Was dem eigenen Leben Sinn verleiht

In Europa kehren immer mehr Menschen den etablierten Kirchen den Rücken. Die zunehmende Säkularisierung unserer Gesellschaft bedeutet aber keineswegs, dass spirituelle Erfahrungen nicht mehr zeitgemäß wären – im Gegenteil!

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Eine wachsende Zahl von Menschen empfindet die etablierten Religionen als beengend und ausgrenzend. Die katholische Kirche etwa schließt Geschiedene, wenn sie eine neue Partnerschaft eingehen, von den Sakramenten aus, und Homosexualität gilt in vielen Religionsgemeinschaften als problematisch. Das ist für viele Zeitgenossen heute nicht mehr nachvollziehbar.

Die Entfremdung von traditionellen Religionen macht sie aber nicht zu Menschen ohne spirituelles Empfinden, wie das Wissenschaftsmagazin berichtet. In einer Umfrage von Forschern der Universität Salzburg aus dem jahr 2006 bezeichnete sich nur jeder fünfte Teilnehmer als weder spirituell noch religiös. Was aber bedeutet Spiritualität heute? Verbinden Menschen damit eine besondere Beziehung zu Gott, zum Kosmos oder einfach einen Zustand allgemeiner Harmonie und Ausgeglichenheit?

US-amerikanische Wissenschaftler von der Indiana University bündelten 2004 rund 30 Studien zum Thema. Ergebnis: Spirituelle Menschen empfinden ihr Leben in hohem Maße als sinnvoll, fühlen sich oft mit dem Kosmos und einen höheren Macht verbunden, üben sich in spirituellen Praktiken wie Gebet oder Meditation. Zudem fördert eine spirituelle Orientierung das Wohlbefinden, körperlich wie auch psychisch.

Letzteres belegt auch eine Untersuchung der indischen Psychologen Mojtaba Aghili und G. Venkatesh Kumar von der University of Mysore von 2008. Die Forscher hatten 1500 Landsleute befragt und herausgefunden, dass Glück und Zufriedenheit bei diesen eng mit religiösen und spirituellen Überzeugungen zusammenhing. Ähnliches zeigte eine 2010 veröffentlichte Studie der Psychologin Mira Kammerl an 180 deutschen Probanden: Demnach sind spirituelle Menschen gelassener und entspannen sich nach Stress und Belastungen leichter. Das dürfte unter anderem dazu beitragen, dass sie im Schnitt bessere Herz-Kreislauf-Werte und eine höhere Lebenserwartung aufweisen.

Spirituelle Menschen wenden sich zudem häufiger anderen zu oder engagieren sich etwa für ein pädagogisches oder soziales Projekt. Eine Folge: Sie neigen seltener zu Depressionen, wie die Medizinerin Joanna Maselko von der Temple University in Philadelphia 2009 in einer Studie an knapp 1.000 US-Bürgern nachwies. Individuelle Spiritualität, die dem eigenen Leben Sinn verleiht, schützt Forschern zufolge besser vor Depression als etwa regelmäßiger Kirchgang. (Quelle: Gehirn&Geist, Ausgabe 3/2011)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rudi Gems

@ Freigeist

Der Schöpfer, konnte keine Erde machen, wo diese Naturkatastrophen nicht vorkommen. Das lassen die Gesetze der Physik, die auch für den Schöpfer gelten, nicht zu. Einen "Versager-Gott"? nach allem was er geleistet hat? Ich betrachte das als eine Beleidigung des Schöpfers. Ist aber geschenkt. Wenn Sie wüssten, wie intensiv, der Schöpfer, sich um Menschen kümmern kann, die sein Wohlgefallen haben, würden Sie hier nicht solche Worte schreiben. Für den Schöpfer, gelten zwar die Gesetze der Physik, aber die Gesetze der Statistik, die tritt er mit den Füßen.

Grüße, Rudi Gems

Gravatar: Freigeist

@Rudi Gems
(..)Sorgt euch nicht, Gott wird euch nicht im Stich lassen(...)
Erdbeben, Überschwemmungen, Vulkane, Seuchen.
Wo bitte ist denn dabei ihr "Lieber Gott"? Sie bilden sich einen "Versager-Gott" ein.

Gravatar: Markus

Sie haben vollkommen recht, die Menschen sind auf der Suche nach Spiritualität. Diese finden sie aber in den großen Kirchen immer weniger, da dort immer mehr Pfarrer meinen, Entertainer spielen zu müssen, indem sie sich mit Mikrofon unter die "Zuhörer" mischen. Der Pfarrer verliert so seine Glaubwürdigkeit als "Fachmann Gottes", er ist austauschbar geworden. In den siebziger Jahren waren die Kirchen noch voll, was hat sich seitdem geändert? Damals war ein Pfarrer weit mehr Respektsperson als heute. Und das fühlen die Gläubigen!

Gravatar: genscher

ob nun kirchensekte oder andere sekte, es bleibt alles dasselbe: überflüssiger müll

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