Was kommt nach der EU?

 

Welches politische System könnte nach der Auflösung der EU in unserer Region entstehen?

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Die Krise in Griechenland zeigt, wie zerbrechlich die EU ist. Man fragt sich schon, wann solche Krisen in Portugal, Spanien usw. folgen werden. Man darf gar nicht daran denken, dass eine solche Krise auch in Deutschland eintreten könnte, was nicht unmöglich ist.

 

Die Menschen haben sich an das Gebilde der EU gewöhnt. Einigen Ländern bringt die EU mehr Vor- als Nachteile. Bei anderen ist es umgekehrt. Das größte Verdienst dieser Gemeinschaft wird aus historischer Perspektive wohl das sein, dass nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts die nationalen Antagonismen – wenigstens für eine bestimmte Zeit – an Stärke verloren haben.

 

Doch irgendwann wird eine schwere oder bloß mittelschwere Krise eintreten, die die Auflösung der EU zur Folge haben wird. Es muss nicht morgen sein. Vielleicht erst in 2-3 Generationen. Kein politisches Gebilde ist von ewiger Dauer.

 

Schon jetzt aber sollten sich die Eliten in Deutschland fragen, was nach der EU folgen könnte. Das Land sollte auf eine Auflösung der EU vorbereitet sein. Es müssen Ideen, Kapital und Ressourcen gesammelt werden, die eine neue Ordnung gewährleisten könnten. Und hoffentlich wird man dann gut ausgebildete und verantwortungsvolle Menschen finden können, die mit ihrem Know-how das Ruder übernehmen werden.

 

Welches politische System, welche Staatsform, welche Regierungsform könnte in Deutschland nach der Auflösung der EU entstehen? Wird es eine Demokratie, eine Oligarchie oder eine Diktatur sein? Eine Republik oder eine Monarchie/ein Kaiserreich? Ein föderalistischer oder ein zentralistischer Staat? In der Geschichte ist Vieles möglich.

 

Entscheidend ist die Frage, welches politische System den Menschen ein Maximum an Freiheit und Autonomie bringen kann. Historische und bestehende Vorbilder können uns hier als Inspiration dienen.

 

Zum Beispiel können „Freie Städte“ des so genannten Mittelalters und der beginnenden Neuzeit eine Inspirationsquelle für eine Neuordnung unserer Region sein. Diese Stadtrepubliken verwalteten sich selbst und waren von einer zentralen Macht weitgehend unabhängig. Im Gegensatz zu den Reichsstädten mussten sie im Mittelalter keine Steuern an den Kaiser abführen und durften von ihm nicht verpfändet werden. Sie sind Wiegen der Zivilgesellschaft. Sie schlossen sich meist auf freiwilliger Basis zu Städtebünden. Es war relativ unkompliziert, solchen Bünden beizutreten und sie zu verlassen. Die Städte hatten keine übergeordnete, zentrale Zwangsgewalt. Die Hansestädte z.B. verwalteten sich selbst und besaßen weitreichende Autonomie. Zu ihren Aufgaben gehörte u.a.: die Regelung aller wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten, der Schutz ihrer Bürger und die Regelung aller diplomatischen Aktivitäten. Die Beschlüsse des Hansetages, des höchsten Gremiums der Hanse, mussten sich mit den Interessen der einzelnen Städte decken, andernfalls verweigerten sie die Zusammenarbeit.

 

Als Vorbilder für eine mögliche politische Neugestaltung unseres Landes können des Weiteren freie und autonome Gemeinden dienen. Gut funktionierende, autonome Gemeinden sind in der Lage, sich selbst zu verwalten. Staatliche Aufgaben könnten weitgehend von lokale Größen wie Gemeinden oder Städten übernommen werden. Als Modell kann hier immer noch das Gemeinde-System in der Schweiz dienen. Die Gemeindeautonomie ist dort ein Grundpfeiler des Föderalismus und der direkten Demokratie. Kleine, sich selbst verwaltete Gemeinwesen haben sich in der Schweiz und woanders als effektivste politische Gebilde erwiesen: Sie brauchen weniger Bürokratie, sind kostengünstiger und bieten den Bürgern die größten Freiheitsspielräume. Sie fördern am besten eine Bürgergesellschaft.

 

Was auch immer nach der EU kommen wird, eine Debatte über mögliche Alternativen zu diesem Gebilde könnte jetzt schon beginnen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Martin Möller

Auf meiner Webseite finden Sie so gut wie alles, was für eine Neuordung Deutschlands nach Ende der brd notwendig ist.

Gravatar: Freigeist

@Stefan
Ihr System würde bedeuten, dass jeder Bürger Spezialist auf allen Gebieten sein müßte. Der Normalbürger ist leider nur lascher Durchschnitt. Nur wenige sind Spezialisten auf ganz bestimmten Gebieten. Ihre Abstimmungen würden elend enden.

Gravatar: Freigeist

Heutige Diskussionen sind Schall und Rauch.
Die Bedrohungen d.h. die Machtverhältnisse, China, Indien, USA etc.. werden den europäischen Staaten den Weg weisen.
Die EU ist die einzige Alternative, eine bessere haben wir nicht. Die schnellere Einigung ist die Lösung. Die griechischen Oligarchen werden entmachtet werden. Ich frage mich, warum die dümmlichen griechischen Demonstranten ein Ministerium anzünden wollen. Die Zufahrten von Villen der Leute, die Millionen von Steuern hinterzogen haben, sollten blockiert werden.

Gravatar: CrisisMaven

Die EWG und noch schlimmer die Europaeische Union sind schlimmste Fehlkonstruktionen. Man wird dereinst Schuman in einem Atemzug mit Roosevelt, Hitler und Stalin nennen. Zur Verbesserung des Europaeischen Wohlstandes und zur Stabilisierung des Friedens waere einzig und allein eine Freihandelszone, flankiert von Nichtangriffs-Pakten, tauglich gewesen. Das, was stattdessen nun folgt wird wieder in wirtschaftlichem Niedergang und Krieg enden.

Gravatar: Friedrich Dominicus

EZU
Europäische Zwangsunion

Erste Schritte dorthin. Etablierung eines EWF und dann? Es dürfte wohl ein Oligopl der "Minister" werden....

Schließlich braucht der Euro ja mindestens eine begleitende Finanz- Steuer etc politik.

Somit ist der Weg klar statt eines freien Zusammmenschlußes wird zwangkollektiviert und in 50 -100 Jahren dürfte es geschafft sein. Alle in Europa werden pleite sein....

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