauben gegenüber sieht. Genauso wie man aktuelle politische Fehlentwicklungen im Zusammenhang mit der mangelnden Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit sehen kann, so kann man möglicherweise auch den ein oder anderen persönlichen antichristlichen „Knacks“ als historisch bedingt ansehen. Andererseits hat Gott aber seit jeher keinen Automatismus zur Bekehrung vorgesehen, sondern immer auch eine Prüfung und Läuterung des Glaubens und keine Bekehrung „auf Teufel komm raus“.

Gravatar: Joachim Datko

Vorsicht vor "heiligen" Büchern!

Zitat Rießler 11:41 "Also: selber mal in der Bibel nachlesen, was Sache ist (am besten in der Originalsprache) und sich nicht mit dem Müll auseinandersetzen, den andere fabrizieren. "

Die "heiligen" Bücher der abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam enthalten keine Wahrheiten, sondern Mythen ohne Wahrheitsgehalt.

Wichtig: Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter!

Gravatar: Thomas Rießler

Ja genau, der erste Schritt in Richtung Freiheit besteht darin, sich des Pseudowissens in Bezug auf Bibel und christlichen Glauben zu entledigen. Die Kritik an der Weihnachtsbotschaft, Jungfrauengeburt etc. wird nämlich von gesellschaftlichen Gruppen kultiviert, die nicht vertrauenswürdig sind. Universitätstheologie hat in etwa die wissenschaftliche Seriosität der Gender-Studies (nämlich gar keine) und wenn man der Lügenpresse in Bezug auf Ihre Berichterstattung über AfD, Pegida & Co nicht glaubt, weshalb sollte man ihr dann in Bezug auf das Christentum glauben? Das wäre nicht konsequent. In Bezug auf die Sportergebenisse mag man aus diesen Quellen ja noch seriös informiert werden, aber doch nicht in Bezug auf politisch relevante Themen. Also: selber mal in der Bibel nachlesen, was Sache ist (am besten in der Originalsprache) und sich nicht mit dem Müll auseinandersetzen, den andere fabrizieren.

Gravatar: Jürg Rückert

Es ging mir so durch den Kopf, so eine Weihnachtsansprache der anderen Art im Sinne des Schiebefensters nach Overton (Overton-window): Als Endziel statt akzeptiertem Kannibalismus (so Overtons Beispiel) der begeisterte Selbstmord, nicht nur als anständiges Verhalten, nein, als göttliche Fleischwerdung in begeisterter Pflicht! Ochs und Esel wären vertreten durch Politik und Kirchen.

Gravatar: Joachim Datko

"Wintersonnenwende" feiern, anstatt sich von einer Religion manipulieren zu lassen!

Zitat: "Im angeblichen Jahr von Jesu Geburt gab es gar keine Volkszählung, sondern entweder acht Jahre vor oder sechs Jahre nach Christus. Mehr als zweifelhaft ist auch, dass Jesus in einem Stall geboren wurde. Die Historiker gehen eher davon aus, [...]"

Den angeblich wundertätigen Wanderprediger gab es nicht. Die mystischen Geschichten um ihn sind nicht authentisch!

Wichtig: Es gibt keinen Gott, es gibt keine Götter!

Gravatar: egon samu

Der nächste "witzige" Artikel behandelt dann die Geisteskrankheit Mohammeds und seine für alle Moslems vorbildliche Greueltaten auf humoristische Weise. Ich freue mich schon darauf...

Gravatar: Reimund

„Lustige Weihnachtsgeschichten“ ?

Warum nicht !

Ist doch schließlich eine Geburtstagsfeier !

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